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Geändert von Perrier (29-08-2018 um 23:47 Uhr)
Neuer Versuch...
Es geht dabei nicht um belügen, sondern um Fehlinterpretation der Beobachtung - so wie ich es verstanden habe...
Ich denk, Perrier hat da gar nicht so unrecht. Ich hab den Begriff Hyperfokus erst die Tage von einer Betroffenen gehört, wo ich ganz stark den Verdacht habe, sie negiert die negativen Auswirkungen ihrer ADHS und "belügt" sich selbst mit scheinbaren Vorteilen.
Das Mädel tut mir richtig leid. Mitte 20, hat 4 Kinder und keine ordentliche Berufsausbildung. Abitur ging auch erst im zweiten Anlauf. Medikamente verweigert sie, aber sie kifft regelmäßig (denk ich). Und wenn ihr langweilig ist, dann tut sie oft Dinge, die halt am Rande des strafbaren sind.
Ich bin auch hyperaktiv gewesen als Kind wenn ich zurück blicke denke ich mal das es mir nicht geschadet hat.
Mein früherer Chef hat einen Sohn, bei dem ADHS diagnostiziert wurde. Statt Medikamenten setzt die Familie auf einen sehr strukturierten Tagesablauf, incl. Hausaufgaben-Coach, Verhaltenstherapie, Karate und Judo als disziplinierenden Sport und zuckerfreie Ernährung.
Er geht inzwischen aufs Gymnasium, lernt Latein (wg. der Disziplin und Ordnung der Sprache).
Im Gegenzug zu der ganzen Disziplin haben seine Eltern mit ihm ein sog. "Not-Aus" vereinbart - wenn er zwischendurch einfach mal nicht mehr kann, darf er in der Schule auch mal ein bis zwei Tage fehlen.
Bei unserer letzten Begegnung war ich positiv überrascht, wie entspannt, ruhig und fröhlich er gewirkt hat. (Er war auf der Grundschule so extrem, dass sich Lehrerinnen geweigert haben, seine jüngere Schwester in der Klasse zu haben, sie wollten mit der Familie nichts mehr zu tun haben und es war reiner Elternwille, der für das Gymnasium gesorgt hat.)
Ich denke, dass ist vermutlich ein sehr individueller Lösungsansatz, vor allen Dingen eher möglich, wenn die Familie genügend finanzielle Mittel hat, um so etwas umzusetzen.
Es geht auch um die Lebensqualität der Menschen im Umkreis der Kinder.
Ein ADS-Kind in meinem Dunstkreis, dass ohne Medikamente blieb und übelst rumnervte, wenn die Eltern es mitbrachten, ist bei einer Episode stumpf in den Straßenverkehr gerannt. Das Ergebnis war final.
Sowas ist echt beschissen, wenn du dir insgeheim wünscht, die Freunde mögen ihr Kind doch bitte, bitte zu Hause lassen, wenn sie auf einen Plausch vorbei kommen und zwei Tage nach diesem Wunsch musste die Feuerwehr die Gehirnmasse des Jungen aus dem Kühlergrill eines Tanklasters bergen.
Das macht mich gerade sehr sehr traurig
„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
Evelyn Beatrice Hall
Das leider ist ein weiteres Problem dabei.
Und das war für mich so angsteinflößend, dass ich zwanghaft kontrollfreakig wurde - und das hat die ganze Familiensituation immer weiter aufgeschaukelt. Grausame Zeit das gewesen ist.
Und (auch) deswegen bin ich so dankbar, dass wir alle diese Zeit überlebt haben.
Das ist ein sehr lesenswerter Link, vielen Dank.
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Hier wird auf verschiedene Aspekte eingegangen, u.a. Erkenntnisse zu Magnesium, Zink und Omega 3:
http://www.fet-ev.eu/infothek/ernaeh...stherapie-adhs
http://pediatrics.aappublications.org/content/129/2/330
Geändert von Stella (13-02-2016 um 15:26 Uhr)
Ich habe nicht alles gelesen und werde wohl auch nicht tiefer einsteigen. Zu viel Prügel, als mein Sohn damals ca. 3 Jahre mit Ritalin behandelt wurde...
Die zuerst begleitende Verhaltenstherapie dauerte ca. 2 Jahre länger.
Mit Ernährung (wenig bis kein Zucker, Omega 3, B-Vitamine und sehr guter Vitaminkomplex, alles natürlich gewonnen) kann man tatsächlich sehr viel beeinflussen, außerdem mit fokussierenden Sportarten (erst 7 Jahre Karate, dann bis jetzt seit 8 Jahren Kung Fu).
Es war eine sehr schwere Zeit, mein Sohn galt als unbeschulbar. Jetzt fängt er gerade mit dem Masterstudium an und will Kinder- und Jugendpsychotherapeut werden. Ich bin sehr stolz auf ihn!