Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.
Wie arrogant bist du denn?
"Niedi" ist kein pickliger 15-jähriger der null Ahnung von Musik hat.
Dein Musikgeschmack mag ein anderer sein, okay, aber er hat in den letzten Jahren schon öfter bewiesen, dass er sich mit Musik auseinandersetzt und durchaus ein gewichtiges Wort in die Runde werfen kann.
Ich glaube ja nicht, dass Bohlens Produkte im Normalfall den Musikgeschmack von Niedie treffen. Passt jedenfalls nicht zu der Musik, die er im ioff ansonsten favorisiert.
Würde er nicht die meisten DSDS-Sieger produzieren, würde sich sein gegenwärtiger Erfolg auch in Grenzen halten, denke ich. Zumindest würden die Songs nicht mal annähernd so oft auf die 1 gehen.
Das weiß Bohlen auch, denn er produziert abseits der bekannten Schlagergesichter keine anderen Künstler mehr.
Vorab bemerkt: Es ist ja beinah adelnd, dass du mich, Foxx u.a. immer wieder als 'Opinion-Leader' einer willfährigen Herde von Jüngern herbei fantasierst. Wobei das ureigentlich beleidigend für alle Balkonier ist, denen du einen selbstdenkenden Charakter absprichst, wozu die IOFF-Dialoge keinerlei Anlass bieten. Der Balkon ist ja keine elitäre Sippe von Besserwissern, sondern jeder IOFFler ist herzlich eingeladen und zudem mit erklärter Shredder-Amnestie versehen. Zudem ist unsere "Loge" ein reger Bazar von Links, die man im Musiksub lange suchen müsste, ohne was zu finden.
Aber nun zum Kernthema. Ich bin nie davon ausgegangen, dass du Bohlens Musik klasse findest. Indes wiederholst du in Dauerschleife das Argument, dass nur der Erfolg einer Top-Chartsplazierung bestimmend für die Qualität eines Casting-Gewinners bzw. der Show sei. Dein Paradebeispiel ist und bleibt in der Regel DSDS und hinter den Eintagsfliegen-Gewinnern stehen nun mal oft Bohlens lieblose Fließband-Grottenkompositionen (es sträuben sich meine Finger, in diesem Zusammenhang überhaupt den Begriff "Komposition" zu schreiben).
Was mich daran richtig aufregt, ist, dass du dabei alles ignorierst, was Musik und Musiker erst ausmacht: Leidenschaft, Liebe für das Instrument/die Stimme etc.. Also exakt das, was Performer und Zuhörer verbindet. Du wirkst dabei rein marktanalytisch, aber nicht passioniert, was eine der schönsten und ältesten Erfindungungen der Menschheit betrifft.
Ich kenne unzählige Wahnsinnsmusiker, die jedes Wochenende in kleinen, aber feinen Clubs oder Kneipen ihr Auditorium verzaubern und im Gegenzug von ihrem Publikum verzaubert werden. Musik ist für beide Seiten immer eine Win-Win-Situation. Deine Heimatstadt Köln hat da übrigens eine beneidenswerte Szene.
Richtige Musiker werden als solche geboren, können nix dagegen tun und folgen dem inneren Drang. Zu singen oder zu spielen. Ich schätze, Bohlen ging es mal ähnlich und hoffe, dass eine Late-Midlife-Crisis ihn dereinst zurück zu seinen Wurzeln führt. Man stelle sich vor: Dieter Bohlen hockt mir der Klampfe oder am Klavier heulend vor sich her und spielt geile Songs, die er sich seit seiner Jugend in einer verstaubten Kommode auf der Dachkammer seiner Tötenser Villa aufgehoben hat. Da sein Name im seriösen Business verbrannt ist, bringt er sie bei einem Minor-Label unter Pseudonym heraus und wird heimlicher Star der Indie-Szene.
Geändert von spector (20-09-2014 um 18:05 Uhr)