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  1. #826
    Zitat Zitat von Eljot Beitrag anzeigen
    Wie alt bist du?
    Das kenne ich zum Glück überhaupt nicht.
    Ich finde es geradezu verrückt, wie sehr Gewalt auch und gerade gegen die Schwächsten über lange Zeiträume in einer Gesellschaft verankert sein kann - so sehr, dass sie als total normal empfunden oder systematisch ignoriert wird, so sehr, dass sich keiner irgendwie aufgerufen sieht, den Betroffenen zu helfen. Und ganz plötzlich scheint sich der Zeitgeist zu ändern und schon ein paar Jahre später weiß kaum noch jemand etwas davon.
    Institutionalisierte Gewalt gegen Kinder war, wie man am System der Heimerziehung erkennen kann, völlig akzeptiert:
    "In der Zeit von 1949 bis 1975 lebten etwa 700.000 bis 800.000 Kinder und Jugendliche in Säuglings-, Kinder- und Jugendheimen in der Bundesrepublik Deutschland. Der Heimaufenthalt vieler ehemaliger Heimkinder war vielfach von traumatisierenden Lebens- und Erziehungsverhältnissen geprägt."
    https://www.fonds-heimerziehung.de/

    "Erst am 14. März 1972 wurde vom BVerfG festgestellt, das die Grundrechte der Kinder und Jugendlichen als Grundrechtsträger nur durch ein Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingeschränkt werden konnten und nur in Betracht kämen, wenn sie zur Erreichung eines von der Wertordnung des Grundgesetzes gedeckten Gemeinschaft bezogenen Zweckes unerlässlich sind[37]. Bis dahin hatte vielfach nach der Menschenwürde des Grundgesetzes ausgelegtes Kindeswohl nicht stattgefunden. "
    https://de.wikipedia.org/wiki/Benutz...nder_1949-1975

    Das hat nicht direkt mit Gewalt gegen Frauen zu tun, es zeigt aber, wie blind die Menschen und der ganze Staatsapparat sein können, wenn es um elementarste Rechtsverletzungen geht - auch dann, wenn man selbstverständlich für sich in Anspruch nimmt, die Menschenrechte hochzuhalten und die Gequälten sogar als besonders schutzwürdig zu betrachten.
    Warum? Weil man es nicht anders gewohnt ist, es für notwendig hält (für was auch immer), gerade andere Probleme hat...Und schließlich wollen wir doch alle, dass unsere Kinder zu anständigen Menschen erzogen werden und Männer Männer bleiben und Frauen Frauen, nicht wahr?

  2. #827
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Ich bin Jahrgang

    In den 1960ern wurde z. T. noch in den Schulen geschlagen. Ich kann mich an etliche Schulkolleginnen erinnern, die zuhause regelrecht Prügel bezogen.
    Zur Erinnerung: Rechtliche Lage dazu .. ein paar Anhaltspunkte, so auf die Schnelle (gibt sicher bessere Zusammenfassungen)
    :
    - Das Züchtigungsrecht des Ehemannes gegenüber seiner Frau wurde in Ö um 1900, in Deutschland 1928 abgeschafft. Der Straftatbestand der „Vergewaltigung in der Ehe“ wurde in Österreich erst 1989 anerkannt, in D gilt Vergewaltigung in der Ehe seit 1997 als Verbrechen

    - Das Recht zur „väterlichen Zucht“ des Lehrherren gegenüber den Lehrlingen (§ 127a Gewerbeordnung a.F.) wurde am 27. Dezember 1951 abgeschafft.

    - ... die körperliche Züchtigung von Kindern und Heranwachsenden in Westdeutschland in (insbesondere handwerklichen) Ausbildungsverhältnissen (war) bis etwa 1960 und an Grundschulen bis etwa 1970 weit verbreitet. Auch die Übertragung des Züchtigungsrechts an Dritte (etwa an Nachhilfelehrer) war bis etwa 1970 sozial akzeptiert und nicht unüblich.
    Eine Trendwende in der Pädagogik setzte ab den 1960er Jahren ein. In Deutschland bestand bis längstens 1973 ein Züchtigungsrecht für Lehrkräfte an Schulen gegenüber den ihnen zur Erziehung anvertrauten Schülern. 1974 wurde an Österreichs Schulen die körperliche Züchtigung verboten

