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    born on Bloomsday
    Ort: Gormenghast

    Fantasy Filmfest 2017

    So, das IOFF ist wieder da und das Fantasy Filmfest 2017 geht heute auch in den letzten Städten (Köln und Nürnberg) zu Ende: Zeit für ein kleines Fazit mit ein paar (Mini-)Reviews. Ich habe dieses Jahr leider nur 15 Filme sehen können, 10 davon waren sehenswert, die übrigen 5 kann man sich getrost sparen. Die reinen Inhaltsangaben spare ich mir wie immer, sie sind auf www.fantasyfilmfest.com nachzulesen.

    Am meisten Spaß gemacht haben die folgenden fünf Party-Filme, weil sie ohne großen Anspruch einfach nur witzig, sexy und gory sein wollten und das auch sehr gut hingekriegt haben:

    Mayhem 8.5/10
    Eine vor Zynismus triefende, schreiend komische und blutige Büro-Satire mit guten Dialogen und zwei tollen Hauptdarstellern: Steven Yeun ("The Walking Dead") und die Australierin Samara Weaving (Hugos Nichte!).

    Hatchet - Victor Crowley 8/10
    Der bisher witzigste Teil der Reihe, was aber nicht heißt, dass es (in der zweiten Hälfte) nicht auch ordentlich splattert. Danielle Harris hat leider nur einen Cameo Auftritt während des Abspanns, aber dafür ist sie dann ja vielleicht wieder im fünften Teil dabei...

    Game of Death 8/10
    Der einzige Film des Festivals bei dem ich mich keine Sekunde gelangweilt habe (was auch mit der Laufzeit von nur 75 Minuten zu tun haben mag). Die einfache, aber effektive Grundidee wird ohne große Exposition von Anfang bis Ende temporeich und konsequent durchgezogen. Die Splatter-Effekte sind heftig und richtig schön old-school (platzende Köpfe wie in "Scanners").

    Double Date 8/10
    Eine typisch englische "lad comedy", die aber um mindestens eine Klasse besser ist als die vergleichbaren "Doghouse" und "Lesbian Vampire Killers". Kelly Wenham spielt eine Sixpack-durchtrainierte, mörderische Schönheit mit Daddy Issues. Die Musik ist bunt gemixt aber sehr gelungen (von Yazoos "Only You" bis zu einem Track, der stark nach dem Burundi Beat klingt [dem unerschöpflichen Quell von 50% aller Rhythmen in der Popmusik]).

    68 Kill 8/10
    Matthew Gray Gubler spielt ein Weichei, das sich von allen Frauen im Film verarschen und herumkommandieren läßt, bis er so richtig in der Scheisse landet. Am Schluss wachsen ihm dann aber doch noch ein paar Eier. Der Film gehört allerdings nicht ihm, sondern AnnaLynne McCord, die eine völlig durchgeknallte, skrupellose Bitch from Hell so überzeugend und mit offensichtlich so viel Spaß spielt, dass man sich fragt, wie "nett" sie wohl privat sein mag.

    Etwas ernsthafter, anspruchsvoller und ambitionierter, aber auch sehr gut waren die folgenden fünf Filme:

    Blade of the Immortal 8/10
    Der einhundertste(!) Film von Takashi Miike ist ein für seine Verhältnisse ungewöhnlicher Samurai Film, weil fast klassisch und "normal" erzählt. Es geht um ein cooles kleines Mädchen, die sich für den Tod ihrer Eltern rächen will und dafür einen unsterblichen Schwertkämpfer engagiert ("Leon - Der Profi" läßt von ferne grüßen). Wie in einem guten Western ist die Sache mit der Rache aber nicht so einfach, weil im Verlauf des Films die Dinge immer komplizierter werden (moralisch und emotional), so dass sie am Schluss selbst nicht mehr weiss, was sie nun eigentlich will. Die Kämpfe sind grandios inszeniert und abwechslungsreich - mal schnetzelt sich unser Held durch mehrere Dutzend Gegner, mal trifft er auf eine(n) gleichwertige(n) Gegner(in).

    Sicilian Ghost Story 8/10
    Ein etwas untypischer Film für das Festival, der mir aber sehr gut gefallen hat. Es geht um eine herzzereißend tragische, große Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern - wie in "Romeo und Julia" spielt sogar (Ratten-)gift eine Rolle. Gleichzeitig ist es eine grausam wahre Geschichte (wie man aus dem Abspann erfährt) über den schrecklichen Fluch, den die Insel der Götter einfach nicht los wird: Die Mafia auf Sizilien. Die Musik ist spärlich eingesetzt, aber wunderschön (Soap & Skin).

    Replace 7/10
    Die Grundidee dieser deutsch/kanadischen Coproduktion ist die originellste und kreativste von allen Festivalfilmen, die ich dieses Jahr gesehen habe. Man merkt, dass sich das Genre für den Autor Richard Stanley ("Dust Devil", "Hardware") nicht in Jumpscares und Splatter-Effekten erschöpft, sondern zur Tradition der phantastischen Kunst seit E.T.A. Hoffmann und Edgar Allan Poe gehört. Für Zuschauer, denen Realismus, Logik und Wahrscheinlichkeit das wichtigste ist, kann man daher vielleicht keine Empfehlung geben, allen anderen wird er aber gut gefallen.

    Veronica 6.5/10
    Netter kleiner Geister/Besessenheits/Ouija Grusler, der wieder einmal zeigt, dass niemand dieses Subgenre zur Zeit besser beherrscht als die Spanier (und Mexikaner). Sandra Escacena in der Titelrolle ist eine echte Entdeckung.

    The Villainess 6/10
    Eine koreanische Variation von "Nikita", von der ich ein bisschen enttäuscht war. Die Actionszenen sind zwar gut choreographiert und stunttechnisch perfekt, aber schlecht gefilmt (zu nah am Geschehen, zu viele Ego-Shooter Perspektiven und zu viele Schnitte und Reißschwenks). Und die Geschichte nimmt dich emotional nicht wirklich mit.

    Und dann noch die fünf Gurken:

    It Came From The Desert 4/10
    Amateurhaftes Creature Feature mit schlechten CGI Effekten, dessen Dialoge und Witze ich ziemlich abgestanden, wenn nicht gar peinlich fand. Anderen hat der Film aber wohl gefallen.

    Land Of The Little People 3.5/10
    Nach "Rabid" und "Big Bad Wolves" der bisher schlechteste israelische Film auf dem Festival. Wirkte wie ein Fernsehfilm der Woche, der "ein drängendes gesellschaftliches Problem aufzeigen wollte, um eine breite Diskussion auszulösen ..." bla bla bla. Außerdem schlecht gespielt (die Kinder sind sogar noch ganz OK, aber die beiden erwachsenen Deserteure waren richtig schlecht).

    Psychopaths 3/10
    Langweilig, nicht blutig genung, ohne wirkliche Handlung und ohne einen Sinn von et janze. Das einzig interessante war die Darstellerin der Burlesque-Sängerin (Ashley Bell), die ihre Rolle einer völlig verrückten Serienmörderin wirklich super gespielt hat.

    Fashionista 3/10
    Ist das Kunst oder kann das weg? IMHO letzteres. Viel zu umständlich erzählt und mit zu vielen Wiederholungen; die gleiche Geschichte hätte man auch in 60 Minuten präsentieren können. Außerdem war ich verwundert darüber, warum ein Film über Mode und den schönen Schein so häßlich gefilmt wurde: Häßliche Klamotten, häßliches Licht und unschöne Menschen (bei denen jede Hautunreinheit in Großaufnahme zu sehen war). Das einzig positive war der wirklich hypnotische Techno Track in der S/M Szene (und Eric Balfour, den ich einfach gerne sehe).

    Black Hollow Cage 2/10
    Die Atmospäre war zwar auf interessante Weise bedrohlich, aber das Tempo war so einschläfernd laaaaaaaaaangsam, das ich beinahe rausgegangen wäre. Davon abgehalten hat mich vielleicht nur das wirklich sehenswerte, futuristische Architekten-Haus, das man sich in aller meditativen Ruhe ansehen konnte, während die Darsteller in Zeitlupe durch seine Räume schlurften.

    Nicht sehen konnte ich leider "IT", "Raw", "Schneeflöckchen" und "Tragedy Girls", die mich interessiert hätten und die zum Teil sehr positive Kommentare auf der Pinnwand bekommen haben (wobei ich "IT" natürlich ab Donnerstag "regulär" nachholen kann).

    Frauen zum Verlieben:

    - Kelly Wenham ("Double Date")
    - Samara Weaving ("Mayhem")
    - Victoria Diamond ("Game of Death")
    - AnnaLynne McCord ("68 Kill")
    - Sandra Escacena ("Veronica")
    Geändert von Steerpike (01-10-2017 um 00:46 Uhr)


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