Zitat von
Blackbird
Im Grunde hast du aber genau das geschrieben, worauf ich hinaus wollte. Früher war in der Regel ein Elternteil zu Hause und da gab es diese ganzen Probleme zumindest in dem Ausmaße noch nicht. Man mag es nun gut oder schlecht finden, aber die Beziehung zwischen Eltern und Kind ist unheimlich wichtig und das Erlernen von Urvertrauen und Selbstvertrauen noch wichtiger als der Stoff, der in der Schule vermittelt wird. Das passiert alles in den ersten Lebensjahren. Nun werden die Kinder aber schon möglichst früh in Kitas abgegeben, damit die Eltern wieder arbeiten gehen können. Ich bin selbst keine Mutter, aber ich würde mal wetten, dass eine Mutter, die heute für ihre Kinder zu Hause bleiben würde, von allen Seiten eher schief angeguckt werden würde. Auch der Wiedereinstieg in den Beruf gestaltet sich nicht immer als so einfach. Und schließlich sind ja fast alle Haushalte schon darauf angewiesen, dass beide Elternteile arbeiten gehen, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard zu ermöglichen oder überhaupt mithalten zu können.
Gleichzeitig, und das scheint ja diese tolle Studie zu zeigen, scheinen Bildungsinstitutionen dieses Loch aber nicht auffangen zu können. Das zeigt mir jedenfalls, dass hier auch die Politik gefragt wäre. Es sind auch nicht alle Kinder gleichsam pflegeleicht. Es müssen ja nicht gleich Verhaltensstörungen sein, trotzdem gibt es vielleicht Kinder, die mal mehr mal weniger Aufmerksamkeit brauchen. Können das Bildungsinsitutionen mit ihren 20-30 Kindern wirklich leisten? Wollen Lehrer die Kinder denn individuell sehen? Ich denke eher nicht. In der Schule geht es doch eher darum alle gleich zu machen.
Frühkindliche Bildung kann sicher sinnvoll sein, nämlich dann wenn Eltern aus benachteiligten Familien es nicht leisten können. Aber ist es ansonsten wirklich sinnvoll sein Kind schon in so einem frühen Stadium in fremde Hände zu geben, wo sich nicht adäquat um das Kind gekümmert werden kann, weil dort noch zig andere Kinder sind, die eventuell auch noch einen extra Förderbedarf haben? Ich bezweifle einfach, dass das für die kindliche Entwicklung wirklich gut ist.
Und ja, letztlich sind Lehrer heute mehr als Wissensvermittler, auch wenn sie es nicht gerne hören. Aber ich würde in der heutigen Zeit kein Lehrer sein wollen. Zum einen wegen der nervigen Eltern, denen man es eh nie recht machen kann. Zum anderen weil ich keine Lust hätte Erfüllungsgehilfe für die fehlerhafte Politik zu sein.