PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : USA: Helikopter Eltern per Gesetz oder die Unfreiheit der Kinder


Werbung

Seiten : [1] 2

scotty
17-04-2015, 09:01
Ich bin heute morgen über einen Artikel gestolpert, der mich völlig von den Socken gehauen hat!

Im Prinzip dürfen Kinder in den USA NICHT alleine draussen spielen / radfahren / skateboarden / schwimmen gehen oder (alleine) Freunde besuchen.

Hier ein Bericht des ZDF-Auslandsjournals:
http://fs1.directupload.net/images/150417/dl6shvi6.jpg (http://www.heute.de/helikopter-eltern-in-den-usa-vorsicht-freilaufende-kinder-37653806.html)
http://www.heute.de/helikopter-eltern-in-den-usa-vorsicht-freilaufende-kinder-37653806.html

Dazu Zitate aus einem Artikel der Welt:

Danielle und Alexander Meitiv versuchen, ihre Kinder im Alter von sechs und zehn Jahren zur Eigenverantwortung zu erziehen. Kurz vor Weihnachten haben sie ihnen erlaubt, alleine anderthalb Kilometer von einem Park nach Hause zu gehen. Keine Chance. Auf halber Wegstrecke wurden die Kinder von der Polizei aufgegriffen, nachdem besorgte Bürger angerufen hatten.
Seitdem bekommt Familie Meitiv ständig Besuch von Polizisten und Sozialarbeitern. Die Eltern müssen sich wehren gegen den Vorwurf, ihre Kinder vernachlässigt zu haben, und sich aufklären lassen über die Gefahren, die da draußen lauern.

[...]

Selbst wenn Eltern [...] versuchen, sich der gesellschaftlichen Norm zu entziehen und den Kindern mehr Entwicklungsraum zu geben, müssen sie fürchten, in Konflikt mit dem Staat zu geraten. Und das kann weit traumatischere Folgen haben als in einem unbeachteten Moment von einem Klettergerüst zu fallen, wenn das Kind der Familie vom Jugendamt entzogen wird, um dem Vorwurf der Vernachlässigung nachzugehen.
http://www.welt.de/politik/ausland/article136921336/Die-hysterische-Kultur-des-Nanny-Staats-USA.html


Auch das Auswärtige Amt hat das in seinen "Reise- und Sicherheitshinweisen" aufgenommen


Verletzung der Aufsichtspflicht

In den USA kann das Unbeaufsichtigtlassen von Kindern bestimmter Altersstufen strafbar sein und geahndet werden. Dies sollten auch Touristen, die ihre Kinder etwa nur kurz im Hotel oder im Auto zurücklassen wollen, unbedingt beachten. Zwar setzen nur wenige Bundesstaaten diesbezüglich feste Altersgrenzen fest (z.B. Maryland, wo das Alleinlassen von Kindern unter 8 Jahren unter Strafe gestellt ist; oder Illinois, wo Kinder unter 14 Jahren nicht für "unangemessen lange" Zeit allein gelassen werden dürfen). In allen anderen Staaten kommen meist lokale Richtlinien zur Anwendung, bei denen das Mindestalter unbeaufsichtigter Kinder generell zwischen 12-13 Jahren schwankt, und es auch auf die Dauer des Alleinseins ankommt. Grundsätzlich gilt daher, dass Kinder unter 8 Jahren nie, Kinder unter 12 oder 13 Jahren nur kürzeste Zeit unbeaufsichtigt gelassen werden sollten. http://www.auswaertiges-amt.de/sid_CFEE450B9D5D26C75407017FE1F96B17/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/UsaVereinigteStaatenSicherheit.html?nn=332636#doc335722bodyText6

Ich bin immer noch am Nachlesen und völlig geplättet & fassungslos, was dieses "Angst" in Amerika alles auslöst bzw noch auslösen wird... :crap:

Jeanny
17-04-2015, 09:39
Manchmal kann man sich nur an den Kopf fassen. Also sind viele US-Filme voll gefaked :(

nele
17-04-2015, 09:49
Ich habe eine Freundin in Australien,da ist es genau so.Es ist zum Beispiel nicht erlaubt das die Kinder allein zur Schule gehen.

Snowgoon
17-04-2015, 09:51
Sind das neue Gesetze?

Und auch in Australien? Müssen die Kinder da wirklich immer in die Schule gebracht werden? Keine Busse oder alleine mit den öffentlichen Verkehrsmittel?

Eisperlchen
17-04-2015, 09:55
Ich habe eine Freundin in Australien,da ist es genau so.Es ist zum Beispiel nicht erlaubt das die Kinder allein zur Schule gehen.


Gilt das für ganz Australien oder nur für Kinder, die im "Busch" leben ?
Gerade in Städten wie Sidney oder Perth kann ich mir das nicht als praktikabel vorstellen ... außer mit Schulbus :nixweiss:

Zu den USA:
Auch hier denke ich, dass es darauf ankommt, wo man wohnt ... Bundesstaat , in der Stadt, auf dem Land etc. .
Gerade auf dem platten Land werden die Kinder sicherlich alleine von Farm zu Farm gehen oder radeln , die leben ja nicht alle in den Vorstädten oder in der Großstadt.

ewa
17-04-2015, 10:12
Bei uns gibt es diese Gesetze glücklicherweise nicht, dennoch karren immer mehr Eltern ihre Kinder zur Schule.

moki
17-04-2015, 10:14
Bei uns gibt es diese Gesetze glücklicherweise nicht, dennoch karren immer mehr Eltern ihre Kinder zur Schule.
:d:

Den Begriff habe ich schon oft in Bezug auf überfürsorgliche deutsche Eltern gehört.:ja:

scotty
17-04-2015, 10:22
Gerade auf dem platten Land werden die Kinder sicherlich alleine von Farm zu Farm gehen oder radeln , die leben ja nicht alle in den Vorstädten oder in der Großstadt.

dann wundert es umso mehr, dass in einem Farmland wie Illinois (http://de.wikipedia.org/wiki/Illinois#Wirtschaft_und_Infrastruktur) Kinder unter 14 Jahren nicht für "unangemessen lange" Zeit allein gelassen werden dürfen... :nixweiss:


((705 ILCS 405/2-3) (from Ch. 37, par. 802-3) Sec. 2-3. Neglected or abused minor.)
...
Any minor under the age of 14 years whose parent or other person responsible for the minor's welfare leaves the minor without supervision for an unreasonable period of time without regard for the mental or physical health, safety, or welfare of that minor;
Juvenile Court Act of 1987 (http://www.ilga.gov/legislation/ilcs/ilcs4.asp?DocName=070504050HArt%2E+II&ActID=1863&ChapterID=50&SeqStart=2300000&SeqEnd=6700000)

scotty
17-04-2015, 10:30
Das Hauptproblem sind aber nicht die Gesetze, sondern die gesellschaftliche Ächtung von "Rabeneltern", die Ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen.

In den o.a. Artikeln ist auch die Rede von einer Mutter (Journalistin), die Ihren 9 Jährigen Sohn alleine U-Bahn fahren ließ. Daher bekam sie schnell den Titel "World's Worst Mom"

j-WSqVUV71k

Eisperlchen
17-04-2015, 10:36
dann wundert es umso mehr, dass in einem Farmland wie Illinois (http://de.wikipedia.org/wiki/Illinois#Wirtschaft_und_Infrastruktur) Kinder unter 14 Jahren nicht für "unangemessen lange" Zeit allein gelassen werden dürfen... :nixweiss:


Juvenile Court Act of 1987 (http://www.ilga.gov/legislation/ilcs/ilcs4.asp?DocName=070504050HArt%2E+II&ActID=1863&ChapterID=50&SeqStart=2300000&SeqEnd=6700000)

Nur wie definiert sich die "unangemessen lange Zeit" ?
Ist das schon 1 Stunde rumtoben ohne Aufsicht oder sind das 4 Stunden und mehr ?

ewa
17-04-2015, 10:40
Das Hauptproblem sind aber nicht die Gesetze, sondern die gesellschaftliche Ächtung von "Rabeneltern", die Ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen.



Und da wird dann eben die Polizei gerufen, obwohl man weiss wer oder gerade weil man weiss wer die Eltern sind.

Die im Eingangsartikel beschriebenen Eltern hatten gerade kürzlich wieder Probleme, wie USA Today berichtet. Da wird die Polizei gerufen, die die Kinder in Gewahrsam nimmt - und die Eltern aber nicht benachrichtigt.

http://www.usatoday.com/story/news/nation/2015/04/13/parents-investigated-letting-children-walk-alone/25700823/

Miss Rotstift
17-04-2015, 10:53
Ich finde das so absolut widersprüchlich zu den vielen Meldungen aus den USA, wo Kinder ihre Eltern, Geschwister, Nachbarskinder... erschießen, weil sie aus Versehen mal die Waffen ihrer Eltern in die Finger kriegen bzw. sogar eigene Waffen besitzen. :suspekt: :eek:

Berenike
17-04-2015, 10:54
Das Grundproblem scheint mir ein Gedankenfehler zu sein: Kontrolle ist Schutz. Und das zieht sich ja wie ein roter Faden durch die amerikanische Sicherheitspolitik.

Ivali
17-04-2015, 11:15
Ich finde das so absolut widersprüchlich zu den vielen Meldungen aus den USA, wo Kinder ihre Eltern, Geschwister, Nachbarskinder... erschießen, weil sie aus Versehen mal die Waffen ihrer Eltern in die Finger kriegen bzw. sogar eigene Waffen besitzen. :suspekt: :eek:

Genau das gleiche hab ich auch gedacht. Wie kann so viel passieren, wenn doch angeblich immer ein Auge auf die Kinder geworfen wird? :suspekt:

moki
17-04-2015, 11:46
Ich möchte, dass sich Florida Sunshine dazu äußert. :Popcorn:

Emotions
17-04-2015, 13:02
An die Einschulung kann ich mich nicht erinnern, vielleicht war da ein Elternteil dabei, aber abgesehen von diesem Tag gingen wir immer alleine zur Schule, alle die ich kannte. Wir haben auch immer eigenständig draussen gespielt, teilweise weit von der Wohnung entfernt. Ich glaube diese Über-Versorgung ist nicht gut, Menschen müßen nun mal irgendwann selbstständig werden, entweder fangen sie als Kinder/Jugendliche damit an oder mit 40 beim Psychiater.

Ivali
17-04-2015, 13:15
Bei uns war es anders. Hier wurden fast alle Kinder während der Grundschulzeit von den Eltern zur Schule gebracht, in der weiterführenden Schule wurde es weniger, aber bis alle wirklich alleine gelaufen/Bus gefahren sind dauerte es bis zur 9./10. Klasse.

Die meisten Eltern haben Angst, dass ihren Kindern etwas zustößt. In diesem Sinne verstehe ich das Argument nicht, dass Kinder doch bitte mehr zur Selbstständigkeit erzogen werden sollen. Das macht Sinn, wenn es z.B. um den Straßenverkehr geht, etc. Aber Eltern haben auch teilweise Angst, dass ihr Kind von irgendwelchen zwielichten Leuten angefallen wird. Und in diesem Fall bringt Selbstständigkeit nicht wirklich was. Wenn ein Kind entführt und missbraucht wird, wird es wohl nicht dran liegen, dass es nicht selbstständig genug war, sondern daran, dass a) die Eltern nicht auf das Kind aufgepasst haben und b) gefährliche Menschen frei herumlaufen. Und da man gefährliche Menschen nicht immer erkennt, ist es nur verständlich, dass Eltern die Kinder beaufsichtigen.

Elli_76
17-04-2015, 13:29
Bei uns war es anders. Hier wurden fast alle Kinder während der Grundschulzeit von den Eltern zur Schule gebracht, in der weiterführenden Schule wurde es weniger, aber bis alle wirklich alleine gelaufen/Bus gefahren sind dauerte es bis zur 9./10. Klasse.

Die meisten Eltern haben Angst, dass ihren Kindern etwas zustößt. In diesem Sinne verstehe ich das Argument nicht, dass Kinder doch bitte mehr zur Selbstständigkeit erzogen werden sollen. Das macht Sinn, wenn es z.B. um den Straßenverkehr geht, etc. Aber Eltern haben auch teilweise Angst, dass ihr Kind von irgendwelchen zwielichten Leuten angefallen wird. Und in diesem Fall bringt Selbstständigkeit nicht wirklich was. Wenn ein Kind entführt und missbraucht wird, wird es wohl nicht dran liegen, dass es nicht selbstständig genug war, sondern daran, dass a) die Eltern nicht auf das Kind aufgepasst haben und b) gefährliche Menschen frei herumlaufen. Und da man gefährliche Menschen nicht immer erkennt, ist es nur verständlich, dass Eltern die Kinder beaufsichtigen.

Aber bis zu welchem Alter denn? Mein Sohn war ca. 6 als er alleine auf den Spielplatz ging und auch alleine zurück kam. Unbeaufsichtigt*. Er ging ja auch alleine zur Schule.
Jetzt ist er 12 und ich glaube es ist für ihn wesentlich gefährlicher permanent unter meiner Aufsicht zu stehen als alleine oder mit Freunden draußen rumzustromern :teufel:



*Ok, wir wohnen auf dem Dorf. Hier ist nie jemand "unbeaufsichtigt". Manchmal wusste ich schon bevor er daheim war, wo er auf dem Schulweg bummelt oder spielt

Emotions
17-04-2015, 13:48
Und da man gefährliche Menschen nicht immer erkennt, ist es nur verständlich, dass Eltern die Kinder beaufsichtigen.



Ich kenne die Argumentation, bei sehr kleinen Kindern nachvollziehbar, ansonsten sollte man die Selbstständigkeit immer fördern, natürlich mit kleinen Dingen angefangen und darauf ständig aufbauend.

Eltern können Kinder nicht immer beschützen, sie werden die falschen "Freunde" haben, Kinder werden sich in die Falschen verlieben, ihnen wird das Herz gebrochen, sie probieren Drogen, sie bekommen Krankheiten, sie finden keine Ausbildung oder verlieren die Ausbildung, wahlweise später den Beruf, das Leben ist voll mit diesen grossen und kleinen Problemen, die letztlich jeder selbst durchleben muß. Eine Familie sollte da eine sichere Basis sein, aber keine in Watte gepackte Rundumversorgung, die jede Entscheidung abnimmt und alles negative wegfiltern möchte.

Berghuhn
17-04-2015, 13:56
So, wie ich sehr "wild und frei" aufgewachsen bin, mit dauernd aufgeschlagenen Knien oder genügend anderen Wunden (Prügeleien, Fahrrad- und Rollschuhstürze, mal wieder vom Baum gefallen) und zerrissener Kleidung und auch mal eine Ohrfeige von der Oma eines Schulfreundes abgefertigt wurde... so "überbehütet" ist mein Mann aufgewachsen.

Er war als Kind krank und hatte viele Allergien, so durfte er nie im Dreck spielen, nicht schwimmen und auch nicht alleine unterwegs sein. Darunter hat er auch als junger Erwachsener noch gelitten und es hat ihn ein Stück geprägt. Da er nie mit seinem Vater in der Werkstatt herum hantieren durfte, ist er der handwerklich untalentierteste Mann, den ich jemals kennen gelernt habe.
Er hat dafür ganz andere Fähigkeiten, die ebenfalls sehr wichtig sind erlernt und kultiviert. Trotzdem bedauert er das Fehlen eines "Abenteuer-Gen" bis auf den heutigen Tag.

Ich glaube, das Eltern, die ihre Kinder nur noch "im be- und geschützten Rahmen" leben lassen, ihnen damit auf Dauer nicht viel Gutes tun. Denn aus angepassten Kindern, die mit der Angst ihrer Eltern als Bürde aufwachsen, werden doch vermutlich keine kreativen und unabhängigen Erwachsenen. :(

Jeanny
17-04-2015, 14:00
Zur Einschulung meiner Tochter und die ersten paar Tage - da hatte ich extra Urlaub genommen - hab ich noch begleitet bzw. habe zu Hause gewartet. Danach gabs dann vorerst den Hort, wo hingebracht und abgeholt wurde. Aber ab der 4. Klasse geht sie alleine zur Schule und seit kein Hort mehr gebucht ist, geht sie nach der Schule alleine nach Hause. Wir sind erst später da, zur Not ist Oma aber in der Nähe. Und alleine draußen spielen wird immer wichtiger für sie, der Radius wird auch immer größer. Allerdings hat sie ein Handy dabei, für die Erreichbarkeit ;) (Das hatten wir früher nicht und waren auch draußen unterwegs)

Wir wohnen in der Großstadt, hier gibts viele große Straßen und "böse Menschen", es gibt aber auch viele Angebote um die Kinder zu sensibilisieren, damit keine Lockangebote angenommen werden bzw. diese erkannt und ignoriert werden und auch Selbstverteidungskurse, wo gezielt die Abwehr gegen tätliche Zugriffe durch Entführer oder ähnliches trainiert wird. Auch das Selbstbewusstsein bzw. -wertgefühl wird dabei gestärkt, damit die Kids sich behaupten können.

Miss Rotstift
17-04-2015, 14:12
Bei uns war es anders. Hier wurden fast alle Kinder während der Grundschulzeit von den Eltern zur Schule gebracht, in der weiterführenden Schule wurde es weniger, aber bis alle wirklich alleine gelaufen/Bus gefahren sind dauerte es bis zur 9./10. Klasse.

Bis zur 9./10. Klasse? :eek:

Ich bin ab der 1. Klasse alleine zur Schule.
Und fand es die paar Male, wo das nicht passiert ist, total peinlich, wenn meine Eltern dabei waren.

moki
17-04-2015, 14:20
Mein 6-jähriges Patenkind (Mädchen) läuft von Anfang an alleine zur Schule und zurück. Meistens mit Freunden, aber auch mal alleine. Außerdem spielt sie außer Sichtweite auf dem Spielplatz, wobei der ältere Bruder (9) meistens mit dabei ist.

Ich finde das völlig normal und bei mir war es auch der Fall gewesen, als ich 6 war. :nixweiss:

Übrigens ist es hier eine Großstadt, auch wenn etwas ländlicher.

nele
17-04-2015, 14:28
Mein 6-jähriges Patenkind (Mädchen) läuft von Anfang an alleine zur Schule und zurück. Meistens mit Freunden, aber auch mal alleine. Außerdem spielt sie außer Sichtweite auf dem Spielplatz, wobei der ältere Bruder (9) meistens mit dabei ist.

Ich finde das völlig normal und bei mir war es auch der Fall gewesen, als ich 6 war. :nixweiss:

Übrigens ist es hier eine Großstadt, auch wenn etwas ländlicher.


Ich finde das auch normal aber dieses normale verschiebt sich irgendwie wenn man ein eigenes Kind hat.Da stehst Du dann nämlich mit Herzklopfen und hoffst das alles gut geht.Und dieses Gefühl kann man leider auch nicht abstellen.Ich konnte es nicht.Und so richtig kann ich das immer noch nicht.
Früher wurde ich leicht nervös wenn sie nicht pünktlich vom Spielplatz kam und heute kann ich am Wochenende erst richtig schlafen wenn ich höre das sie irgendwann nachts nach Hause kommt.Soviel übrigens auch zu dem:"ach wenn sie älter werden wird das leichter". :zahn:

KVWUPP
17-04-2015, 14:29
Wir hatten schon im Kindergarten Verkehrserziehung und manche Kinder (so ab dreieinhalb oder älter) sind alleine bzw. gemeinsam mit anderen Kindern zum Kindergarten gegangen und auch alleine wieder zurück nach Hause gegangen. Spätestens wenn die Einschulung näherrückte, kamen fast alle Kinder ohne Begleitung eines Erwachsenen (es gab Ausnahmen - wenn Kinder z.B. sehr weit weg vom Kindergarten entfernt wohnten, denn es gab im Grunde damals keine wohnortnahe Versorgung mit Kindergärten in der Stadt, in der ich als Kind gelebt habe).

In der Grundschule war es nicht wesentlich anders - die sehr wenigen Mitschülerinnen und Mitschüler, die regelmäßig von ihren Müttern gebracht und wieder abgeholt wurden, wurden eher belächelt.

Eine Bekannte von mir, die fast blind war (nur noch ein Restsehvermögen unter 10% war bei ihr vorhanden) wurde von ihren Eltern ebenfalls zur Selbständigkeit erzogen. Spätestens als sie auf das Gymnasium kam, hat sie ihren Schulweg alleine bewältigt - obwohl das bedeutete, dass sie mit dem Bus fahren und umsteigen musste und danach noch von der Bushaltestelle bis zur Schule laufen musste (nein, die Bushaltestelle lag nicht in der Nähe der Schule).

moki
17-04-2015, 14:34
Ich finde das auch normal aber dieses normale verschiebt sich irgendwie wenn man ein eigenes Kind hat.Da stehst Du dann nämlich mit Herzklopfen und hoffst das alles gut geht.Und dieses Gefühl kann man leider auch nicht abstellen.Ich konnte es nicht.Und so richtig kann ich das immer noch nicht.
Früher wurde ich leicht nervös wenn sie nicht pünktlich vom Spielplatz kam und heute kann ich am Wochenende erst richtig schlafen wenn ich höre das sie irgendwann nachts nach Hause kommt.Soviel übrigens auch zu dem:"ach wenn sie älter werden wird das leichter". :zahn:
Du hast schon recht. Kleine Kinder - kleine Sorgen, große Kinder - große Sorgen. Ich habe jetzt selbst keine Kinder, aber viele meiner Freundinnen haben welche, auch schon im Teenageralter und sie alle sind der Meinung, dass die schlimmste Zeit überhaupt für die Eltern die Teenagerzeit ist, vor allem wenn es sich um Mädchen handelt.

tapi
17-04-2015, 14:37
Extreme sind immer schlecht.

Ich hätte ja gedacht, dass es in den USA zwar diese Gesetze geben mag, aber eine andere Geschichte ist, wie deren Einhaltung geprüft und bei Missachtung geahndet wird, offenbar ist es allerdings so, dass darauf mehr gegeben wird, als man annehmen würde. In Illinois ist das Gesetz mit "unangemessen lange" verknüpft, je nach Auslegung kann ich das schon verstehen oder unterschreiben.

So sehr ich auch nachvollziehen kann, wenn Eltern Angst vor Übergriffen auf ihre Kinder, Pädophilie etc. haben, so ist das doch immer noch zum Glück eher der schreckliche Ausnahmefall. Ich glaube, spätestens zu dem Moment, wo ein Kind in die Schule geht, tun Eltern gut daran, es vorher darauf vorzubereiten, wie es sich verhalten soll, wenn es allein unterwegs ist, und es daran zu gewöhnen. In Kindergarten und Schule ist das Kind zwar prinzipiell unter Aufsicht, aber spätestens dann nicht mehr unter meiner bzw. mir bekannter Menschen und ich kann nicht davon ausgehen, dass dise Aufsicht ununterbrochen gewährleistet ist. Also wird es da eh immer wieder und immer mehr allein zurechtkommen müssen. Und das sollte mein Kind dann nicht zum ersten Mal meistern müssen.

Viel wichtiger, als es rund um die Uhr zu behüten, finde ich ja, meinem Kind Selbstvertrauen, Übung im Alleinzurechtkommen zu geben und mit ihm zu verinnerlichen, wie es sich in bestimmten Situationen am besten verhält (und auch das, ohne es zu ängstigen).

Ich bin als Kind schon früh mit abgezähltem Geld allein zum Bäcker eine Straße weiter geschickt worden und wenn ich innerhalb von 10 Minuten nicht zurück war, kam Mama hinterher. Wir haben alleine draußen gespielt, aber auf dem Dorf ist das insofern noch was anderes, als dass sich da Jeder kennt und somit auch die Kinder. Da hatte dann auch die Nachbarin mal ein Auge drauf, mischte sich bei Rangeleien ein oder sprach den Knirps an, wenn er sich alleine herumtrieb. Letztlich gab es dafür aber keine Sicherheit, man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Nachbarn aufpassen, meine Eltern mussten also hoffen, dass ich schon allein klarkomme. Ich musste schon zur Grundschule mit dem Bus in die nächste Stadt und nach den ersten ein, zwei Wochen, wo immer ein Elternteil der Dorfkinder mitfuhr, sind wir allein von / zu der Haltestelle gegangen. Spätestens mit der weiterführenden Schule hatte sich das insgesamt erledigt, unser Linienbus tingelte jede Menge Dörfer ab, die Fahrt dauerte eine Stunde und die Fußstrecke Haltestelle - Schule (und andersrum) ging quer durch die Kleinstadt. In Freistunden trieben wir uns da herum und ich habe auch oft genug nicht gesagt, wenn die letzte Schulstunde ausfiel, weil wir dann noch was mit Freunden gemacht haben.
Ich hatte aber nie Probleme und Ängste, weil ich es schon (in kleinem Rahmen) kannte. Ich habe mich z.B. schon im Kindergarten (wir hatten da noch keinen im eigenen Ort) mal geweigert, mit den Anderen mit dem Vater eines Nachbarkindes heimzufahren, weil mir beigebracht worden war, dass ich zu Fremden nicht ins Auto steigen soll. Fremd war er mir prinzipiell nicht, aber er hatte uns noch nie vom Kindergarten abgeholt und das kam mir nicht koscher vor. Meine Freundinnen sind mitgefahren, mich musste meine Mutter dann später holen, was sie sicher nervte, aber sie war stolz, dass ich ihre Anweisungen so gut verinnerlicht hatte. Ich habe wenig bis gar keine Probleme mit dem Alleinsein, unterwegs oder zuhause, mit Reisen oder ungewohnten Orten. Ich glaube, ich habe ein ganz gutes Gespür für unsichere Situationen. Letztlich gibt es aber nichts, das absolut sicher ist und mich vor Unfällen, Übergriffen etc. schützt. So schwer das ist, aber es ist wohl besser, dem Kind beizubringen, wie man damit umgeht, als möglichst lange so zu tun, als gäbe es das Risiko nicht, indem man permanent aufpasst.

Rebus
17-04-2015, 15:01
Bei uns war es auch normal, dass nach einer gewissen Eingewöhnungsphase die Kinder schon in die 1. Klasse selbst zu Fuß gelaufen sind. Finde das auch vollkommen normal, denn mit einer gewissen Selbständigkeit erzieht man die Kinder auch zu recht selbstbewussten Personen. Ich durfte auch mit Freunden draußen spielen, auch wenn das weiter weg von der Wohnung meiner Eltern war. Sie wussten in etwa, wo wir sind und das hat gereicht.
Dass man die Kinder erst ab der 9. ode 10. Klasse alleine in die Schule gehen ließ, kann ich daher nicht wirklich glauben. Sorry, aber ich hätte mich bedankt, wenn mich meine Eltern in die Realschule gebracht hätten, da wäre ich das Gespött der Schule gewesen :rotfl: Selbst in Großstädten oder auch meinem Städtle sind die Grundschüler schon alleine an der Bushaltestelle und fahren mit dem Bus in die Schule (kein Schulbus, sondern normaler Linienbus).

blaupause
17-04-2015, 15:01
Mir ist das sehr fremd, wir waren in den 70ern immer allein draußen und sind auch alleine zum Kindergarten / Schule gegangen.



Und wenn die Kinder draußen spielen, spielen heutzutage die Eltern dann mit? :fürcht: :crap:

Jelka
17-04-2015, 15:06
So rein statistisch wäre es viel klüger, die Kinder möglichst oft unbeaufsichtigt zu lassen. Denn der "böse, fremde Mann" ist doch nur in den seltensten Fällen der Täter. Meistens sind es doch Eltern, Lehrer, Nachbarn, Verwandte und andere aus dem Umfeld des Kindes, die es missbrauchen.

Wahrscheinlich lassen die fürsorglichen Eltern es sogar alleine im Kommunionsunterricht zurück. Aber hin und zurück bringen sie es, damit da bloß nix passiert.

Eisperlchen
17-04-2015, 15:10
[QUOTE=blaupause;42838266
Und wenn die Kinder draußen spielen, spielen heutzutage die Eltern dann mit? :fürcht: :crap:[/QUOTE]


Nö, die sitzen gesammelt am Rand vom Spielplatz und beobachten mit Argusaugen, wer und was sich so auf dem Spielplatz "rumtreibt" :rolleyes::D

Mein Noch-Mann kam mal so :suspekt: :suspekt: ins Büro zurück und erzählte, dass er unterwegs angehalten und eine Stulle gegessen hat.
Und weil er bei schönem Wetter nicht im Auto essen wollte, hat er sich auf eine Bank gesetzt, wo in der Nähe ein paar Kinder spielten und es dauerte nicht lange, bis er angesprochen wurde, was er da zu suchen hätte.

Dasselbe ist mir ( weiblich ) auch schon passiert, als ich zu früh zur Wohnungsbesichtigung kam und mich auf den hiesigen Spielplatz gesetzt habe.
Als ob ich mit Ü50 irgendwelche Kinder klaue :vogel:

Rebus
17-04-2015, 15:13
Ich denke mal, genau diese Paranoia ist es, die die Amerikaner zu solchen "Gesetzen" treibt.
Natürlich ist es schlimm, wenn sich jemand an Kindern vergreift, aber heutzutage darf man sich gar nichts mehr erlauben, nichtmal in der Schule darf der Lehrer das Kind "autorithärer" behandeln, weil sofort die Eltern auf der Matte stehen, damit dem "armen" Kind kein Unrecht getan wird.
Wenn ich mich in der Schule schlecht benommen habe, dann gab es sowohl vom Lehrer, als dann auch später von den Eltern Zunder. Und zwar vollkommen zurecht! Heute dürfen sich die Lehrer aber gar nichts mehr erlauben, weil sofort von elterlicher Seite mit dem Anwalt oder ähnlichem gedroht wird :dada:
Das sind übrigens Aussagen von 2 Bekannten, beides Lehrer.

Früher gab es auch schon Verbrechen an Kindern, nur wurde das damals nicht so medial ausgeschlachtet, wie heute. Dank Internet und dem multimedialen Zeitalter klappt es ja recht schnell mit der Informationsweitergabe. Und wenn man jemanden zu Unrecht "verurteilt" anhand solcher Dinge wie unschuldig im Park sitzend seine Stulle zu essen oder ähnliches, wird gleich kolportiert, dass sich da ein Pädophiler herum treibt :dada:

moki
17-04-2015, 15:14
Mein Noch-Mann kam mal so :suspekt: :suspekt: ins Büro zurück und erzählte, dass er unterwegs angehalten und eine Stulle gegessen hat.
Und weil er bei schönem Wetter nicht im Auto essen wollte, hat er sich auf eine Bank gesetzt, wo in der Nähe ein paar Kinder spielten und es dauerte nicht lange, bis er angesprochen wurde, was er da zu suchen hätte.

Dasselbe ist mir ( weiblich ) auch schon passiert, als ich zu früh zur Wohnungsbesichtigung kam und mich auf den hiesigen Spielplatz gesetzt habe.
Als ob ich mit Ü50 irgendwelche Kinder klaue :vogel:
:ko::help:

Jetzt mal ehrlich, das ist doch krank.

nele
17-04-2015, 15:14
Wahrscheinlich lassen die fürsorglichen Eltern es sogar alleine im Kommunionsunterricht zurück. Aber hin und zurück bringen sie es, damit da bloß nix passiert.

Genau diese Art von Arroganz meinte ich.Sowas sagt man schnell dahin solange es einen selber nicht betrifft.
Ich hab mein Kind auch allein zum spielen gehen gelassen weil einem der Verstand sagt das es richtig ist.Ändert aber nichts an den Gefühlen die man dabei hat.Deshalb kann ich diese Übervorsorge die manche betreiben durchaus verstehen.Und ich musste mich oft zusammenreißen nicht genau so zu reagieren.Vermutlich kommt jetzt wieder die "nur weil ich keine eigenen Kinder hab kann ich das trotzdem verstehen" Keule aber für mich ist das so.Manches kann man erst nachvollziehen wenn man selber Kinder hat.

moki
17-04-2015, 15:16
Wenn ich mich in der Schule schlecht benommen habe, dann gab es sowohl vom Lehrer, als dann auch später von den Eltern Zunder. Und zwar vollkommen zurecht! Heute dürfen sich die Lehrer aber gar nichts mehr erlauben, weil sofort von elterlicher Seite mit dem Anwalt oder ähnlichem gedroht wird :dada:
Das sind übrigens Aussagen von 2 Bekannten, beides Lehrer.
Oder es wird sofort beantragt, die Kinder aus der Schule zu nehmen bzw. die Schule zu wechseln.

Zum Glück gibt es genug Gegenbeispiele, sonst würde ich mir ernsthaft Sorgen um die nächste Generation machen.

KVWUPP
17-04-2015, 15:17
So schwer das ist, aber es ist wohl besser, dem Kind beizubringen, wie man damit umgeht, als möglichst lange so zu tun, als gäbe es das Risiko nicht, indem man permanent aufpasst.

Genau das finde ich sehr wichtig, dass man einem Kind schon recht früh beibringt, wie es sich in bestimmten Situationen am Besten verhält. Eben Dinge wie, dass man nicht mit Fremden mitgeht, lieber wegzurennen, wenn jemand unangenehm/aufdringlich wird, Polizisten um Hilfe zu bitten etc, die eigene Adresse und die eigene Telefonnummer (auch des Arbeitsplatzes der Eltern, wenn irgend möglich) auswendig zu können etc. Ich hatte auch immer etwas extra Kleingeld dabei, damit ich von unterwegs im Notfall auch von einer Telefonzelle aus zu Hause anrufen konnte.

