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  1. #421
    Zitat Zitat von Sabuha Beitrag anzeigen
    Das interessiert mich jetzt

    Was heißt, keine Hausaufgaben mehr?
    Die Hausaufgaben der ersten/zweiten Klassen bestehen ja nicht aus Lektüren, Referaten oder Vokabelmengen?
    Sondern haben eher die Form „ein paar Reihen das B schreiben“ usw
    Also die Fertigkeiten ÜBEN.
    Oder zählt das nicht mehr als Hausaufgabe und muss trotzdem gemacht werden?

    Haben die nur die Hausaufgaben gestrichen oder in dem Projekt auch die Gestaltung und Angebot des Unterrichts abgeändert, so dass am Ende trotzdem alle halbwegs leserlich schreiben können?
    also so wie ich es verstanden habe, sollen zuhause keine weiteren "tätigkeiten" für die schule stattfinden, also auch keine schwungübungen (gibts das überhaupt noch?) etc.
    also der komplette lernprozess mit "peripherie" findest während der unterrichtszeit in der schule statt.
    ich habe bis jetzt nix von einer änderung des konzeptes gehört, aber unsere kinder sind da auch weg von. juniorette ist schon weiterführend, junior nach den sommerferien... und ich bin da auch froh drum.

    was das leserliche schreiben angeht: jesses... was mein junior da fabrizieren muss, das kann ich nur mit mühe entziffern... ok, er hat keine schöne schrift, aber die schriftart, schreibschrift, entwickelt sich imho zurück zum mittelhochdeutsch, was meine oma noch gelernt hat. schreibschrift, so wie ich sie kenne, wo also auch schwungübungen sinn gemacht haben, gibt es ja gar nicht mehr...
    Die einzig relevante Werte-Einteilung in der Postmoderne: Witzig oder Nicht-witzig!

  2. #422
    Zitat Zitat von tanakin Beitrag anzeigen
    also so wie ich es verstanden habe, sollen zuhause keine weiteren "tätigkeiten" für die schule stattfinden, also auch keine schwungübungen (gibts das überhaupt noch?) etc.
    Naja, wir Erwachsenen wollen auch keine weiteren Tätigkeiten für die Arbeit am Feierabend übernehmen. (Wobei ohne Hausaufgaben natürlich die extrem wichtige Fähigkeit "vor Schulbeginn noch schnell, schnell, schnell irgendwas zu fabrizieren" nicht genügend trainiert wird.)

    Was ich sagen will: grundsäztlich finde ich den Ansatz gut, das Zuhause als Erholungsraum zu sehen. Müsste sich halt zeitlich in der Wochenstundenzahl wiederfinden.

  3. #423
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Wieviel Schulstunden haben die Kinder in diesem Pilotprojekt?

  4. #424
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Wieviel Schulstunden haben die Kinder in diesem Pilotprojekt?
    normaler grundschulbetrieb, ich denke, so bis mittags...
    angegliedert ist eine Ganztagsbetreuung, unser junior wechselt nach dem schulbetrieb in die betreuung, wird dort verköstigt und darf dann um 15:00 nach hause...
    Die einzig relevante Werte-Einteilung in der Postmoderne: Witzig oder Nicht-witzig!

  5. #425
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Da frag ich mich dann aber schon, wie der Stoff in der Zeit vermittelt werden soll. Wie soll denn z.B. ausreichend Lesen geübt werden. Dazu kommt noch, dass die Zeit für die reine Vermittlung des Unterrichtsstoffs durch vermehrte Erziehungs-/Inklusions-/Integrationsarbeit sowieso schon geschmälert ist.

