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  1. #211
    Sabuha
    unregistriert
    Finde ich viel.
    Hoffentlich stimmt dann auch einiges in der Einrichtung, so dass man es besser verschmerzen kann.

  2. #212
    Zitat Zitat von Pestalozzi Beitrag anzeigen
    Ich habe das alles hier mit Interesse gelesen und frage mich nun:
    In Deutschland und Österreich gibt es das dreigliedrige Schulsystem, im restlichen Europa nur noch den Ganztagsbetrieb. Auch weltweit gibt es nur wenige Länder, in denen die Schüler ab mittags daheim sind.

    Wenn es bildungsfördernd ist, dass die Kinder mittags daheim sind, warum ist Deutschland dann bei Pisa nicht führend?
    Weil es zu wenig Väter und Mütter gibt, die ihr Kind daheim fördern?
    Haben andere Länder einen Vorteil dadurch?
    In der Türkei wird Bildung komplett in die Hand der Schulen gelegt, sie sind bei Pisa ganz weit unten --- auch ein Zeichen, dass nur Eltern die Kinder bestmöglich fördern können? Oder gibt es da andere Faktoren?? Warum schneidet die Türkei so schlecht ab? (Wie gesagt, Bildung ist dort tendenziell Schulangelegenheit)

    http://www.tresselt.de/pisa.htm
    Man sollte vielleicht mal darüber diskutieren, ob das dreigliedrige Schulsystem überhaupt noch zeitgemäß wenn nicht sogar gescheitert ist. Der Hauptschulabschluss ist heute so gut wie nichts mehr wert, das Abitur wird mittlerweile inflationär vergeben, den Schülern werden die Noten wahrscheinlich nachgeschmissen, ansonsten wären irrsinnige NCs von 1,0 nicht zu erklären, gleichzeitig scheint das Niveau an den Hochschulen aber auch zu sinken, denn ich kenne so einige Studenten, die nicht mal richtig wissenschaftlich arbeiten können und es trotzdem zumindest bis zum Bachelor schaffen. Das macht das ganze System doch irgendwie absurd.

    Diese Gesamt- und Ganztagsschulen wurden ja nur ausgebaut, weil wir bei Pisa so schlecht abgeschnitten haben. Wahrscheinlich sind sie aber eher als Zusatzangebot zu verstehen, denn offensichtlich hatte man nicht den Mumm das ganze Schulsystem grundlegend zu reformieren. Hinzu kommt dann noch das ganze G8/G9 Chaos und eben die Angstmache von Schule, Eltern und Gesellschaft man könne als Versager enden, wenn man es nicht auf´s Gymnasium/zum Abitur/mit guten Noten schafft. Es ist ein System der Angst und Selektion und in solchem lässt sich halt selten kreativ und befreit lernen und arbeiten.

    Wie gesagt, es ist auch die Frage, wie zeitgemäß ein solches System überhaupt noch ist oder ob wir nicht mittlerweile, insbesondere im Gesamt- und Ganztagsschulbereich, ca. 30-50 Jahre Rückstand auf andere Länder haben. Denn die werden in diesem Bereich wahrscheinlich wesentlich besser flächendeckend organisiert und erprobt sein als wir.

  3. #213
    Wahrscheinlich fehlt mir nur die Phantasie, aber die EINE Schulform, die allen Schülern gerecht wird, kann ich mir nicht vorstellen.

  4. #214
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Meine Kinder haben beide ein Highschool-Jahr in den USA verbracht und waren dort auf einer öffentlichen Highschool in Wisconsin. Leute, wir würden uns hier die Finger danach abschlecken, wie gut diese Schulen strukturiert und ausgestattet waren! Eines hat mich aber doch gewundert: Unser hiesiges Gymnasium, alt und gammelig, mit zu großen Klassen und zu wenig Lehrern, hat meine Kinder immerhin so fit gemacht, dass sie dem Lehrstoff problemlos folgen konnten, in einer Fremdsprache und mit ausgesprochen guten Noten.
    Okay, sie sind beide pfiffig, aber dennoch zeigt es doch, dass unser System soo mies nicht sein kann, denn auch andere Kinder im Freundes- und Bekanntenkreis, die in den USA oder anderen Ländern waren, kamen dort im Schnitt sehr gut zurecht.
    Ganztagsbetreuung ist m. E. nur dann sinnvoll, wenn sie über reines Verwahren hinausgeht, also "echten" Ganztag bietet.

