Hi, Max Vol.,
von mir nachfolgend eine persönliche Ode an die Serie und deine Leidenschaft dafür...
... die ihren Ursprung in den frühen Achtziger Jahren hat. Seinerzeit traf ich mich immer mit Kumpels (einer war volljährig und arbeitete in einer Videothek, mit speziellen "unter-dem-Ladentisch"-Quellen) zu VHS-Horror-/Splatterfilmrunden. Heimlich, wenn die Eltern weg waren. Je indizierter, desto besser. Darunter natürlich auch u.a. die Kaufhaus-Zombies und italianische Giallo-Produktionen.
Aber Tanz der Teufel blieb für mich im Gedächtnis besonders präsent.
Einerseits, weil der Genre-gewandte Videothekenfreund mir sagte, das hätten quasi ein paar Filmstudenten und ihre Buddies für Mini-Budget gedreht und Steven Spielberg hätte das Ergebnis gesehen, gemocht und öffentlich gepusht (eine Traumstory für mich 15-jährigen, der damals schon "was mit Film machen" wollte).
Andererseits, weil die urkomische Übertreibung des blutigen Spaßes so voll aus dem Schema des grimmigen Grusels fiel. In 3 Adjektiven: Abartig-skurill-erfrischend. Den Namen Sam Raimi merkte ich mir. Die beiden Nachfolger trugen die selbe Handschrift des Originals und trieben es teils noch auf die Spitze. Ab Xena, obwohl absoluter Kult, wurde mir Raimi zu familientauglich, obwohl nach wie vor durchzogen von der Selbstironie. Die Spiderman-Blockbusters dann leider nicht mehr. Allerdings hatte ich immer die Ahnung, der ist parallel noch immer der Alte und hat noch was im Köcher. "Drag me to Hell" etwa -- ein Original-Raimi! Hier wusste ich, er liebt es immer noch, sein Ding zu machen. Und nebenbei: sein Fargo-artiger Thriller "A simple Plan" ist für mich ein Highlight seines Schaffens.
Vielleicht ist es gerade der Hollywood-Spiderman-Zeit zu verdanken, dass Sam Raimi sich den teuflischen Spaß gönnt, mit Ash vs. The Evil Dead dem von ihm erfahrenen Political Correctness-Diktats der großen Studios diese Serie entgegen zu setzen. Zugleich als eine Top-Satire auf den konservativ-republikanischen Teil der USA. Ein mit viel Unverbesserlichkeit ausgerüsteter sexistisch-rassistischer Trailerpark-Held, wie ihn nur Bruce Campbell spielen kann, han(d)tiert mit Waffen, und das gerne und behende. Seine Eigen-Ignoranz ist beträchtlich und das macht den Anti-Helden zur sympathischen Witzfigur, auf die wir dennoch bauen. Die Figur des Ash ist genial. Eine Mischung aus John Wayne und Sledgehammer aus der gleichnamigen Serie ("Ich weiß, was ich tue, vertrauen Sie mir").
Sehr schön finde ich, dass die immer noch alten Kumpels aus Detroit von dem Originalfilm so sichtbaren Spiel- und Filmspaß haben. Das steckt an. Und in der letzten Folge die ich sah, steckte Campbell in dem Arsch einer Pathologie-Leiche. Ich war mal Drehbuchautor. Stell dir vor, wieviel dt. Sendern ich diese Szene hätte anbieten können.
Danke! Ohne deine hartnäckige Empfehlung wäre ich nie auf diese Serie gestoßen, die zudem noch einen geilen Soundtrack (1. Folge: Deep Purple) hat.