Brexit - Entscheidung am 23. Juni 2016 und Unterhauswahlen am 08.06.2017

[JackB]

Dass die Welt solche Dinge "Kernpunkte einer konservativen Agenda" nennt, ist ja auch gruselig.

Das tut sie gar nicht. Sie schreibt "Kernpunkte der konservativen Agenda". Ein, in dem Zusammenhang, durchaus wesentlicher Unterschied.

Und dass die Welt das Adjektiv "konservativ" benutzt, hängt wohl nur mit dem Parteinamen und dessen Übersetzung zusammen.
Hieße die "Conservative Party" stattdessen "Republican Party", wären es die "Kernpunkte der republikanischen Agenda", hieße sie "Democratic Party" wären es die "Kernpunkte der demokratischen Agenda", und hieße sie "Social Democratic Party", wären es in dem Artikel eben die "Kernpunkte der sozialdemokratischen Agenda".

[SnakeX]

was zu einer ganz anderen interessanten frage führt:
könnte man eigentlich ein land das sich jahrelang weigert irgendwas an die eu zu zahlen irgendwann auch einfach so rausschmeissen?

daran sieht man, welch unausgegorener und törichter Schnellschuss dieses EU Konstrukt war und immer noch ist.
dazu passen auch Sprüche von Lügenjuncker:

"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."

das ist der Geist, auf dem die gesamte EU basiert.
eigentlich sollte man Verträge unter "Freunden" so gestalten, dass es einen so wenig wie möglich schadet, wenn sich ein Land in demokratischen Wahlen dazu entscheidet, wieder auszutreten.
hier wurde genau das Gegenteil gemacht. alles möglichst betonieren, mit allen möglichen komplizierten Konsequenzen.
woanders nennt man sowas Knebelverträge...

eigentlich müssten die Briten gegen diese Umstände klagen und die EU die Kosten dafür tragen lassen, die durch die bewusste Verkomplizierung und den Knebelcharakter entstanden sind und noch entstehen werden.
in jedem anderen Vertrag sind Klauseln oder Übervorteilungen, die solche Nachteile nach sich ziehen, unwirksam. warum nicht auch in den EU Verträgen?
warum sollen die Briten dafür zahlen, wenn sie hier offensichtlich "übers Ohr gehauen wurden" wie jeder andere auch, der austreten möchte.

wer sich Demokratie, Frieden, Ehrlichkeit und Völkerfreundschaft dermaßen auf die Fahnen schreibt wie die EU, der sollte keine Verträge gestalten wie bei Inkasso Moskau.
was für ein scheinheiliges und verlogenes Theater....

[Grizu]

In wie fern werden sie übers Ohr gehauen?

Ach so, ja. Liebe Beamten in Brüssel, leider werden werden eure Pensionen etwas gekürzt. Großbritannien lässt euch seinen Dank ausrichten, dass ihr die letzten Jahrzehnte auch für sie gearbeitet habt. Anstatt sich wie versprochen an euren Pensionskosten zu beteiligen, möchte GB jedoch lieber doch nichts mehr bezahlen. Pech für euch...


Auch bei den meisten anderen Posten ist es ähnlich. In der EU wird die Rechnung für Investitionen in der Regel nicht beim "bestellen" fällig, sondern erst "nach Lieferung". GB hat die Bestellungen mit aufgegeben, will sich aber verpissen, bevor die Zahlungsverpflichtung fällig wird.

Das ist so ähnlich, wie wenn wir in der Kneipe eine Party feiern, und ich verdrücke mich eine Viertelstunde bevor der Wirt mit der Rechnung kommt.

Das geht so nicht. Da wird es einen Kompromiss geben müssen.
Und so weit ich weiß gibt es von Seiten der EU bislang auch noch keine konkrete Geldforderung! Eben weil das erst noch verhandelt werden muss. Die Zahlen, die gerne genannt werden, sind bislang nur Schätzungen von verschiedenen Medien.

[JackB]

In wie fern werden sie übers Ohr gehauen?

Das hat Snake doch geschrieben:

das ist der Geist, auf dem die gesamte EU basiert.
eigentlich sollte man Verträge unter "Freunden" so gestalten, dass es einen so wenig wie möglich schadet, wenn sich ein Land in demokratischen Wahlen dazu entscheidet, wieder auszutreten.
hier wurde genau das Gegenteil gemacht. alles möglichst betonieren, mit allen möglichen komplizierten Konsequenzen.
woanders nennt man sowas Knebelverträge...

eigentlich müssten die Briten gegen diese Umstände klagen und die EU die Kosten dafür tragen lassen, die durch die bewusste Verkomplizierung und den Knebelcharakter entstanden sind und noch entstehen werden.

Es geht - wenn ich Snakes Post richtig interpretiere -nicht um das Geld. Natürlich muss die Rechnung bezahlt werden, wenn jemand die Kneipe verlässt.

[SnakeX]

In wie fern werden sie übers Ohr gehauen?

ich habs ja in Anführungszeichen gesetzt. wenn sich im Nachhinein als dermaßen desaströs für jemanden herausstellt, wenn er aus einem "Verein" austreten möchte, dann ist sogar die Frage ob das Ganze nicht sogar schon den Charakter von Sittenwidrigkeit hat.
die "EU" soll sich mal nicht so weit aus dem Fenster lehnen bezüglich der Kosten für die Briten um sich "frei zu kaufen"
die EU Verträge sind in großem Maßstab gebrochen worden und werden es immer noch. Schengen, no bailout, Kompetenzüberschreitung der EZB, Rettungspakete für Griechenland bis zum St.Nimmerleinstag, Asylpolitik usw...
es gibt verdammt viele Hebel für die Briten, verschiedene Dinge juristisch zu verblasen, bis sogar zu dem Punkt, dass dieses Konstrukt schlicht und einfach nicht mehr dem entspricht, was auf dem Papier steht.
ich würde da jetzt nicht unbedingt auf die EU wetten, wenn es darum geht wer am Ende hier mehr Federn lassen muss...

[ManOfTomorrow]

http://media1.faz.net/ppmedia/aktuel...-gipfel-am.jpg

Hatte das gestrige Outfit von Frau May eigentlich irgendeinen speziellen Zweck zu erfüllen?

[Ratar123]

Vlt wollte sie als abschreckendes Beispiel, was die EU aus einem machen kann fungieren!

[Rachel Green]

http://media1.faz.net/ppmedia/aktuel...-gipfel-am.jpg

Hatte das gestrige Outfit von Frau May eigentlich irgendeinen speziellen Zweck zu erfüllen?

Du meine Güte.


Boris Johnson hat übrigens ein tolles Radiointerview gegeben: http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1153470.html

Stille und Gestammel: Der britische Außenminister Boris Johnson sollte in einem Radiointerview Stellung nehmen zum geplanten Regierungsprogramm. Das misslang gründlich.

[ganzblau]

Schönes Wochenende

https://www.nzz.ch/meinung/bildstrec...8#lg=1&slide=0


Peter Gut

[Grizu]

ich habs ja in Anführungszeichen gesetzt. wenn sich im Nachhinein als dermaßen desaströs für jemanden herausstellt, wenn er aus einem "Verein" austreten möchte, dann ist sogar die Frage ob das Ganze nicht sogar schon den Charakter von Sittenwidrigkeit hat.
die "EU" soll sich mal nicht so weit aus dem Fenster lehnen bezüglich der Kosten für die Briten um sich "frei zu kaufen"

Nach dem Argument wäre auch eine Hochzeit sittenwidrig. So eine Scheidung hat schon manchen ruiniert... (und jetzt muss eine "Ehe" mit Millionen Partnern getrennt werden, das macht es auch nicht einfacher)

Die EU ist natürlich ein komplexes Regelwerk. Aber doch nicht aus "Bösheit", sondern es liegt schlicht in der Natur der Sache. Die komplexen Regeln sind notwendig, damit Handel (und andere Dinge) grenzüberschreitend einfacher werden. Damit du dir in den schottischen Highlands oder an der portugiesischen Küste genau so einfach ein Haus kaufen kannst wie in Bayern. Und auch in deinem Haus dort leben darfst, ohne dir über eine Aufenthaltserlaubnis Gedanken machen zu müssen.
Hätten wir Häuser in Schottland (ich gebe zu, ich hab keins), würden wir sicher darauf bestehen, dass die EU bei den Verhandlungen unser Wohnrecht dort nicht von der Laune von Theresa May und ihren Nachfolgern abhängig macht, oder? Und natürlich greift das in die Souveränität von GB ein. So was muss man sich eben vor der "Heirat" überlegen. Niemand hat GB in die EU gezwungen.

Wenn der Austritt für GB desaströs werden sollte (wie du es beschreibst), liegt das weniger an Austrittsklauseln, dem Versuch einer Bestrafung oder an doofen Verträgen. Eigentlich sind es mehr so was wie "Entzugserscheinungen", durch den Verlust der Vorzüge der Union (die gibt es aller Unkenrufen zum trotz durchaus )

die EU Verträge sind in großem Maßstab gebrochen worden und werden es immer noch.

Da ist durchaus was dran. Allerdings wurden diese "neuen Regeln" so weit ich weiß auch von den Briten mitgetragen. Der EU-Rat besteht ja nicht aus Marsbewohnern...

Davon abgesehen haben gerade die Briten unter Margaret Thatcher die EU stark geprägt (in Richtung Neoliberalismus).

[Almmalling]

https://twitter.com/abc/status/878371938057453568

Hilfe

[Little_Ally]

So, es ist offiziell. Die erzkonservative DUP unterstützt die Tories im Parlament:

...Die britischen Konservativen von Premierministerin May haben sich mit der nordirischen DUP auf eine Minderheitsregierung geeinigt. In London unterzeichneten Unterhändler der Parteien ein Regierungsabkommen. ...
...
...Welche Zugeständnisse die DUP im Gegenzug für ihre Stützung der Minderheitsregierung erhalten hat, war zunächst nicht bekannt. DUP-Parteichefin Arlene Foster zeigte sich jedoch "erfreut" über die Einigung. May sagte, die Konservativen und die DUP teilten "viele Werte". ...
...

Quelle

Noch weiß man nicht, was May der DUP alles versprochen hat. Aber das die DUP-Chefin sich so freut, verheißt nichts Gutes!

[JackB]

So, es ist offiziell. Die erzkonservative DUP unterstützt die Tories im Parlament:



Quelle

Noch weiß man nicht, was May der DUP alles versprochen hat. Aber das die DUP-Chefin sich so freut, verheißt nichts Gutes!

Wie freut sie sich denn?
Im Artikel steht "zeigt sich erfreut", was nichts darüber aussagt, wie sie sich freut. Auf dem Foto von der Vertragsunterzeichnung sieht man sie eher verhalten lächeln, was aber einem momentanen Niesreiz geschuldet sein kann, und insofern auch wenig über das Ausmaß und die Art ihrer Freude aussagt.

[Ratar123]

Ob die sich im Klaren sind wozu sie überhaupt gestimmt haben ist hier die Frage

[ManOfTomorrow]

Wie freut sie sich denn?
Im Artikel steht "zeigt sich erfreut", was nichts darüber aussagt, wie sie sich freut.

Also bitte, Jack. Deine besserwisserischen Anmerkungen sind zwar z.T. ganz amüsant, aber langsam schießt du übers Ziel hinaus.