    Das mehrgliedrige Schulsystem mag unübersichtlich erscheinen, hat aber den Vorteil, dass es dadurch viele Wege nach Rom bzw. zu einem ordentlichen Schulabschluss gibt. Ich sehe nicht, dass durch den Verlust z. B. der Hauptschule (ich spreche für NRW) irgend etwas besser geworden wäre.

  5. #215
    Sabuha
    unregistriert
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Unser hiesiges Gymnasium, alt und gammelig, mit zu großen Klassen und zu wenig Lehrern, hat meine Kinder immerhin so fit gemacht, dass sie dem Lehrstoff problemlos folgen konnten, in einer Fremdsprache und mit ausgesprochen guten Noten.
    Habe ich auch schon mehrfach gehört, dass es für Austauschschüler keine so große Herausforderung ist, dem Unterricht dort zu folgen.

    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Das mehrgliedrige Schulsystem mag unübersichtlich erscheinen, hat aber den Vorteil, dass es dadurch viele Wege nach Rom bzw. zu einem ordentlichen Schulabschluss gibt.
    Das finde ich auch gut.
    Aber es ist wirklich unübersichtlich.
    Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule, Sekundarschule - wir haben hier gerade alles im Angebot.

    Trotzdem denke ich, dass unser Schulsystem garnicht so verkehrt ist.
    Man müsste nicht am Konzept herumdoktern, sondern aufhören, am Personal und Ausstattung zu sparen.
    Dass Lehrer, die einen guten Job machen wollen, ihn auch machen können (Sowohl von den Möglichkeiten als auch Rückendeckung gegenüber Eltern)
    Dass Lehrer, die im Lehrerjob nur „viel Urlaub und ab 13 Uhr Feierabend“ denken und ihre Zeit in den Klassen möglichst absitzen, dann nicht mehr unterrichten.

  6. #216
    .
    Geändert von Pestalozzi (15-04-2018 um 10:11 Uhr)

  7. #217
    Wenn man das hier so liest, sollte man meinen, wir sind alle nur Vollpfosten, da wir nur maximal bis 13:15 in die Schule gegangen sind. Ich bin ehrlich gesagt froh, in einer Zeit aufgewachsen zu sein, in der meine Eltern meine Zeit nicht vollkommen verplant hatten. Danke übrigens an meine Eliteeltern, dass ich mein Abitur trotz nicht bester Noten machen durfte.
    "Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons

  8. #218
    veränderte Kindheit..... nicht nur ein Slogan
    http://www.familienhandbuch.de/babys...nderKinder.php
    Geändert von Pestalozzi (15-04-2018 um 10:11 Uhr)

  9. #219
    Ich lasse mich ja gerne eines besseren belehren, aber bislang konnte mich das Gesamtschulkonzept noch nicht überzeugen.
    Und einige Argumente sind mir hier auch zu pauschal und verallgemeinernd.
    Beispiel: "Die Hauptschule funktioniert nicht mehr und ist eine reine Resteschule." Das mag ich den großen Städten wie Berlin, Hamburg, München oder im Ruhrgebiet in Problemstadtteilen so sein, aber zumindest hier im eher ländlich geprägten Bayern funktioniert die Hauptschule durchaus noch. Muss dabei immer an einen Satz denken, den ich schon vor 7-8 Jahren mal las:
    Fragt ein bayerischer Hauptschullehrer in seiner Abschlussklasse, wie viele noch keine Lehrstelle haben, melden sich von 25 Schülern zwischen 3-5 Schülern. Fragt ein Berliner Lehrer seine Klasse ist es genau umgekehrt, da haben von 25 Schülern dann 5 eine Lehrstelle, der Rest noch nichts.
    Das ist jetzt natürlich auch sehr plakativ und pauschal ausgedrückt, aber worauf ich hinauswill ist:

    Meiner Meinung nach dominieren in der Berichterstattung und der Öffentlichkeit beim Thema Bildung häufig die Probleme der Ballungsräume, allen voran Berlin. Dass aber der Großteil der Bevölkerung Deutschland in ländlichen, kleinen und mittelgroßen Städten wohnt, wo die Lebensverhältnisse einfach andere sind und bestimmte Probleme wie sie in Ballungszentren zu finden sind, dort eher seltener vorkommen, wird irgendwie vergessen.

    Das Problem, das ich bei der Gesamtschule sehe ist: Auf der einen Seite heißt es immer, Kinder sollen individuell gefördert und dort abgeholt werden, wo sie lern- und leistungstechnisch gerade stehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn in einer Klasse dann alle Schüler (also bisherige Haupt-, Real- und Gymnasialschüler) mit unterschiedlichstem Leistungsniveau sitzen. Entweder bleiben die Guten auf der Strecke, weil sie maßlos unterfordert sind oder umgekehrt die Schwächeren, weil sie nichts verstehen.
    Und wenn man dann anfängt, Fächer auf unterschiedlichem Niveau in geteilten Gruppen zu unterrichten, ist das doch nichts anderes als jetzt auch.
    Das Problem an der Hauptschule ist, dass sie kaum eine Lobby hat. Wenn an Gymnasien was nicht rundläuft, stehen sofort die Eltern und Elternverbände auf der Matte. Zur Folge hat dies, dass gerade an den Hauptschulen über Jahrtzehnte hinweg immer mehr gespart wurde. Dank Kaputt-Sparens, der PISA-Studie und der Rüttli-Schule damals, wurde meines Erachtens nach die Hauptschule als Schulform an sich von den Medien auf überzogene Art und Weise kaputtgeschrieben. Kombiniert mit Unkenraufen aus der Wirtschaft, dass die Hauptschüler ja alle nichts mehr können und nicht ausbildungsfähig seien.

    Den einzigen Vorteil, den ich an Gesamtschulen bislang erkenne ist der, dass Kinder aus unterschiedlichsten Schichten/Familienverhältnissen zusammen aufwachsen und so eine soziale Durchmischung stattfindet. Aber das könnte man genausogut erreichen, wenn man Haupt-, Real- und Gymnasien nicht wie bisher räumlich trennt, sondern große Schulkomplexe hat. Vormittags getrennter Unterricht, Nachmittags dann gemeinsame Aktivitäten aus den Bereichen Sport, Kunst, Musik und Kultur/Kreativität. So kommen die Kinder auch miteinander in Kontakt.

    Vielleicht lebe ich ja in Glücksbärchiland oder mein Umfeld ist einfach wesentlich entspannter :
    Sowohl privat als auch beruflich sind sehr viele Freunde/Bekannte/Kollegen in den letzten 1-2 Jahren Eltern geworden. Die Männer nehmen alle wie selbstverständlich die Vatermonate in der Elternzeit. Die Frauen bleiben meist 1 Jahr zuhause und steigen dann erstmal halbtags wieder in den Beruf ein, die Kinder sind in der Zeit in der Krippe. Und da wird niemand schief angeschaut oder als Rabenmutter beschimpft, weil beide arbeiten gehen.
    Ähnlich dieser "Gymnasial-Druck":
    Von sogenannten Akademiker-Eltern kriege ich immer öfter zu hören: "Natürlich wäre es schon, wenn unser Kind aufs Gymnasium geht. Aber am wichtigsten ist uns, dass das Kind gerne zur Schule geht und nicht unter ständigem Leistungsdruck steht. Wenn es nicht klappt, dann eben nicht. Es gibt genug andere Möglichkeiten, später mal beruflich voranzukommen." Und das ist der Knackpunkt. Es gibt hier in Bayern (und in den anderen Bundesländern sicherlich auch) zig Wege zum Abitur zu kommen: Fachoberschulen, Berufsoberschulen, die Berufsschule Plus, Abendgymnasien. Wie und auf welchem Weg ein Kind sein Abitur erlangt hat, spielt später doch gar keine Rolle mehr. Gerade die FOS und BOS boomen hier in Bayern seit längerer Zeit.
    Eine befreundete Lehrerin an einer FOS sagte mal: "Meine Schulform ist das Gymnasium für Migranten." Etliche ihrer Schüler erleideten einst das klassische Schicksal: Von den Fähigkeiten her als Grundschüler eigentlich gymnasialreif. Aber aufgrund der Probleme in Deutsch landeten sie teilweise sogar erstmal "nur" auf der Hauptschule.
    Die Eltern zwar gewillt ihrem Kind zu helfen, aber aufgrund mangelender Deutschkenntnisse einfach nicht in der Lage ihre Kinder adäquat zu fördern. Und während andere Kinder - so wie es Pestalozzi beschrieb - von ihren Eltern selbst oder mit Hilfe teurer Nachhilfestunden gefördert wurden, ging das bei den Migrantenkindern leider nicht. Das gleiche Problem haben ja auch Kinder, deren Eltern aus anderen Gründen nicht in der Lage waren, ihr Kind im Kleinkind- und Grundschulalter entsprechend zu fördern.