  6. #426
    und jetzt weisst du auch , warum ich heilfroh bin, dass junior dieses experiment nicht mitmacht.

    in "meinem" elternabend gab es andere probleme... eine mutter beklagte sich darüber, dass ja ihr prinz keine hausaufgaben am freitag bzw. montag bekommt, sie wüsste ja gar nicht, wie da die lerninhalte vermittelt werden sollen...

    das war mir zu hoch, ich habe zuerst absolut nicht ihr problem nachvollziehen können... es ging ihr tatsächlich darum, dass die hausaufgaben in den lernheften wieder eingeführt werden...


    aber das war ok, sie konnte auch absolut nicht nachvollziehen, dass ich ihr vorgeschlagen habe, doch, dafür ist sie ja erziehungsberechtigt, neben der schule noch ein zweites system der hausaufgaben etablieren könnte...
    bei uns (zuhause, privat) wird das "lernziel" in happen aufgeteilt und mit zeitlichen deadlines versehen. je näher die deadline, desto mehr aufwand. es kam auch schon vor, dass eins unserer kinder nen samstag hausaufgaben nachgearbeitet hat...
    konnte sie nicht nachvollziehen, schliesslich ist für hausaufgaben doch die schule zuständig...
    Die einzig relevante Werte-Einteilung in der Postmoderne: Witzig oder Nicht-witzig!

  7. #427
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Bildung kostet Geld. Wir haben ein System, in dem die Bildung weitgehend für die Lernenden kostenfrei ist. Das bedeutet, die Öffentliche Hand muss eine Menge Geld zur Verfügung haben, um die Voraussetzungen für gedeihliches Lernen zu schaffen: Räumlichkeiten, Lehrpersonal. Das geschieht mit Hilfe von Steuereinnahmen.
    Nun haben wir seit vielen Jahren die Entwicklung, dass immer weniger Menschen immer mehr Geld besitzen. Möglich wurde das z. B. durch eine deutliche Senkung des Spitzensteuersatzes, durch die Quasi-Abschaffung der Vermögensteuer. Auch ist heute viel mehr Geld in Wertpapieren gebunden - und es gibt immer noch keine Transaktionsteuer.

    Dann wurden die Aufgaben der Öffentlichen Hand schlank gespart. Ganz viel wurde privatisiert und funktionierende Strukturen abgeschafft. Dazu gehört u. a. die regelmäßige Pflege und Renovierung von Schulgebäuden. Was man nicht in Ordnung hält, geht kaputt und muss irgendwann teuer neu gebaut werden.
    Dazu gehören entsprechend ausgestattete Schulen für Menschen mit besonderem Förderbedarf. Inklusion bedeutet bei uns, grob ausgedrückt, diese Menschen in den Regelbetrieb zu stecken, ohne die notwendigen Strukturen.
    Jetzt sollen die Schulen digitalisiert werden. Das ist Kosmetik, meiner Meinung nach. So lange Lehrer mit defekten Gerätschaften kämpfen müssen, weil es an den Schulen keine kompetenten Techniker gibt, bleibt das alles heiße Luft.

    Und, nein, es ist nicht Aufgabe der Lehrer, den Nachwuchs zu verträglichem Miteinander zu erziehen. Das ist schon noch der Job der Eltern.

    Nun könnte man sagen, Bildung ist Ländersache. Es gibt aber die Kultusministerkonferenz und durchaus einen bundesweiten Konsens, was das grundsätzliche System angeht. Diese Karre in den Dreck gefahren haben Rote, Grüne, Gelbe und Schwarze in trauter wechselnder Gemeinsamkeit.

  8. #428
    Dost
    unregistriert
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Bildung kostet Geld. [...] Das geschieht mit Hilfe von Steuereinnahmen.
    Nun haben wir seit vielen Jahren die Entwicklung, dass immer weniger Menschen immer mehr Geld besitzen. Möglich wurde das z. B. durch eine deutliche Senkung des Spitzensteuersatzes, durch die Quasi-Abschaffung der Vermögensteuer. Auch ist heute viel mehr Geld in Wertpapieren gebunden - und es gibt immer noch keine Transaktionsteuer.

    Dann wurden die Aufgaben der Öffentlichen Hand schlank gespart. Ganz viel wurde privatisiert und funktionierende Strukturen abgeschafft. Dazu gehört u. a. die regelmäßige Pflege und Renovierung von Schulgebäuden. Was man nicht in Ordnung hält, geht kaputt und muss irgendwann teuer neu gebaut werden.[...]
    Da sehe ich jetzt keinen Zusammenhang. Ich bin älter, als ich mich gebe. In die Grundschule ging ich in ,,Baracken'' mit Bollerofen, da in der Schule kein Platz war. Die Sporthalle war immer mal wieder nicht benutzbar, da es leckte. Die Schulbücher hatten historischen Wert und waren zerfleddert. Computer Arbeitsräume kamen erst sehr sehr spät und die Lehrer waren schlecht hierin geschult. Nö, den von dir aufgestellten Zusammenhang Jaspis, sehe ich nicht.