Ich glaube mich auch noch dunkel daran erinnern zu können, dass derlei Sachen auch im Kindergarten immer mal wieder angesprochen wurden (an die Vekehrserziehung erinnere ich mich jedenfalls sehr genau).

crus`
17-04-2015, 15:21
:ko::help:

Jetzt mal ehrlich, das ist doch krank.

hatte so etwas auch mal. da hieß es, dass ich die Kinder angeblich fotografiere. :suspekt:

das war nichtmal ein Spielplatz, sondern bei einem Stadtfest.

ja, ich hab ab und an aufs Handy geschaut da ich einen Liveticker laufen hatte, aber das nichtmal in Richtung der Kinder gehalten.

Eisperlchen
17-04-2015, 15:21
:ko::help:

Jetzt mal ehrlich, das ist doch krank.


Die Partnerin von einem Kollegen ist Erzieherin und er hat mal erzählt, dass er mittlerweile , wenn er sie abholt, nicht mehr direkt vor der Kita parkt, weil dann schon mal Fragen kommen, wer er ist und so weiter .
Das ist doch wirklich strange :rolleyes:

tapi
17-04-2015, 15:22
Genau diese Art von Arroganz meinte ich.Sowas sagt man schnell dahin solange es einen selber nicht betrifft.
Ich hab mein Kind auch allein zum spielen gehen gelassen weil einem der Verstand sagt das es richtig ist.Ändert aber nichts an den Gefühlen die man dabei hat.Deshalb kann ich diese Übervorsorge die manche betreiben durchaus verstehen.Und ich musste mich oft zusammenreißen nicht genau so zu reagieren.Vermutlich kommt jetzt wieder die "nur weil ich keine eigenen Kinder hab kann ich das trotzdem verstehen" Keule aber für mich ist das so.Manches kann man erst nachvollziehen wenn man selber Kinder hat.

Ach, auch wenn ich keine Kinder habe, kann ich mir das sehr, sehr gut vorstellen.

Ich habe auch so schon echte "Glucken-Züge", um es mal so läppsch zu sagen.
Während meiner WG-Zeit wurde es Usus, dass die Jungs Bescheid geben, wenn sie z.B. über Nacht wegbleiben. Wir waren/sind beste Freunde und ich betrachtete uns als Familie, ich habe mir einfach Gedanken gemacht, wenn ich plötzlich feststellte, dass da einer zwei Tage nicht da war...

Es ist garantiert die Hölle, wenn dein Kind ein paar Straßen weiter spielt und du nicht weißt, ob es gerade einfach nur Spaß mit Freunden hat oder längst mit aufgeschlagenem Schädel allein in den Büschen liegt, von einem fiesen Typen aufgegriffen wurde oder die ach so guten Freunde ihm gerade Jacke und Sportschuhe abziehen.

blaupause
17-04-2015, 15:34
Nö, die sitzen gesammelt am Rand vom Spielplatz und beobachten mit Argusaugen, wer und was sich so auf dem Spielplatz "rumtreibt" :rolleyes::D


Aber dann müssten die ja immer auf so einem öden Spielplatz spielen.



@tiret: Lieferverkehr ist gut. :D



Ich denke, das ist teilweise auch irgendwie so umgekippt von einem Extrem ins andere.
Früher war es aber auch nicht alles in Ordnung, als jeder Erwachsene fremde Kinder quasi als rangniedrig betrachtet hat (denen man im Zweifel auch welche reinhauen durfte).

crus`
17-04-2015, 15:56
Dazu passend: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41920/Nicht-auf-den-Schoss-nehmen

:crap:

Wenn man "männliche Erzieher unter Generalverdacht" googelt findet man viele Ergebnisse.

TheVoid
17-04-2015, 16:12
mittlerweile wundern mich solche meldungen aus den usa überhaupt nicht mehr :rolleyes:

ruru
17-04-2015, 16:22
Bei uns war es anders. Hier wurden fast alle Kinder während der Grundschulzeit von den Eltern zur Schule gebracht, in der weiterführenden Schule wurde es weniger, aber bis alle wirklich alleine gelaufen/Bus gefahren sind dauerte es bis zur 9./10. Klasse.

9./10. Klasse? In dem Alter beginnt man normalerweise eine Ausbildung, wenn man nicht Abi macht. Bringt einen Mami dann auch jeden Tag zur Arbeit, weil das ja ein neuer, ungewohnter Weg ist? :kater:

Ich bin genau an einem Tag an der Hand zur Schule gebracht worden, am allerersten. Danach sind wir Kinder alle ohne Erwachsene zur Schule gegangen, in Gruppen, wie es auf dem Weg lag, aber nicht unter Aufsicht. Wer in der weiterführenden noch gebracht worden wäre, wäre herzlich ausgelacht worden.

nele
17-04-2015, 16:54
Früher ist vorbei.Manche Dinge mögen besser gewesen sein,manche schlechter.So ist es nun mal.Und dieses :"Also ich musste früher....". versuche ich mir meist erfolgreich zu verkneifen.Ich mochte das schon nicht wenn Eltern oder Großeltern,möglichst noch mit diesem :tsts: um die Ecke kamen.
Und meine Tochter hätte es ganz großartig gefunden wenn sie in der 10.Klasse zur Schule gebracht wurden wäre.Hätte sie nicht laufen müssen.:zahn:

tapi
17-04-2015, 18:10
Ja, früher ist vorbei.
Und es war auch nicht alles besser. Hält sich wahrscheinlich die Waage.

Ich möchte heute nicht unbedingt Kind oder Jugendlicher sein.

Früher war man schon allein dadurch freier einerseits oder andererseits auf sich selbst zurückgeworfen, weil man oft gar keine Kontaktmöglichkeit hatte.
In meiner Tasche waren immer einige Groschen, um von einer Telefonzelle aus zuhause anrufen zu können, ansonsten musste man bei irgendwem klingeln und fragen, ob man mal telefonieren darf. Ich war so ein Tollpatsch und Tagträumer, ich bin diverse Male in falsche Busse gestiegen oder habe meine Bushaltestelle verpasst. Dann bin ich ausgestiegen und musste mit den Plänen zurechtkommen, mit welcher Linie ich jetzt nach Hause gelange, was teilweise ewiges Warten bedeutete, oder ich bin, wenn es nur ein oder zwei Haltestellen waren, zu Fuß marschiert. Telefonzellen en masse gab es auf dem Land nun nicht gerade und meine Mutter hatte eh nicht immer ein Auto, um mich irgendwo aufzulesen. Da habe ich oft geflucht. :zeter:
Andererseits: Wenn ich mit Freunden unterwegs war, konnten meine Eltern mich auch nicht anrufen, um mich zu kontrollieren, ihre Ängste zu besänftigen, mich nach Hause zu beordern oder mich einfach zu nerven. :D

Meine Eltern haben bestimmt oft Blut und Wasser geschwitzt, wenn Madame nicht im Bus saß und erst eine Stunde später eintrudelte, weil mal wieder was schief gelaufen war, oder mich jemand aus dem Dorf nass oder durchgefroren aufgelesen hat, wie ich an der Straße entlang gen Heimat schluffte.

Will.Hunting
17-04-2015, 18:25
Sprich als Mann mal ein weinendes Kind, das offensichtlich seine Mutter/seinen Vater verloren hat, im Einkaufszentrum an, um ihm zu helfen.
Die Blicke der diversen Damen, die das Mädel schnellstmöglich von mir weggerafft haben.... :rotauge:

Schlimm, sowas. :tkbeiss: ... Mittlerweile haben die Eltern oft auch einfach zu viel Kopfkino. :rolleyes:

Bona Dea
17-04-2015, 18:28
Tapi, das kann ich 1:1 unterschreiben.

Wenn ich das alles lese, bin ich echt froh, in einem winzig kleinen Ort aufgewachsen zu sein. In den Kindergarten bin ich ab ca. 3 1/2 alleine gegangen - auf halber Strecke gab es einen Kontrollposten in Form eines Rentners, der morgens schon am Fenster saß/stand und alles beobachtet hat :D . Mein Vater hatte mit ihm abgesprochen, dass ich das Haus um 7.50h verlasse und er bitte anrufen soll, wenn ich um 8.00h noch nicht an seinem Haus vorbei gegangen war - das hat auch immer geklappt. Genau so war es mit der Grundschule, es wäre meinen Eltern nicht im Traum eingefallen, mich/meine Schulfreundinnen auf ein paar 100m Weg zu begleiten oder gar mit dem Auto zu fahren :hair: .
Als ich in die weiterführende Schule kam, war der Schulbus mittags oft so voll, dass nicht alle mitfahren konnten. Wenn meine Mutter dann kein Auto zur Verfügung hatte, um mich abzuholen, musste ich entweder 2 Stunden auf den nächsten Bus warten oder laufen, was ich dann häufig gemacht habe (7km :crap: ) .

nele
17-04-2015, 18:43
So bin ich auch aufgewachsen und fand es auch gut so.Aber war die Kindheit meiner Tochter "schlimmer"?In der heutigen Zeit?Anders sicher aber schlimmer?Das glaub ich nicht.Tapi hatte früher ein paar Groschen dabei um im Notfall damit anrufen zu können.Heute haben die meisten Kinder ein Handy dabei.Im Prinzip für den selben Zweck.Es ist für mich ein großer Unterschied ob das Handy genutzt wird um das Kind quasi dauerhaft zu überwachen oder damit das Kind sich im Notfall melden kann.
Die Sorgen um die Kinder haben sich im Laufe der Jahre nicht geändert.Niemals.Und die werden sich auch nicht ändern.Nur die Möglichkeiten sie zu minimieren sind gestiegen.Die einen nutzen das mehr,die anderen weniger.

tapi
17-04-2015, 18:56
Nele, die Groschen waren aber eine One-Way-Kontaktmöglichkeit. :D
Ich konnte - wenn überhaupt - meine Eltern anrufen, sie mich aber nicht.

Kindheit und Jugend heute sind nicht schlimmer, finde ich, aber teilweise komplizierter.
Und das gerade, wo so Vieles vermeintlich einfacher geworden zu sein scheint.

FloridaSunshine
17-04-2015, 19:36
Ich möchte, dass sich Florida Sunshine dazu äußert. :Popcorn:

auf zuruf? fat chance ...

ewa
17-04-2015, 19:48
So bin ich auch aufgewachsen und fand es auch gut so.Aber war die Kindheit meiner Tochter "schlimmer"?In der heutigen Zeit?Anders sicher aber schlimmer?Das glaub ich nicht.Tapi hatte früher ein paar Groschen dabei um im Notfall damit anrufen zu können.Heute haben die meisten Kinder ein Handy dabei.Im Prinzip für den selben Zweck.Es ist für mich ein großer Unterschied ob das Handy genutzt wird um das Kind quasi dauerhaft zu überwachen oder damit das Kind sich im Notfall melden kann.
Die Sorgen um die Kinder haben sich im Laufe der Jahre nicht geändert.Niemals.Und die werden sich auch nicht ändern.Nur die Möglichkeiten sie zu minimieren sind gestiegen.Die einen nutzen das mehr,die anderen weniger.


Das sehe ich etwas anders; wer ständig erreichbar ist, muss sich auch per Handy melden, sonst vergrössern sich die Sorgen.

