Danke für den Link.
Die SPD wurde von Schröders 'Basta-Politik' und der Agenda 2010 pervertiert. Statt Sozialdemokratie bekamen wir mit Schröder und Fischer eine politische Wende zum Neoliberalismus, die sich Kohl und seine CDU nicht gewagt hätten auch nur öffentlich anzusprechen.
Dass dabei die Grünen mitgemacht haben, kann ich ihnen bis heute nicht verzeihen.
Aber Herr Fischer hat uns inzwischen mitgeteilt, es gibt halt Sachzwänge an denen man nicht vorbei regieren kann. Was er damit konkret meint hat uns leider verschwiegen. Eventuell die Finanzierung der Brioni-Anzüge des Kanzlers oder ganz allgemein die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland mit dem Ausbau des Niedriglohn-Sektors.
Die Berliner Parteizentrale der SPD ist seit Schröders Agenda 2010 die Gruft in der die SPD die Sozialdemokratie entsorgt hat.
Das Erbe hat die Linkspartei übernommen. Wer soziale Marktwirtschaft und eine zukunftsfähige Gesellschaft will, dem bleibt in Deutschland nur noch die Linkspartei. Damit meine ich die Themen, die Positionen der Partei und nicht die Personen. Ich will Themen und Antworten. Populistische Heilsbringer brauche ich nicht.
Wenn ich sowas lese habe ich das Gefühl ich lebe in einer Parallelwelt, in einem anderen Universum.
Wir haben in diesem Land viele ungelöste Probleme. Viel zu viele Kinder leben in Armut. Kinderarmut ist in diesem Land ein Dauerzustand. Niedriglöhner und Leiharbeiter sind die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs. Von dem aber das Gros der Bürger nichts abbekommt. Seit Jahrzehnten verspricht man uns Investitionen in die Bildung und Schulen. Und jedes Jahr lesen wir von immer mehr Misständen im Bildungssystem. Wir haben wieder Wohnungsnot. Nicht im Hochpreissektor. Es fehlt an bezahlbaren Wohnungen für Familien in den Ballungszentren. Selbst gut verdienende Mittelständler mit Familie können keine arbeitsnahe Wohnung bezahlen.
Den zukünftigen Rentnern droht ein Ruhestand als Bittsteller bei den Tafeln und sammeln Flaschen.
Die Liste der Probleme in diesem Land könnte ich fortsetzen.
Aber es lohnt sich nicht. Es gibt ja das Parallel-Universum meiner Mitbürger, die alles Übel an der Aufnahme von Flüchtlinge festmacht. Die Welt kann so einfach sein, wenn man ein Feindbild hat.
Es hilft nicht darauf zu verweisen, dass es keinem Bürger im Land nach der Aufnahme der Flüchtlinge schlechter geht. Wegen der Flüchtlinge wurden weder Renten gekürzt, Krankenkassenbeiträge erhöht, ALG II-Leistungen gekürzt oder sonstwie das Leben, den Alltag, der Bürger in irgendeiner Form verändert hat. Der letzte Satz gilt natürlich nur für die Mehrheit der Bevölkerung.
Es gibt eine Minderheit, die meint für die Mehrheit zu sprechen. Die haben alle gesellschaftlichen Probleme im Griff.
Die sehen nur eine Ursache: Flüchtlinge
Die sehen nur eine Lösung: Keine Flüchtlinge
Wie billig ist dieser falsch verstandene Nationalismus, dieser Rassenwahn, diese Volkstümelei und der Aufruf zu neuen Kreuzzügen. Und dahinter versteckt eine neoliberale Elitenideologie vom Feinsten. Dieser Wahn sitzt jetzt im Bundestag und frisst. Für das deutsche Volkswohl wurde ein Catering für über 10000 Euro verfressen.
Das hätte ich jetzt natürlich nicht sagen dürfen. Weil, diese Partei wurde demokratisch gewählt und jede Kritik an dieser Partei versteht diese Partei als Kritik an der Demokratie.
