Die Geschichte des Hauses Elbchaussee No. 499 in Blankenese ist die Geschichte eines ungeheuren Familienehrgeizes: Hundert Jahre lang kämpften Godeffroys, Außenseiter und Andersgläubige in Hamburg, um den ersten Platz in der Stadt, um Reichtum, Macht und Ansehen.
Gabriele Hoffmann erzählt, wie Cesar Godeffroy mit seinen drei Brüdern die Welt erobern wollte und zum Inbegriff des hanseatischen Kaufmanns und Reeders wurde. Er schickte seine Segelschiffe um den Globus, stieg auf zum größten Segelschiffsreeder seiner Zeit. Er baute die modernste Werft an der Elbe und in Osnabrück das modernste Stahlwerk Deutschlands. Er war der Südseekönig: Das weiße Haus an der Elbchaussee steht vor einem farbig-düsteren Hintergrund aus Geschichten von Waffenhändlern, Perlentauchern, Kannibalen.
Cesar Godeffroy wurde in und mit Hamburg groß. In der Regierung des Stadtstaates, in der Selbstverwaltung, im Parlament – überall saß schließlich ein Godeffroy. Die Brüder wollten auch in und mit dem Deutschen Reich groß werden. Dabei gerieten sie in den Kampf zwischen Bismarck und dem liberalen Bürgertum und mußten sich entscheiden,
Gabriele Hoffmann fand das Familienarchiv Godeffroy. Es galt in der Forschung als verloren. Briefe der Großmutter Cesar Godeffroys über den idealen Bürger sind erhalten, Instruktionen seines Vaters über die Handlungsweise eines hanseatischen Kaufmanns, Briefe des Bruders Adolph, des Direktors der Hapag – Briefe von fünf Generationen von Kaufleuten und ihren Frauen. Deutlich wird: Cesar Godeffroy vertritt exemplarisch einen Typ von Kaufmann und Bürger, der, zumindest als Ideal, als corporate identity der Hansestädte, bis heute weiterlebt und gepriesen wird.