Natürlich spielt das eine Rolle. Denn das ist ja der Ansatz des Films gewesen, die Opfer etwas mehr in den Fokus zu rücken.
Das die Dialoge in den Polizeistationen nicht originalgetreu sind, hab ich auch nicht behauptet. Verlangt ja auch keiner. Aber so wie es dargestellt wurde/wird, halte ich das schon für sehr realistisch. Und das ist der entscheidende Punkt. Nicht, ob Polizist X tatsächlich den Satz Y so gesagt hat.
Warum hat sich denn seitdem nichts Vergleichbares mehr ereignet? Richtig: weil die Polizei aus den Fehlern gelernt hat. Journalisten sicher auch. Denn, das wirst du nicht bestreiten: schlimme Verbrechen, die in der Öffentlichkeit begleitet wurden, gab es immer wieder. Reemtsma anyone?
Und, ja, natürlich sollen Journalisten frei ihre wichtige Arbeit verrichten. Aber ich wiederhole nochmal meine Frage, auf die du nicht geantwortet hast: hältst du es für ausgeschlossen, dass es Journalisten gibt, die von Berufsethos nicht so furchtbar viel halten und noch einmal abscheulichen Verbrechern eine Bühne bauen so wie Degowski und Rösner vor 30 Jahren?
Und dann denk auch noch an die sogenannten Handy-Reporter, die zig Schnappschüsse von Promis machen in privaten Situationen. Ich denke außerdem mit Schrecken an so manche Berichte nach Amokläufen an Schulen in Winnenden oder Erfurt. Oder der Amoklauf in München: da gab es in den sozialen Medien so viele Falschmeldungen, die die Polizei stark blockiert haben und die ersten Ermittlungen erschwerten.
Mir fallen im Grunde zig Beispiele ein, wo es Journalisten gab, die ihre Aufgabe verfehlt haben. Da find ich es schon ein wenig lächerlich, dass du sagst, in 30 Jahren hätte sich nichts Vergleichbares ereignet. Und ich beziehe mich da nur af die Rolle der Journalisten, natürlich nicht auf das Verbrechen an sich.