Also ich hätte da nicht ernst bleiben können. Ich werde wohl mal den Selbstversuch starten und mich in tiefsten Hessisch als ehemaliger Keulenschwinger am Hofe des Sultans Bouffiers ausgeben.
Also ich hätte da nicht ernst bleiben können. Ich werde wohl mal den Selbstversuch starten und mich in tiefsten Hessisch als ehemaliger Keulenschwinger am Hofe des Sultans Bouffiers ausgeben.
"Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons
Um es mal flapsig zu sagen: Da hat sogar die Lindenstraße sich mehr Gedanken gemacht. Im aktuellen Flüchtlings-Plot der Serie war immer ein Dolmetscher zugegen, der dann auch rasch geargwöhnt hat, dass der in Wirklichkeit tunesische, minderjährige, unbegleitete Flüchtling eben nicht syrischer Muttersprachler ist.
Wird eigentlich kein Dolmetscher mehr involviert bei den Aufnahmevorgängen? Wenn ja, weshalb nicht? Überlastung? Nicht genügend vorhanden?
So (wie von mir korrigiert) kann ich es mir gut vorstellen. Dass Menschen aus Syrien mehr oder weniger gut eine Fremdsprache beherrschen, ist sicher nicht ungewöhnlich, und verständlicherweise sind die Mitarbeiter froh, mit dem Antragsteller direkt kommunizieren zu können.
Andererseits war es ja schon früher Thema, dass die Sprache und sogar der Dialekt ein wichtiges Mittel ist, um Personen mit "falschen Identitäten" auf die Schliche zu kommen, und dass deshalb Dolmetscher eingesetzt werden sollen, die nicht nur Arabisch können, sondern auch lokale Dialekte unterscheiden. Offensichtlich funktioniert das noch nicht so richtig gut.
(Wobei der Mann allerdings bereits 2015 "angekommen" und Anfang 2016 den Asylantrag gestellt haben soll - er gehört also noch der großen Welle an, bei der vieles ziemlich chaotisch ablief.)
Eine Bemerkung darüber, dass das besagte Aufnahmelager Zirndorf in Bayern liegt, verkneife ich mir (obwohl mir da so einiges zu einfiele).
Naja, vermutlich freuen die sich in der Registrierungsstelle, wenn einer französisch (oder englisch) spricht. Da bekommt man sicher leichter und schneller einen Dolmetscher oder kann direkt kommunizieren. Und bis zur richtigen Anhörung wird der Mann wohl nicht gekommen sein. Ich denke, da wird dann sicher auch ein entsprechender Dolmetscher für Arabisch anwesend sein und anhand der Sprache prüfen, ob der Kandidat wirklich aus dem Land stammen kann, aus dem er behauptet zu kommen.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass diese anträge auch durch intensive Gespräche und Rückfragen zu örtlichen Begebenheiten bereichert werden... und dass auch akzente bzw sprache als solches als Kriterium herangezogen wird, um einschätzen zu können, ob der gegenüber auch aus einem Gefährdetem land kommt...
Seltsam...
Die einzig relevante Werte-Einteilung in der Postmoderne: Witzig oder Nicht-witzig!
Ich habe an anderer Stelle gelesen, dass das BAMF eine Zeit lang (etwa Ende 2015 bis Mitte 2016) sehr viel mit Fragebögen gearbeitet hat, da die Belastung nicht zu stemmen war. Möglicherweise konnte er sich in der Zeit durchmoggeln.
Die Praxis wurde mitte 2016 wieder geändert und es wird wieder jeder unter zuhilfenahme eines regional spezialisierten Dolmetschers befragt.
Da er seinen Antrag Ende Dezember 2015 gestellt hat, hat er möglicherweise nie wirklich mit einem Anhörer und Dolmetscher gesprochen.
Leider macht jedes Detail der ganzen Geschichte Sinn. Natürlich kann er da mit gebrochenem Französish durchkommen, ohne Verdacht zu erregen. Jeder durchschnittlich gebildete Syrer spricht das. Und natürlich waren die Sachbearbeiter froh, wenigstens ein paar Fälle direkt zu klären, ohne einen Dolmetscher zu brauchen. Dem Asylantrag wurde ja nicht stattgegeben, er wurde halt registriert - bei einer Millionen Flüchtender ein nachvollziehbarer, wenn auch besorgniserregender Vorgang.
Inzwischen haben sich die Abläufe besser eingependelt, man sollte aus dieser Geschichte nun die entsprechenden Kosequenzen ziehen und die Aufnahmeprozedur klarer strukturieren (ich weiß, das wird saukompliziert).
Aber was hindert denn andere Menschen (die vielleicht sogar wirklich Verwandschaft in Syrien etc. haben aber hier schon lange leben) Asyl zu beantragen. Also Gegebenheiten vielleicht kennen oder auch die Sprache /den Dialekt sprechen. Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es denn da eigentlich jetzt?
Ich fürchte, dass es hier etliche Fälle des Missbrauchs gibt, wir werden davon noch viel lesen. 2015/16 waren die Zustände chaotisch. Vermeiden kann man das alles nur durch die konsequente Aufnahme und Registrierung biometrischer Daten. Das ist nicht schön, ich allein wüsste allerdings nicht, wie man da sonst vorgehen sollte ...
Diese Nachricht kann man überall lesen, nur nicht in der Zeitung Doof (ich habe es nicht gesehen), das wundert mich, die wissen sonst alles.
PS. habe es gerade entdeckt.
Geändert von promina (27-04-2017 um 22:15 Uhr)