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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Renovierungschaos und der Umgang mit dem neuen Vermieter


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Juna_
08-09-2010, 22:08
Wir haben seit 1.9. eine wunderschöne große Altbauwohnung gemietet, die wir allerdings erst im Oktober beziehen. Vorab wollten wir einiges an Änderungen in der Küche vornehmen und die ziemlich heruntergekommenen Türen schleifen und neu streichen.

Der Vermieter ist ein älterer Herr, sehr nett, aber auch sehr chaotisch und ziemlich verpeilt. Geplant war, dass er uns am 1.9. eine frisch renovierte Wohnung mit gestrichenen Wänden und frisch geschliffenen Böden übergibt (so stehend im Mietvertrag, der mit einem Makler aufgesetzt und vom Vermieter nicht wirklich gut durchgelesen wurde). Am 1.9. dann war die Wohnung ein einziges Chaos, der Vermieter renovierte in Eigenregie und hockte mit einem Bekannten inmitten von Schleifgerät, Farbeimern und all diesen Dingen. Die Wohnung war alles, aber nicht fertig.
Da wir es nicht eilig hatten und uns daran lag, dass er es gut zu Ende bringt, haben wir einen neuen Übergabetermin ausgemacht für Samstag den 11.9. Wir haben gestern auch noch mal mit dem Vermieter telefoniert, um sicher zu gehen, dass alles fertig ist, er meinte soweit wäre es das.

Zum Problem: er sollte laut Mietvertrag in drei Räumen, sowie dem Flur die Böden schleifen und neu versiegeln. Beim Termin der 1. Übergabe sagte er, das sei ein Missverständnis, es hatte nur einen Raum und den Flur geplant, die anderen Räume gingen vom Zustand her noch. Dass das anders im Mietvertrag steht hat ihn (glaubhaft) überrascht, das war keineswegs in seinem Sinne. Nun gut, was soll man machen, wir haben also für kommende Woche einen Fachmann bestellt, der uns den anderen Raum auch noch macht (den dritten lassen wir). Der vermieterseits bereits bearbeitete Parkettboden war am 1.9., als wir da waren, in einem eher gruseligen Zustand. Er hatte ihn bereits geschliffen und 1 x lackiert. Optisch sah das kreuz und quer und sehr ungleichmäßig aus (ungleichmäßig geschliffen und teilweise regelrecht dicke Lackkleckse an manchen Stellen), schlimmer als vorher, als es nur normal abgewohnt wirkte. Die zweite Versiegelungsschicht fehlte aber noch, wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, dass das wirklich viel ändert. Der Vermieter meinte nun am Telefon, er habe inzwischen nochmals drüber lackiert, aber sehr zufrieden sei er selbst nicht.

Zur Frage: Wir würden gerne zwei Dinge finanziell mit dem Vermieter klären – zum einen eine nachträgliche Reduktion der Septembermiete um ein Drittel, da wir ja auch erst ab 11.9. rein können, zum anderen die Übernahme der Kosten für das Neuschleifen und Vesiegeln des verunglückten Raumes. Einen Raum lassen wir ja bereits auf eigene Kosten machen. Uns ist klar, dass wir da rechtlich wohl auf der sicheren Seite wären, allerdings wollen wir uns nicht schon vor Einzug mit dem an sich ansonsten sympathischen Vermieter überwerfen.

Habt Ihr eine Idee, wie wir das Finanzthema ansprechen, ohne dass es das Mietverhältnis trübt? An sich hatten wir gehofft, dass der Vermieter zumindest das eine Drittel Mietkürzung von sich aus anspricht, hat er allerdings nicht. Noch dazu war er zwischendurch krank, und das Ganze hinterlässt ein wirklich ambivalentes Gefühl, da mal eine klare Ansage zu machen. Aber allzusehr im finanziellen Nachteil wollen wir dann doch nicht sein – nur: wie sagt man sowas diplomatisch? Welche Forderungen wären fair, welche unrealistisch?

Trullala
08-09-2010, 22:24
Hm,

ich würde schon versuchen, ihn freundlich aber sachlich auf den Vertrag zu nageln. Den Fachmann hättet Ihr vielleicht besser vorher mit dem Vermieter abgesprochen, Ihr hättet ja jetzt auch den teuersten Auffindbaren auswählen können (was er vllt nicht beurteilen kann).

Generell solltet Ihr zusehen, mit ihm zusammen zu arbeiten, jedoch, falls er bockig wird, schon auch immer mal den Vertrag in der Hinterhand haben.

Insgesamt für meine Begriffe keine gute Ausgangssituation, selbst wenn der Einzug und die ersten Holpersteine erst einmal erledigt sind.

