Den größten Teil meines Lebens war ich ziemlich unsportlich und habe hauptsächlich nichts gemacht, zumindest nicht über das Notwendige hinaus. Bewegen fand ich anstrengend, Freude hatte ich auch nicht daran. Natürlich wäre es vernünftig gewesen, sehe ich ein, aber alleine mit der Erkenntnis bleibt es bei der damit verbundenen Quälerei.
Irgendwann war es dann doch notwendig, das Konzept zu überdenken, alleine schon wegen der Rückenprobleme. Nachdem ich erst alleine ein paar Gymnastikübungen probiert hatte und damit alles noch verschlimmert habe, hat mein Hausarzt mich zur Krankengymnastin überwiesen, damit ich die richtigen Übungen lerne. Das hat auch einigermaßen geklappt, allerdings nicht dort unter Aufsicht und da auch noch nicht Zuhause. Erst nachdem ich da fertig war und wirklich für mich alleine war, habe ich dann ganz für mich diese Übungen gemacht. Jeden Tag. Manchmal nur 3 der Übungen (am Anfang sogar oft nur 3 davon), aber jeden Tag. Ganz und gar jeden Tag.
Und es hat geklappt. Nach und nach fielen sie mir leichter. Und noch viel besser: Nach und nach wurde mein Körper formiger. Also, so eine gewünschte Formigkeit.
Auch die Rückenschmerzen wurden deutlich besser und so habe ich die Rückengymnastik bis heute beibehalten, meistens mache ich morgens eine halbe Stunde.
Mein Arzt hatte zwischendurch auch mal eine Gruppengymnastik für mich angedacht, aber die Vorstellung fand ich ganz furchtbar. Ich mache doch keine komischen Körpersachen mit lauter wildfremden Leuten. Aus dem gleichen Grund ist auch das Fitnessstudio nichts für mich. Die Geräte würden mich schon reizen, aber ich müsste da mal nachts einbrechen, damit ich in aller Ruhe trainieren kann.
Weil mein Arzt auch für einen Ausdauersport gestimmt hat, habe ich mich dann noch weiter umgucken müssen. Schwimmen mag ich, aber auch nicht mit so lauter Leuten und zu teuer kam es mir als Dauersport auch vor, zumindest in Schwimmhallen. Joggen finde ich ganz schrecklich und kann es gar nicht. Also kamen nur lange zügige Spaziergänge in Frage. Doof Rumlaufen mag ich aber auch nicht, also habe ich das auch zur Wegüberbrückung eingesetzt, also statt der Bahn. Und da konnte ich plötzlich lange Spaziergänge machen. Schließlich hatte ich ein Ziel.
Heute habe ich ja Victoria, mein Fahrrad - und wir fahren überall gemeinsam hin.
Das sehe ich noch nicht mal als Sport. Schließlich fahre ich ja nur einkaufen. Erst meine Hausärztin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich die Frage, ob ich Sportlerin bin, mittlerweile mit "Ja" beantworten muss, damit das OP-Personal nicht panisch rumläuft, weil mein Blutdruck so niedrig ist.
Spaziergänge mache ich auch noch ab und zu. Und falls ich gar nicht raus kann, habe ich noch etwas entdeckt, was mein Rücken auch sehr gerne mag, weil ich ihn dann nicht mehr immer nur so "vorschriftsmäßig gerade" halte: Tanzen.
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Naja, ich kam jetzt auf all das, weil ich so froh bin, dass ich "meinen Sport", das Radfahren, endlich wieder machen kann. Vom Grundprinzip her, sollte eine Sportart einem schon Spaß machen, denn sonst bleibt sie vermutlich Quälerei und man stellt sie schnell wieder ein. Mittlerweile gibt es so viele Sportarten, dass es kaum vorstellbar ist, dass für jemanden überhaupt nichts dabei ist.
Aber es ist natürlich schwer, die geeignete Sportart zu finden, wenn man zum Beispiel nur so halb motiviert ist. Oder wenn man gar nicht an so viele Möglichkeiten denkt. Oder keine genaue Vorstellung hat. Oder nicht weiß, woran man sich orientieren kann, weil man nicht so genau weiß, was einem wichtig dabei ist.
Deshalb habe ich mir gedacht, dass hier ja jeder, der mag, einfach mal beschreiben kann, welchen Sport er macht und was ihm daran viel Spaß macht und vielleicht noch, welche Anforderungen (Fitness, Finanzen/Zubhör) man mitbringen sollte. Außerdem mag ich mich mittlerweile so gerne bewegen, dass ich manchmal auch Lust habe, das eine oder andere noch auszuprobieren und zu gucken, ob ich daran auch Spaß habe.
Mir ist grundsätzlich wichtig, dass ich Dinge alleine machen kann (ich bin ja sonst auch am liebsten alleine). Es darf nicht zu teuer sein. Es sollte sich möglichst gut in meinen Tagesablauf einfügen, gerade wenn ich es häufiger mache. Es sollte in der Vorbereitung nicht zu aufwändig sein, weil ich da sonst schon die Lust verliere.
Meine Hauptsportsachen sind:
Fahrradfahren:
Ich liebe es einfach, weil ich herumdüsen kann, wie ich will, dabei meistens ganz alleine bin und weil alles so hübsch anzugucken ist und ich mich dabei auspowern kann. Ich kann es gut mit meinen Aktivitäten verbinden, also mit Einkäufen, Arztterminen und eigentlich allem. Dadurch, dass ich nur das Rad habe, stellt sich auch meistens nicht die Frage, ob ich gerade Lust zum Fahren habe. So alleine kann ich dann auch gut mein eigenes Tempo bestimmen.
Man braucht ein gutes Fahrrad und die Reparaturkosten sind auch nicht zu vernachlässigen. Selbst wenn man das im Laufe der Zeit selbst lernt, kostet das Material trotzdem noch. Und so ein Fahrrad will ständig irgendwas: neue Bremsen, neue Kette, neue Reifen. Irgendwas hat es immer.
Aber sonst ist es ganz wundervoll. Treten, treten, treten - und belastet die Gelenke nicht, sondern ist eine deutlich rundere und sanftere Bewegung, selbst bei Sturm.
Rückengymnastik:
Ich mag es, weil es mittlerweile zum Aufwachen mit dazu gehört. Ich habe dann gleich morgens das Gefühl, etwas dafür getan zu haben, dass der Tag ein Erfolg sein kann. Ich habe gleich eine "Aufgabe" bewältigt und kann mich schon mal darüber freuen.
Es ist wichtig, die "richtigen" Übungen zu machen und keine schädlichen. (Viele der Schulsportübungen meiner Generation sind heute nicht mehr als unschäflich anzusehen und da unsere Körper nicht mehr ganz so jung sind, stecken sie die falschen Bewegungen nicht mehr alle so leicht weg.)
Ich mag auch das gerne, weil ich dabei alleine bin und es nicht peinlich wird, wenn ich mich mit irgendwas rumquäle.
Ich kann eine "kleine Gymnastik" oder eine große machen. Ganz nach Tagesform. Der Zeitaufwand betrifft lediglich die Gymnastik selbst, keine Anfahrtwege oder ähnliches. Also kann ich auch für 5 Minuten anfangen und es hat sich gelohnt.
Es kostet ausgesprochen wenig, ich brauche keinen Gymnastikdress, eine alte Iso-Matte reicht als Unterlage und als Hanteln habe ich anfangs kleine Wasserflaschen genommen.
Auch noch ganz gerne mag ich:
Spazierengehen:
Ich mag es deutlich lieber mit Ziel, als wenn ich nur so sinnlos im Kreis herumwander. Das Ziel kann ein Ort sein, an dem ich sowieso einen Termin habe, es kann ein entfernter Briefkasten sein (statt dem um die Ecke) und zur Zeit mache ich auch gerne Haushaltspowerwalking mit zwei leeren Flaschen zum Glascontainer.
Gutes Schuhwerk ist auf Dauer wichtig, ansonsten braucht man dafür nicht viel.
Tanzen:
Das ist praktisch, weil ich es auch einfach so Zuhause machen kann. Ich mache mir einfach Tanzmusik an und tanze dann je nach Kondition planlos und taktlos, aber mit viel Spaß herum. Am Anfang reicht ein Lied vollkommen aus. Keine Kosten, keine Anfahrt, kein gar nix. Und es macht im Winter schön warm.
Schwimmen:
So im Meer und mit wenig Leuten und alles besser verteilt und nicht so eingesperrt, mag ich es dann doch recht gerne. Eigentlich liebe ich Herumplantschen im Wasser ja sowieso, es muss nur eben das Meer oder zumindest ein See sein und es dürfen nicht zu viele Leute dabei sein.
Man braucht nur Badezeug und einen Zugang zum Gewässer ohne Eintrittskosten. Oder es kostet eben den Eintritt.
Was macht ihr so, warum mögt ihr das und was brauche ich dafür?
(Gerne auch Doppelnennungen, denn es erlebt ja jeder anders.)