    Ich finde diese "PISA-ysierung" unseres Bildungssystems sowieso sehr unglücklich. Soweit ich weiß, werden bei PISA hauptsächlich die Kenntnisse in Deutsch und Mathematik getestet. Was ist mit all den anderen Kenntnissen und Fähigkeiten? Musisch, künstlerisch, gesellschafts-wissenschaftlich (Geographie, Geschichte, Politk)? Oder hat sich da mittlerweile etwas geändert?

    Was den Vergleich mit anderen Nationen betrifft: Von welchen Ländern reden wir eigentlich ? Den europäischen Nachbarn oder globlal?
    Wenn man's mal global betrachtet: In Fernost (China, Japan, Korea): Drill und Autorität an den Schulen, stures Auswendiglernen, also als vorbildhaft seh ich das Bildungswesen dort nicht. In den Entwicklungsländern funktioniert das öffentliche Schulwesen sowieso leider kaum bzw. befindet sich im Aufbau.
    Die USA? Das die Schulen dort oft besser ausgestattet sind, ein buntes Programm am Nachmittag haben => das mag durchaus so sein. Aber das Leistungs- und Lernniveau? Da höre ich immer wieder, dass das sehr niedrig sein soll und ein High-School-Abschluss eher mit einem deutschen Hauptschulabschluss vergleichbar ist. Gymnasialniveau dann eher auf dem College. Ob das stimmt, weiß ich aber ehrlich gesagt nicht.
    Europa? Ich finde es auch etwas unglücklich, uns immer mit den Vorbildern aus Skandinavien zu vergleichen. Die skandinavischen Länder sind allesamt dünnbesiedelt, eher ländlich gepräft und haben jeweils soviel Einwohner wie wir hier in Berlin, Hamburg und München. Das sind einfach ganz andere Lebensumstände und es herrscht eine ganz andere Einstellung zu Bildung und Erziehung. Kleiner Länder tun sich da einfacher. Wir sind ein großes Land mit über 80 Mio. Einwohnern und etlichen Ballungszentren, hinzukommend der Bildungsföderalismus.

    Vielleicht einfach mal nicht immer alles so schlecht reden, versuchen die Dinge entspannter zu sehen, Kinder auch mal Kind sein lassen, und nicht gleich in Panik verfallen, wenn das Kind es nicht aufs Gymnasium schafft.
    Geändert von Brontes (23-10-2017 um 14:34 Uhr) Grund: Wie üblich: Ausbesserung diverser Flüchtigkeitsfehler :/

  10. #220
    Sabuha
    unregistriert


    Muss nur bei dem „Gymnasialdruck“ nachfragen.
    Wenn die Eltern „Gym wär schön, wenn nicht, gibt es andere Wege“ sagen - dann ist das doch positiv?
    Kein Druck?

  11. #221
    .
    Geändert von Pestalozzi (15-04-2018 um 10:10 Uhr) Grund: im Ferienmodus

  12. #222
    .
    Geändert von Pestalozzi (15-04-2018 um 10:11 Uhr)

  13. #223
    Danke für Deinen Beitrag Brontes!

