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  1. #1
    Gutmensch Avatar von SilverER
    Ort: Von Nord nach Süd

    ADHS - Mode oder Krankheit

    ADHS wird gerade im Kindes-/Jugendlichen-alter in den letzten Jahren relativ häufig diagnostiziert, während die Wirkmechanismen noch nicht vollständig geklärt sind. Als "Verursacher" wurden in den vergangenen Jahren eine Dysbalance zwischen den Hormonen Dopamin, Noradrenalin und Serotonin identifiziert. Seit einigen Jahren wird Methylphenidat, im Volksmund Ritalin genannt, verabreicht, um diese Dysbalance zu vermindern. Forscher von der Stony Brook University haben vor einiger Zeit herausgefunden, dass sich das Gehirn von Ritalin-Patienten an die medikamentöse Blockade angepaßt haben und entsprechend mehr Transportermoleküle produzieren...

    Bisher galt ein Überschuss an Dopamintransportern als typisches Merkmal von ADHS. Wang und seine Kollegen vermuten dagegen, dass dieser vielmehr auf die Ritalinbehandlung zurückgeht. Bei längerer Methylphenidat-Einnahme wirke das Medikament wohl deshalb immer schwächer, so dass die Dosis erhöht werden muss. Setzen ADHS-Patienten Ritalin ganz ab, könnten sich Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität auf Grund der erhöhten Transporterdichte sogar noch verschlimmern. Demnach hilft das Mittel zwar kurzfristig, für eine nachhaltige Besserung sollten Betroffene aber auf andere Strategien setzen – etwa ein gezieltes Training per Kognitiver Verhaltenstherapie.
    Spektrum

  2. #2
    Perrier
    unregistriert
    .
    Geändert von Perrier (29-08-2018 um 23:48 Uhr)

  3. #3
    receipts proof timeline screenshots Avatar von sinead_morrigan
    Ort: Berlin
    ADHS ist eine Störung, die in manchen Ländern über- und in anderen unterdiagnostiziert wird, deren Diagnose nicht immer einfach einfach zu stellen ist und deren Behandlung oft unbefriedigend ist, weil a) die entsprechenden Fachleute fehlen, b) eine Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern schwierig ist, nicht nur, aber auch, weil oft eine Komorbidität vorliegt und c) man sich in vielen Ländern teilweise vor einer medikamentösen Behandlung zieht (nicht, dass jedes Medikament bei jedem anschlagen würde).
    I'll follow you down 'til the sound of my voice will haunt you

  4. #4
    Gutmensch Avatar von SilverER
    Ort: Von Nord nach Süd
    Zitat Zitat von sinead_morrigan Beitrag anzeigen
    ADHS ist eine Störung, die in manchen Ländern über- und in anderen unterdiagnostiziert wird, deren Diagnose nicht immer einfach einfach zu stellen ist und deren Behandlung oft unbefriedigend ist, weil a) die entsprechenden Fachleute fehlen, b) eine Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern schwierig ist, nicht nur, aber auch, weil oft eine Komorbidität vorliegt und c) man sich in vielen Ländern teilweise vor einer medikamentösen Behandlung zieht (nicht, dass jedes Medikament bei jedem anschlagen würde).
    Ja...

    Wenn AD(H)S aber eine neurochemische Ursache hat, müßte man diese doch auch nachweisen können. Erste Ansätze zur Diagnose gibt es ja schon:

    NWO researcher Ali Mazaheri and his colleagues have found neurological evidence for the existence of two subtypes of ADHD: the predominantly inattentive type and the combined type, characterised by a combination of hyperactivity and inattentiveness.
    NWO

    Darüberhinaus finde ich die Diagnose von AD(H)S z.B. nach DSM 5 (aus meiner "unprofessionellen" Sicht) eher als nicht eindeutig. Man kann die Symptome nach diesen Kriterien einordnen, aber einen physiologischen Nachweis habe ich nicht...
    Geändert von SilverER (12-02-2016 um 08:13 Uhr)

  5. #5
    Wie wird das in Deutschland eig. Genau getestet?

    „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
    Evelyn Beatrice Hall

  6. #6
    zai-feh
    unregistriert
    Zitat Zitat von Dennis|Natascha Beitrag anzeigen
    Wie wird das in Deutschland eig. Genau getestet?
    Bei Erwachsenen:
    Anamnese
    diverse Tests
    MRT
    Blutuntersuchung

    Zumindest bei mir.

    Und mein Leben hat sich um wesentliche Punkte verbessert, seit ich medikamentiert bin. (Seit 1 1/2 Jahren)

  7. #7
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von SilverER Beitrag anzeigen
    Ja...

    Wenn AD(H)S aber eine neurochemische Ursache hat, müßte man diese doch auch nachweisen können. Erste Ansätze zur Diagnose gibt es ja schon:


    NWO

    Darüberhinaus finde ich die Diagnose von AD(H)S z.B. nach DSM 5 (aus meiner "unprofessionellen" Sicht) eher als nicht eindeutig. Man kann die Symptome nach diesen Kriterien einordnen, aber einen physiologischen Nachweis habe ich nicht...
    Nein, kann man nicht.

    Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Krankheiten von Asperger bis Depressionen, die neurochemische Ursachen habe, die man aber nicht "auf Knopfdruck" mit einfachen Diagnoseverfahren beweisen kann.
    Aber nur weil man das (noch) nicht kann, heißt das nicht, daß es diese Krankheiten nicht gibt. Es steckt halt noch vieles in den Kinderschuhen und wer weiß wie Diagnose und Behandlung in 50 Jahren aussieht.

  8. #8
    Gutmensch Avatar von SilverER
    Ort: Von Nord nach Süd
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Nein, kann man nicht.

    Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Krankheiten von Asperger bis Depressionen, die neurochemische Ursachen habe, die man aber nicht "auf Knopfdruck" mit einfachen Diagnoseverfahren beweisen kann.
    Keiner hat gesagt, dass es einfach sein soll... Aber es ist klar, wenn auch andere Krankheiten ähnliche neurochemische Ursachen haben und die Ursachen selbst noch nicht genau genug spezifiziert sind, kann es auch noch keine adäquten Diagnoseverfahren geben.

    Kennt jemand Quellen bzgl genetischer Disposition?

    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Aber nur weil man das (noch) nicht kann, heißt das nicht, daß es diese Krankheiten nicht gibt. Es steckt halt noch vieles in den Kinderschuhen und wer weiß wie Diagnose und Behandlung in 50 Jahren aussieht.
    Das ist klar. Aber solange man Diagnosen aufgrund nicht eindeutiger (multipler) Kriterien stellt, ist eben auch die Gefahr von Fehldiagnosen entsprechend hoch...

  9. #9
    Gutmensch Avatar von SilverER
    Ort: Von Nord nach Süd
    Zitat Zitat von zai-feh Beitrag anzeigen
    Bei Erwachsenen:
    Anamnese
    diverse Tests
    MRT
    Blutuntersuchung

    Zumindest bei mir.

    Und mein Leben hat sich um wesentliche Punkte verbessert, seit ich medikamentiert bin. (Seit 1 1/2 Jahren)
    Ritalin oder Strattera?

  10. #10
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von SilverER Beitrag anzeigen
    Keiner hat gesagt, dass es einfach sein soll... Aber es ist klar, wenn auch andere Krankheiten ähnliche neurochemische Ursachen haben und die Ursachen selbst noch nicht genau genug spezifiziert sind, kann es auch noch keine adäquten Diagnoseverfahren geben.

    Kennt jemand Quellen bzgl genetischer Disposition?


    Das ist klar. Aber solange man Diagnosen aufgrund nicht eindeutiger (multipler) Kriterien stellt, ist eben auch die Gefahr von Fehldiagnosen entsprechend hoch...

    Ich hab was, ist aber schon ein paar Jahre alt, also nichts aktuelles.

    http://neurosciencenews.com/first-ev...rder-children/

    Ansonsten, ich kenn einige Familien, wo zuerst das Kind und danach ein Elternteil diagnostiziert wurde.

  11. #11
    Gutmensch Avatar von SilverER
    Ort: Von Nord nach Süd
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Ich hab was, ist aber schon ein paar Jahre alt, also nichts aktuelles.

    http://neurosciencenews.com/first-ev...rder-children/

    Ansonsten, ich kenn einige Familien, wo zuerst das Kind und danach ein Elternteil diagnostiziert wurde.


