Der Kollaps von Grönlands Eispanzer würde die Meere um sieben Meter anschwellen lassen.
Substanzen im Gestein unterm Eis nähren die Befürchtung: Das Grönlandeis könnte komplett verschwinden. [...] Wie hoch das Meer steigt, hängt vor allem von zwei Orten ab: Von Grönland und der Antarktis. Je nachdem, wie viel Eis ihrer kilometerhohen Gletscher taut, desto stärker oder schwächer hebt ihr Schmelzwasser die Pegel der Ozeane. [...] Würden Grönlands Gletscher komplett abschmelzen, höbe sich der Meeresspiegel um sieben Meter.
Eine neue Entdeckung auf Grönland scheint zu zeigen, dass es tatsächlich passieren könnte. [...] "
Das Ergebnis lässt das Grönlandeis sehr instabil erscheinen", meint Schäfer. Weil der Eispanzer in natürlichen Warmphasen verschwunden sei, drohe er auch im Zuge der menschengemachten Erwärmung verloren zu gehen. Wären die Gletscher tatsächlich labiler als angenommen, müssten die Meeresspiegelprognosen verschärft werden. [...] Weitere Messungen - ebenfalls in "
Nature" veröffentlicht - liefern indes gegensätzliche Ergebnisse, die am kompletten Verschwinden des Grönlandeises zweifeln lassen. [...]
Widersprechen sich beide Studien? Nein, meint Pierre-Henri Blard von der Université de Lorraine in Frankreich: Möglich wäre, dass im Osten Grönlands Eiskappen bestehen konnten, während der große Rest der Gletscher zeitweise abgeschmolzen war.[...]
Warum aber standen dann die hoch gelegenen tropischen Riffe damals unter Wasser? Eine Möglichkeit wäre, dass der Antarktis-Eispanzer empfindlicher ist als angenommen - und stark getaut ist während des Eem. Die andere Möglichkeit: Die Riffe wurden durch Erdplattenbewegungen aus dem Wasser gehoben - dafür fanden Forscher allerdings bislang keine Hinweise.
Grönland und die Antarktis bleiben die Hochrisikozonen des Klimawandels. [...]
Der Anstieg der Ozeane wird in Grönland entschieden.