  14. #224
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von Brontes Beitrag anzeigen
    Das Problem, das ich bei der Gesamtschule sehe ist: Auf der einen Seite heißt es immer, Kinder sollen individuell gefördert und dort abgeholt werden, wo sie lern- und leistungstechnisch gerade stehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn in einer Klasse dann alle Schüler (also bisherige Haupt-, Real- und Gymnasialschüler) mit unterschiedlichstem Leistungsniveau sitzen. Entweder bleiben die Guten auf der Strecke, weil sie maßlos unterfordert sind oder umgekehrt die Schwächeren, weil sie nichts verstehen.
    Und wenn man dann anfängt, Fächer auf unterschiedlichem Niveau in geteilten Gruppen zu unterrichten, ist das doch nichts anderes als jetzt auch.
    Das Problem an der Hauptschule ist, dass sie kaum eine Lobby hat. Wenn an Gymnasien was nicht rundläuft, stehen sofort die Eltern und Elternverbände auf der Matte. Zur Folge hat dies, dass gerade an den Hauptschulen über Jahrtzehnte hinweg immer mehr gespart wurde. Dank Kaputt-Sparens, der PISA-Studie und der Rüttli-Schule damals, wurde meines Erachtens nach die Hauptschule als Schulform an sich von den Medien auf überzogene Art und Weise kaputtgeschrieben. Kombiniert mit Unkenraufen aus der Wirtschaft, dass die Hauptschüler ja alle nichts mehr können und nicht ausbildungsfähig seien.

    Den einzigen Vorteil, den ich an Gesamtschulen bislang erkenne ist der, dass Kinder aus unterschiedlichsten Schichten/Familienverhältnissen zusammen aufwachsen und so eine soziale Durchmischung stattfindet. Aber das könnte man genausogut erreichen, wenn man Haupt-, Real- und Gymnasien nicht wie bisher räumlich trennt, sondern große Schulkomplexe hat. Vormittags getrennter Unterricht, Nachmittags dann gemeinsame Aktivitäten aus den Bereichen Sport, Kunst, Musik und Kultur/Kreativität. So kommen die Kinder auch miteinander in Kontakt.
    Ich nehm mal den Gesamtschulteil raus und erzähl gerne, wie das bei meiner Tochter läuft.
    Sie hat nicht wie üblich 4-5 Stunden Mathe/Deutsch/Englisch pro Woche, sondern "nur" eine Doppelstunde. Stattdessen gibt es 4 Doppelstunden Lernbüro pro Woche und in diesen Stunden arbeiten die Kindern selbständig an ihrem Lernplan. Es gibt pro Fach und pro Halbjahr 2 Lernpläne, wenn ein Lernplan bearbeitet wurde, wird dieser vom Fachlehrer korrigiert und die Schüler schreiben ihren Leistungsnachweis in einem von drei Lernniveaus. Weil meine in Mathe sehr gut ist, hat sie jetzt das Zertifikat für die Profis geschrieben.

    Das Konzept mit den Lernbüros hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens, die Kinder lernen wirklich selbständig in ihrem Tempo. Die müssen sich ihren Stoff auch selbst einteilen! Und zweitens, keine Hausaufgaben! Allerhöchstens zuhause Vokabeln lernen.
    Einmal die Woche gibt es auch einen Thementag, das sind 4 Schulstunden in den fächerübergreifend an einem Thema gearbeitet wird. Da werden auch schon mal Präsentationen von den Schülern gehalten oder sie stromern einen Vormittag lang durch den Wald.

    Das sind jetzt nur zwei Aspekte, die mich vor einem Jahr als es um die Schulwahl ging, sehr stark angesprochen haben. Von daher kann ich jedem, der sich fragt Gymnasium oder Gesamtschule nur raten sich die Schulen anzuschauen und zu überprüfen, wie da nur geblubbert in Sachen individuelle Förderung oder stehen da ganz konkrete Konzepte die auch so umgesetzt werden dahinter. Und ja, Lernbüro heißt in unserem Fall, es gibt z.B. einen Raum, in dem dann eben die Matheaufgaben bearbeitet werden.

