Ergebnis 1 bis 4 von 4
  1. #1

    Antibiotika-resistente Erreger in Badeseen entdeckt

    Der NDR hat in Seen, Flüssen, etc. in Niedersachsen Wasserproben genommen und untersuchen lassen, mit erschreckenden Ergebnissen:
    ...Gefährliche Keime, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken, verseuchen Bäche, Flüsse und Badeseen. In Proben aus Niedersachsen fanden sich multiresistente Erreger. ...
    ...
    ...Wie stark Gewässer belastet sind, ist allerdings weitgehend unbekannt, da es bislang keine systematischen Kontrollen auf solche Erreger gibt....
    ...
    ...Die Proben, die der NDR genommen hat, wurden von renommierten Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung am Universitätsklinikum Gießen untersucht. Von den Ergebnissen zeigten auch sie sich überrascht. Sie wiesen in den Proben von allen Orten multiresistente Erreger nach - und auch Resistenzen gegen wichtige Reserve-Antibiotika. ...
    ...
    ...Bei den gefundenen Keimen handelt es sich um sogenannte multiresistente gram-negative Bakterien (MRGN). ...
    ....
    Quelle

    Ich denke, es wird Zeit die Wasserproben (die nach meiner Kenntnis in allen Badegewässern regelmäßig genommen werden) auch auf diese Erreger zu testen.


    Wir seh'n mit Grausen ringsherum:
    Die Leute werden alt und dumm.
    Nur wir allein im weiten Kreise,
    Wir bleiben jung und werden weise.

    Eugen Roth

  2. #2
    Irgendwie wärs ja schön gewesen, wenn der Artikel sagen würde, welche Keime genau jetzt gefunden wurden. Wars ein E.coli MRGN (3 MRGN oder 4 MRGN) oder ein Pseudomonas aeruginosa 4 MRGN (oder 2, 3, 4), oder doch ein anderer wie ein Klebsiella pneumoniae. Für mich interessant zumindest.
    Dass Colistin vor allem gegen einen Ps. aeruginosa nicht wirkt, wundert mich dann eh nicht mehr, obwohl ich von der Arbeit her noch die Erfahrung hab, dass Colistin als letztes Mittel doch noch wirkt. Bakterien entwickeln mit der Zeit natürliche Resistenzen, wenn Antibiotika auf Dauer irgendwo verwendet werden...Die Prozentzahl an Krankenhauskeimen mit einer entwickelten Penicillin/Ampicillin-Resistenz ist deswegen auch schon immens hoch.

    Allerdings soll dadurch jetzt keine Panik ausgelöst werden, eine tatsächliche pathologische Wirkung kann nicht vorhergesehen werden. Wenn die schon in der Umwelt sind, tragen wir die resistenten Keime sowieso schon in unserem Körper. Teilweise bekämpfen sich diese auch selbst (wie der Staph. lugdunensis, der den MRSA "frisst"; deswegen wird auch gerade an Lugdunin als eigenes Antibiotikum gearbeitet gegen den MRSA), andere Stämme bekämpfen unseren Körper, wenn sie zur Ausbreitung kommen.
    Wird sich nur zeigen, welche Schritte die Forschung in den nächsten Jahren gehen wird.


    Und Ally: Sofern ich mich jetzt nicht vertu, wird das bei uns zumindest gemacht. Bzw. wäre es sehr fahrlässig, bei unseren ganzen Trinkwasserseen das nicht zu tun.

  3. #3
    Die Badeseen werden untersucht, aber bisher wohl nicht auf diese Art von Keimen. Bei Trinkwasserquellen hoffe ich sehr, dass man es tut. Aber wohl nicht in allen Bundesländern (eventuell in keinem Bundesland ). Siehe hier:
    ...Das rheinland-pfälzische Umweltministerium prüft nach eigenen Angaben, ob es sinnvoll ist, Seen und Trinkwasser künftig auf multiresistente Keime zu untersuchen. Bislang werde das Wasser zwar auf Bakterien untersucht, jedoch nicht auf multiresistente Keime. ...
    Quelle


    Der Auslöser für die NDR-Recherche war übrigens ein Todesfall nach einem Unfall in einem Bach:

    ...
    ...Ein Mann fällt in einen Bach, ertrinkt fast. Im Klinikum finden die Ärzte multiresistente Erreger in seiner Lunge. Kurz darauf stirbt der Mann. Die genaue Todesursache bleibt ungeklärt. Klar ist aber: Nach dem Todesfall untersucht das Gesundheitsamt das Bachwasser und entdeckt tatsächlich gefährliche, resistente Keime. Diese Meldung aus Frankfurt vom vergangenen Frühjahr war der Anlass für eine monatelange Recherche und eine Reise quer durch Niedersachsen. ...
    ...
    ...Sie haben an insgesamt zwölf Stellen Proben genommen: aus Bächen, Flüssen und an zwei Badeseen, dem Zwischenahner Meer und der Thülsfelder Talsperre. Renommierte Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden und des Universitätsklinikums Gießen haben diese anschließend auf multiresistente Erreger untersucht - also auf Keime, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken. Und überall wurden sie fündig. ...
    ...
    Geändert von Little_Ally (09-02-2018 um 10:06 Uhr)

  4. #4
    Da hab ich mich jetzt vertan.
    War eh in der Auffassung, dass eine Identifizierung und Keimzahlbestimmung immer durchgeführt werden, aber keine Resistenzbestimmung.

    Wieso das pfälzische Ministerium jetzt lange überlegt (wahrscheinlich wegen Geld schätz ich mal), versteh ich dann auch nicht.
    Zur MRSA-Bestimmung gibts bereits eigene Agarplatten zu kaufen (ein multiresistenter Staph. aureus hat blaue Kolonien auf dieser Platte, ein "normaler" Staph. aureus rote Kolonien; wird bei uns in der Bakteriologie mittlerweile standardmäßig überall mitausgestrichen), für MRGN eine schnellere Methode weiß ich grad gar nicht. Außer eine Bestimmung mit dem VITEK oder die übliche Methode mit den Antibiotikastempeln. Aber bis ein Bakterienstamm aus einer Probe isoliert wird, können auch zwei, drei Tage vergehen.
    Auf die Schnelle find ich auch sowas wie Schnelltests speziell zugeschnitten auf MRGN nicht...vielleicht gibts ja jemanden im Forum, der sich da mehr auskennt als ich.
    Oder ich bekomm endlich mal eine Zusage für ein Praktikum in den Produktionsfirmen, die sich auf diese ganzen klinischen Methoden / Behandlungsmethoden / etc. spezialisieren.


Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •