Also ich habe zumindest schon mal einen Eiersalat gegessen, mit Mayo, die dort auch reingehört im Gegensatz zu Kartoffelsalat, in den keine Mayo gehört.
eieiei, das gibt wieder Megger
Neulich an der Fleischtheke
Es war an einem wunderschönen Samstagmorgen,
d.h. es wäre ein wunderschöner Samstagmorgen gewesen,
ohne Einkaufen,
ohne Fleischtheke,
ohne Ehepaar Pasulke!
Mein 30minütiger Einkauf teilt sich i.a. so auf:
Obst- und Gemüseabteilung: ca. 8 min
Die erste Abteilung des Supermarkts. Das verkappte Tageshospiz für demente Rentner. Wer zu klapprig geworden ist, um mit seinem Auto einen Stau zu verursachen, der wird von seinen lieben Verwandten an dieser Stelle mit einem Einkaufswagen zurückgelassen.
Da zeigt sich das soziale Wesen dieser Gesellschaft: Während Hunde zur Ferienzeit an der Autobahnraststätte angeleint zurückgelassen werden, da sie durch ihren Niedlichkeitsfaktor noch Aufforderungscharakter zum Mitnehmen wecken, können renitente Rentner das nicht, die Getthoisierung am Samstag Morgen im Supermarkt verhindert aber zumindest den Hungertod.
Zum Durchkommen lässt sich hier mit Erfolg anwenden, was man in Jahren der Pubertät beim Kirmes-Autoscooter gelernt hat.
Kommen wir zum zweiten großen Stopp, der kühlen Location für il dolce far niente der animalischen Leichtenteile:
Die Fleischtheke: ca. 10 min
Vor mir nur ein weiteres Paar.
Es besteht also eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass ich noch vor der TV-Live-Übertragung der Rückkehr der ersten bemannten Mars-Expedition wieder zuhause bin.
Ohje.
Ehepaar Pasulke.
Ich erhöhe auf Venus-Expedition.
Sie hat sich vor geschätzt 50 Jahren für eine damals gerade aus der Mode gekommene Dauerwellenfrisur entschieden und ist dieser in den letzten 50 Jahren auch treu geblieben.
Er nennt neben Cordhose, kariertem Kurzarmhemd und Schiebermütze einen halbmondförmigen Ranzen sein eigen, dass eine Frau sich sicher keine Sorgen mehr machen müsste, dass der ihr noch weglaufen könnte.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Herr Pasulke hat keine von diesen Proleten-Wampen, die man sich mit Cola, Pommes und Chips in sechs Monaten Kalorienmast anfuttert.
Nein, nein, Erich Pasulke hat in jahrzehntelanger Kleinstarbeit Bewegungsabläufe minimiert und Ernährungsgewohnheiten optimiert. Hier den Fahrstuhl statt der Treppe nehmen, da bei der Haxe das Gemüse weglassen, Feierabendbier statt Mineralwasser, Fussball schauen statt Fussball spielen – so konnte er in knapp 25 Jahren wie ein Baum jedes Jahr seinem Bauch einen kleinen Jahresring hinzufügen. Im Gegensatz zur Proletenwampe erscheint sein Kugelranzen deshalb nicht wabbelig, sondern optisch rund und straff.
Ein barocker Künstler im Geiste Rubens – gefangen in einer nach fortwährender Funktionalität fordernden Fitnesswelt.
Verkäuferin: “Ja, was darf ´s denn sein?“
Frau Pasulke: “Ach, nur ein wenig Auffschnitt!“
Ich denke: “Aaarghh, gerade hat der Todesstern in meine Richtung gefeuert!“
Verkäuferin: “Die Schinkenwurst ist im Angebot“
Frau Pasulke: “Ja, dann drei Scheiben von der Schinkenwurst …“
Die Verkäuferin hebt die erste Scheibe ab und legt sie zur Seite.
Frau Pasulke: “Ach, nein, doch nicht …“
Ich denke: “Ja, ja, die Wahrheit kommt erst bei der zweiten Scheibe Wurst zum Vorschein!“
Frau Pasulke:“…dann drei Scheiben Dauerwurst, zwei Scheiben von der Salami mit dem Pfefferrand, vier Scheiben Blutwurst, drei Scheiben Kernschinken …“
Irgendwann um diesen Zeitraum herum muss ich das erste Mal Crystal Meth genommen, sofort süchtig geworden, es aber irgendwie in einen Entzug geschafft haben.
Fünf Jahre meines Lebens sind ohne Erinnerung – einfach weg.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob Segen oder Fluch.
Frau Pasulke:“…dann …, ach, machen sie auch die Käsetheke?“
Verkäuferin: “Nein, das ist die Kollegin dort drüben!“
Frau Pasulke:“Danke, dann war es das“
Erich stemmt die Fleischtüte in den Einkaufswagen.
Letzter Stopp – bereits beschrieben – die Kasse: ca. 10 min
Da habe ich Pasulkes neulich beim Türken um die Ecke wiedergesehen!
Geduld lehren und sich selbst in Geduld üben sind zwei verschiedene Dinge.
Und rief er dann von hinten durch die Schlange der – zumeist türkischstämmigen – Wartenden:
„ZWEITE KASSE!!
Hmm – irgendwie hat keiner reagiert.
Manchmal ist das Leben doch gerecht.
Der Vollständigkeit halber
Für alles andere bleiben in etwa zwei Minuten, wobei ich im Vorbeifahren die Arme ausstrecke und wahllos einige Lebensmittel in den Wagen plumpsen lasse.
Das führt i. A. zu kritischen Nachfragen zu Hause, warum man dies oder das nicht, das jenes oder solches aber eben doch eingekauft hat.
Mit grenzdebilem, aber herzenstreuem Blick: “Na ja, ‚das‘ hatten se halt nicht, da hab‘ ich halt ‚jenes‘ gekauft“
Wenn man Glück hat, wird dann zur Strafe ein paar Stunden nicht mehr mit einem gesprochen und nächsten Samstag geht sie lieber selber Einkaufen.
Schade aber auch.
“Liebe Grüße an Pasulkes!“
Geändert von Bela Lugosi (07-06-2017 um 14:21 Uhr)
Wärst Du mein Mann, gäbe es an den nächsten Samstagen einen detaillierten Einkaufszettel für Dich, so lange, bis Du ordentlich einkaufen kannst
Herr - Schmeiss Hirn vom Himmel und lass die Leute es auch benutzen.
Meldung des Tages:
Der Erfinder der Pizza Hawaii ist gestorben.
Bildquelle
Er erfand die Pizza Hawaii: Der Kanadier Sam Panopoulos
Wir haben ein Werbegeschenk in Form einer einfachen Caffissimo-Maschine bekommen, ich steh ja eh nicht so drauf und trinke lieber aus der normalen Kaffeemaschine. Nun hab ich mir doch mal so 'ne Kapsel gekocht, kann es sein, dass da Zucker drin ist? Der letzte Schluck aus der Tasse ist definitiv süß.