Ich bin kein Türke, noch wohne ich in der Türkei. Ein Motiv könnte sein, sich nicht für etwas Verantwortlich fühlen zu wollen mit dem man selbst nichts zu tun hatte. Wobei niemand den Türken einen Vorwurf macht, es geht nur um Anerkennung und eine Feststellung einer grossen Schuld in der türkischen Geschichte.
Wie geht man damit um? Würde es eine Veränderung für die Türkei bedeuten und wenn ja, welche? Werden Genozidleugner zu Straftätern? Was bedeutet es für Armenier?
In Deutschland heisst es, es muss mal ein Ende sein mit dem ewigen Vorwurf. Dabei wird auch niemandem ein Vorwurf gemacht oder muss sich jemand schuldig fühlen. Leugner gibt es auch.
Aber unsere Geschichte ist eine andere.
Die Anerkennung des Genozids von Seiten der Türkei ist längst überfällig. Erdogan könnte das sogar als Zeichen der eigenen Stärke verkaufen. Allerdings, so vermute ich, wird er einen Bundestagsbeschluss als Einmischung in innere Angelegenheiten auffassen. Er will nicht so aussehen, als würden ihm irgendwelche Grossmächte sagen was er zu tun oder zu lassen hätte.
Da er auch gerne unverschämt gegen Israel hetzt, so wird, nach meiner Erwartung, der Holocaust zu seinem Thema. Von wegen. mit dem moralischen Finger zeigen, gerade DIE. Hilft ihm innerpolitisch wahrscheinlich mehr.
In Deutschland eignet sich das Thema auch für politische Meinungsbildung.