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  1. #106
    Perrier
    unregistriert
    Zitat Zitat von Tzerberus Beitrag anzeigen
    Gruselig ist, wie sehr die Leute von sich überzeugt sind, dass sie stets richtig handeln würden.
    Tut mir leid, das nehme ich euch nicht ab. Elfenbeinturmgedankengut.

    Gute Nacht. Ich muss morgen noch arbeiten.
    Nö, es geht nämlich nicht nur um hypothetische Situationen, sondern Erfahrungen. Davon macht man einige im Leben. Ich weiß, was ich bisher getan und erlebt habe. Die verschiedenen Äußerungen im Thread sind durchaus repräsentativ.

    Da muß man als Nicht-Gutmensch dann jetzt auch mal damit klarkommen, daß es auch Menschen gibt, die nicht so sehr von Rücksichtslosigkeit, Ignoranz und Egozentrik geprägt sind.


    Edit: Die Bemerkung mit dem Arbeiten muß man nicht kommentieren, gell?
    Geändert von Perrier (31-10-2016 um 21:44 Uhr)

  2. #107
    Dortmunder Mädchen Avatar von Dr.Murder
    Ort: Praxis
    Jeder soll das für sich ausmachen, ob eine Person die vor ihm in der Bankfiliale helfen würde oder teilnahmslos drüber hinweg steigt und noch nicht einmal die 112 anruft. Wie es ja hier geschehen ist.

    Aber derjenige darf sich dann auch nicht beschweren, dass wenn er ermittelt wird, er eine empfindliche Strafe zu bekommt. (Abgesehen von den Schuldgefühlen mit denen er leben muss)

    Ich hätte einen Krankenwagen geholt, tue dies aber auch nicht, da bin ich ehrlich, wenn ich irgendwo in der Schaufensterfront einer Fußgängerzone einen Obdachlosen liegen sehe.

    Diese Analyse trifft es wohl annähernd:
    (...)
    Verrohung und Werteverfall - ist das die ganze Geschichte? Der Berliner Psychologe Peter Walschburger versucht sich an einer weitergehenden Erklärung. Wohlgemerkt: Auch er will das Verhalten der Kunden nicht rechtfertigen oder psychologisch bemänteln, er findet es schlimm. Was er sich aber nicht vorstellen kann, ist, dass da durch Zufall hintereinander vier Unmenschen hereingekommen sind. „Die besondere Situation hat schon auch eine wesentliche Rolle gespielt“, sagt er.
    Walschburger versucht, sich in die Menschen hineinzuversetzen: „Es ist eine leere Schalterhalle, an einem Tag, wo die Bank geschlossen ist. Man will noch schnell Geld ziehen, hat es vielleicht eilig. Und dann wird man mit etwas Unangenehmem, Fremdem konfrontiert. Man hat schon öfter einen Obdachlosen so daliegen sehen. Für einen Moment denkt man: Soll ich jetzt den Notruf wählen? Vielleicht ist es aber doch nichts Ernsthaftes, dann blamiere ich mich. Müsste ich nicht auch versuchen, den zu reanimieren? Das traue ich mir aber gar nicht zu. Und dann entscheidet man sich - auch, weil man sich unbeobachtet fühlt - dafür, nichts zu tun. Und das ist natürlich genau falsch.“(...)


    http://www.rundschau-online.de/25006784

  3. #108
    Outback-Queen Avatar von Wangi
    Ort: Outback
    Kam gerade noch mal ein Bericht über den Fall. Zum Schluß wurde nochmal gesagt dass es wichtig ist die Notrufnummer zu wählen und dabei wurde die 110 eingeblendet, kein Wunder also wenn man denkt die ist dafür richtig.
    Auch in einem Bericht gestern oder vorgestern wurde gesagt es wäre nicht verkehrt die 110 in solch einem Fall zu wählen weil die Polizei sofort den Anruf weiterleitet.
    Wichtiger als die Diskussion welche Nummer richtig ist ist ganz bestimmt eher darüber zu reden dass man überhaupt hilft. Und dass es dabei keine Ausreden geben darf wie Keine Zeit, dachte der ist besoffen/Penner oder ich hätte Angst! Die Möglichkeit Hilfe zu rufen, selbst wenn man selber kein Handy dabei hat besteht so gut wie immer!
    Und das hat keineswegs etwas mit Gutmensch oder Selbstdarstellung zu tun.
    Geändert von Wangi (31-10-2016 um 23:20 Uhr)

  4. #109
    Gedankenmüll-Entsorger Avatar von trashman
    Ort: Müllfeld
    Zitat Zitat von Wangi Beitrag anzeigen
    Und dass es dabei keine Ausreden geben darf wie (...) ich hätte Angst!
    Unabhängig davon, ob das in diesem Fall tatsächlich eine Rolle spielte: Wir werden uns künftig noch schwer wundern, was Menschen aus Angst/Verunsicherung so alles machen (oder eben nicht machen) ...
    Wenn Frauenpower, dann richtig ...


  5. #110
    Zitat Zitat von Tzerberus Beitrag anzeigen

    Ansonsten: Ich finde einige tragen die Nase hier sehr hoch. Ich selber weiß nicht, wie ich reagiert hätte. In meiner alten Ghettogegend haben früher häufiger Obdachlose solch warme Räumlichkeiten aufgesucht. Kann gut sein, dass ich auch über die Person rübergestiegen wäre, mir mein Geld geholt hätte und mir gedacht hätte zumindest hat die arme geworfene Sau ein warmes Plätzchen für die Nacht gefunden....
    Aber die meisten hier scheinen sich ja echt sicher zu sein, das sie das Richtige gegen hätten. Ich fand Berghuhns Mitteilung ehrlich und ich denke sie ist - wie auch ich -ins Grübeln über das eigene Verhalten gekommen.
    Ja dann trage ich die Nase halt hoch, weil der Typ lag eben nicht wie ein Penner der sich ein warmes Plätzchen sucht in irgendeiner Ecke des Foyer. Weil auch die haben kein Bock ständig als Stolperfalle a la Dinner for one zu dienen. Ich brauche auch keine psychologische Bewertung von irgendwelchen Experten warum einige nicht helfen, in diesem Fall ist mir jedes Nichteingreifen einfach viel zu hoch und das ist das schockierende.
    Die Vier haben sich ein Schuss vorm Bug redlich verdient, natürlich muss das kein Jahr Gefängnis sein.
    Dafür gibt es schlimmere Fälle z.B. aggressive Gaffer die Rettungsarbeiten behindern oder gar Einsatzkräfte körperlich angehen.
    Ein Denkzettel vom Staat aus ist aber schon berechtigt. Vielleicht reicht ja auch schon das wissen dass sie ein Menschenleben womöglich auf die simpelste Art in der heutigen Zeit -nämlich mit nur einen Anruf- nicht gerettet haben.
    Am Ende feiern immer die Bayern! (Wurst-Uli)

  6. #111
    Tzerberus
    unregistriert
    Zitat Zitat von herrlehmann Beitrag anzeigen
    Stimmt, es ist nicht gruselig, dass ich über jemanden, der am Boden liegt, einfach drübersteige, um meine Bankgeschäfte zu erledigen. Es ist widerlich.

    Entweder gehe ich, weil ich von der Situation überfordert bin, oder ich mache etwas. Und dann besteht meine Aktion mit Sicherheit nicht darin, über das Hindernis Mensch zu steigen.
    Reden kann ich viel, die Handlungen machen einen Menschen. Bild hat etwas hochgepuscht und auf ein Mal rufen alle - auch Herr Lehman - ,,so bin ich aber nicht".

    Erstaunlich, dass diese Dinge, die jetzt von der Bild hochgepuscht werden, trotz all der guten moralischen Menschen passieren. Wie kommt das? Vielleicht waren die Personen am Geldautomaten, die Gleichen, die sich hier im IOFF ein paar Tage vorher noch über die unsolidarische Gesellschaft in einem anderen Thread aufgeregt haben. Jetzt stehen sie auf ein Mal (nicht zu Unrecht) selber am Pranger. Sehr erstaunlich!

    Reden kann man viel. 80% hier sagen, ich hätte mich besser verhalten. 80% der Menschen in der Bank haben sich falsch verhalten. Wie erklärt sich diese Diskrepanz? Überschätzen sich einige von uns?

    Ist das IOFF nicht repräsentativ oder belügen wir uns nur einfach selber? Sind hier bessere Menschen unterwegs, als die die sich mit einer EC-Karte Geld holen?

    Zitat Zitat von Perrier Beitrag anzeigen
    Nö, es geht nämlich nicht nur um hypothetische Situationen, sondern Erfahrungen. Davon macht man einige im Leben. Ich weiß, was ich bisher getan und erlebt habe. Die verschiedenen Äußerungen im Thread sind durchaus repräsentativ.

    Da muß man als Nicht-Gutmensch dann jetzt auch mal damit klarkommen, daß es auch Menschen gibt, die nicht so sehr von Rücksichtslosigkeit, Ignoranz und Egozentrik geprägt sind.
    [...]
    Das war beleidigend. Ich bin nicht rücksichtslos, noch ignorant und ich würde mir wünschen, dass du mich nicht weiter beleidigst.

    Außerdem war es bezogen auf meine Kommentare falsch. Ich habe sinngemäß gesagt, dass ich mir wünsche, ich hätte mich besser verhalten, ich mir aber nicht sicher bin, ob ich als abgestumpftes manchmal überfordertes und übermüdetes Wesen, die Situation nicht fehlinterpretiert hätte. Ich habe durchaus den Anspruch an mich mich besser zu verhalten, bin mir nur nicht sicher. Aber immerhin kann ich einen Defibrillator bedienen und mache brav alle zwei Jahre meinen Erste-Hilfe-Kurs. Wollen wir eine Abstimmung machen, wann der letzte Erste-Hilfe-Kurs von denen war, die sich hier aufregen? Meiner ist ein halbes Jahr alt. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht im falschen Moment, falsch gehandelt hätte.

    Die Leute, die ihr Geld gezogen haben, werden nicht gedacht haben, da stirbt ein Mensch, sonst hätten sie gehandelt. Das waren Menschen wie tzerberus und Herr Lehmann. Menschen mit Schwächen und Fehlern.

    Es ist immer wieder interessant, wie Bild uns puscht und steuert.

    Dass ich wegen meiner Selbstzweifel von Perrier als ignorant, rücksichtslos und egozentrisch bezeichnet werde, ist harter Tobak.

  7. #112
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Ihr könnt jetzt Erbsenzählerei betreiben und gucken, wer jetzt hier wem vielleicht etwas unterstellt hat.

    Ihr könnt aber auch einfach stehen lassen, dass es Menschen gibt, die spontan helfen und die, die es aus welchen Gründen auch immer, nicht tun.

    Wenn am Ende dabei herauskommt, dass man keine perfekte Erste Hilfe leisten muss, sondern im Rahmen der individuellen Möglichkeiten wenigstens den Notruf benachrichtigt, dann ist doch schon eine Menge gewonnen. Es kann halt sein, dass eben NICHT der nächste es schon richten wird und dass es tatsächlich mal auf einen selbst ankommt.

  8. #113
    § 323c StGB
    Unterlassene Hilfeleistung

    Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

    Die Kunden müssten gewusst haben, dass es sich um einen Unglücksfall bzw. um Not gehandelt hat. Im Zweifel könnten die sie auch angenommen haben, dass dort ein Besoffener oder ein Junkie auf dem Boden liegt. In England ist der Komiker Tommy Cooper aufgrund von Herzversagen auf der Bühne gestorben und die Zuschauer dachten, es wäre Teil der Show gewesen.

  9. #114
    Outback-Queen Avatar von Wangi
    Ort: Outback
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Ihr könnt jetzt Erbsenzählerei betreiben und gucken, wer jetzt hier wem vielleicht etwas unterstellt hat.

    Ihr könnt aber auch einfach stehen lassen, dass es Menschen gibt, die spontan helfen und die, die es aus welchen Gründen auch immer, nicht tun.

    Wenn am Ende dabei herauskommt, dass man keine perfekte Erste Hilfe leisten muss, sondern im Rahmen der individuellen Möglichkeiten wenigstens den Notruf benachrichtigt, dann ist doch schon eine Menge gewonnen. Es kann halt sein, dass eben NICHT der nächste es schon richten wird und dass es tatsächlich mal auf einen selbst ankommt.

  10. #115
    Eisperlchen
    unregistriert
    Zitat Zitat von mark49 Beitrag anzeigen

    Die Kunden müssten gewusst haben, dass es sich um einen Unglücksfall bzw. um Not gehandelt hat. Im Zweifel könnten die sie auch angenommen haben, dass dort ein Besoffener oder ein Junkie auf dem Boden liegt. In England ist der Komiker Tommy Cooper aufgrund von Herzversagen auf der Bühne gestorben und die Zuschauer dachten, es wäre Teil der Show gewesen.
    In einem Theater befinden sich aber nicht nur Darsteller und Zuschauer, sondern auch noch jede Menge Bühnenpersonal hinter den Kulissen .
    Und die sind schneller auf der Bühne, wie ein Zuschauer .

    Vor ein oder zwei Jahren gab es in München einen Zwischenfall während einer (gespielten) Folterszene ... da stürmten Zuschauer die Bühne, um den Schauspieler vor seinem "Folterer" zu retten , weil sie dachten , er verdrischt seinen Kollegen in echt .

  11. #116
    Flintenweib Avatar von maleficent
    Ort: In meinem Reich
    Zitat Zitat von herrlehmann Beitrag anzeigen
    Stimmt, es ist nicht gruselig, dass ich über jemanden, der am Boden liegt, einfach drübersteige, um meine Bankgeschäfte zu erledigen. Es ist widerlich.

    Entweder gehe ich, weil ich von der Situation überfordert bin, oder ich mache etwas. Und dann besteht meine Aktion mit Sicherheit nicht darin, über das Hindernis Mensch zu steigen.

  12. #117
    ... mal eine andere Frage: dieses Überwachungsvideo. Nimmt das einfach so durchgehend das Geschehen am Automaten bzw. im Raum auf, oder sitzt da jemand an einem Bildschirm und beobachtet live und in Echtzeit, was da passiert? Wenn letzteres so wäre, warum hat diese Person nicht gleich Hilfe bei der 110 angefordert?

  13. #118
    Eisperlchen
    unregistriert
    Zitat Zitat von SirGuinness Beitrag anzeigen
    ... mal eine andere Frage: dieses Überwachungsvideo. Nimmt das einfach so durchgehend das Geschehen am Automaten bzw. im Raum auf, oder sitzt da jemand an einem Bildschirm und beobachtet live und in Echtzeit, was da passiert? Wenn letzteres so wäre, warum hat diese Person nicht gleich Hilfe bei der 110 angefordert?
    Da sitzt natürlich niemand in nem Überwachungsraum und beobachtet das Geschehen per Kamera.

  14. #119
    Zitat Zitat von maxine Beitrag anzeigen
    Deine Überlegungen in allen Ehren, aber wenn die Staatsanwaltschaft eine Bankanfrage macht, teilt sie der Bank den Sachverhalt, um den es geht, nicht mit. Wenn sie der Bank schreibt, sie möchte das ganze Protokoll, schickt die Bank das ganze Protokoll. Die Bank hat keinen Entscheidungsspielraum, was sie an die Staatsanwaltschaft rausgibt und was nicht. Auch nicht nach einem Datenschutzgesetz.
    Schon Wiki ist da anderer Meinung. Aber was ist schon Wiki gegen deine überzeugenden "Argumente".

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bankgeheimnis
    Kreditinstitute sind berechtigt, Auskunftsersuchen der Staatsanwaltschaft zu verweigern. Ein Auskunftsverweigerungsrecht besteht auch gegenüber der Polizei, da eine formelle Zeugenvernehmung nur durch die Staatsanwaltschaft stattfinden kann. Nach teilweise vertretener Ansicht sind Kreditinstitute datenschutzrechtlich verpflichtet, Auskünfte auf Auskunftsersuchen der Staatsanwaltschaft zu verweigern, solange keine richterliche Beschlagnahmeanordnung bezüglich der betreffenden Unterlagen vorliegt.

  15. #120
    Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie, bei der jeder mitsenfen kann. In deinem Zitat steht "nach teilweise vertretener Ansicht". Wer sind diese Teile, die diese Ansicht vertreten?

    Aber um das Thema "Bankauskunft" von meiner Seite aus zum Abschluss zu bringen:

    Lieb-Ellchen,

    ich hatte bei deinen Posts den Eindruck, dass du im Trüben stocherst. Deshalb habe ich geschildert, was Sache ist und wie es in der täglichen Praxis läuft. Aber da du mich nicht kennst und deshalb nicht wissen kannst, ob ich weiß, von was ich rede oder nicht, ist es für mich völlig in Ordnung, wenn du meine Erklärungen nicht annimmst.


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