Zitat von
Perrier
Diese Argumentation ist auch schon länger bekannt. Sie konzentriert sich immer auf Kinder und/oder auf die Außensicht, d.h. wie andere Menschen ADSler erleben. Nicht, wie sie sich selbst erleben.
Es gibt nicht nur das gesellschaftliche, soziale Leben und das entsprechende Funktionieren. Es gibt auch die Gedanken- und Gefühlswelt. Es gibt da z.B. das Problem mit dem Selbstbewußtsein, im Sinne der Selbstwahrnehmung, und damit die Abhängigkeit von Feedback und externen Strukturen. Oder eben die Probleme mit der Selbstkontrolle bzw. - steuerung. Und so äußern sich viele Symptome ganz unabhängig von der Umwelt. Ich denke, der Großteil der ADSler würde in einer Welt, in der es nur ADSler gibt, zwar tatsächlich viel besser und wohl auch ohne Medis auskommen. Das gilt aber ganz bestimmt nicht für jeden Betroffenen.
Auch wenn Erwachsene viel besser reflektieren und dies äußern und darstellen können, kann man als aufmerksamer Beobachter auch das innere Leiden von Kindern wahrnehmen, wenn es ihnen selbst vielleicht nicht bewußt ist. Ein Kind, das keine 5 Minuten am Stück mit einer Sache spielen kann, ständig hin und her titscht, extrem schnell frustriert ist... hat kein Problem mit Erwartungen, sondern mit sich.