Verständlich, wenn auch heikel. Eine Art "Kündigung auf Vorrat" aufgrund des vorerst rechtlich nicht bindenden Brexit-Votums dürfte kaum bestand haben. GB ist noch immer "drin" und hat Zugang zu den entsprechenden Institutionen und Förderungsprogramme der EU. Da müsste - wenn schon - ein Beschluss der EU vorausgehen, ähnlich demjenigen, nachdem die Schweiz die "Masseneinwanderungsinitiative" angenommen hat. Und dieser Beschluss war mit ziemlich heisser Nadel gestrickt, viele Hochschulen in Europa waren darüber alles andere als begeistert.
Die Schweiz, als nicht-Mitglied und ohne Mitspracherecht konnte man damals relativ einfach sanktionieren (bzw. quasi einen "Schuss vor den Bug knallen"). Bei GB dürfte das schwieriger sein.
Die Vereinbarung enthielt durchaus sinnvolle Maßnahmen, zum Beispiel in Bezug auf das Kindergeld (Tagesschau):
Kindergeld
Vor allem bei osteuropäischen EU-Ländern auf Widerstand stieß die nun von Großbritannien durchgesetzte Möglichkeit, die Höhe von Kindergeldzahlungen davon abhängig zu machen, in welchem Land die Kinder leben. Dies gilt etwa für Kinder, die in der Heimat der Eltern bleiben, während diese zum Arbeiten ins EU-Ausland gehen. In diesen Fällen können die Zahlungen geringer ausfallen, wenn der Lebensstandard im Aufenthaltsland der Kinder niedriger ist. Bis 2020 sind nur neue Zuwanderer von der Regelung betroffen, danach alle Arbeitnehmer aus anderen EU-Ländern. Die Regelung können darüber hinaus alle EU-Staaten anwenden - Bundeskanzlerin Angela Merkel kann sich das auch für Deutschland vorstellen. Die britische Regierung hatte im Streit um diesen Punkt argumentiert, dass Osteuropäer die Leistungen an ihre in der Heimat lebenden Kinder überweisen, obwohl dort die Lebenshaltungskosten geringer sind als im Vereinigten Königreich.
Unnütz ja, überflüssig würde ich nicht sagen, die EU-Befürworter äußern halt lautstark ihren Unmut.Nur eine Wiederholungen des Referendums kann und darf es nicht geben.
Und der nächste PM sagt der Bevölkerung 'Heee Leute, war nur Sschpaaß. Wenn wir euch befragen ist eure Meinung völlig unverbindlich für unser Handeln." Guter Anfang und Voraussetzungen.
War das nicht seinerzeit der EU-Kommissionspräsident Barroso, der verlauten liess, dass es in der EU für ein unabhängiges Schottland keinen Platz gäbe? Wie war das damals bei den Referenden über die Lissaboner-Verträge in Irland? Abstimmen bis das Resultat halbwegs passt?
Soviel zum Thema, wenn sich hochrangige EU-Politiker zu demokratischen Prozessen äussern, sich quasi "einmischen". Der Schuss geht i.d.R. nach hinten los und spielt Populisten wie Wilders, Blocher, Hofer, le Pen, Gauland etc. in die Hände. Die können diese Steilvorlagen aus Brüssel relativ locker parieren und zu ihren Gunsten ummünzen. DAS ist, was mich im Moment aufregt, dass Schultz, Juncker und einige Feuilletonisten das nicht kapieren; über "Einheit" schwadronieren, aber damit "Gleichmacherei" meinen.
Die Idee eines geeinten Europas wird nicht funktionieren, wenn man mit Murks und Zwängerei probiert, das Konzept des Nationalstaates auf eine "höhere Ebene" zu portieren.