Mein letzter Vermieter hatte die Parallele, dass er ebenfalls älter und etwas tüdelig war - ungünstigerweise auch noch ehemaliger Versicherungstyp, was zur Folge hatte, dass er mit seinem ach-wie-freundlichen Auftreten immer gerne überdecken wollte, dass er gerade versucht, einen über den Tisch zu ziehen.

Ich habe meine Kaution auch nach 3 Monaten noch nicht wieder. Ich rechne allerdings auch nicht mehr damit.


Fazit: Freundet Euch nicht zu sehr an; auch bei ihm stehen finanzielle Interessen dahinter, so lieb er auch erscheint. Letztendlich ist es Euer Wohnraum und es gibt einen Vertrag dazu; dieser muss erfüllt werden.
Was weitere Handerkerarbeiten angeht: versucht, das mit dem Vermieter gemeinsam zu entscheiden oder ihn sonstwie zu informieren, was passiert - bevor es stattfindet, damit er sich nicht hintergangen fühlt.

Grüße,
die Trulla

Juna_
08-09-2010, 22:45
Den Fachmann hättet Ihr vielleicht besser vorher mit dem Vermieter abgesprochen, Ihr hättet ja jetzt auch den teuersten Auffindbaren auswählen können (was er vllt nicht beurteilen kann).
Der, den wir ausgesucht haben, zahlen wir ja selbst. Das ist der eine Raum, bei dem wir eh beschlossen hatten, die Kosten selbst zu tragen.



Mein letzter Vermieter hatte die Parallele, dass er ebenfalls älter und etwas tüdelig war - ungünstigerweise auch noch ehemaliger Versicherungstyp, was zur Folge hatte, dass er mit seinem ach-wie-freundlichen Auftreten immer gerne überdecken wollte, dass er gerade versucht, einen über den Tisch zu ziehen.
Unserer ist Handwerker (aber inzwischen älter) und wirkt zumindest nicht so, als wolle er einen über den Tisch ziehen. :)



Fazit: Freundet Euch nicht zu sehr an; auch bei ihm stehen finanzielle Interessen dahinter, so lieb er auch erscheint. Letztendlich ist es Euer Wohnraum und es gibt einen Vertrag dazu; dieser muss erfüllt werden.Anfreunden steht auch eher nicht an, dazu wohnt er zu weit weg. Gut auskommen ist uns wichtig, aber Du hast schon recht, die Pflichten sind da nicht nur auf unserer Seite.



Was weitere Handerkerarbeiten angeht: versucht, das mit dem Vermieter gemeinsam zu entscheiden oder ihn sonstwie zu informieren, was passiert - bevor es stattfindet, damit er sich nicht hintergangen fühlt.

Das war auch unser Anliegen für den 11.9. Wir würden ihm vorschlagen, dass der Handwerker, der ohnehin für den Raum kommt, den wir selbst zahlen, ggf. auch den verunglückten Raum machen könnte und dann eben sehen, inwieweit er dafür die Kosten übernehmen würde. Mir scheint bei dem Mann eine präzise Formulierung wichtig, er ist wirklich sehr schwammig und verpeilt vom Typ her. :rolleyes:

unbenannt
09-09-2010, 08:38
... Habt Ihr eine Idee, wie wir das Finanzthema ansprechen, ohne dass es das Mietverhältnis trübt? An sich hatten wir gehofft, dass der Vermieter zumindest das eine Drittel Mietkürzung von sich aus anspricht, hat er allerdings nicht. ...

Fragt ihn gezielt: Herr XY, es gab ja einige Problemchen, und zusätzl. Kosten für uns, pünktlich einziehen konnten wir auch nicht. Haben Sie einen Vorschlag, wie wir zumindest den finanziellen Ausgleich gestalten können?

Dann muss er etwas sagen.

p.s. Ich würde versuchen, die kpl. Sep-Miete rauszuschlagen (Maximalforderung).

Croco
09-09-2010, 09:10
p.s. Ich würde versuchen, die kpl. Sep-Miete rauszuschlagen (Maximalforderung).

Vielleicht könnt ihr euch ja über den Weg einigen. Ihr spart die September-Miete, aber zahlt dafür den Handwerker für beide Räume. :nixweiss:

So hat der Vermieter nicht so das Gefühl von "Jetzt hab ich da selbst Arbeit rein gesteckt und muss doch noch den Handwerker zahlen". Ich weiß ja nicht wie der preisliche Unterschied ist zwischen
Variante 1: Ihr zahlt den Handwerker komplett selbst und spart dafür die September-Miete.
Variante 2: Ihr zahlt den Handwerker nur anteilig und 2/3 der September-Miete.

unbenannt
09-09-2010, 09:30
... So hat der Vermieter nicht so das Gefühl von "Jetzt hab ich da selbst Arbeit rein gesteckt und muss doch noch den Handwerker zahlen". ...

