Brexit - Entscheidung am 23. Juni 2016 und Unterhauswahlen am 08.06.2017

[reddevil]

och nee. viel zu nah an meiner heimatstadt dran. wusste dieser brexit hat doch noch n haken.

[Mieze Schindler]

Ein Tweet vom CEO von Goldman Sachs:

https://twitter.com/abc/status/920995573368545280

Das ist ja echt so zynisch (soll aber gar nichts bedeuten, wie es aus offiziellen Stellen heißt).

Meanwhile sieht Theresa May keinen Grund in die Pötte zu kommen.

"Ich glaube, dass in der Sache klar ist, was jetzt noch zu geschehen hat", so Merkel.


Die Frage ist, ob das auch den Briten klar ist. So vermied May in Brüssel erneut jede Festlegung in der brisanten Frage der Finanzen: keine Angaben zur Berechnungsmethode, geschweige denn eine konkrete Summe.

quelle: http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1173906.html

[Proteus]

Hört sich so an als ob schlussendlich tatsächlich auf nen harten Brexit rauslaufen wird

[reddevil]

Hört sich so an als ob schlussendlich tatsächlich auf nen harten Brexit rauslaufen wird

hab ich euch doch gleich gesacht

[Grizu]

Hört sich so an als ob schlussendlich tatsächlich auf nen harten Brexit rauslaufen wird

Nur ein harter Brexit ist ein echter Brexit! Ist wie beim Heavy Metal.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die EU ab Dezember mit UK über Handelsfragen redet. Die Finanzfrage wird man schon irgendwie klären, notfalls mittels einem unabhängigen Schlichter.

Aber die Handelsfrage wird auch nicht einfach. Wenn UK mehr will als die WTO regeln, wird die EU Forderungen stellen, die den englischen Hardlinern gar nicht gefallen werden. Gerade wenn die Grenze zu Irland wirklich offen bleiben soll.
Die Briten hätten gerne einen umfangreichen Freihandel, incl. Passporting für die Banken. Ich bezweifle, dass die EU da so einfach mitmachen wird.

[caesar]

may hat es schwierig: zum einen muss sie die eu zufriedenstellen, alle 27 rest-mitglieder. zum anderen muss sie die brexiter in ihren eigenen reihen zufriedenstellen, und nicht zu nachgiebig sein. ansonsten droht eine revolte. den hardlinern wäre ein hard brexit lieber als ein ungelieber deal mit dem verhassten brüssel.

dazu ist ihre position geschwächt mit einer minderheitsregierung mit duldung der dup.

darum wohl war man in brüssel nicht allzuhart mit may und hat verständnis gezeigt und weiter hoffnung verbreitet. lieber may als verhandlungspartner als ein boris johnson, der bereit wäre, die sache ohne vereinbarung enden zu lassen. auch courbyn wäre nicht besser. er hält brüssel für ein produkt des internationalen kapitalismus, denn er bekämpft.

[grey panther]

hier wäre noch etwas klarzustellen: hier sprechen wir zu hundert Prozent von der englischen Presse, sicher können sich viele noch an diese Schlammschlacht-Kämpfe erinnern, mitsamt den wirklich scheußlichen Auswüchsen des heutigen Außenministers und Herrn Farage. Habe das in Presse und in den EU-Debatten verfolgt - und es waren eine Menge an Wahlkampflügen im Umlauf, da hat Mietze Schindler schon recht: es waren vereinfachende, dumme Lügen über die man nachher den Mantel des Schweigens ausbreitete und Herr Farage sich genötigt sah es zu korrigieren indem er auch gleich aus seinem Verein ausstieg - der Rest seiner Partei versank im Sturzflug -großer Scherbenhaufen..

[Delphi]

Aber die Handelsfrage wird auch nicht einfach. Wenn UK mehr will als die WTO regeln, wird die EU Forderungen stellen, die den englischen Hardlinern gar nicht gefallen werden. Gerade wenn die Grenze zu Irland wirklich offen bleiben soll.
Die Briten hätten gerne einen umfangreichen Freihandel, incl. Passporting für die Banken. Ich bezweifle, dass die EU da so einfach mitmachen wird.

Letztes Jahr erwirtschaftete die deutsche Wirtschaft im Außenhandel mit Großbritannien einen Überschuss von gut 50 Milliarden Euro (Exporte: 86,1 Mrd. Euro, Importe: 35,7 Mrd. Euro). Mit keinem anderen Staat erzielt Deutschland einen so hohen Außenhandelsüberschuss. Insofern hat auch die deutsche Wirtschaft im Falle eines harten Brexit viel zu verlieren, vor allem die Automobilindustrie. Ich kann nachvollziehen, dass die Bundesregierung diese Verluste in Kauf nimmt, um die EU zu retten. Aber man kann nicht behaupten, dass Großbritannien bei einem harten Brexit der alleinige Verlierer wäre.

[Grizu]

Aber man kann nicht behaupten, dass Großbritannien bei einem harten Brexit der alleinige Verlierer wäre.

Natürlich verlieren beide Seiten. Handel wird ja in der Regel betrieben, weil es von beidseitigem Interesse ist.
Dass einige Briten ihr Handelsdefizit aber wohl sogar als Verhandlungsvorteil sehen, irritiert mich schon sehr.

Der Worst Case, also WTO-Regeln ab 2019, dürfte GB jedenfalls deutlich härter treffen als den Kontinent (das ist unstrittig, oder?).

[Delphi]

Der Worst Case, also WTO-Regeln ab 2019, dürfte GB jedenfalls deutlich härter treffen als den Kontinent (das ist unstrittig, oder?).

Ja, das ist unstrittig. Allerdings wäre Deutschland unter den kontinentaleuropäischen Staaten voraussichtlich am Stärksten betroffen.

[Little_Ally]

Donald Tusk hat jetzt Möglichkeit 3, den Exit vom Brexit, offen angesprochen:

...In einer Rede vor dem Europaparlament sagte der Pole am Dienstag, die Brexit-Verhandlungen könnten auch damit enden, dass es keinen Brexit gebe.
...
Dies sei die dritte Möglichkeit neben einem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs mit einem "guten Deal" oder einem ungeregelten Austritt "ohne Deal". ...

[reddevil]

das entscheidet gsd nicht der Tusk sondern immer noch alle 27 einstimmig

[NewMorning]

Entscheiden das die 27? Ich bin kein Spezialist in Europarecht, aber ist das nicht ersteinaml eine Entscheidung der britischen Regierung? Immerhin hat sie ja den Austritt erklärt.
Mal theoretisch angenommen, Theresa May sagt "wir habens uns überlegt, wir bleiben jetzt doch drin" (jetzt mal ganz davon abgesehen, wie sie das den Brexit-Befürwortern daheim erklärt):
Könnten die 27 anderen dann überhaupt sagen: "Ok, vergeben und vergessen. Ihr bleibt drin".
Oder ist der Weg zum Austritt nach der Austrittserklärung nicht mehr aufzuhalten?

[Kosel]

Könnten die 27 anderen dann überhaupt sagen: "Ok, vergeben und vergessen. Ihr bleibt drin".
Oder ist der Weg zum Austritt nach der Austrittserklärung nicht mehr aufzuhalten?

Theoretisch möglich. Es ist noch nichts unterschrieben. Aber das müsste dann die Reste EU auch wollen und die würde sich als Bedingung die Nase vergolden lassen.

[Grizu]

Entscheiden das die 27? Ich bin kein Spezialist in Europarecht, aber ist das nicht ersteinaml eine Entscheidung der britischen Regierung? Immerhin hat sie ja den Austritt erklärt.

Ich meine, da gehen die Meinungen auseinander. Das ist juristisch wohl nicht eindeutig.

Einige meinen, dass GB ihr Austrittsgesuch noch bis zum Austrittsdatum einfach zurück ziehen könnte.
Andere meinen hingegen, dass GB auf jeden Fall raus ist, wenn die EU 27 nicht einstimmig was anderes sagen.


Schade dass die Exit-Frist nicht bei 3 Monaten liegt. Zwei Jahre lang dieses Hickhack...