Weniger eng sehen sie es bei den Attacken auf andere Parteien bei Twitter und Facebook. Denn das sind Blockparteien und per se nicht legitimiert. Die wahre Mehrheit liegt so bei 13 Prozent. Der Rest ist nur eingeschüchtert und traut sich nicht sich offen zu bekennen. Der große Maulkorb wird ausgerechnet von den Leuten angesprochen, die als Facebook- und Twitterpartei keine Grenzen kennen. "Die Leute trauen sich nicht ihre Meinung zu sagen", war hier angesprochen. Echt jetzt! Bei Facebook, Twitter und in den Kommentaren zu Medien werden Sachen ausgewürgt, die mich an Menschen und ihrer Vernunft zweifeln lassen.
Als fleißiger Mitleser ist mir nicht entgangen, dass einige Poster in diesem Thread mangels Information oder auch aufgrund einer gewissen Seelenverwandtschaft, die Dimension der Gefahr einer rechtspopulistischen Partei verkennen.
Begriffe wie "links-rot-grün-versifften 68er" für eine Einzelmeinung halten. Dabei waren das die Worte des Parteivorsitzenden der AfD auf dem Stuttgarter Parteitag. "Links-grün- versifft" ist ein Standardbegriff der rechtspopulistischen Veröffentlichungen bei Facebook und Twitter der gewählten Vertreter dieser Populismuspartei.
In diesem Spiel machen inzwischen alle Spitzenkräfte der Partei mit. Das Spiel immer neue Aufregung durch Tabubrüche zu erzeugen, will keiner wissen. Das kann man aber wissen, auch ohne Facebook und Twitter, denn jede Entgleisung landet wie vom Verfasser erwünscht im TV und in den Printmedien.
Und natürlich gibt es zu jeder Entgleisung auch das Zurückrudern. "Ich war das nicht.", "War nicht so gemeint.", "Ich wusste nicht, dass Neonazis dabei waren. (Aktuell ein Statement von Frau Weidel)",
Frau Weidel hatte nach der Pöbelei von Nazis, die Herrn Gabriel als Volksverräter bezeichneten, eine Umfrage gestartet, ob Gabriel ein Volksverräter sei. Super Nummer für die Hardcore-Fans. Für das bürgerliche Publikum entschuldigt sich Frau Weidel mit der Argumentation, sie wusste nicht dass Neonazis dabei waren.
Was für eine Farce. Die übliche Dreckschleuderei und danach das Zurückrudern.
Wer noch immer an das bürgerliche Gesicht von Frau Weidel und Herrn Meuthen glaubt, hat definitiv ein Informationsdeifizit.
Und wenn jemand bei aller Lautschreierei und inzwischen auch mit gewalttätigen Übergriffen einhergehend meint, es gibt Menschen die sich nicht trauen sich zu äußern. Kann ich nur kopfschüttelnd antworten, wer auf Facebook, Twitter und Co. erschießen, aufhängen usw fordert, widerlegt diese These. Zugegebenermaßen sind diese Beispiele keine gute Wahl. Würstchen im Größenwahn oder so. Aber leider auch die Wählerschaft einer Partei, die mit Recht, wenn auch aus falschen Gründen unser etabliertes Machtverhältnis der Parteien in Frage stellt.
Jetzt gilt es Farbe zu bekennen. Themen ansprechen und Angebote machen. Wäre das nicht ein schöner Gedanke.
Leider mangelt es an Wählern die Themen interessiert. Lieber wählt man Gesichter und das bisschen blabla.
Man sollte mal eine Untersuchung starten, inwieweit die Castingshows Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung haben. Unter Musiker gilt unumstritten, die Castingshows haben den schlechten Musikgeschmack etabliert. In der Beurteilung zur Politik gibt es ähnliche Entwicklungen.
Sterben müssen wir alle. Aber dieser unwürdige Abgang entehrt ganze sozialdemokratische Generationen die kämpften, die gelitten haben und die für ihre Überzeugungen starben.