Wieso ist das ein Problem?
Ich finde, dass Wähler, die zwischen den Wahlen die Politik beobachten, verfolgen, wie sich Politiker zu relevanten Themen äußern, und welche Entscheidungen sich treffen oder unterstützen, wesentlich fundierter entscheiden können als solche, die Wahl- oder Parteiprogramme lesen und analysieren.
Entscheidend ist auf dem Platz.
Ja, manche machen das auch nicht. Eine Bekannte z.b. wählt immer CDU weil ihr Mann das so sagt.
„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
Evelyn Beatrice Hall
Im Ruhrgebiet dürften viele die SPD wählen, weil bereits die Eltern und Großeltern SPD gewählt haben.
Traditionswähler hatten CDU(CSU) und SPD immer schon, und das bundesweit. Bei der CDU sind die auch nach wie vor und seit Jahrzehnten stabil, genauso wie bis vor wenigen Jahren noch die "taktischen Wähler", die sicherstellen wollten, dass die FDP die 5%-Hürde schafft um damit Mehrheitsbeschaffer für die Regierung zu sein, was ihr am Ende mehr geschadet als genutzt hat.
Bei der SPD sind aber seit den 80ern durch den Generationswechsel immer mehr Traditionswähler abhanden gekommen, erst durch die Grünen (die zwar auch, aber nur wenig konservative Wahler an sich binden konnten) und seit dem Mauerfall auch an die Linke. In beiden Fällen immer nur ein paar Prozente, aber in der Summe groß genug, dass es sich sogar auf Struktur und "gelebtes Programm" ausgewirkt hat. Seit dem wurde immer undeutlicher, wofür die SPD eigentlich steht. Merkel hat ihr dann in diesem Punkt den Rest gegeben und sie praktisch obsolet gemacht. Seit dem gehen auch Traditionswähler an die CDU verloren.
Von den Wechselwählern, die zu jeder Wahl eine andere Partei wählen, weil sie NIE zufrieden, aber IMMER ungeduldig sind, habe ich hier bewusst nicht gesprochen.
Viele Stammwähler der Linken in der Ex-DDR (wenn sie 50 jahre oder älter sind) wählen die Partei, weil sie in ihren Augen ein Stück der verlorenen "Heimat DDR" ist.
Vielen von ihnen gefällt der politische Kurs der Parteiführung nicht, doch da die anderen Parteien schlimmer sind, bleiben sie - wenn sie die Partei nicht mehr wählen wollen - lieber zu Hause, als dass sie eine andere Partei wählen
Ich glaube aber, dass die allergrößte Gruppe an Wähler weder während der Legislaturperiode die Politik verfolgt noch Programme liest, sondern einfach den präferiert, der ihnen durch Medienpräsenz gerade am geläufigsten ist (nennen wir es mal "weiter oben in der Timeline steht").
Siehe völlig unsubstantiiertes Up-and-down von Martin Schulz.
Entscheidend ist also weder Programm, noch "auf dem Platz", sondern "im Mittelfristgedächtnis".
"Ihre Meinung ist mir widerlich..." François Marie Arouet genannt Voltaire (1694-1778)
Ich distanziere mich vollumfänglich von jeglicher Handlung oder Äußerung der bayrischen Landesregierung.
https://www.tagesschau.de/inland/sch...ennen-103.html
Schulz macht erneut klar, dass er Kanzler werden will. "Immer", sagt er auf die Frage, ob er weiterhin wirklich daran glaube. Und mit wem? Ohne Partner wird es kaum gehen und die Linkspartei hatte er kürzlich quasi ausgeschlossen. Schulz: "Gegen eine GroKo unter SPD-Führung habe ich nichts." Auch gern mit einem Außenminister Sigmar Gabriel. Aber das entscheide natürlich der Wähler.
Und ich sag's ja: Es gibt durchaus Menschen, die die alten Werte mögen. Ein Glück, wenn er sich noch in der CDU wohl fühlt. (Wo seine Frau sich wohl fühlt, ist ja unerheblich. Außer sie hat eine kleine Diskrepanz im Reden und Handeln. Ein Grund, warum es so wichtig ist, Fotos aus Wahlkabinen zu verbieten.)
Irgendwie wird das alles schon funktionieren.
Ich empfehle ja immer sich Wählerwanderungen anzugucken.
„Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
Evelyn Beatrice Hall
ich weiss gar nicht so recht, wohin damit, da aber diverse spitzenvertreter der parteien dabei sind, poste ich es mal hier:
die gästeliste bei "illner" ist ja heute nicht so interessant ist, gibts um 21:45 uhr eine alternative bei 'phoenix':
http://programm.ard.de/TV/Programm/A...28725115948133Zu diesem Thema moderiert Anne Will eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion in Berlin. Ihr Hauptgast ist Stephan Lamby. Der vielfach preisgekrönte Autor hat gerade für seine 90-minütige Dokumentation "Nervöse Republik" (NDR/rbb 2017) ein Jahr lang Politiker und Journalisten aus der Nähe beobachtet. Darunter die SPD-Generalsekretärin Katarina Barley, die AfD-Vorsitzende Frauke Petry, CDU-Generalsekretär Peter Tauber sowie Sahra Wagenknecht, Fraktionschefin der Linken. Alle vier sitzen auch im Podium. Die Journalisten Klaus Brinkbäumer, "Spiegel"-Chefredakteur, und Julian Reichelt, Vorsitzender der "Bild"-Chefredaktionen, sind ebenfalls zu Gast und vertreten in der Runde die Medien: In ihren Redaktionen recherchierte Lamby.
danke für den Hinweis.
Aber die Diskussion ist schon älter und ich empfand sie als nicht so ergiebig. Außerdem kann ich Julian Reichelt nicht ertragen.
"die nervöse Republik" war aber bis auf ein paar Ärgernisse (z.B. Herr Reichelt) nicht schlecht.