  15. #225
    Zitat Zitat von Sabuha Beitrag anzeigen


    Muss nur bei dem „Gymnasialdruck“ nachfragen.
    Wenn die Eltern „Gym wär schön, wenn nicht, gibt es andere Wege“ sagen - dann ist das doch positiv?
    Kein Druck?
    Ich drücke mich manchmal etwas unglücklich aus , kein Wunder also, dass da nachfragst:

    Es heißt doch immer wieder, dass Kinder in der 4. Klasse (bzw. schon vorher) immensen Druck verspüren seitens des Elternhauses, weil das Kind unbedingt aufs Gymnasium soll. Die Leute in meinem Umfeld ticken da eben - und das wollte ich oben beschreiben - glücklicherweise anders und verfallen nicht in Panik, wenn das Kind "nur" auf die Realschule geht.
    Das es aber oftmals anders ist, erfahre ich halt trotzdem immer wieder, wenn ich mal mit Grundschullehrerinnen spreche (kommt zwar selten vor, aber ein paar kenne ich halt), dann bestätigen die das - leider.
    Was dieser Druck bringt: Das Kind verliert höchstwahrscheinlich die Lust und Freude am Lernen und an der Schule, fühlt sich permanent unter Leistungsdruck gesetzt, und kann wahrscheinlich (alles Vermutungen meinereits) auch andere Dinge nicht mehr wirklich genießen.
    Und das ist das was ich halt nicht verstehe: Warum diese "Panik" einiger Eltern, wenn das Kind nicht aufs Gymnasium gehen kann? Wo ist das Problem, wenn es erstmal auf die Realschule geht und dann später (vor oder nach einer Berufsausbildung) das Abitur nachholt? Wo das Abitur erworben wurde, spielt hierzulande doch glücklicherweise keine Rolle.
    Und meinen Eindrücken nach sind es einfach überbesorgte Eltern, die sich diese Panik selbst machen bzw. einreden lassen. Das sind wahrscheinlich die gleichen, die sich ständig irgendwelche Erziehungsratgeber kaufen, in Elternforen rumtreiben und sich dabei Kirre machen lassen. Anstatt sich einfach mal auf ihr Bauchgefühl verlassen und entspannter und gelassener an Dinge ranzugehen.

    Gelassenheit - Eine Eigenschaft, die ich insgesamt - auch wenn es jetzt OT wird - heutzutage oftmals sehr vermisse. Wir vergleichen uns immer viel zu oft mit anderen, lassen uns dies und das einreden und vorschreiben. Wir schauen was andere besser oder schlechter machen, bewerten dies, zeigen mit dem Finger auf andere wenn etwas nicht so rund läuft. Beschweren uns wiederum aber gleichzeitig, wenn andere das eigene Leben bewerten und kommentieren. Ständig unter Strom und Hektik, abgehetzt im schlimmsten Fall, nicht mehr in der Lage den Augenblick zu genießen und sich an kleinen Dingen zu erfreuen, weil sie ja so selbstverständlich sind.
    Anstatt sich immer nur mit Anderen zu messen, daran zu denken was andere über einen denken mögen, vielleicht einfach mal sich selbst und die Ansichten anderer nicht so wichtig nehmen, Fünfe gerade sein lassen, sich auf sein Bauchgefühl verlassen (ich weiß ich wiederhole mich), Niederlagen und Misserfolge sportlich nehmen, das Handy auch mal ausschalten , entspannt das Leben, das Hier und Jetzt genießen. Das alles auch in Hinblick auf Erziehung und Bildung: Eltern und Lehrer als Gegenspieler betrachten, sondern als Team, im Fall der Fälle besser die eigenen Eltern oder gute Freunde fragen, wie die das damals gehandhabt haben, als sich das Regal mit Erziehungsratgebern vollzustellen oder sich von Medienberichten oder teils hysterischen Eltern in Foren (nicht dieses hier natürlich) verunsichern zu lassen.
    Geändert von Brontes (23-10-2017 um 15:15 Uhr)


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