Zitat von
Tiescher
Holzweg? Erzähl mal!
Ja, Lithiumförderung ist nicht unproblematisch. Allerdings wird die Lithiumbatterie nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das wissen wir schon seit der Forschung an Festkörperakkumulatoren. Aber wo ist das grüne Gewissen bei der Förderung von Öl und Gas? Wird da der Umwelt kein massiver Schaden zugefügt? Sogar mit der Gewissheit, dass sich diese Art nie verbessern wird?
Bei der Akkuherstellung für unsere Handys, Laptops, Heimwerkermaschinen, Zahnbürsten usw. interessiert es doch in Wahrheit keine Sau, wie die Förderbedingungen von Lithium sind. Die bedenkliche Situation, die in Chile angeprangert wird, ist der Status Quo - völlig ohne flächendeckende E-Mobilität. Das E-Auto hat an der jetzigen Umweltbelastung noch keinen nennenswerten Anteil.
Nur Populisten sehen im Wasserstoff eine Alternative. Wasser aus dem Auspuff, unbegrenzte Reichweite durch schnelles Nachtanken blenden aber nur diejenigen, die sich nicht mit der Technik beschäftigt haben. Extreme Drücke und Temperaturen und die Flüchtigkeit des Wasserstoffs machen die Technik fehleranfällig, wartungsintensiv und teuer. Es hat schon einen Grund, warum die Brennstoffzelle seit 1966 nicht die größte Aufmerksamkeit der Autoindustrie bekommt. Für das Laden der Batterieautos ist angeblich keine Energie vorhanden, aber woher kommt die Energie für 700 bar Druck und -200 Grad? Woher kommt die Energie, um Wasserstoff überhaupt erst herzustellen? Heute wird dafür Gas verbrannt, das mit Fracking aus der Erde geholt wird. Neben den chemischen Zusätzen ist der immense Wasserbedarf zu erwähnen. In den USA werden je Gasquelle zwischen acht und 19 Millionen Liter Wasser benötigt. Bei etwa 50 000 Quellen, die jährlich in den USA gebohrt werden, liegt der Wasserbedarf bei bis zu 530 Milliarden Litern Wasser. Und jetzt kommt Herr Lesch und mahnt 21 Millionen Liter Wasserbedarf an? Und es macht schon einen Unterschied für die Umwelt, ob ich mit Chemie versetztes Wasser mit hohem Druck in die Erdkruste drücke oder unberührtes Grundwasser hochpumpe, dass durch Verdunstung, darum geht es Lesch ja, auch weiterhin am Wasserkreislauf teilnimmt.
Die Schweröltanker schaden der Umwelt massiv, sei es durch Abgase oder durch Unglücke. Fälle wie Deepwater Horizon und Nigerdelta werden einfach ausgeblendet.
Nein, E-Mobilität ist nicht gut für die Umwelt, aber besser als das, was wir haben - mit Aussicht auf Verbesserung. Die Technik wird besser und billiger werden. Ja, E-Autos sind nicht CO2 frei, sie sind aber abgasfrei an Stellen, wo Menschen hauptsächlich leben - in Städten. In großen Industrieanlegen vor der Stadt können Filter eingesetzt werden, deren Effizienz mit keiner Filtertechnik in mobilen Verbrennern erreicht wird. Die Lärmbelastung würde in Städten reduziert, wenn nicht Schildbürger darin eine Gefahr für Leib und Leben sähen und leisen Autos einen Lärmgenerator verpassen würden. Die Feinstaubbelastung würde reduziert durch weniger Bremsabrieb. Schon einmal Gardinen in einer Wohnung gewaschen, die an einer viel befahrenen Straße liegt? Weniger Kosten durch Wartung und Reparatur, kein Ölwechsel ...
Und wer der Vorstellung unterliegt an Wasserstoff-Tankstellen schnell tanken zu können, der kann ja mal hier in München die Fahrer von CleverShuttle in ihren grün/weißen Toyota Mirai interviewen, wie das so ist, wenn fünf Fahrer vor ihnen an der H2-Tanke waren.
Und jetzt erzähl mir, Uncle T. was du mit Holzweg meinst?