    - Das Züchtigungsrecht der Eltern gegenüber ihren Kindern wurde in Österreich stufenweise zwischen 1975 und 1989 abgeschafft, in D trat das »Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung« Ende 2000 in Kraft

    verschedene Quellen, u. a. aus -https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B..._bei_Eheleuten

    xxxxxxx

    Der Europarat in Straßburg hat 2010 ein flächendeckendes Verbot der Prügelstrafe für Kinder gefordert. .. Während der größte Teil der europäischen Länder die Prügelstrafe in Schulen abgeschafft hat, klaffen die Meinungen über den häuslichen Bereich weit auseinander. Zu den Ländern ohne umfassendes Züchtigungsverbot für Eltern gehören Frankreich, Belgien, Großbritannien, Italien und Malta. Auch die Schweiz, Russland und die Türkei kennen kein solches Verbot (Stand 2012)
    http://www.3sat.de/page/?source=/nan...080/index.html
    Geändert von zarah (08-12-2016 um 05:15 Uhr)

  3. #828
    -------------------------
    Geändert von Haramis (29-03-2017 um 14:27 Uhr)
    Wir können Krise!

  4. #829
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Wir sollten nicht so tun, als gäbe es familiäre Gewalt nicht mehr, nur, weil sie gesellschaftlich geächtet ist. Sie ist, vermute ich, sogar noch schambesetzter, wenn (erwachsene) Opfer sich trotz der für sie unterstützenden Gesetzeslage nicht zur Wehr setzen. Es ist eben nicht so einfach, einen Täter oder eine Täterin anzuzeigen, von dem oder der man emotional oder finanziell abhängig ist.

  5. #830
    Tzerberus
    unregistriert
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    [...] Gewalt gegen Frauen - um mal wieder zurück zum Thema zu kommen - ist keine Frage des Einkommens oder der Bildung. Auch in vermeintlich "guten Familien" gibt es Gewalt.

    Es gibt auch nicht mehr Gewalt als "früher". In meiner Jugend war es z. B. durchaus üblich, seine Kinder zu verprügeln. Wenn man den Statistiken glaubt (und ich glaube ihnen), dann ist die Gewaltkriminalität insgesamt rückläufig.

    Es erscheint uns allerdings geballter und häufiger, denn wir erfahren quasi in Echtzeit von Verbrechen - weltweit!
    Das erscheint mir für diesen, aber auch in ähnlichen Threads, ein ganz wichtiger Punkt.

    Zitat Zitat von Mausophon Beitrag anzeigen
    [...] Allerdings gibt es wohl kein Beispiel von Unterdrückung, das vergleichbar wäre mit der Unterdrückung von Frauen durch Männer. Das gilt sowohl in Bezug auf die Größe der Gruppierungen, der fast allumfassenden Zuordnung von Individuen zu einer von beiden Gruppen, der Verbreitung und der Zeitdauer dieser Verhältnisse.
    [...]
    Da hast du Recht Mausophon. Aber um ein wenig Hoffnung ins Spiel zu bringen. Ich denke die Situation ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit immer besser geworden. Natürlich wird es jetzt zig Trilliarden Gegenbeispiele geben, aber wenn wir uns jetzt nur mal die letzten beiden Beispiele in Deutschland, das Verbrennen einer Frau und der Versuch eine Frau zu Tode zu schleifen, vor Augen halten, war was stets der Auslöser (und dies trifft gefühlt auf sehr sehr viele Fälle zu)? Die Frau hatte sich vom Mann getrennt. Diese praktische Möglichkeit hätte es früher kaum gegeben. Dieses Selbstbewusstsein der Frau war früher (sagen wir jetzt mal Deutschland 50 Jahre) in dieser Form so noch nicht flächendeckend gegeben.

    Diese exzessiven Gewalttaten von Männern gegen Frauen sind, wie Jaspis schrieb und ich auch denke, weniger geworden, fallen aber durch eine geänderte Medienwelt und eine geänderte Einstellung zu solchen Taten mehr auf.

    Aber, um zum Punkt Hoffnung zu kommen: Es sind - in meinen Augen - Verzweiflungstatenvon Männern, deren Welt nach ihrer Vorstellung zerbröselt. Es sind Rückzugskämpfe eines Systems, das dem Untergang geweiht ist. Es sind Taten wie die von japanischen Kamikazepiloten auf das amerikanische Militär im Zweiten Weltkrieg: Absolut sinnbefreit, am Lauf der Dinge nichts ändernd.

    Die patriarchalische Welt der Männer, die Frauen verbrennen oder am Auto hinterherschleifen ist dem Untergang geweiht. Diese Männer sind geschockt, sie begreifen nicht, dass ihre Frau es wagt sich von ihnen zu trennen. Sie wollen es nicht wahrhaben. Sie finden sich in dieser Welt nicht mehr zurecht. Aber dennoch: Ihre patriarchalische Welt geht unter. Sie stehen fassungslos davor. Sie ergreift Wut. Sie wollen diese Welt zerstören. Sie wollen, das alles so bleibt, wie es in ihrer Vorstellung zu sein hat. Aber das gelingt ihnen nicht. Und wenn es ihnen nicht gelingt, dann möge doch bitte die Welt und die Verursacher dieser Weltenstörung (die Frau) elendig verrecken. Die Taten sind in meinen Augen Rückzugskämpfe, das letzte Zucken eines untergehenden Systems. Solche Männer leben in ihren Bunkern wie Hitler Anfang 1945. Sie wollen die Welt nicht wahrhaben und sterben doch gerade aus!

    Diese Männer hätten vor 50 Jahren diese Taten nicht nötig gehabt. Ein paar Schläge zu Hause und die Frau hätte wieder gespurt. Damals war für diese Männer die Welt noch in Ordnung. Ihre Welt ist gerade dabei unterzugehen.
    Geändert von Tzerberus (08-12-2016 um 06:22 Uhr)

  6. #831
    Zielstrebig Avatar von moki
    Ort: Niederbergisches Land
    Zitat Zitat von fraktal Beitrag anzeigen
    Zum Thema Schockwirkung.
    In Berlin wurde eine Frau die Treppe zur U-bahn hinuntergetreten.
    Der Täter macht das in einer Belanglosigkeit und Kaltschnäutzigkeit das es mir regelrecht die Sprache verschlagen hat.
    Was ist bei solchen Leuten im Kopf los? Was ist da kaputt?

    Ich hoffe sehr das die Anklage auf Mordversuch lautet.

    Ich kann wirklich nicht fassen das jemand sowas macht!

    https://www.welt.de/vermischtes/arti...-hinunter.html
    Das Unfassbare ist auch, dass die Mittäter von den sich ach so empörenden Medien geschützt werden, indem ihre Gesichter unkenntlich gemacht wurden.

    Solche Monster gab es leider immer schon, in jeder Generation.
    Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.

  7. #832
    Tzerberus
    unregistriert
    Neue Mutmaßungen zu dem Verbrechen in Kronshagen (Kiel),Kieler Nachrichten: Mann hatte psychische Probleme:
    Dass der 41-Jährige in der Vergangenheit bereits unter psychischen Probleme gelitten und zweitweise untergebracht gewesen sein soll, ist der Staatsanwaltschaft bekannt. Das spiele für Bieler in diesem Fall aber keine Rolle, weil der Beschuldigte die Tat nicht "gesteuert aus einer Wahnvorstellung" heraus begangen habe. Das ergebe sich daraus, dass ein Haftbefehl und kein Unterbringungsbefehl beantragt werde.[...]
    Die Stadt Kiel will weder dementieren noch bestätigen, dass der Mann in Behandlung war. Wie ein Stadtsprecher sagte, handele es sich um vertrauliche Personendaten.

  8. #833
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von moki Beitrag anzeigen
    Das Unfassbare ist auch, dass die Mittäter von den sich ach so empörenden Medien geschützt werden, indem ihre Gesichter unkenntlich gemacht wurden.
    Sie werden vom Gesetz geschützt, nicht von den Medien.

  9. #834
    Zitat Zitat von moki Beitrag anzeigen
    Das Unfassbare ist auch, dass die Mittäter von den sich ach so empörenden Medien geschützt werden, indem ihre Gesichter unkenntlich gemacht wurden.

    Solche Monster gab es leider immer schon, in jeder Generation.
    Die Öffentlichkeitsfahndung und das was gezeigt werden darf, ist keine Sache der Medien sondern muss von den Strafverfolgungsbehörden genehmigt werden. Ob evtl. Gesichter unkenntlich gemacht werden, hängt von der individuellen Schwere der Tat ab.

    Ich weiß nicht, nach welchen Kriterien die Zeugen aus der Gruppe des Täters bestraft werden können, Mittäter sind sie allerdings nicht. Die Tat selbst konnten sie offensichtlich nicht verhindern. Allerdings haben sie nichts unternommen, den Täter festzuhalten, die Polizei zu rufen o.ä.

    Was ich nicht verstehen kann ist, dass es so lange dauerte, bis das Video veröffentlicht wurde. Die StPO schreibt ja vor, wann eine Öffentlichkeitsfahndung möglich ist. Erst müssen alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sein. Allerdings wüsste ich in dem Fall nicht, welche anderen Möglichkeiten außer der öffentlichen Suche realistisch eine Erfolgschance hätten.

  10. #835
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von Tzerberus Beitrag anzeigen
    Die patriarchalische Welt der Männer, die Frauen verbrennen oder am Auto hinterherschleifen ist dem Untergang geweiht. Diese Männer sind geschockt, sie begreifen nicht, dass ihre Frau es wagt sich von ihnen zu trennen. Sie wollen es nicht wahrhaben. Sie finden sich in dieser Welt nicht mehr zurecht. Aber dennoch: Ihre patriarchalische Welt geht unter. Sie stehen fassungslos davor. Sie ergreift Wut. Sie wollen diese Welt zerstören. Sie wollen, das alles so bleibt, wie es in ihrer Vorstellung zu sein hat. Aber das gelingt ihnen nicht. Und wenn es ihnen nicht gelingt, dann möge doch bitte die Welt und die Verursacher dieser Weltenstörung (die Frau) elendig verrecken. Die Taten sind in meinen Augen Rückzugskämpfe, das letzte Zucken eines untergehenden Systems. Solche Männer leben in ihren Bunkern wie Hitler Anfang 1945. Sie wollen die Welt nicht wahrhaben und sterben doch gerade aus!

    Diese Männer hätten vor 50 Jahren diese Taten nicht nötig gehabt. Ein paar Schläge zu Hause und die Frau hätte wieder gespurt. Damals war für diese Männer die Welt noch in Ordnung. Ihre Welt ist gerade dabei unterzugehen.
    Ganz schön viele Worte um Arschlöcher zu definieren.

    Wir sollten uns eher damit auseinandersetzen das es machtbewusste Konstrukte gibt, die sich selber die Hoheit über gesellschaftliche Normierung zusprechen. Diese sind durchaus in der Lage und Willens, diese Arschlochhaftigkeit für gut und richtig zu erklären.
    Diesen Gruppierungen (ich meine natürlich im Archaischen verwurzelte Religionen) gehören durchaus auch sehr viele Frauen an.

    Es ist überwiegend ein Männerproblem, daran gibt es keinen Zweifel. Diese Männer wurden aber von Frauen erzogen.

  11. #836
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von Tzerberus Beitrag anzeigen
    Aber, um zum Punkt Hoffnung zu kommen: Es sind - in meinen Augen - Verzweiflungstatenvon Männern, deren Welt nach ihrer Vorstellung zerbröselt. Es sind Rückzugskämpfe eines Systems, das dem Untergang geweiht ist. Es sind Taten wie die von japanischen Kamikazepiloten auf das amerikanische Militär im Zweiten Weltkrieg: Absolut sinnbefreit, am Lauf der Dinge nichts ändernd.
    Ich würde Dir gerne glauben und manchmal sehe ich es selbst so. Aber meistens überwiegt die Sorge, dass wir uns weltweit, aber auch hier in Deutschland wieder zurückbewegen. Frauenrechte scheinen etabliert, aber eigentlich sind sie das erst seit ein paar Jahrzehnten. Für mich sind sie immer noch fragil, noch sehr ausbaufähig und ich sehe sie durchaus in Gefahr, auch hier in Deutschland. Umso wichtiger ist es, sie zu verteidigen und hochzuhalten.

  12. #837
    Perrier
    unregistriert
    .
    Geändert von Perrier (29-08-2018 um 22:33 Uhr)

  13. #838
    Nordlicht Avatar von Claudia I.O.F.F. Team
    Ort: Hoch im Norden
    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    Die Öffentlichkeitsfahndung und das was gezeigt werden darf, ist keine Sache der Medien sondern muss von den Strafverfolgungsbehörden genehmigt werden. Ob evtl. Gesichter unkenntlich gemacht werden, hängt von der individuellen Schwere der Tat ab.

    Ich weiß nicht, nach welchen Kriterien die Zeugen aus der Gruppe des Täters bestraft werden können, Mittäter sind sie allerdings nicht. Die Tat selbst konnten sie offensichtlich nicht verhindern. Allerdings haben sie nichts unternommen, den Täter festzuhalten, die Polizei zu rufen o.ä.

    Was ich nicht verstehen kann ist, dass es so lange dauerte, bis das Video veröffentlicht wurde. Die StPO schreibt ja vor, wann eine Öffentlichkeitsfahndung möglich ist. Erst müssen alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sein. Allerdings wüsste ich in dem Fall nicht, welche anderen Möglichkeiten außer der öffentlichen Suche realistisch eine Erfolgschance hätten.
    Und je früher die Öffentlichkeitsfahndung eingeleitet wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich eventuelle Zeugen noch erinnern.
    .

  14. #839
    Zitat Zitat von fraktal Beitrag anzeigen
    Es ist überwiegend ein Männerproblem, daran gibt es keinen Zweifel. Diese Männer wurden aber von Frauen erzogen.
    Sie wurden von Frauen großgezogen aber hatten oft einen dominanten Mann als Rollenvorbild.

    In den vergangenen Jahrzehnten wurde hinsichtlich Frauenrechten und Gleichberechtigung viel erreicht, es gibt aber noch einiges zu tun. Und das Erreichte muss man unbedingt schützen.

  15. #840
    Zitat Zitat von Tzerberus Beitrag anzeigen
    Das erscheint mir für diesen, aber auch in ähnlichen Threads, ein ganz wichtiger Punkt.



    Da hast du Recht Mausophon. Aber um ein wenig Hoffnung ins Spiel zu bringen. Ich denke die Situation ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit immer besser geworden. Natürlich wird es jetzt zig Trilliarden Gegenbeispiele geben, aber wenn wir uns jetzt nur mal die letzten beiden Beispiele in Deutschland, das Verbrennen einer Frau und der Versuch eine Frau zu Tode zu schleifen, vor Augen halten, war was stets der Auslöser (und dies trifft gefühlt auf sehr sehr viele Fälle zu)? Die Frau hatte sich vom Mann getrennt. Diese praktische Möglichkeit hätte es früher kaum gegeben. Dieses Selbstbewusstsein der Frau war früher (sagen wir jetzt mal Deutschland 50 Jahre) in dieser Form so noch nicht flächendeckend gegeben.

    Diese exzessiven Gewalttaten von Männern gegen Frauen sind, wie Jaspis schrieb und ich auch denke, weniger geworden, fallen aber durch eine geänderte Medienwelt und eine geänderte Einstellung zu solchen Taten mehr auf.

    Aber, um zum Punkt Hoffnung zu kommen: Es sind - in meinen Augen - Verzweiflungstatenvon Männern, deren Welt nach ihrer Vorstellung zerbröselt. Es sind Rückzugskämpfe eines Systems, das dem Untergang geweiht ist. Es sind Taten wie die von japanischen Kamikazepiloten auf das amerikanische Militär im Zweiten Weltkrieg: Absolut sinnbefreit, am Lauf der Dinge nichts ändernd.

    Die patriarchalische Welt der Männer, die Frauen verbrennen oder am Auto hinterherschleifen ist dem Untergang geweiht. Diese Männer sind geschockt, sie begreifen nicht, dass ihre Frau es wagt sich von ihnen zu trennen. Sie wollen es nicht wahrhaben. Sie finden sich in dieser Welt nicht mehr zurecht. Aber dennoch: Ihre patriarchalische Welt geht unter. Sie stehen fassungslos davor. Sie ergreift Wut. Sie wollen diese Welt zerstören. Sie wollen, das alles so bleibt, wie es in ihrer Vorstellung zu sein hat. Aber das gelingt ihnen nicht. Und wenn es ihnen nicht gelingt, dann möge doch bitte die Welt und die Verursacher dieser Weltenstörung (die Frau) elendig verrecken. Die Taten sind in meinen Augen Rückzugskämpfe, das letzte Zucken eines untergehenden Systems. Solche Männer leben in ihren Bunkern wie Hitler Anfang 1945. Sie wollen die Welt nicht wahrhaben und sterben doch gerade aus!

    Diese Männer hätten vor 50 Jahren diese Taten nicht nötig gehabt. Ein paar Schläge zu Hause und die Frau hätte wieder gespurt. Damals war für diese Männer die Welt noch in Ordnung. Ihre Welt ist gerade dabei unterzugehen.
    Du magst ja mit Deinen Aussagen vermutlich recht haben, allerdings versuche ich gerade auch nur ansatzweise zu verstehen was Du da eigentlich von Dir gibst bzw. worauf Du hinaus willst.
    Soll das jetzt eine Verteidigungsrede der ach so armen Männerwelt, die gnadenlos von Alice Schwarzer und ihren Emanzengenossinnen plattgewalzt wurde werden? Eine "früher war alles besser" Rede? Oder die Aussage "back to the roots", scheiß Emanzipation?
    Und was sollen wir denn nun mit den armen Männern machen, deren seit Jahrtausenden heile Welt urplötzlich von widerspenstigen Frauen, die keinen Gehorsam mehr leisten wollen außer Kraft gesetzt wird? Alle erschießen?
    Sorry, falls Deine Aussage irgendwie ironisch war und ich nur den Witz grad nicht verstehe. Sollte das nicht so sein hat das irgendwie schon einen faden Beigeschmack von "Die Frauen sind selber schuld, hätten sie mal wie es schon immer üblich war brav ihrem Männe die Hausschlappen hinterhergetragen" (mal abgesehen davon, daß Gewalt gegen Frauen kein neuzeitlich-emanzipationsbedingtes Problem ist).





    Zitat Zitat von moki Beitrag anzeigen
    Das Unfassbare ist auch, dass die Mittäter von den sich ach so empörenden Medien geschützt werden, indem ihre Gesichter unkenntlich gemacht wurden.

    Solche Monster gab es leider immer schon, in jeder Generation.
    Zitat Zitat von fraktal Beitrag anzeigen
    Sie werden vom Gesetz geschützt, nicht von den Medien.
    Dann sollten man vielleicht über eine Gesetzesänderung nachdenken. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, daß der Täterschutz hier oberste Priorität hat nachdem auf einem Video ganz deutlich zu sehen ist mit welch brutaler Gewalt gegen die Frau, sprich das Opfer, agiert wird.
    Und seine Kumpels machen sich genauso schuldig, indem sie einfach zusehen und weitergehen. Finden das wahrscheinlich noch cool.




    Zitat Zitat von fraktal Beitrag anzeigen
    Ganz schön viele Worte um Arschlöcher zu definieren.

    Wir sollten uns eher damit auseinandersetzen das es machtbewusste Konstrukte gibt, die sich selber die Hoheit über gesellschaftliche Normierung zusprechen. Diese sind durchaus in der Lage und Willens, diese Arschlochhaftigkeit für gut und richtig zu erklären.
    Diesen Gruppierungen (ich meine natürlich im Archaischen verwurzelte Religionen) gehören durchaus auch sehr viele Frauen an.

    Es ist überwiegend ein Männerproblem, daran gibt es keinen Zweifel. Diese Männer wurden aber von Frauen erzogen.
    Hier spricht Fraktal tatsächlich einen wichtigen Aspekt an. Es geht ja nicht alleine um die Erziehung an sich. Oft genug werden Frauen zu Mittätern, aus welchen Gründen auch immer. Zum Beispiel die Mutter die schweigt, wenn Ihr Mann die Tochter mißbraucht. Ehrenmorde werden oft genug mit Billigung und Mithilfe der weiblichen Familienmitglieder begangen, obwohl man doch meinen sollte die Frauen müßten doch zusammenhalten, da sie doch eigentlich im selben Boot sitzen. Leute wie Dutroux oder dieser Typ aus dem Horrorhaus konnten ihre abscheulichen Verbrechen gegen Frauen nur mit Hilfe von Frauen ausführen usw.



    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Ich würde Dir gerne glauben und manchmal sehe ich es selbst so. Aber meistens überwiegt die Sorge, dass wir uns weltweit, aber auch hier in Deutschland wieder zurückbewegen. Frauenrechte scheinen etabliert, aber eigentlich sind sie das erst seit ein paar Jahrzehnten. Für mich sind sie immer noch fragil, noch sehr ausbaufähig und ich sehe sie durchaus in Gefahr, auch hier in Deutschland. Umso wichtiger ist es, sie zu verteidigen und hochzuhalten.
    Ganz ehrlich? Ich habe für mich so das Gefühl, daß die heutigen jungen Frauen sich eher wieder unterbuttern lassen und nicht mehr so streitbar für ihre Rechte eintreten, manches vielleicht auch ganz selbstverständlich sehen oder es ihnen vielleicht auch schlichtweg egal ist als es zu meiner Jugendzeit war. Es wird zwar viel von Gleichberechtigung geredet und ja, rein theoretisch haben Frauen heutzutage nahezu alle Möglichkeiten, aber wie sieht es in der Praxis aus? Ich denke schon, daß da mehr Schein als Sein ist.


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