    Früher war auch Scheiße.

  9. #429
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Dost,
    der wesentliche Unterschied zu damals ist, dass es überall so kacke war. Ich bin auch noch im Zwei-Schichten-System in einer Klasse mit über 40 Schülern unterrichtet worden.

    Dann kamen die 1970, in denen ausreichend Schulen gebaut und endlich mehr Lehrer ausgebildet wurden. Plötzlich saßen wir in modernen Gebäuden und hatten junge Lehrer und Lehrerinnen.
    30 Jahre später waren die Schulen vergammelt, als meine Kinder schulpflichtig wurden, der Niedergang war schleichend. Ich bekomme das immer hautnah mit, weil ich sozusagen von Lehrpersonal umzingelt bin.

    Die Ansprüche der Leute sind - zu recht - gestiegen. Kinder sind es wert, in sie zu investieren. Nur scheint das nicht gesellschaftlicher Konsens zu sein.

    Aber jetzt gibt es ja schicke Privatschulen, die gab es in den 1960ern zumindest hier nicht.

  10. #430
    .
    Geändert von Pestalozzi (08-04-2018 um 00:50 Uhr) Grund: Wier prauchen kaine Lera, dänn wiir sint kluch von gantz allain

  11. #431
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Und, nein, es ist nicht Aufgabe der Lehrer, den Nachwuchs zu verträglichem Miteinander zu erziehen. Das ist schon noch der Job der Eltern.
    Ja, leider reichen schon ein paar Kinder im Klassenraum, deren Eltern diese Aufgabe nicht wahrnehmen, und die Lehrkraft ist hauptsächlich mit diesen statt mit Unterricht beschäftigt.

    Dazu kommt noch, dass das Schuleingangsalter/Stichtag in den letzten Jahren gesenkt wurde. Gleichzeitig wurden die Möglichkeiten zur Rückstellung eingeschränkt, so dass insgesamt die Kinder bei Einschulung jünger sind, was den Schulalltag sicher nicht leichter macht. Auch dafür hätte eigentlich mehr Lehrpersonal eingestellt werden müssen, um z.B. kleinere Klassen bilden zu können.

  12. #432
    semper fi
    Ort: Bielefeld
    Ich halte die vielen negativen gesellschaftlichen Veränderung mit für einen Hauptgrund für das allgemein sinkende Schul-/Bildungsniveau.

  13. #433
    Zitat Zitat von moki Beitrag anzeigen
    Kurze Privatgeschichte am Rande... Mein Mann sucht gerade einen Azubi und einen Juniorverkäufer und es ist einfach nur heftig, dass sich die frischen Abiturienten nicht richtig ausdrücken bzw. überhaupt schreiben können. Und dann absolut unsicheres unmotiviertes Auftreten durch die Bank. Aber Tausende von Euros wollen sie verdienen.
    Unsicheres Auftreten finde ich nicht so wirklich schlimm bei 18jährigen. Unmotiviert ist natürlich eine schlechte Voraussetzung, gerade wenn man erst so völlig am Anfang seiner beruflichen Laufbahn steht.

  14. #434
    Juniorverkäufer mit Abitur?
    Eigenartige Anforderungen heutzutage.
    Wir können Krise!

  15. #435
    Brandbrief von Lehrern einer Grundschule an die Eltern.

    Die Lehrer berichten darin von "permanent auftretenden, gravierenden Verhaltensproblemen vieler Schüler", es gebe "mittlerweile täglich" schwerste Probleme: Beklagt werden "extreme körperliche Gewalt, Körperverletzungen und Schlägereien", "Sabotage" und "unerlaubtes Verlassen des Unterrichts" sowie eine generelle "Gefühlskälte" gegenüber Mitschülern.
    quelle: http://www.spiegel.de/lebenundlernen...a-1195056.html


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