    Es gibt sogar ein Patent für einen Bio-Marker?
    Patent

  12. #12
    Zum Thema DSM-5:

    https://de.wikipedia.org/wiki/DSM-5

    [...]
    Kritik

    Die Anzahl der im DSM aufgeführten Krankheiten und Störungen ist von 106 (1957) auf 374 (DSM-5) angestiegen[3]. Dr. James Davies von der Roehampton University konnte zeigen, dass die meisten dieser Krankheitsbilder nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen beruhen, sondern von einzelnen Psychiatern vorgeschlagen und von der DSM-Kommission abgenickt wurden.[4] Eine Studie der University of Massachusetts Boston fand, dass 69 % der DSM-5-Mitarbeiter Verbindungen zur Pharmaindustrie hatten; bei der Arbeitsgruppe zu affektiven Störungen waren es 83 % und bei den für Schlafstörungen zuständigen Autoren waren es 100 %.[5]

    Durch die Möglichkeit, jede Verhaltensauffälligkeit als „milde“ Störung zu diagnostizieren, befürchten Kritiker eine Inflation von Diagnosen, die den Betroffenen dann lebenslang anhängen können.[6][7] Prominentester Kritiker ist der US-amerikanische Psychiater Allen Frances, der ehemalige Vorsitzende der DSM-IV-Kommission.[8] Auch das National Institute of Mental Health (NIMH) mit ihrem Leiter Thomas Insel kritisiert das DSM-5 für einen Mangel an Validität.[9]
    [...]
    Auch nicht uninteressant, wie sich der amerikanische Psychiater und ehemalige Vorsitzende der DSM-(IV)-Kommission, Allen Frances, mittlerweile dazu in diesem Zeit-Artikel äußert:

    http://www.zeit.de/2013/17/allen-frances-normal

    Ein kurzer Auszug daraus:
    [...]
    Die Rückkehr zur menschlichen Gesellschaft

    Überhaupt die Kinder: Der eigentliche Zorn von Allen Frances richtet sich gegen den Perfektionismus westlicher Gesellschaften, die ihre Kinder unter Pathologieverdacht stellen, sobald sie von einem imaginären Optimum an Sorgenfreiheit abweichen. "Wer nicht den Zustand vollkommenen Glücks erreicht, wer kein sorgenfreies Leben führt, gerät leicht in den Verdacht einer psychischen Störung. Unsere Ziele sind zu hoch gesteckt und unsere Erwartungen unrealistisch – vor allem in Bezug auf unsere Kinder."

    Sieht man sich genauer an, welche "Krankheiten" es sind, die unter Kindern statistisch auffällig zunehmen, so waren es in den vergangenen 15 Jahren besonders drei: das inzwischen schon klassische Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom; die bipolare Störung und der Autismus. In amerikanischen Zahlen: "Die bipolare Störung bei Kindern nahm um sage und schreibe das Vierzigfache zu, die Autismusfälle schwollen auf das Zwanzigfache an"; und die Aufmerksamkeitsstörung mit ihrer rasanten Vorgeschichte der anwachsenden ADHS-Diagnosen schon seit den neunziger Jahren hat sich immerhin noch verdreifacht.

    Man übertreibt natürlich polemisch, wenn man diese "Krankheitsbilder" ins Allgemeinmenschliche übersetzt: Die Kinder finden nicht wichtig, was man ihnen in der Schule vorsetzt, sie sind zu starken Gefühlen begabt, und sie ziehen sich in sich zurück, wenn sie zu viel behelligt werden. Man könnte angesichts der Daten auch sagen, die Kinder tun nur das Naheliegende, wenn die Erwartungen der Erwachsenenwelt so gar nicht zur Kindlichkeit passen wollen. Sie sind Kinder. Die Aufgabe bestände darin, diejenigen von ihnen in der Masse zu finden und gesunden zu lassen, die wirklich krank sind. Und allen anderen ihre Kindlichkeit zurückzuerstatten.

    Die Alles-wird-gut-Gesellschaft bekommt durch Frances einen vitalen Einspruch zu hören. Gewiss, ganz neu ist nichts von dem, was er vorträgt, aber Gesellschaften, die sich dem Frohsinn verschreiben, hören nur durch Verstärkung des Tons noch einmal hin.

    Trauer, Unruhe, Verzweiflung: eine Gesellschaft, die menschlich ist, braucht diese drei.
    Da ist imho viel Wahres dran.

  13. #13
    Perrier
    unregistriert
    .
    Geändert von Perrier (29-08-2018 um 23:48 Uhr)

  14. #14
    zai-feh
    unregistriert
    Zitat Zitat von SilverER Beitrag anzeigen
    Ritalin oder Strattera?
    Medikinet - retartd

  15. #15
    zai-feh
    unregistriert
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Ich hab was, ist aber schon ein paar Jahre alt, also nichts aktuelles.

    http://neurosciencenews.com/first-ev...rder-children/

    Ansonsten, ich kenn einige Familien, wo zuerst das Kind und danach ein Elternteil diagnostiziert wurde.


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