Yep. Viele verzichten leichter auf eine Forderung auf dem Papier, als faktisch Geld in die Hand zu nehmen, also den Handwerker zu bezahlen. Kommt zwar aufs selbe raus, ist aber so ein Psychodingens (erklären kann ich's nicht).

Croco
09-09-2010, 09:37
Kommt zwar aufs selbe raus, ist aber so ein Psychodingens (erklären kann ich's nicht).

Jo, ich konnts auch nicht besser erklären. :zahn:

Juna_
09-09-2010, 10:23
Ich weiß ja nicht wie der preisliche Unterschied ist zwischen
Variante 1: Ihr zahlt den Handwerker komplett selbst und spart dafür die September-Miete.
Variante 2: Ihr zahlt den Handwerker nur anteilig und 2/3 der September-Miete.
Falls wir den Handwerker komplett zahlen für beide Räume entspräche das in etwa der Netto-Kaltmiete. Falls der verunglückt aussehende Raum erträglich genug ist, wäre es halt die Hälfte der Netto-Kaltmiete.



p.s. Ich würde versuchen, die kpl. Sep-Miete rauszuschlagen (Maximalforderung). Das würden wir letztlich auch gerne. Sieht man die Gesamtkosten und den Aufwand, so sind wir von einer fertig renovierten Wohnung ausgegangen, die zum 1. September bezugsfertig ist. Faktisch haben wir zusätzliche Kosten von einem Drittel Warmmiete auf Grund nicht möglicher Nutzung, die Kosten für 1-2 Böden, sowie die Kosten und den Zeitaufwand für 1-2 zu streichende Räume, denn laut Bodenmensch wären die Wände nach dem Abschleifen der Böden eine Katastrophe. Bei einem Raum hatten wir dem Vermieter das Streichen, das er machen wollte, ohnehin erlassen. Er stellt uns dafür die Farbe zur Verfügung. Bleibt halt ggf. der zweite Raum, der dann vermutlich neu zu streichen wäre. D.h. mit der Einigung auf die Septembermiete hätten wir zwar einen Verust, könnten aber damit leben. Und vielleicht klingt das für den Vermieter auch erträglicher, wenn er etwas nicht bekommt, als wenn er was zahlen muss.

unbenannt
09-09-2010, 10:59
D.h. mit der Einigung auf die Septembermiete hätten wir zwar einen Verust, könnten aber damit leben.

Das klingt doch gut (=machbar). Allerdings solltet ihr dann die Komplettrechnung aufmachen, um am Ende einen Kompromiss ;) zu erzielen. Wisst ihr aber selbst.

Und, wie gesagt: Versucht zunächst, ihn zu einem Angebot zu bewegen. Dann wisst ihr schonmal, in welchen Regionen er denkt. ("Wir haben Aufwand x. Wie kommen wir da zusammen? Haben Sie einen Vorschlag, der uns beide zufrieden stellt")?

Juna_
12-09-2010, 07:46
So, dann mal eine kleine Rückmeldung zum gestrigen Übergabetermin mit dem Vermieter. :)

Das Gespräch verlief insgesamt recht positiv. Wir haben dem Vermieter erzählt, was auf uns an Kosten zukommt in Bezug auf den noch fachmännisch zu schleifenden Boden und das Lackieren der Türen (die wir selbst machen), sowie diverse Kleinigkeiten. Wir wiesen dann darauf hin, dass wir in den ersten 10 Tagen des Septembers die Wohnung zwar bezahlt haben, aber nicht nutzen konnten und fragten, ob er insgesamt eine Idee hätte, wie wir da finanziell zusammen kämen. Er meinte, wir sollen dann das erste Septemberdrittel von der nächsten Miete abziehen (deutlich widerwillig, aber zumindest von sich aus).

Damit sind wir jetzt eigentlich auch soweit zufrieden. Das Drittel Miete entspricht in etwa dem, was wir für die Aufarbeitung des Bodens zahlen müssen, so dass wir zwar mit den Türen noch Arbeit haben, aber keine exorbitanten Kosten mehr anstehen. (Den anderen Boden lassen wir jetzt so. Er sieht nach der zweiten Lackierung besser aus, allerdings nicht wirklich toll. An den entscheidenenden "Macken-Stellen" werden Möbel stehen, so dass das dann passt.)

Lieben Dank für Eure Anregungen, ich bin mit deutlich weniger Unbehagen in die gestrige Wohnungsübergabe gegangen. :) :d: