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  1. #61
    Ernstderlageverkenner Avatar von Antananarivo
    Ort: auf Ingo
    Ihr seid euch aber schon darüber im Klaren, dass Arbeitnehmer eines Betriebes, der nicht Mitglied im Arbeitgeberverband ist, nicht so einfach streiken können? Es liegt in diesem Fall nicht nur allein bei den Beschäftigten, sich zusammenzutun. Nochmal: Es ist nicht so simpel wie es vielleicht scheint.

  2. #62
    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    Chatte spricht von simpel. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass die Gewerkschaften bei weitem nicht mehr die Macht haben, die sie in den 70er und 80er Jahren noch hatten.
    Das liegt allein an fehlenden Mitgliedern.

    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    Simpel ist folgendes: Ist der Arbeitgeber Mitglied im Arbeitgeberverband, kann die Belegschaft auf die Gewerkschaft zurückgreifen. Ist er es nicht, muss jeder für sein Gehalt selbst kämpfen bzw. (Zitat sinngemäß nach Chatte) sich beim Chef unbeliebt machen.
    Stimmt so nicht. Der Arbeitgeber muss nicht Mitglied in einem Arbeitgeberverband sein, Tarifverträge können auch mit einzelnen Arbeitgebern abgeschlossen werden. Siehe § 2 Abs. 1 Tarifvertragsgesetz:
    "Tarifvertragsparteien sind Gewerkschaften, einzelne Arbeitgeber sowie Vereinigungen von Arbeitgebern."
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken

  3. #63
    Ballack23
    unregistriert
    Weniger arme Menschen in Deutschland

    Wegen der guten Wirtschaftslage und des Aufschwungs am Arbeitsmarkt sinkt das Armutsrisiko. Das zeigen neue Auswertungen des Statistischen Bundesamts. Der Anteil der deutschen Bevölkerung, der in absolut ärmlichen Verhältnissen lebt, ist den Daten zufolge im Jahr 2016 auf 3,7 Prozent gesunken. Das sind 0,7 Prozentpunkte oder rund 500.000 Personen weniger als im Vorjahr, zudem ist es der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2005. Im EU-Durchschnitt galten 7,5 Prozent der Bevölkerung als arm im Sinne der Definition.
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-15283317.html

  4. #64
    gesperrt Avatar von Kosel
    Ort: before I sleep
    Diese Alleinerziehenden von denen alle reden, verarmen die nach einer Scheidung, weil der Kerl den Unterhalt nicht zahlt?

  5. #65
    gesperrt Avatar von Kosel
    Ort: before I sleep
    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    Das liegt allein an fehlenden Mitgliedern.
    Und warum fehlen die Mitglieder?

  6. #66
    Wenn man den Armen jetzt noch mehr einredet, sie wären weniger gefährdet arm zu werden oder arm zu bleiben, dann geben
    sie sicher endlich mehr Geld aus, das stärkt die Konjunktur und es gibt noch weniger Armut.
    Vielleicht kann man die Armut auch per Gesetz verbieten. Das Wort an sich ist schon nicht schön. Suboptimal vermögend klingt besser.


  7. #67

  8. #68
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von SnakeX Beitrag anzeigen
    komisch, das liest sich hier alles nicht so optimistisch:
    https://www.heise.de/tp/features/Ein...t-3883953.html
    Das sollte man mal hervorheben

    Das sind etwa 16 Millionen Menschen, genauer 19,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dass Deutschland damit unter EU-Durchschnitt mit 23,5 Prozent liegt, muss im boomenden Deutschland keinen Stolz bei der Regierung hervorrufen, weil im Gegensatz zu anderen Ländern die Kassen gut gefüllt wären, um die Ungleichheit abzubauen. Zwar ist gegenüber 2015 ein leichter Rückgang von 20 auf 19,7 Prozent zu verzeichnen, bei den Über-65-Jährigen stieg der Anteil aber von 17,2 auf 18,3 Prozent an. Auch bei den Unter-17-Jährigen stieg der Anteil von 18,5 auf 19,3 Prozent. Beides ist ein Warnsignal, dass grundsätzlich etwas falsch läuft.

  9. #69
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    Das sollte man mal hervorheben
    Dazu ein Kommentar aus der FAZ
    Skandalisierte Armut

    Neue Zahlen zur Armut werden gerne als Beleg für eine „dramatische“ Entwicklung benutzt - selbst dann, wenn die Armutsziffern gerade gar nicht steigen.
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-15284287.html
    "Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons

  10. #70
    In der Armutsdebatte sprechen manche Politiker gerne in Chiffren, da sie sich scheuen, ihre Ansichten öffentlich darzulegen. Besonders deutlich wird dies beim Thema Kinderarmut. Mit Kinderarmut ist nicht unbedingt die materielle Not gemeint, sondern eher die drohende Vernachlässigung. Eine führende SPD-Politikerin erklärte in kleinerer Runde, dass sie nichts davon hält, "Hartz 4"-Familien, die nicht mit Geld umgehen können, mit 50 Euro mehr pro Monat auszustatten. Ein Problem sei vielmehr, dass ein wachsender Anteil der Kinder in Assi-Haushalten aufwachsen, die beispielsweise ihre Kinder ohne Frühstück in die Schule schicken. Der Staat müsse darauf reagieren und mehr Aufgaben und Verantwortung bei der Erziehung dieser Kinder übernehmen. Dadurch wolle man verhindern, dass sich die Armut von der Elterngeneration auf die Kinder überträgt.

  11. #71
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von HobbyChinese Beitrag anzeigen
    Von der FAZ erwarte ich andere Artikel auch gar nicht. Und wenn ich dann noch Sachverständigenrat lese, kommt mir gleich die Suppe hoch. Weil die Zahlen etwas besser werden, aber auch nicht in allen Altersbereichen, ist halt alles schick und in einem der reichsten Ländern auch kein Skandal.
    Das Rentenniveau wird weiter herabgesetzt werden und dann will mir jemand sagen, das alles besser wird.

    Kommentar eines Users zu dem Artikel, der es trifft

    Neocons sind die ideologischen Nachfahren von Puritanern und Calvinisten. Armut wird stigmatisiert und als Folge von Unwilligkeit oder Unfähigkeit interpretiert. Ist ja völlig normal jeden Tag 8 Stunden zu arbeiten, gerade so über die Runden zu kommen und dann im Rentenalter von Sozialhilfe zu leben. Für wie unbedarft hält eigentlich die neoliberale Pseudointelligentia den einfachen Menschen?
    Geändert von Manitu (10-11-2017 um 15:28 Uhr)

  12. #72
    Das Problem fängt doch schon in der Definition und der unterschiedlichen Bewertung von Armut.
    Für den einen ist man arm, wenn man am normalen Konsumverhalten nicht teil haben haben kann und für den anderen, wenn das Leben zum Überlebenskampf wird.

    Auf Armut.de wird das folgendermaßen erklärt:
    Definition von Armut

    Was ist eigentlich Armut? Welche Arten von Armut gibt es?
    Im Wesentlichen unterscheidet man drei Arten der Armut:

    Absolute Armut
    Absolute oder extreme Armut bezeichnet nach Auskunft der Weltbank eine Armut, die durch ein Einkommen von etwa einem Dollar (neuerdings 1,25US$) pro Tag gekennzeichnet ist. Auf der Welt gibt es 1,2 Milliarden Menschen, die in diese Kategorie fallen.

    Relative Armut
    Von relativer Armut spricht man in Wohlstandsgesellschaften, in denen es absolute Armut praktisch kaum gibt, wohl aber eine arme „Unterschicht“ (neuerdings auch Prekariat genannt). Als relativ arm gilt hier derjenige, dessen Einkommen weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens beträgt.

    Gefühlte Armut
    Gefühlte oder auch sozio-kulturelle Armut lässt sich weniger an konkreten Einkommensgrenzen festmachen. Es ist mehr das Bewusstsein, das diese Art der Armut konstituiert. Sie betrifft diejenigen, die sich aufgrund ihrer allgemeinen gesellschaftlichen Ausgrenzung oder Diskriminierung als „arm“ betrachten oder Angst vor einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage haben bzw. in ständiger Angst vor Armut leben.
    Worüber reden wir hier?
    "Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons

  13. #73
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    ...
    Das Rentenniveau wird weiter herabgesetzt werden und dann will mir jemand sagen, das alles besser wird.
    ...
    Ich denke, dass sich die meisten nicht klar machen, was das bedeutet. Es wird zum Massenphänomen, dass in einem Berufsleben, das vom Schulabschluss bis zur Regelaltersrente reicht, keine auskömmliche Rente, d.h. keine, die den Rentner über Sozialhilfeniveau hebt, mehr erwirtschaftet werden kann. Von den vielen Betroffenen, deren Erwerbsbiographie durch lange Studienzeiten, jahrelangen Praktika, Kindererziehung, Zeiten der Arbeitslosigkeit oder von Freiberuflertum bzw. Selbstständigkeit gekennzeichnet ist, die keine üppigen Mittel in die für die Altersvorsorge vorgesehene Kasse spülen, müssen wir erst gar nicht reden.

    Ist so ein Rentner erstmal auf Sozialhilfe angewiesen, ist die Armut perpetuiert. Zuverdienen ist nicht wie beim Hartzer. Vom ersten Euro an wird der Löwenanteil des Verdienste auf die SGB XII-Leistung angerechnet. Auch Schonvermögen darf der arme Rentner nicht in dem Umfang behalten, wie einer, der noch arbeitsfähig ist. Immerhin hat der Staat die Grenze dieses Jahr großzügig von 2600 € auf 5000 € angehoben. Wenn man sich überlegt, dass man nach der Verrentung noch ca. 20 Jahre zu leben hat und dass wahrscheinlich in dieser Zeit die Waschmaschine nochmal kaputtgeht, ein paar Mal eine neue Brille fällig wird, ganz zu schweigen von den IGelleistungen, in denen man mit der Zeit immer mehr investieren muss, irgendwann die Wohnung mal renovierungbedürftig ist, man selbst, wenn man noch hinreichend fit ist und einen Minijob bekommt, davon so gut wie nichts behalten darf, ist das nach einem Leben voller Arbeit schon mehr als bitter. Erst recht, wenn der alte Mensch ins Heim muss. Dann kriegt er 109 € Taschengeld im Monat, von dem rezeptfreie Medikamente, Pflegemittel bzw.Hygienebedarf, Brille, Friseur, Fußpflege usw. bezahlt werden müssen. Da bleibt nicht mehr viel für einen Cafébesuch.
    Geändert von Mausophon (11-11-2017 um 02:01 Uhr)

  14. #74
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Ich erwähne ja deshalb immer die Rente, da sie die absolut wichtigste Baustelle der Zukunft für die Politik und Menschen sein müsste. Vielen ist das aber noch nicht bewusst, weil man noch jung genug ist und alles noch weit weg ist oder wollen darüber nicht nachdenken.
    Auch wenn die absoluten Armutszahlen etwas abnehmen sollten, bei den Rentnern steigt die Zahl und es wird immer mehr betreffen. Deswegen finde ich solche Artikel wie von der FAZ einfach nur zum Kotzen.

  15. #75
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Armut ist Definitionssache und in Deutschland muss niemand verhungern, also redet man von relativer Armut.

    Zu anderen sind Unmengen an mittellosen Flüchtlingen gekommen, die naturgemäss erstmal von staatlichen Transferleistungen leben. So nimmt die Armut natürlich zu.

    Die Zunahme ist also selbstgemacht duch die massenhafte Zuwandernung solcher, die mittellos gekommen sind.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.


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