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  1. #16
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    Zitat Zitat von Voltaire Beitrag anzeigen
    Doch, eines noch: Wenn die Mietrechtsprechung den (privaten) Vermieter seiner Wohnung mit der Unterschrift unter den Mietvertrag nicht faktisch enteignen würde, würden auch wieder mehr normale Leute normale Mietwohnungen zu Verfügung stellen.
    Es steigen aber immer mehr private Vermieter aus, weil sie erleben mussten, wie ihnen die Bank monatlich die Kreditraten vom Konto abgebucht hat, während die Gerichte durch Verschleppung und vermeintliche Robin-Hood-Urteile dafür gesorgt haben, dass er die Wohnung frühestens 3/4 Jahr nachdem der Mieter die Mietzahlung eingestellt hat, als Totalschaden zurück gekriegt hat.

    Das Mietrecht soll meiner Ansicht nach dafür sorgen, dass der ganz normale Mieter, der mit dem von ihm angemieteten fremden Eigentum ordentlich umgeht und pünktlich seine Miete bezahlt, ein sorgenfreies Leben in dieser Wohnung hat und vor übertriebenen Mietsteigerungen ebenso geschützt ist, wie vor einer kurzfristigen Kündigung des Mietvertrags.
    Es darf aber nicht, wie derzeit weit verbreitet, kriminelles Gebahren von Mietern begünstigen und eine Beendigung des Vertrages auf ewig unmöglich machen.
    Ja, das sehe ich ähnlich.
    Wer als privater Vermieter einmal die Kosten für eine demolierte Wohnung hatte, während die Mieteinnahmen wegfielen und ein Kredit noch getilgt werden musste, kann in existenzielle Nöte geraten.
    Mieterschutz ist wichtig, aber kriminelles Verhalten sollte nicht begünstigt werden.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  2. #17
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Mausophon, wenn der Staat (also wir alle) als Besitzer von Land agiert, ist das nicht zwangsläufig besser. (Ich hoffe, du warst kurz nach der Wende mal im Osten der Republik.)
    Gut aufgestellt waren und sind m. E. Wohnungsbaugenossenschaften, die dem Wohl der Genossenschaftler verpflichtet waren und sind und zumeist ihre Immobilien gut in Schuss halten. Der richtige Knacks kam, als die Förderung von Sozialwohnungen eingestellt wurde und die Preisbindung nach und nach fiel. Deshalb gibt es heute so viele Schrottimmobilien, denn die großen Immobilienkonzerne sind vorwiegend an Rendite interessiert, am schnellen Geld.
    Den privaten Vermieter muss man tatsächlich anders betrachten. Er ist tendenziell eher ein Mittelständler, hat das Mietobjekt gekauft, um z. B. seine Altersversorgung zu stärken. Viele Handwerksmeister haben - bevor sie zur Rentenversicherung gezwungen waren - so gehandelt. Ich wohne in einer Gegend mit überwiegend solchen Häusern. Sie werden in Ordnung gehalten und die Mieterfluktuation ist gering. Zudem regelt ein Mietspiegel die Miethöhe in unserer Stadt, da gibt es wenig Ausreißer.
    Das Mietrecht hat viele Fallstricke. Wir sind selbst Vermieter und schauen uns die Menschen, die bei uns einziehen wollen, sehr genau an, zumal wir selbst mit im Haus wohnen. Zudem nutzen wir anwaltliche Beratung, agieren nicht aus dem Bauch heraus. Zum Glück brauchten wir in über 30 Jahren nur einmal einen Gerichtstermin wahrzunehmen.
    Natürlich ist es auch ein Geschäft, ein Haus zu besitzen und zu betreiben. Sonst würde niemand sein Geld in Immobilien stecken, denn die sind in Erstellung und Erhaltung sehr kostspielig. Deshalb erwarte ich auch von einem Mieter, dass er pfleglich mit der Wohnung umgeht. Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht.
    Und, nein, als privater Vermieter bin ich nicht dazu da, auf meine Kappe gesellschaftliche Versäumnisse - z. B. Bau und Erhalt günstigen Wohnraums - aufzufangen.

  3. #18
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Mausophon, wenn der Staat (also wir alle) als Besitzer von Land agiert, ist das nicht zwangsläufig besser. (Ich hoffe, du warst kurz nach der Wende mal im Osten der Republik.)
    Gut aufgestellt waren und sind m. E. Wohnungsbaugenossenschaften, die dem Wohl der Genossenschaftler verpflichtet waren und sind und zumeist ihre Immobilien gut in Schuss halten. Der richtige Knacks kam, als die Förderung von Sozialwohnungen eingestellt wurde und die Preisbindung nach und nach fiel. Deshalb gibt es heute so viele Schrottimmobilien, denn die großen Immobilienkonzerne sind vorwiegend an Rendite interessiert, am schnellen Geld.
    Den privaten Vermieter muss man tatsächlich anders betrachten. Er ist tendenziell eher ein Mittelständler, hat das Mietobjekt gekauft, um z. B. seine Altersversorgung zu stärken. Viele Handwerksmeister haben - bevor sie zur Rentenversicherung gezwungen waren - so gehandelt. Ich wohne in einer Gegend mit überwiegend solchen Häusern. Sie werden in Ordnung gehalten und die Mieterfluktuation ist gering. Zudem regelt ein Mietspiegel die Miethöhe in unserer Stadt, da gibt es wenig Ausreißer.
    Das Mietrecht hat viele Fallstricke. Wir sind selbst Vermieter und schauen uns die Menschen, die bei uns einziehen wollen, sehr genau an, zumal wir selbst mit im Haus wohnen. Zudem nutzen wir anwaltliche Beratung, agieren nicht aus dem Bauch heraus. Zum Glück brauchten wir in über 30 Jahren nur einmal einen Gerichtstermin wahrzunehmen.
    Natürlich ist es auch ein Geschäft, ein Haus zu besitzen und zu betreiben. Sonst würde niemand sein Geld in Immobilien stecken, denn die sind in Erstellung und Erhaltung sehr kostspielig. Deshalb erwarte ich auch von einem Mieter, dass er pfleglich mit der Wohnung umgeht. Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht.
    Und, nein, als privater Vermieter bin ich nicht dazu da, auf meine Kappe gesellschaftliche Versäumnisse - z. B. Bau und Erhalt günstigen Wohnraums - aufzufangen.
    Ich mag es sehr, dass du mal darstellst: Vermieter sind nicht nur raffgierige Kapitalisten. Mein Vater hat auch mal ein Haus für uns, seine Kinder, als Erbe gekauft. Nicht als Millionär, sondern als Textilkaufmann, der mal ein Modehaus hatte. Während den goldenen Zeiten warf es noch genug ab, und er kaufte das Haus. Ich kenne also die Perspektive auch aus der Vermieter-Sicht. Und natürlich ist man kein Unmensch, wenn man lieber ein Akademikerpärchen als Mieter hätte, als eine mietnomadische Roma-Familie. .
    Du musst nach Energie-Bestimmungen Fenster und Böden neu einbauen. Die Heizung könnte kaputt gehen und muss dann auch state of art sein. Also ene neue (irre teuer). Aber man darf sich ja als Besitzender nicht beschweren. Auch, wenn die Kosten die Miete überschreiten. Man ist ja der Zigarre rauchende Fettsack mit dem Nadelstreifenanzug aus den Zwanziger-Jahren.
    Geändert von spector (07-12-2017 um 07:56 Uhr)

  4. #19
    Ballack23
    unregistriert
    Zitat Zitat von Voltaire Beitrag anzeigen
    Doch, eines noch: Wenn die Mietrechtsprechung den (privaten) Vermieter seiner Wohnung mit der Unterschrift unter den Mietvertrag nicht faktisch enteignen würde, würden auch wieder mehr normale Leute normale Mietwohnungen zu Verfügung stellen.
    Es steigen aber immer mehr private Vermieter aus, weil sie erleben mussten, wie ihnen die Bank monatlich die Kreditraten vom Konto abgebucht hat, während die Gerichte durch Verschleppung und vermeintliche Robin-Hood-Urteile dafür gesorgt haben, dass er die Wohnung frühestens 3/4 Jahr nachdem der Mieter die Mietzahlung eingestellt hat, als Totalschaden zurück gekriegt hat.

    Das Mietrecht soll meiner Ansicht nach dafür sorgen, dass der ganz normale Mieter, der mit dem von ihm angemieteten fremden Eigentum ordentlich umgeht und pünktlich seine Miete bezahlt, ein sorgenfreies Leben in dieser Wohnung hat und vor übertriebenen Mietsteigerungen ebenso geschützt ist, wie vor einer kurzfristigen Kündigung des Mietvertrags.
    Es darf aber nicht, wie derzeit weit verbreitet, kriminelles Gebahren von Mietern begünstigen und eine Beendigung des Vertrages auf ewig unmöglich machen.

    Solange sich das nicht ändert (mein Lösungsvorschlag: Mietrichter darf nur werden, wer selbst eine kreditfinanzierte Wohnung vermietet, auf die automatisch seine eigenen Urteile angewandt werden und BGH-Richter müssen m.E. sowieso jährlich auf ihren Geisteszustand untersucht werden), wird der Anteil der rein gewinnmaximierenden Wohnbaugesellschaften auf dem Mietmarkt weiter steigen.
    Tatsächliche Mietnomaden sind kein Massenphänomen, sondern absolute Ausnahmefälle in Bezug zu den Millionen von Mietverhältnissen. Weil Kriminelle sich nicht an die Gesetze halten, können nicht Millionen von unschuldigen Mietern mit einem "härteren" Mietrecht bestraft werden. Verfassungswidrige Vorschläge für die Besetzung von Richterstellen zu machen, taugen nicht mal als Witz etwas. Ein Vermieter hat zur besseren Auswahl von nicht-kriminellen Mietern einige Instrumente zur Verfügung: Vormieter-Auskunft, Schufa-Auskunft, DEMDA-Mietercheck, persönliches Kennenlernen, Kautionszahlung usw. Darüber hinaus gibt es Mietausfallversicherungen, die teilweise auch für Gebäude-Schäden der Kriminellen aufkommen. Die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen und die strafrechtliche Verfolgung der Kriminellen ist eine weitere Absicherung. Ein privater Vermieter sollte bei der Finanzierung von Wohnungen überdies nicht über seine finanziellen Verhältnisse planen: ein angemessenes finanzielles Polster für die bekannten Risiken oder eine entsprechende versicherungswirtschaftliche Absicherung sind notwendig, damit ein Vermieter wegen ein paar zehntausend Euro Kosten nicht gleich in finanzielle Nöte gerät.

  5. #20
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Mausophon, wenn der Staat (also wir alle) als Besitzer von Land agiert, ist das nicht zwangsläufig besser. (Ich hoffe, du warst kurz nach der Wende mal im Osten der Republik.)
    Gut aufgestellt waren und sind m. E. Wohnungsbaugenossenschaften, die dem Wohl der Genossenschaftler verpflichtet waren und sind und zumeist ihre Immobilien gut in Schuss halten. Der richtige Knacks kam, als die Förderung von Sozialwohnungen eingestellt wurde und die Preisbindung nach und nach fiel. Deshalb gibt es heute so viele Schrottimmobilien, denn die großen Immobilienkonzerne sind vorwiegend an Rendite interessiert, am schnellen Geld.
    Den privaten Vermieter muss man tatsächlich anders betrachten. Er ist tendenziell eher ein Mittelständler, hat das Mietobjekt gekauft, um z. B. seine Altersversorgung zu stärken. Viele Handwerksmeister haben - bevor sie zur Rentenversicherung gezwungen waren - so gehandelt. Ich wohne in einer Gegend mit überwiegend solchen Häusern. Sie werden in Ordnung gehalten und die Mieterfluktuation ist gering. Zudem regelt ein Mietspiegel die Miethöhe in unserer Stadt, da gibt es wenig Ausreißer.
    Das Mietrecht hat viele Fallstricke. Wir sind selbst Vermieter und schauen uns die Menschen, die bei uns einziehen wollen, sehr genau an, zumal wir selbst mit im Haus wohnen. Zudem nutzen wir anwaltliche Beratung, agieren nicht aus dem Bauch heraus. Zum Glück brauchten wir in über 30 Jahren nur einmal einen Gerichtstermin wahrzunehmen.
    Natürlich ist es auch ein Geschäft, ein Haus zu besitzen und zu betreiben. Sonst würde niemand sein Geld in Immobilien stecken, denn die sind in Erstellung und Erhaltung sehr kostspielig. Deshalb erwarte ich auch von einem Mieter, dass er pfleglich mit der Wohnung umgeht. Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht.
    Und, nein, als privater Vermieter bin ich nicht dazu da, auf meine Kappe gesellschaftliche Versäumnisse - z. B. Bau und Erhalt günstigen Wohnraums - aufzufangen.
    Natürlich hat du - teilweise - Recht.
    Der Staat macht nicht alles besser, schon gar nicht zwangsläufig. Trotzdem darf er sich m.E. bei der Frage nach Wohnraum und Immobilienwirtschaft auf keinen Fall so weit zurückziehen, wie er das aktuell tut. Von der sträflichen Vernachlässigung des sozialen Wohnungsbaus über das Verscherbeln von Gemeindeland, um kurzfristig und kurzsichtig Einnahmen zu generieren über Bauplanungsmängel, Mietrecht und Umweltfragen sind da viele Themen betroffen, die allesamt zu wichtig für die Allgemeinheit sind, um sie Privatinteressen zu überlassen.
    Wohnungsbaugenossenschaften sind wichtig und haben häufig sozial orientiert agiert. Leider dreht sich auch hier in den gewinnträchtigen Gebieten langsam der Wind. Mir sind ein paar Neubauprojekte von Genossenschaften bekannt, in denen sich kein Normalverdiener das Wohnen mehr leisten kann. Bei sowas frage ich mich, ob das sein muss. Und auch Genossenschaften gehen längst nicht immer fair mit ihren Mietern um, wofür ich eine Reihe von Beispielen nennen könnte, aber das würde hier zu weit führen. Um Einzelfälle geht es ja auch nicht.

    Ich kann natürlich verstehen, dass ein Mittelständler sein Haus, das er sich erarbeitet und gut gepflegt hat, nicht durch Mieter zerstört wissen möchte. Wer versteht das nicht? Trotzdem - Grund und Boden, Häuser sind kein Geld, keine Goldbarren, über die man nach Herzenslust ohne jede Beschränkug verfügen kann. Sie sind Teil einer Stadt oder eines Dorfes, sie prägen den Lebensraum von Menschen, mehr noch, sie stellen deren Lebensraum dar. Es ist m.E. völlig verkehrt, Immobilien nur unter dem Aspekt der finanziellen Interessen von Subjekten der Privatwirtschaft zu betrachten. Niemand wird gezwungen, sein Geld in Immobilien zu investieren. Wer nicht bereit ist, gewisse Bindungen hinzunehmen, die an Grundbesitz geknüpft sind, soll sich anderen Anlagemöglichkeiten zuwenden. Wie Ballack ganz richtig schrieb: Es gibt ein umfangreiches Instrumentarium, das Vermieter schützt. Es ist nicht die Aufgabe einer Gemeinschaft, es einzelnen ihrer Mitglieder auf Kosten einer Mehrheit zu ermöglichen, Gewinnmöglichkeiten a la carte zu realisieren. Der Staat ist nicht dazu da, einer Gruppe von Anlegern - hier Immobilienbesitzern - jedes Risiko von den Schultern zu nehmen.


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