Geändert von Giftnudel (14-06-2017 um 14:49 Uhr)
Eben, gerade mit der heutigen Möglichkeit, die Rufnummern in Handy und Festnetz-Telefon einzuspeichern werden viele wohl kaum noch die Nummern von ANgehörigen etc. auswendig kennen.
Und wenn dann noch dazukommt, daß die Angehörigen nicht im Telefonbuch eingetragen sind (was als Schutz vor Werbeanrufen sicher auch in GB viele Leute verhindern), dann kanns eventuell sehr schwer ein, die Angehörigen tatsächlich zeitnah zu erreichen
"We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"
Was für eine Tragödie.
Ich stelle es mir furchtbar vor, als Überlebender vor dem brennenden Haus zu stehen und zuschauen zu müssen, wie buchstäblich die gesamte Existenz in Flammen aufgeht. Die, die da noch rausgekommen sind, haben jetzt außer dem nackten Überleben und den paar Kleidungsstücken, die sie eben anhaben, nichts mehr. Alles weg: Dokumente, Kleidung, Erinnerungstücke, das dach über dem Kopf...schlimm.
Großen Respekt habe ich für die Feuerwehrleute, die in so ein Inferno reingehen und versuchen zu retten, was zu retten ist. Der Begriff "Helden" wird ja heutzutage sehr leichtfertig verwendet, hier ist er wirklich mal angebracht.
Ja sicher tut man das, oder jedenfalls tun das viele Menschen.
Aber ist es denn SCHRECKLICH, wenn man es mal in einer solchen Situation nicht tun kann?
Zumal, wenn man mit den engsten Angehörigen, der Frau und der Tochter, zusammen ist?
Ich gestehe dem Mann durchaus zu, dass er angesichts des eben Erlebten aufgeregt ist, und sich irrational verhält. Ihn will ich deshalb gar nicht kritisieren. Aber sollte man nicht als unbeteiligter Beobachter einen Sinn für die Verhältnismäßigkeit bewahren? Deshalb bin ich nicht über die Reaktion des Überlebenden überrascht, sondern darüber, dass du als Unbeteiligter seine Sorge als schrecklich bezeichnest. Das erscheint mir, angesichts dessen, was drum herum passiert, einfach überzogen.
Jetzt stell Dir mal vor, der Mann ist Dein Sohn, seine Frau ist Deine Schwiegertochter und das Kind der Beiden ist Deine Enkelin/Dein Enkel. Und nun hörst Du, dass das Haus in dem die drei leben in Flammen steht und dort verzweifelte Menschen aus dem Fenster springen. Du kannst die drei nicht erreichen und befürchtest stundenlang das Schlimmste.
Aber dann würde ich doch nicht wollen, dass er, wenn er raus ist, in Panik gerät, weil er nicht sofort ein Handy hat, um mich anzurufen.
Natürlich wäre ich erleichtert zu erfahren, dass er in Sicherheit ist. Aber eine halbe Stunde mehr oder weniger Sorgen würden mich nicht umbringen. Während andere Menschen in der Zeit möglicherweise tatsächlich qualvoll sterben. Das ist schrecklich.
Das stimmt!
Danke, hätt ich nicht besser formulieren können.
Und es ist auch müßig, jetzt zu diskutieren, was in der Situation schrecklicher ist.
Diese Katastrophe ist fürchterlich schrecklich, da sind wir wohl alle einer Meinung.
Und wer jetzt genau was "schrecklicher" als was anderes findet, ist wohl auch in der Natur des Menschen begründet und sehr subjektiv. Jeder reagiert in gewissen Situationen unterschiedlich. Der eine ist total organisiert und hat neben der Haustür sein Notfallspaket mit allen Dokumenten liegen, dass er sogar im schlimmsten Notfall mitnimmt, der andere ist in Panik und denkt im Schock als erstes, dass er jetzt all seine whatsapp-Kontakte verloren hat (übertrieben formuliert)...
Und ich finde nicht, dass wir angesichts solch einer Katastrophe uns hier streiten sollten.
Tja, um dann was damit zu machen? Das Problem hatte ich nämlich, als ich nach einem Unfall ohne meine Handy ins Krankenhaus eingeliefert wurde. An Telefone kam ich dort heran, aber wen hätte ich schon anrufen sollen? Auswendig kenne ich genau eine Nummer: die einer 400 Km entfernt wohnenden Freundin, die ihre Nummer schon seit 30 Jahren hat und die ich von damals noch im Kopf habe. Ansonsten hatte ich nur den Zettel mit der Nummer der Frau, die mich aufgelesen hatte.
Ohne Adressbuch wird's schwierig. Und erreichbar ist man auch nicht mehr. Die nahe Familie wird man schon irgendwann erreichen, aber bei einigen Bekannten wüsste ich gar nicht so genau, wie wir uns wiedertreffen sollten.
Bei so einen Brand beschränkt sich der Verlust ja auch nicht auf "temporäre Störung der Kommunikationskanäle". Geburtsurkunde, Zeugnisse, Ausweispapiere, Versicherungspolicen, alle Unterlagen (zum Beispiel bei Selbständigen) und etliche Karten von Bank, Versicherung und ähnlichem sind futsch. Das ist richtig Arbeit, da wieder an alles ranzukommen. Ich habe nur ein Mal mein Portemonnaie verloren, das war schon ein Riesenaufwand.
Kleidung, Bücher, sämtliche Wohnungeinrichtung und Einzelstücke wie die Spardose meiner Oma, auch das wäre alles weg. Mit etwas Pech sogar noch meine Brille. Ich stünde halbblind und schlecht gekleidet ohne irgendwas auf der Straße. Natürlich glücklich, dass ich noch lebe. Aber auch sehr, sehr verstört und unter Schock. Vollkommen verwirrt und desorientiert.
Alle werden das nicht so machen können, aber da werden sie trotzdem Wege finden. Bei Katasrophen geht es ja auch. Ich schätze, da geht es nicht vorrangig um das Problem, sondern da steht so ein Menschen nun also ohne jegliche Mittel verstört auf der Straße und versucht, sich auf seine nächsten Schritte zu konzentrieren. Immer ein Schritt nach dem anderen. Wenn der Schritt nun mal ist "Oma informieren", dann ist es schon noch mal ein zusätzliches Problem, dass gerade das nicht geht. Manch einer klammert sich vielleicht auch daran fest, denn was soll er sonst als nächsten Schritt tun?Und seinen Angehörigen kann er vielleicht auch per TV-Kamera (vielleicht eben der, der er sein Leid mit dem verlorenen Handy klagt) mitteilen, dass er überlebt hat?
Auch das kann aber schrecklich sein. Und manchmal kann es sogar nützlich sein, genau das jetzt auch als schrcklich zu empfinden, weil das andere nämlich noch schrecklicher ist. Aber da ist man ja schon mal durch. Der Schrecken ist nur noch lange nicht vorbei. Noch sehr lange nicht.Ich möchte nicht zynisch sein. Aber angesichts der Tatsache, dass da Menschen gerade um ihr Leben kämpfen, von Rauch und Flammen bedroht sind, manche anscheinend aus dem Fenster springen, weil sie nicht länger warten können, empfinde ich den Umstand, dass da manche Leute temporär von ihren gewohnten Kommunikationskanälen abgeschnitten sind, als alles andere als schrecklich.
Ruhiges Herumsitzen ist in der Situation nicht für jeden das Richtige. Einige müssen sogar unbedingt weitermachen und gleich die ersten Schritte gehen, weil sie erst recht zusammenbrechen, wenn sie nun einen Moment der Ruhe haben.Vielleicht sollte der gute Mann, statt Hinz und Kunz (seine Frau und sein Tochter hat er ja bei sich!) mitzuteilen, dass er gerade aus einem brennenden Gebäude gerettet wurde, sich einfach mal in eine ruhige Ecke setzen, vielleicht zusammen mit Frau und Tochter, ruhig durchatmen, nochmal durchatmen, und nochmal, und sich dabei bewusst machen, dass er jetzt tot sein könnte, und dann überhaupt niemanden mehr anrufen müsste.
Rein rational betrachtet ist es natürlich schwerwiegender, in Flammen zu kämpfen als alles verloren zu haben. Keine Frage. Dennoch kann ich sehr gut mit dem Mann mitfühlen, der alles verloren hat. Ich kann mit ihm sogar besser mitfühlen als mit dem Mann, der noch in den Flammen kämpft. Auf die Situation kann ich mich nämlich einlassen. Ich kann mir vorstellen, wie ich mich fühle, wenn ich aus so einem Haus raus bin und alles ist weg und ich kann niemanden erreichen und so weiter. Ich will mir aber gar nicht vorstellen, wie ich in einem brennenden Hochhaus stehe. Ich kann es nicht, weil ich nicht will. Zu heftig. Das nehme ich zur Kenntnis, finde es schlimm - und stelle mir dann lieber den Mann vor, der ohne Habseligkeiten vor dem brennenden Haus steht.
Und da wir alle nicht in dem Hochhaus sind, ist es ja auch nicht ganz unnatürlich, sich nun in die Angehörigenseite zu versetzen. Wenn ich wählen müsste, wäre ich selbstverständlich viel lieber die angehörige Oma als die Frau in den Flammen. Auch das kann ein Grund sein, sich in die angehörige Oma zu versetzen. (Und es dürfte auch noch mal eine Spur erträglicher sein als sich in den Mann vor dem Haus zu versetzen, der alles verloren hat.)
Noch allgemein zu "Dann ist alles weg":
Feuerfeste Behälter für die wichtigen Papiere wären schon mal ein sehr guter Ansatz, habe ich aber auch nicht.
Aber viele wichtige Unterlagen sind ja mittlerweile auch auf meinem Laptop. Natürlich mache ich regelmäßig brav meine Updates, zumal mein Laptop ja auch nicht der Jüngste ist. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Backups zwar nützlich sind, wenn der Laptop kaputt geht, aber das war es auch schon. Bei einem Einbrecher könnte ich noch Glück haben, dass er den Stick übersieht, aber bei Feuer und Hochwasser wäre auch der Backupstick hinüber.
Die ganz wichtigen Daten sichere ich mittlerweile auch auf einem Server außerhalb meiner Wohnung.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren.
Wenn wirklich ein defekter Kühlschrank die Ursache für dieses furchtbare Unglück gewesen ist,dann finde ich es um so wichtiger, daß Rauchmelder überall in Wohnungen eingebaut werden.Bei uns ist es ja inzwischen Pflicht.
Ich habe mir ganz bewußt kein Video von dem brennenden Haus angeschaut.Die Aussage, daß Menschen in ihrer Verzweiflung aus Fenstern springen,erinnerte mich sofort an den 11.9.2001.Auch,wenn die Ursache eine andere war, Feuer ist einfach unberechenbar.
Elektrizität ist die Hauptursache für Brände. Oft kaputte Fernseher, Wasserkocher oder eben Kühlschränke.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren.
Und gerade bei ständig laufenden Geräten wie Kühlschränken ist es dann nochmal besoonders tückisch
Fernseher und Wasserkocher kann man noch bewußt so ensetzen daß sie nur unter Aufsicht laufen (O.K., bei modernen Fernsehern auch wieder problematisch, da die sich oft nicht richtig ausschalten lassen, sondern nur auf Standby gehen (außer man trennt sie ganz vom Netz))
Ein Kühlschrank hingegen läuft 24/7, auch dann wenn man für Stunden aus dem Haus ist
"We have just folded space from Ix...Many machines on Ix. New machines"