Die Sorgen um die Kinder haben sich in den letzten 100 Jahren sehr stark verändert, wie überhaupt der Begriff der Kindheit an sich. Dieses Helikopterelternwesen ist geschichtlich betrachtet eine völlig neue Erscheinung. Allfällige psychische Folgen davon wird man erst mit den Jahren sehen. Eine weniger gut entwickelte Körperbeherrschung sowie Übergewicht in jungen Jahren werden bereits heute konstatiert.

nele
17-04-2015, 20:03
Ich glaub nicht das es anders ist als früher.Also die Sorge um das Kind an sich.Nur die daraus resultierenden Methoden Sorgen zu minimieren werden schlimmer und schräger,das mag sein.

Das ist für mich so ein bischen vergleichbar mit den Eltern die ihre Kinder pausenlos beschäftigen müssen.Montag Tennis,Dienstag Fußball,Mittwoch Geige und Flöte muss es natürlich auch spielen.Die haben gar keine Zeit mehr um auf einen Spielplatz zu gehen.Aber vielleicht ist das auch gewollt so,wer weiß.

Eljot
17-04-2015, 20:19
Ich bin in Queens aufgewachsen, wo alle Eltern berufstätig waren. Beide meiner Eltern haben in Manhattan gearbeitet und kamen erst spät nach hause.
Wir(mein Geschwister und die Nachbar-Kinder) haben den ganzen Tag draussen alleine gespielt, am Ende der Strasse war ein Park mit riesigen Baseballfeld, ein Spielplatz war daneben. Wir sind zu fuß zur Schule. Wir sind alleine mit der Ubahn in die Stadt oder sogar zu Coney Island.

Keine Ahnung, aber meine Kindheit in den USA war :d:

Ivali
17-04-2015, 20:26
9./10. Klasse? In dem Alter beginnt man normalerweise eine Ausbildung, wenn man nicht Abi macht. Bringt einen Mami dann auch jeden Tag zur Arbeit, weil das ja ein neuer, ungewohnter Weg ist? :kater:

Ich bin genau an einem Tag an der Hand zur Schule gebracht worden, am allerersten. Danach sind wir Kinder alle ohne Erwachsene zur Schule gegangen, in Gruppen, wie es auf dem Weg lag, aber nicht unter Aufsicht. Wer in der weiterführenden noch gebracht worden wäre, wäre herzlich ausgelacht worden.

Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das während meiner Schulzeit nie seltsam vorgekommen ist, da es bei fast allen Kindern so war. Da so ziemlich alle Klassenkameraden von den Eltern zur Schule gebracht und wieder abgeholt worden sind, war es halt einfach Normalität. Es wurde auch nie jemand deswegen ausgelacht oder so - es war ganz einfach normal! Ich persönlich bin morgens im Dunkeln gefahren worden, durfte aber mittags im Hellen alleine gehen. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der sein Kind im Dunkeln alleine rauslassen würde. :nein:

vergas
17-04-2015, 23:28
Ich glaub nicht das es anders ist als früher.Also die Sorge um das Kind an sich.Nur die daraus resultierenden Methoden Sorgen zu minimieren werden schlimmer und schräger,das mag sein.

Das ist für mich so ein bischen vergleichbar mit den Eltern die ihre Kinder pausenlos beschäftigen müssen.Montag Tennis,Dienstag Fußball,Mittwoch Geige und Flöte muss es natürlich auch spielen.Die haben gar keine Zeit mehr um auf einen Spielplatz zu gehen.Aber vielleicht ist das auch gewollt so,wer weiß.

Doch, es ist anders. Früher gab es überwiegend Familien und die meisten hatten auch 2-3 Kinder. Die Faustregel für Mütter war oft, Lärm ist okay, wenn's draußen (zu) ruhig ist, ist was passiert. Es gab mehr Freiräume

Heutzutage gibt es weitaus mehr Einzelkinder und die Eltern sind oft älter. D.h., das eine Kind ist ein kostbares Gut. Bekommt weitaus mehr Förderung und Aufmerksamkeit und steht vor allem viel mehr unter Beobachtung.

Elli_76
18-04-2015, 04:54
Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das während meiner Schulzeit nie seltsam vorgekommen ist, da es bei fast allen Kindern so war. Da so ziemlich alle Klassenkameraden von den Eltern zur Schule gebracht und wieder abgeholt worden sind, war es halt einfach Normalität. Es wurde auch nie jemand deswegen ausgelacht oder so - es war ganz einfach normal! Ich persönlich bin morgens im Dunkeln gefahren worden, durfte aber mittags im Hellen alleine gehen. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der sein Kind im Dunkeln alleine rauslassen würde. :nein:

Von welchem Alter reden wir denn?

Ich kann die Sorge der Eltern auch nachvollziehen. Und ja. Ich sorge mich auch, wenn mein Sohn nicht pünktlich daheim ist. Das ist aber eben eine der Herausforderungen, die Mutterschaft so mit sich bringt. Den Kindern Mut zum eigenen Leben zu geben, auch wenn man sie am liebsten immer noch im Bauch mit sich rumtragen würde ;)

Will.Hunting
18-04-2015, 05:18
Das ist aber eben eine der Herausforderungen, die Mutterschaft so mit sich bringt. Den Kindern Mut zum eigenen Leben zu geben, auch wenn man sie am liebsten immer noch im Bauch mit sich rumtragen würde ;)

:d: ... Ich finde, es gehört zu einer verantwortungsvollen Elternschaft auch elementar dazu, das Kind zu eigenen Schritten und zu einem eigenständigen Leben zu ermutigen und ihm dabei Zutrauen zu vermitteln. Dazu gehört auch, altersangemessen, Freiheiten einzuräumen und loszulassen.

Berghuhn
18-04-2015, 06:49
Meine Eltern hätten mich in den 70er Jahren ausgelacht, wenn ich darum gebeten hätte, mit dem Auto zur Schule gebracht zu werden.
1.-4. Klasse ging es mit dem Schulbus (die erste Zeit in Begleitung meiner Mutter zur 5.-6. Klasse 4 Kilometer mit dem Bus oder dem Fahrrad
ab der 7. Klasse 6 Kilometer mit Bus oder Fahrrad
Bushaltestelle, da eine Hauptstraße ohne Ampel aber hinter einer Kurve überquert werden musste...)

Auch bei Dunkelheit/Regen/Schnee/Hitze...


@ ewa: Mit Deinem Beitrag, dass sich die Stellung der Kinder in den letzten 100 Jahren stark verändert hat, hast Du vermutlich den Kern des Problems benannt.

Kinder haben früher eindeutig nicht diese Relevanz gehabt, es starben genügend im Kindesalter und wirklich "wahrgenommen" hat man sie erst nach der Konfirmation.

Meine eine Oma (Jahrgang 1912) hatte 14 Geschwister, von denen 3 als Babys oder Kleinkinder gestorben sind. Auch eins bei einem grässlichen Haushaltsunfall. Es hieß aber immer, "Gott gibt's, Gott nimmt's". Es war traurig, aber es war kein lebensveränderndes Drama. Und der Umgang mit den Kindern wurde von Alltag und Notwendigkeit bestimmt. Meine Oma musste bereits ab dem 3. Lebensjahr auf dem elterlichen Hof mitarbeiten. Und sei es nur bei der Ernte Kartoffeln aufheben, etc.
Mit 5 Jahren hat sie den Großteil eines Finger in einer mechanischen Futtermaschine verloren. Zum nächsten Arzt musste man über 2 Stunden, einfache Strecke laufen. Das konnte zeitlich und finanziell nicht lange durchgehalten werden - also wurde dann als Hausmittel einige Wochen lang der Fingerstumpf in sehr heißem Kernseifenwasser gebadet... und meine Oma entging dem Wundbrand.

So eine Kindheit hätte ich ganz und gar nicht haben wollen - aber meine Oma war bis ins hohe Alter (99) ein sehr fröhlicher und ausgeglichener Mensch.


In den meisten westlichen Gesellschaften haben Kinder heute einen völlig anderen Stellenwert - sind kostbar und unersetzbar und bestmöglich beim Aufwachsen zu fördern.

Bei der ganzen Diskussion sollte man sich vielleicht noch einmal das Gedicht von Khalil Gibran vor Augen halten: Eure Kinder sind nicht eure Kinder
In diesem Gedicht steckt in meinen Augen ganz viel Weisheit zum Umgang mit Kindern.

moki
18-04-2015, 10:14
Von welchem Alter reden wir denn?

Ich kann die Sorge der Eltern auch nachvollziehen. Und ja. Ich sorge mich auch, wenn mein Sohn nicht pünktlich daheim ist. Das ist aber eben eine der Herausforderungen, die Mutterschaft so mit sich bringt. Den Kindern Mut zum eigenen Leben zu geben, auch wenn man sie am liebsten immer noch im Bauch mit sich rumtragen würde ;)
:d:

Der wichtigste Satz in dieser Diskussion! :ja:

Ivali
18-04-2015, 10:48
Kinder haben früher eindeutig nicht diese Relevanz gehabt, es starben genügend im Kindesalter und wirklich "wahrgenommen" hat man sie erst nach der Konfirmation.

Ich kenne die frühere Zeit natürlich nicht, auch meine Großeltern haben selten von ihrer Kindheit gesprochen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die eigenen Kinder keine hohe Relevanz gehabt haben. Die Eltern können doch nicht ernsthaft gedacht haben "Mein Kind ist tot, nicht schlimm, ich hab ja noch 10 andere". Eine Mutter hat ihr Kind zur Welt gebracht und liebt es doch, egal wie viele Kinder man noch hat. Vielleicht bin ich wirklich zu jung, um das verstehen zu können. :nixweiss:

moki
18-04-2015, 11:16
Meine Großeltern hatten insg. vier Kinder. Meine Mutter ist mit Abstand die jüngste.

Jedenfalls direkt nach dem Krieg ist meine kleine Tante mit 6 überfahren worden. Sie ist mit einem Lolli über die Straße gelaufen und befand sich bereits auf dem Bürgersteig, als ein Betrunkener sie erfaßt hat. Sie starb in den Armen meines Onkels.

Zu dem damaligen Zeitpunkt durfte sie alleine spielen und sogar mit Freundinnen in die Stadt laufen. Meine Großeltern haben sehr über den Verlust gelitten (es gab auch noch politische Gründe, warum der betrunkene Typ gar nicht erst zur Rechenschaft gezogen wurde :kater: ) und trotzdem haben sie seit diesem Vorfall ihre Kinder nicht eingeschränkt, glücklicherweise.

nele
18-04-2015, 11:24
In den meisten westlichen Gesellschaften haben Kinder heute einen völlig anderen Stellenwert - sind kostbar und unersetzbar und bestmöglich beim Aufwachsen zu .

Den Satz in Deinem Zusammenhang find ich so furchtbar das ich gar nicht so recht weiß was ich dazu sagen soll.:rotauge:
Ja,mein Kind ist für mich kostbar und unersetzbar und ich hoffe zumindest das es einem Großteil der Menschheit so geht.
Und wenn ich meiner 70jährigen Mutter erzählen würde das es für sie ja nicht so dramatisch gewesen wäre eines ihrer 4 Kinder gestorben oder einem ernsthaft was passiert weil sie ja noch 3 andere hatte,würde sie mir vermutlich eine ballern.

Ich seh das genau wie Vinum auch wenn ich nicht mehr jung bin.

Ivali
18-04-2015, 11:29
Es ist so schrecklich wenn ein unschuldiges Kind Schaden erleidet oder sogar umkommt. :crap: Daher finde ich es verständlich wenn Eltern versuchen die Gefahr zu minimieren.

Ich habe eine Bekannte, deren Schwester ebenfalls als Kleinkind von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde. Meine Bekannte war 6 Jahre alt und hatte von den Eltern die Verantwortung übertragen bekommen auf die 3-jährige kleine Schwester beim Spielen aufzupassen. Das ist ihr allerdings nicht gelungen, sodass das Mädchen überfahren wurde. Es ist wichtig Kindern Verantwortung zu übertragen, aber man kann nicht von einer 6-Jährigen erwarten im Straßenverkehr auf ein anderes Kind zu achten. Ich finde es schlimm wenn Eltern so leichtsinnig sind. Natürlich sind Helikoptereltern schlimm, aber auch das Gegenteil ist furchtbar.

Ivali
18-04-2015, 11:34
Den Satz in Deinem Zusammenhang find ich so furchtbar das ich gar nicht so recht weiß was ich dazu sagen soll.:rotauge:
Ja,mein Kind ist für mich kostbar und unersetzbar und ich hoffe zumindest das es einem Großteil der Menschheit so geht.
Und wenn ich meiner 70jährigen Mutter erzählen würde das es für sie ja nicht so dramatisch gewesen wäre eines ihrer 4 Kinder gestorben oder einem ernsthaft was passiert weil sie ja noch 3 andere hatte,würde sie mir vermutlich eine ballern.

Ich seh das genau wie Vinum auch wenn ich nicht mehr jung bin.

:trink:

Schon allein der Gedanke, dass ein Kind der Mutter nicht wertvoll sein könnte. :rotauge:

Mr Smith
18-04-2015, 11:48
Mr Smith entzieht sich langsam


Die ersten Jahre ist man wirklich eine Art Bodyguard. Man muss alles kontrollieren und mit allem rechnen.

Ich habe meinen Sohn extra immer zu Fuß zum Kindergarten gebracht, denn dabei konnte ich ihm die ersten wichtigen Regeln im Verkehr vermitteln. Damit war ich sehr alleine. Ich würde sagen 80% wurden mit dem Auto chauffiert und im Sommer ab und an mit dem Rad. Das waren auch nicht alles berufstätige Mütter, welche danach schnell zur Arbeit weiter fuhren oder besonders lange Wege hatten.

Auf dem Weg zur Grundschule habe ich ihn das erste halbe Jahr begleitet. Dann wollte er von sich aus alleine gehen und ich bin nur ab und an mit ihm gestartet, wenn ich auch zur selben Zeit los musste. Oft ging ich dann hinter ihm, weil er sich mit Freunden unterhielt und mich das natürlich nichts an ging.:D

Wir leben am Rand der großen Stadt Hamburg und ich und meine Frau benutzten den öffentlichen Nahverkehr. Sohn natürlich immer dabei. Ich habe schon recht früh begonnen ihn auf Betrunkene und leicht angehauene Menschen hin zu weisen und im bei zu bringen, wie man am besten Reagiert und was in einer schwierigen Situation getan werden kann um ihr zu entkommen, konnte man sie so gar nicht verhindern.

Als mein Sohn knapp zwölf war fuhren wir zusammen mit der Bahn nach hause. Da setzten sich zwei recht angetrunkene Kerls zu uns. Einer der Beiden war deutlich über den Punkt und hatte auch deutlich Aggression in den Augen. Außerdem gefiel ihm irgendetwas nicht an meinem Sohn.

Mein Sohn machte alles richtig (locker bleiben und Augenkontakt vermeiden) und ich begann ein entspanntes Gespräch über irgend ein Thema , dass mir gerade durch den Kopf schoss. Als wir die Beiden los waren, gab es natürlich eine Manöverkritik und als ich die Geschichte zu hause der Mutter erzählte, war sie natürlich auch voll des Lobes.

Heute hat er mit fast 15 Jahren seit fast 2 Jahren die Möglichkeit alleine nach Hamburg zu fahren und sich dort mit seinen Freunden (zu was auch immer :zahn:) zu treffen.


Erziehung ist eben auch loslassen. Nur wenn man das gelernte auch umsetzten kann, entsteht der eigentliche Lerneffekt.


Ich habe auch mal zwei Knirpse angepfiffen, welche ohne Aufsicht auf den Schienen waren und da auch noch fröhlich Steine drauf platzierten. Da sind wir doch alle irgendwie gefragt, mal schnell ein zu schreiten wenn wirkliche Gefahr droht. Ich würde aber nie einer jungen Mutter darauf hinweisen, dass ihr Kind keine Mütze trägt und das ja ganz wichtig sei.

Wo ist den bitte der "gesunde Menschenverstand" geblieben? Totreglemetiert? :nixweiss:

Mr Smith
18-04-2015, 11:51
Mr Smith kennt viele Geschichten




:trink:

Schon allein der Gedanke, dass ein Kind der Mutter nicht wertvoll sein könnte. :rotauge:


Es soll Gegenden auf dieser Welt geben, da gibt man den Kindern erst Namen wenn sie zwei Jahre alt werden. Damit die Bindung und wahrscheinliche Trauer nicht ganz so schlimm sind.

(Quelle, ich glaube Weltspiegel....is aber schon etwas her)

Ivali
18-04-2015, 11:57
Mr Smith kennt viele Geschichten

Es soll Gegenden auf dieser Welt geben, da gibt man den Kindern erst Namen wenn sie zwei Jahre alt werden. Damit die Bindung und wahrscheinliche Trauer nicht ganz so schlimm sind.

(Quelle, ich glaube Weltspiegel....is aber schon etwas her)

Hab ich auch gelesen. Ich meine das waren die Nomadenvölker in der Mongolei.

Aber nur weil man dem Kind keinen Namen gibt heißt das nicht, dass man es nicht liebt und keine mütterliche Verbindung zu ihm aufgebaut hat.

Mr Smith
18-04-2015, 12:03
Mr Smith ist nichts was einen Namen hatte



Hab ich auch gelesen. Ich meine das waren die Nomadenvölker in der Mongolei.

Aber nur weil man dem Kind keinen Namen gibt heißt das nicht, dass man es nicht liebt und keine mütterliche Verbindung zu ihm aufgebaut hat.

Natürlich baut man trotzdem eine Verbindung auf, diese ist aber nicht so intensiv. Zu mindestens war es der Grund, der in dem von mir gesehenen Bericht genannt wurde.

Es gibt auch Mütter, welche ihre Kinder zur Adoption geben. Es gibt Eltern, welche ihre Kinder misshandeln oder Schlimmeres.

Natürlich ist es "normal" als Vater oder Mutter sein Kind zu lieben aber sicherlich nicht flächendeckend.

Smilla81
18-04-2015, 13:06
Hab ich auch gelesen. Ich meine das waren die Nomadenvölker in der Mongolei.

Aber nur weil man dem Kind keinen Namen gibt heißt das nicht, dass man es nicht liebt und keine mütterliche Verbindung zu ihm aufgebaut hat.

Ich finde, du siehst das etwas zu romantisch. Wir können uns heute eine große Gefühlsintensität gegenüber unseren Kindern leisten, weil wir 1. selber bestimmen können, ob wir Kinder bekommen oder nicht und wir 2. schon bei einem positiven Schwangerschaftstest davon ausgehen können, dass das werdende Kind uns mal überleben wird.
Das war früher völlig anders, mir hat vor kurzem noch meine Kollegin (50er Jahrgang) erzählt, wie unglücklich ihre Mutter war, als das dritte Kind geboren wurde, sie wollte eigentlich gar keine. Letztendlich kamen später sogar noch drei Kinder dazu.

Smilla81
18-04-2015, 13:14
Ich finde das so absolut widersprüchlich zu den vielen Meldungen aus den USA, wo Kinder ihre Eltern, Geschwister, Nachbarskinder... erschießen, weil sie aus Versehen mal die Waffen ihrer Eltern in die Finger kriegen bzw. sogar eigene Waffen besitzen. :suspekt: :eek:

Das ist mE kein Widerspruch. Die gesellschaftliche Kontrolle bezieht sich nur darauf, dass Kinder draußen nicht alleine rumlaufen, was sie drinnen machen, ist davon unberührt.
Es würde dagegen sogar erklären, dass die Kinder eher zuhause auf Erkundungstour gehen, wenn sie mal unbeobachtet sind, weil sie es draußen nicht können. Auch amerikanische Eltern können nicht immer überall sein.

heißer Sommer
18-04-2015, 17:07
.

moki
18-04-2015, 17:27
Daran sieht man, wie wichtig und richtig Verhütungsmittel sind. :d:

Berghuhn
18-04-2015, 17:55
@ vinum
@ nele

Es sind nicht nur die Geschichten meiner Großmütter (und als Kind und Jugendliche noch die Geschichten meiner Urgroßmutter) - ich habe etliche Jahre Familien- und Heimatforschung betrieben und mich intensiv mit den Quellen der Zeit beschäftigt.

Kinder waren notwendig für die Gesellschaft, für die Familie - aber sie haben bis zu einem gewissen Alter nicht wirklich gezählt, es sei denn, sie waren Erben eines Imperiums ;)
Wenn sie im Kindesalter verstorben sind, wurden sie in der Regel "sang- und klanglos" und lt. Einträgen in Kirchenbüchern in der Dämmerung werktags begraben. Das war natürlich auch ein Kostenfaktor - Glockenläuten und Gesang hat mehr gekostet - und das war ein Kind damals dann nicht "wert". So hart es auch klingt.

Am Schlimmsten traf es übrigens uneheliche Kinder. Nicht nur, dass sie überproportional oft schon als Kind gestorben sind (ein Schelm, der Böses denkt).

Wenn der Vater bekannt war und nicht zahlen wollte, hat die Mutter das Kind am 3. Geburtstag bei ihm (und/oder seiner Familie) abgeliefert (Auf jeden Fall Regelung im Fürstentum Schaumburg-Lippe). Ab dem Zeitpunkt hatte sie praktisch nichts mehr mit dem Kind zu tun. Und es gibt Gerichtsakten, wo ein uneheliches Kind auf einem Hof praktisch zu Tode gequält wurde, dass es sich umgebracht hat.

Strafe für den Beischlaf mussten Mann und Frau an die Obrigkeit zahlen und die Frau hatte in der Regel sehr schlechte Karten bei einer späteren Eheschließung. (Details über Kirchenbußen und weitere Leib- und Haftstrafen waren von Herrscher zu Herrscher unterschiedlich.) Auf offensichtlichen Kindsmord stand übrigens die Todesstrafe.

Ich bin sehr froh, dass diese Zeit in Westeuropa (überwiegend) vorbei ist. Wir haben hier anscheinend das Luxusproblem der Helikoptereltern, anderswo ist Kinderarbeit noch gang und gäbe.

:schleich:

ewa
18-04-2015, 19:14
Umso erstaunlicher ist es für mich, dass solche Gesetze nun in den USA erlassen werden, oder uralte ausgegraben und scheinbar so strikt wie im Eingangsartikel erwähnt angewandt werden.
Die Mehrzahl der gesetzgebenden Leute in den entsprechenden politischen Gremien dürfte altersmässig zwischen 40 und 70 sein. Das sind alles Nachkriegsgeborene, auch sogenannte Alt 68er (die einst gegen Regeln kämpften) bis zu den 70er Jahrgängen.
Die Generationen also, die als Kinder die hier schon öfters beschriebene Freiheit kannten. Ausser zur Schule gehen, Hausaufgaben machen und das ein oder andere 'Amt' im elterlichen Haushalt konnten die meisten sich draussen austoben und mussten entweder zum Abendessen zu Hause sein oder dies allenfalls zur vorgegebenen Zeit für die von der Arbeit nach Hause kommenden Eltern und die Geschwister zubereiten. Als Aufsicht funktionierte die soziale Kontrolle der gesamten Nachbarschaft.

Natürlich gab es auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Kinder, die noch hart mithelfen mussten. Aber die Freiräume und Möglichkeiten, die man den Kindern zugestand wurden gegen Ende Jahrtausend immer grösser und grösser.
Irgendwann und irgendwie begann das Pendel offenbar zurückzuschwingen. Kinder haben Stundenpläne wie Erwachsene und werden kleinräumig überwacht.
Aber der Schrei nach Sicherheit und Kontrolle ist ja nicht nur bei den Kindern allgegenwärtig.

@ Berghuhn. In der Schweiz wurden bis in die 60er Jahre Kinder aus ärmsten Verhältnissen verdingt. Verdingkinder sind ein dunkles Kapitel des Schweizer Fürsorgewesens.

Will.Hunting
19-04-2015, 06:21
Von meinen Eltern (Jahrgang '35 und '38) habe ich schon häufiger davon gehört, dass es hier auf dem Land früher nicht unüblich war, ein Kind (mehr oder weniger unter der Hand) an ein kinderloses Paar im Verwandten-/Bekannten-/Freundeskreis oder in der Nachbarschaft abzugeben, um es bei denen aufwachsen zu lesen. ... Das klingt auch kalt und herzlos und kann man sich heute auch nicht mehr vorstellen.

Eisperlchen
19-04-2015, 06:55
@ Berghuhn. In der Schweiz wurden bis in die 60er Jahre Kinder aus ärmsten Verhältnissen verdingt. Verdingkinder sind ein dunkles Kapitel des Schweizer Fürsorgewesens.


Nicht nur in der Schweiz , sondern in D auch ( sog. Schwabenkinder ) .

tapi
19-04-2015, 09:47
Unlängst las ich in einem Buch über das Rokoko des alten Fritz in einer Schrift von ihm, man solle endlich was gegen das Stigma unverheirateter Mütter tun, dann würde auch die vermaledeite Kindermordrate sinken und man müsse nicht ständig Weibsbilder hinrichten...

Natürlich gab es eine Zeit, in der Kinder noch nicht den Stellenwert hatten wie heute, wobei man vielleicht auch sagen muss, dass sie einen anderen Stellenwert hatten - als spätere Versorger der eigenen Eltern, als Erben des Hofes/Landes, als zusätzliche Hilfskräfte im Haus und auf dem Acker, als politisches oder gewinnbringendes Mittel bei guter Verheiratung. Es waren insgesamt rohere Zeiten, aber auch geburtenreiche, und wenn einem von 10 Kindern mindestens ein Drittel eh wegstirbt, sei es durch Krankheit, Armut oder Krieg, dann ist der Umgang mit Kindern sicher anders. Ich bin sicher, auch das waren Schmerzen für die Eltern, aber es passierte leider alle naselang und man musste eben damit leben. Und Kinderkriegen war auch keine so bewusste Entscheidung wie heute. Die Zahl der ungewollten Schwangerschaften war immens hoch - sei es in der Ehe, beim Fremdgehen, dem amourösen Abenteuer, durch Vergewaltigung. Dementsprechend ungewollt waren dann auch die daraus entstandenen Kinder...

Seien wir froh, dass in unseren Zeiten und unserem Land inzwischen bessere Gegebenheiten herrschen. Wir haben heute andere Probleme und Überbehütung von Kindern gehört da meines Erachtens zu den kleineren. ;)

Aber da Kinder die Zukunft sind, finde ich es trotzdem wichtig, sich auch darüber Gedanken zu machen, wie wir sie bestmöglich auf ihr Leben vorbereiten. Und dazu gehört meines Erachtens eben gelernte Selbständigkeit und Selbstbewusstsein (neben vielem mehr).

Ich habe zwei Cousinen mit Söhnen im selben Alter und ich kann bei denen interessanterweise gut sehen, wie unterschiedlich ihre Kinder sind - Cousine A und ihr Mann sind Ärzte, haben den einen Jungen und meine Cousine ist eine extrem ängstliche und behütende Person, bei der sich alles um ihr Kind dreht. Cousine B hat zwei Kinder und war schon immer ein eher burschikoser Charakter, da kriegen die Kids schon mal gesagt "Stell dich nicht so an", wenn sie sich aufs Gesicht legen. Junge A hat eine Kinderfrau, die ihn zur Schule fährt, abholt, ihn den ganzen Tag betreut, zum Musikunterricht fährt, dabei sitzt und wartet, bis es vorbei ist. Wenn er hustet, checkt meine Arztcousine direkt alles, dass der Junge ja keine beginnende Lungenentzündung verschleppt usw. Der Junge ist inzwischen im Teenageralter und ich schätze, noch nie irgendwohin allein mit dem Bus gefahren. Wenn er seinen Cousin, den Jungen von Cousine B besucht, steckt der ihn so was von in die Tasche. Junge A klebt an ihm wie Pattex. Denn der ist cool, ist alleine in der Stadt unterwegs, trifft da Freunde, fährt mit der Bahn zurück nach Hause. Komischerweise passiert aber immer Junge A was. Dann ist er mal wieder "schlimm gestürzt" oder von Anderen gemobbt worden, wenn er hier zu Besuch ist, geht er kurzzeitig in der Stadt verloren und dann ist Cousine A aufgebracht. Wenn ich die beiden Jungs auf Feiern nebeneinander sitzen sehe, so ist A ein höflicher, lieber aber verzärtelter, unselbständiger Junge, der sich allen unterordnet, B ist dagegen eher schon mal bockig und nervig. :D
Wer von beiden es im Leben mal weiterbringt, weiß man nicht. Vielleicht A, weil er besser in der Schule ist und ein untadeliges Benehmen hat. Vielleicht B, weil er selbständiger, selbstbewusster und "härter im Nehmen" ist. Am Wichtigsten wäre, dass Beide glücklich sind und bleiben. Mir scheint allerdings, dass B zumindest bisher mehr Spaß hat. Und mir ganz persönlich ist B deutlich näher als A. ;)

Koryphäe
19-04-2015, 10:55
Berghuhn, deine Schilderungen sind heftig, ich hab aber auch schon Ähnliches gehört. 2 der Brüder meiner Oma sind früh verstorben, die wurden begraben und damit hatte es sich. Dabei hatte meine Uroma immer ein gutes, herzliches verhältnis zu ihren 6 überlebenden Kindern.

Hier bei uns auf dem Dorf wurde mir von meiner Nachbarin zu der Idee, meine Tochter und ihre könnten in die 10 km entfernte Stadt mit dem Bus fahren, gesagt: "Ne, sie ist erst 12 und das ist viel zu gefährrlich!":eek::eek::eek: Sie hat die Mädels dann mit dem Auto gefahren und auch abgeholt.

Meine Kinder sind in Rostock noch alleine durch die halbe Stadt zur Schule gefahren. 50 min mit 3 Mal umsteigen. Und haben es überlebt. Hier auf dem Dorf ist es normal, dass die Mütter eine Weile ihre Kinder zur Schule bringen. Vielleicht ein bis zwei Wochen. Danach gehen die Kinder zusammen in kleinen Grüppchen. Ich weiß noch nicht, wie ich es anstellen werde, wenn mein Jünster dieses Jahr eingeschult wird. Vermutlich werde ich ihn auch bringen und dann nach ner Weile hoffen, dass er mit anderen Kindern geht.

Ich bin ab 4 mit meiner Schwester zusammen zum Kindergarten und nach Hause, später auch alleine zur Schule, auch von da aus nach Hause. Das geht hier schon nicht. Kinder dürfen nicht alleine aus dem Kindergarten gehen und nicht von Geschwistern unter 16 abgeholt werden. Völlig überzogen in meinen Augen. Meine Tochter hat in Rostock auch ihren kleinen Bruder von der Tagesmutter abgeholt und war da 11 Jahre alt.

Hier werden die Kinder schon zur Unselbstständigkeit erzogen. Viele Mütter sind zu Hause und haben nur "Projekt Kind". Die Freundin meiner Tochter (jetzt 13) wird sogar von Bushaltestelle (800 m von zu Hause entfernt) abgeholt-obwohl ihr Rad da steht. Weil sie nicht fahren möchte. Oder weil es regnet.
Der Papa holt dann abends das Rad ab.:vogel:

Fazit: früher war man freier, hatte mehr Freiraum als heute. Die mediale Ausschlachtung von Verbrechen sorgen dafür, dass man hinter jedem Strauch einen mutmaßlichen Vergewaltiger sieht.

Ivali
19-04-2015, 11:19
Ist es nicht ein bisschen fragwürdig die Gegenwart mit der Vergangenheit zu vergleichen? Natürlich kann man sagen "Früher war es schwerer, die Eltern-Kind-Beziehung war anders, die Zeiten waren härter...", aber das ist trotzdem kein Argumentationsgrund weshalb Eltern sich nicht auch heute Sorgen machen dürfen. Wenn jemand heute krank wird, ist es ihm auch kein Trost, dass Leute früher ja auch krank waren und die Medizin nicht so fortgeschritten war. Er ist trotzdem jetzt krank und leidet. Das nützt nichts. Damit nimmt man den Eltern die Sorge nicht.

ewa
19-04-2015, 11:53
Sorgen machen sich Eltern immer. Aber offenbar wird Kindern nicht mal mehr ein Schulweg zugetraut, und das ist neu.

Die Eltern der Kinder, die heute, gemäss diesen Presseberichten, so umsorgt und überbehütet werden, haben ihre eigene Kindheit in den 70er und 80er Jahren verbracht, in einer relativ sorglosen Zeitepoche in der alles möglich schien. Wieso gerade sie nun die in den Nullerjahren Geborenen so überbehüten ist doch letztendlich die Frage. Was hat sich in der Ansicht der Gesellschaft über Kinder und Kindheit in einer Generation so verändert.
Die äussern Gefahren sind nicht grösser geworden.

blaupause
19-04-2015, 12:17
Der Straßenverkehr hat schon zugenommen.



Bringt ja auch jeder jeden irgendwo hin. :D

Eggi
19-04-2015, 12:38
.... Wieso gerade sie nun die in den Nullerjahren Geborenen so überbehüten ist doch letztendlich die Frage. Was hat sich in der Ansicht der Gesellschaft über Kinder und Kindheit in einer Generation so verändert.
Die äussern Gefahren sind nicht grösser geworden.Ich weiß nun nicht, seit wann es diese Vorschriften und Gesetzgebungen in den Staaten bereits gibt. Aber geändert hat sich da im gesellschaftl. Hinblick eine ganze Menge, das erleben wir auch von Tag zu Tag: es ist das geänderte mediale Interesse. Meldungen egal welcher Art gehen heute viel schneller und direkter um die Welt, dank Mails, Internet, Smartphones und wer weiß, was da noch so kommt. Dadurch ist die Gesellschaft natürlich auch viel sensibler geworden.

Fierce
19-04-2015, 12:41
Angefangen hat alles mit Aktenzeichen XY in den 70ern :sumo:

Antananarivo
19-04-2015, 12:50
Der Straßenverkehr hat schon zugenommen.



Bringt ja auch jeder jeden irgendwo hin. :D
Richtig. Der Verkehr hat zugenommen. Die Zahl der Kinderunfälle ist aber drastisch gesunken. Destatis - Kinderunfälle (https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/TransportVerkehr/Verkehrsunfaelle/UnfaelleKinder5462405137004.pdf?__blob=publicationFile)
Und das schon seit vielen Jahren relativ kontinuierlich. So richtig dramatisch war es eigentlich nur in den 70er und 80er Jahren, also der Zeit, die als die sorglose beschrieben wird.

Ivali
19-04-2015, 12:54
Der Straßenverkehr ist denke ich mal nicht die größte Angstquelle, sondern eher "böse Leute", die dem Kind was antun könnten.

ewa
19-04-2015, 13:09
Die bösen Leute kommen aber in der Regel seit jeher aus dem Umfeld der Kinder. Heutzutage noch zusätzlich aus der digitalen Welt.

vergas
19-04-2015, 13:14
Ist es nicht ein bisschen fragwürdig die Gegenwart mit der Vergangenheit zu vergleichen? Natürlich kann man sagen "Früher war es schwerer, die Eltern-Kind-Beziehung war anders, die Zeiten waren härter...", aber das ist trotzdem kein Argumentationsgrund weshalb Eltern sich nicht auch heute Sorgen machen dürfen. Wenn jemand heute krank wird, ist es ihm auch kein Trost, dass Leute früher ja auch krank waren und die Medizin nicht so fortgeschritten war. Er ist trotzdem jetzt krank und leidet. Das nützt nichts. Damit nimmt man den Eltern die Sorge nicht.

Es war vor allem anders. Krankheit und auch Tod waren nichts außergewöhnliches, sondern gehörten quasi zum Leben und wurden auch entsprechend als unabänderlich akzeptiert. Hat einer von euch einen Schulfreund, der/die schon im Kindesalter an einer "gewöhnlichen" Krankheit (Grippe, Lungenentzündung oä) gestorben ist? Ich nicht. Das war noch in der Generation der Großeltern völlig anders. Und ich behaupte, der Anteil an Familien mit mind. 3-5 Kindern, die ja auch untereinander auf sich aufgepasst haben, hat sich in den letzten hundert Jahren mindestens halbiert. Und das ist noch sehr optimistisch geschätzt.

Ivali
19-04-2015, 13:14
Die bösen Leute kommen aber in der Regel seit jeher aus dem Umfeld der Kinder. Heutzutage noch zusätzlich aus der digitalen Welt.

Das mag statistisch gesehen stimmen, keine Frage, aber Angst hält sich nicht an Statistiken. Wenn Eltern Angst vor bösen Leuten haben, kann man ihnen das nicht so einfach ausreden.

Antananarivo
19-04-2015, 13:20
Das mag statistisch gesehen stimmen, keine Frage, aber Angst hält sich nicht an Statistiken. Wenn Eltern Angst vor bösen Leuten haben, kann man ihnen das nicht so einfach ausreden.
Stattdessen sollte man ihnen aber klarmachen, was Kinder stark macht, was Kinder brauchen, um resilient durchs Leben zu kommen. Hier sehe ich eine große Aufgabe für Erzieher, Lehrer, Medien usw. Der "natürliche" Umgang scheint, bedingt durch gesellschaftliche Bedingungen, einigen Eltern verloren gegangen zu sein.

Rebus
19-04-2015, 13:22
Stattdessen sollte man ihnen aber klarmachen, was Kinder stark macht, was Kinder brauchen, um resilient durchs Leben zu kommen. Hier sehe ich eine große Aufgabe für Erzieher, Lehrer, Medien usw. Der "natürliche" Umgang scheint, bedingt durch gesellschaftliche Bedingungen, einigen Eltern verloren gegangen zu sein.
:d:
Das sich Eltern Sorgen um ihre Kinder machen, ist vollkommen normal. Man darf dann aber nicht her gehen und die Kinder in Watte packen, wie es zB tapi mit ihrem Beispiel besonders gut zeigt. Wie sollen sich überbehütete Kinder, die nichts alleine unternehmen dürfen, zu selbständigen und selbstbewussten Menschen entwickeln, wenn ihnen jeglicher Kontakt zur alltäglichen "Gefahr" verwehrt wird?

moki
19-04-2015, 14:10
Sorgen machen sich Eltern immer. Aber offenbar wird Kindern nicht mal mehr ein Schulweg zugetraut, und das ist neu.

Die Eltern der Kinder, die heute, gemäss diesen Presseberichten, so umsorgt und überbehütet werden, haben ihre eigene Kindheit in den 70er und 80er Jahren verbracht, in einer relativ sorglosen Zeitepoche in der alles möglich schien. Wieso gerade sie nun die in den Nullerjahren Geborenen so überbehüten ist doch letztendlich die Frage. Was hat sich in der Ansicht der Gesellschaft über Kinder und Kindheit in einer Generation so verändert.
Die äussern Gefahren sind nicht grösser geworden.
Wie Blaupause geschrieben hat, der Verkehr hat schon zugenommen. Und dann diese Panikmache in den Medien, dass an jeder Ecke quasi ein Pädophiler stehen könnte. Dass es Pädophile schon immer gab und sie sich "damals" sogar freier bewegen konnten als heute, wo jeder auf dem Spielplatz sofort skeptisch beäugt wird (auch hier bereits thematisiert), bedenken viele Eltern nicht.

Und dann diese Sache, dass es heuzutage eben normal ist, nur ein Kind zu haben und man entsprechend dazu neigt, es zu verhätscheln und unselbständig bzw. ängstlich zu erziehen. Da sind Depressionen im späteren Alter leider fast schon vorprogrammiert.

ruru
19-04-2015, 15:44
589700023018983426


Zeigt sehr deutlich, wie wir unsere Kinder immer mehr einsperren.

Ivali
19-04-2015, 15:58
Das ist eine sehr gut getroffene Visualisierung, wirklich interessant. Danke ruru. :freu:

blaupause
19-04-2015, 16:47
589700023018983426


Zeigt sehr deutlich, wie wir unsere Kinder immer mehr einsperren.


Ich finde es zeigt auch sehr deutlich das geänderte Freizeitverhalten. Früher war es normal sich in der Natur / Umgebung zu bewegen und frei draußen zu spielen (und damit meine ich eben keinen eingezäunten Spielplatz mit vorgegebenen Geräten), heute spielt man vorwiegend drinnen vor dem Computer.

Kein Wunder, dass wir immer dicker und unbeweglicher werden.
Aber noch trauriger finde ich eigentlich die entgangenen Abenteuer. OHNE Erwachsene.

nele
19-04-2015, 17:23
Und dann diese Sache, dass es heuzutage eben normal ist, nur ein Kind zu haben und man entsprechend dazu neigt, es zu verhätscheln und unselbständig bzw. ängstlich zu erziehen.


Und das glaub ich eben nicht .Das es heutzutage normal ist.Es mag sein das es zunimmt aber ich glaube immer noch daran das es nicht der Großteil tatsächlich so handhabt.

Ivali
19-04-2015, 17:37
Ich finde es zeigt auch sehr deutlich das geänderte Freizeitverhalten. Früher war es normal sich in der Natur / Umgebung zu bewegen und frei draußen zu spielen (und damit meine ich eben keinen eingezäunten Spielplatz mit vorgegebenen Geräten), heute spielt man vorwiegend drinnen vor dem Computer.

Kein Wunder, dass wir immer dicker und unbeweglicher werden.
Aber noch trauriger finde ich eigentlich die entgangenen Abenteuer. OHNE Erwachsene.

Ich bin aufgewachsen in einer Gegend, in der nur Plattenbauten stehen, es gab genügend Rasenflächen, aber keine richtige Natur, es gab einen einzigen Spielplatz weit und breit mit maroden Schaukeln, ansonsten nur große Straßen, "in der Umgebung bewegen" war gleich "um den Block herum laufen". Wie soll man in so einer Umgebung ein anständiges Freizeitverhalten entwickeln? :nixweiss:

Einen Computer hatte ich als Kind und Jugendliche nicht, aber ich hatte Bücher, Puppen, Spiele, Puzzle, und vieles, was man zwar nur zuhause machen konnte, mich aber wohl nicht komplett verdorben hat...

Moriturus
19-04-2015, 21:44
es gibt noch eine ganz andere Dimension. Laut eines Artikels ist es heutzutage keine Seltenheit, daß Eltern ihre Studienanfänger an deren ersten Studientag zur Uni begleiten. Auch, daß sie dort anrufen und sich erkundigen, wie Sohn/Tochter zurechtkommen. Bzw. Fragen und Probleme ihrer Kinder an/mit der Uni klären. Einige Unis haben mittlerweile, deshalb, extra Elternsprechstunden eingerichtet.

Zum einen kommen die Eltern aus dem Gluckenmodus einfach nicht heraus, zum anderen sind etliche Studienanfänger deutlich unselbständiger als die früherer Jahre, aus genau diesem Grund.
Und haben einfach nicht gelernt eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu handeln.

Selbiges gilt für einige amerikanische Colleges.

Ivali
19-04-2015, 21:47
es gibt noch eine ganz andere Dimension. Laut eines Artikels ist es heutzutage keine Seltenheit, daß Eltern ihre Studienanfänger an deren ersten Studientag zur Uni begleiten. Auch, daß sie dort anrufen und sich erkundigen, wie Sohn/Tochter zurechtkommen. Bzw. Fragen und Probleme ihrer Kinder an/mit der Uni klären. Einige Unis haben mittlerweile, deshalb, extra Elternsprechstunden eingerichtet.

Zum einen kommen die Eltern aus dem Gluckenmodus einfach nicht heraus, zum anderen sind etliche Studienanfänger deutlich unselbständiger als die früherer Jahre (Stichwort: 68er).
Und haben einfach nicht gelernt eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu handeln.

Selbiges gilt für einige amerikanische Colleges.

:o:o:o

Ach du liebe Schitte! Das klingt wirklich ganz ganz übel! Damit hätte ich nicht gerechnet, dass das selbst bei Studenten der Fall ist! Um Himmels Willen!

moki
19-04-2015, 22:06
es gibt noch eine ganz andere Dimension. Laut eines Artikels ist es heutzutage keine Seltenheit, daß Eltern ihre Studienanfänger an deren ersten Studientag zur Uni begleiten. Auch, daß sie dort anrufen und sich erkundigen, wie Sohn/Tochter zurechtkommen. Bzw. Fragen und Probleme ihrer Kinder an/mit der Uni klären. Einige Unis haben mittlerweile, deshalb, extra Elternsprechstunden eingerichtet.

Zum einen kommen die Eltern aus dem Gluckenmodus einfach nicht heraus, zum anderen sind etliche Studienanfänger deutlich unselbständiger als die früherer Jahre, aus genau diesem Grund.
Und haben einfach nicht gelernt eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu handeln.

Selbiges gilt für einige amerikanische Colleges.
:ko:

crus`
19-04-2015, 22:22
Am Ende rufen sie noch beim Professor an, warum der kleine Sonnenschein denn keine Eins für die Prüfung bekommen hat. :rotauge: