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  1. #1
    Crumb Begging Baghead Avatar von Shambles
    Ort: Albionarks/Arcadia

    Studie zu Rechtsextremismus in Ostdeutschland

    Eine aktuelle Studie untersucht die Ursachen und Hintergründe von Rechtsextremismus in Ostdeutschland.


    http://www.sueddeutsche.de/politik/s...ende-1.3510433

    Das mit Freital etwa ist aber mehr als untertrieben:

    http://www.zeit.de/amp/gesellschaft/...en-gestaendnis

    Proteste?
    Why should I wait until tomorrow/It's already been, I've already seen all the sorrow that's in store
    I will beg or steal or borrow/Hold on tighter to all that sorrow tries to choir

  2. #2
    Vielen Dank. Finde ich recht interessant. (Weiter mag ich nichts dazu. Die Aufarbeitung der DDR ist eine ostdeutsche Angelegenheit. Was die Autoren ja auch mehrmals betonen.)


    Hier kann man sich die Studie herunterladen: http://www.beauftragte-neue-laender....utschland.html

  3. #3
    Ernstderlageverkenner Avatar von Antananarivo
    Ort: auf Ingo
    Die Problematik besteht seit 28 Jahren darin, dass Ostdeutschland zum ganz überwiegenden Teil die DDR gar nicht aufarbeiten WILL.

  4. #4
    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    ... ganz überwiegenden Teil die DDR gar nicht aufarbeiten WILL.
    Das ist ja so fürs Erste mal eine knackige Ansage. Nun komme ich aus dem Westen, aber das interessiert mich jetzt doch!

    Wer wäre denn jetzt für so eine Aufarbeitung zuständig?

    Die Regierung? Frau Merkel? *schluck* Die Kirche? Die Gesellschaft? Die Presse? Das Volk? Insbesondere die, die kreisrennend das Volk zu sein glauben? Die Linken (als Partei)?

    Und warum will es keiner machen?

  5. #5
    Mit der Studie bin ich auch eher unzufrieden da ein wichtiger Teil, die Zeit der 90er, nur unbefriedigend wiedergegeben wurde.
    Der Aspekt das Millionen Ossis ihre Chance nutzten und die Heimat verliessen kommt nicht zur Sprache. Aber es waren eben die Menschen die weltoffen, unternehmungslustig und bereit waren sich einzubringen in die Gesellschaft die ihre Zukunft eher in den alten Bundesländern bzw. der ganzen Welt sahen.

    Nur als Bsp.. Ich bin aus der Landeshauptstadt Sachsen Anstalts und besuchte die 8. Klasse im Wendesommer 89. Nach den Ferien waren wir zwei Klassen mit je etwas mehr als zwanzig Schülern. Zwei Schüler fehlten weil sie mit ihren Familien über Ungarn abgehauen waren und einer weil die Ausreise genemigt wurde. Ein Jahr später wurden die Klassen zusammengelegt und wir waren etwas mehr als zwanzig Schüler. Zur Prüfung der 10. Klasse, kaum ein Jahr später, waren wir nur noch elf.
    Ich wechselte auf das Gymnasium und auch dort verliessen mehrer die vier Klassen, wenn auch nicht in dem Maße wie in den Jahren davor, aber nach dem Abi nahm die Mehrzahl eine Ausbildung oder ein Studium weit entfernt an.

    Diesen Verlust hat der Osten, ohne jetzt nachsehen zu wollen waren es wohl gut 3 Millionen, hat den Osten die Zivilgesellschaft geraubt und ist, meiner Meinung nach, viel entscheidener für die Zustände hier.

  6. #6
    Sehr wichtiger Aspekt. Sehe ich als "Wessi" auch so.

  7. #7
    Zitat Zitat von Antananarivo Beitrag anzeigen
    Die Problematik besteht seit 28 Jahren darin, dass Ostdeutschland zum ganz überwiegenden Teil die DDR gar nicht aufarbeiten WILL.
    und wie sollte man das bitte aufarbeiten?

  8. #8
    http://www.spiegel.de/politik/deutsc...-a-443280.html

    Das Problem besteht ja nicht erst seit gestern wie man diesem Artikel von 2006 entnehmen kann.

    Und die Ursachen wurden auch schon sehr lange analsysiert.

    Ostdeutsche Länder sind zwar rechter als Westdeutsche, aber nicht komplett rechts. Siehe Wahlergebnisse der Linken in den 5 Ostländern.

    „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“
    Evelyn Beatrice Hall

  9. #9
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von Wurgel Beitrag anzeigen
    Mit der Studie bin ich auch eher unzufrieden da ein wichtiger Teil, die Zeit der 90er, nur unbefriedigend wiedergegeben wurde.
    Der Aspekt das Millionen Ossis ihre Chance nutzten und die Heimat verliessen kommt nicht zur Sprache. Aber es waren eben die Menschen die weltoffen, unternehmungslustig und bereit waren sich einzubringen in die Gesellschaft die ihre Zukunft eher in den alten Bundesländern bzw. der ganzen Welt sahen.

    Nur als Bsp.. Ich bin aus der Landeshauptstadt Sachsen Anstalts und besuchte die 8. Klasse im Wendesommer 89. Nach den Ferien waren wir zwei Klassen mit je etwas mehr als zwanzig Schülern. Zwei Schüler fehlten weil sie mit ihren Familien über Ungarn abgehauen waren und einer weil die Ausreise genemigt wurde. Ein Jahr später wurden die Klassen zusammengelegt und wir waren etwas mehr als zwanzig Schüler. Zur Prüfung der 10. Klasse, kaum ein Jahr später, waren wir nur noch elf.
    Ich wechselte auf das Gymnasium und auch dort verliessen mehrer die vier Klassen, wenn auch nicht in dem Maße wie in den Jahren davor, aber nach dem Abi nahm die Mehrzahl eine Ausbildung oder ein Studium weit entfernt an.

    Diesen Verlust hat der Osten, ohne jetzt nachsehen zu wollen waren es wohl gut 3 Millionen, hat den Osten die Zivilgesellschaft geraubt und ist, meiner Meinung nach, viel entscheidener für die Zustände hier.

    in welcher Zeit? - also in den jahren nach '89 waren es nicht ganz so viel - aber ihr ward ja nur 11 Mio.
    nach dieser Übersicht waren es in den ersten vier Jahren nach '89 ca 1,4 Mio - was über 10 % der Bevölkerung - und damit GEWALTIGE Verwerfungen sind.

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  10. #10
    *329* Avatar von suboptimal
    Ort: Ein Schritt vor Belgien
    Bevölkerung DDR 1989: 16,5 Millionen.

  11. #11
    Member Avatar von KVWUPP
    Ort: Dort, wo ich gerade bin.
    Es wäre schon sehr interessant zu erforschen, wieweit sich die Sozialisation in der DDR auf bestimmte Einstellungen ausgewirkt hat und inwieweit das bis heute nachwirkt.

    Dass es für den Aufbau einer Zivilgesellschaft nicht zwingend förderlich war, dass vor allem der beweglichere* Teil der Bevölkerung in relativ kurzer Zeit das Territorium der dann schon Ex-DDR verlassen hat, bleibt von mir unbestritten - aber das kann es nicht alleine gewesen sein. (Um das genauer zu differenzieren, müsste man auch eine vergleichende Studie mit denjenigen durchführen, die ungefähr in der Zeit von November 89 - Dezember 1995 (um mal einen Zeitraum zu nennen) gegangen sind. Einen Anteil wird die Sozialisation in der DDR durchaus gehabt haben - wie groß dieser Anteil ist, ist m.E. eine gründliche Forschung wert.

    (Nebenbei: auch die Partei "Die Linke" ist meiner Erfahrung nach nicht ganz von manchmal doch durchaus rechten Untertönen frei, bzw. wird auch von Leuten gewählt, die strukturell rechtes Gedankengut durchaus nicht immer ablehnen, auch das wäre eine Forschungsaufgabe)

    *"beweglich" ist auch nicht zwingend mit Weltoffenzeit gleichzusetzen - nur mal ein Beispiel (damit soll es auch genug sein): es gab 89/90 durchaus Sprüche von DDR-Bürgern, die zu dem Zeitpunkt kurz nach der Maueröffnung in die BRD kamen und an ihren neuen Arbeitsplätzen den türkischstämmigen/griechischstämmigen etc. Kollegen gleich sofort gesagt haben: Ihr könnt jetzt gehen, WIR sind ja jetzt da.

  12. #12
    fraktal
    unregistriert
    Zitat Zitat von Blu3 Beitrag anzeigen
    in welcher Zeit? - also in den jahren nach '89 waren es nicht ganz so viel - aber ihr ward ja nur 11 Mio.
    nach dieser Übersicht waren es in den ersten vier Jahren nach '89 ca 1,4 Mio - was über 10 % der Bevölkerung - und damit GEWALTIGE Verwerfungen sind.
    Wenn man sich in die Nesseln setzen will kann man das viel weiter spinnen.

    Wirklich sehr viele Menschen haben in der Zeit vor dem Mauerbau die DDR verlassen.
    Das waren ganz bestimmt nicht die Fügsammen, leicht Kontrollierbaren, Ehrgeizigen, und unternehmerisch Denkenden.

    Welche sind "drüben" geblieben?

    Ich denke damals wurde der Gesellschaft ein großer Teil Individuen mit ganz bestimmten Eigenschaften entzogen. Eigenschaften deren Fehlen sicher Folgen hatte.

    Welche Konsequenzen hatte das für die Erziehung der folgenden Generation?

    Das wäre mal forschenswert, aber das wird sich niemand trauen.

  13. #13

  14. #14
    man weiss gar nicht, ob man lachen oder weinen soll...

    allein, das "knapp 40 Interviews mit meist linken Politikern und Aktivisten aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft" (urgh...) schon als studie gelten, finde ich fragwürdig. wie in einem der kommentare unter dem WELT artikel steht: "genauso gut könnte man Drogendealer zum Thema Drogen befragen"

    wozu braucht es im übrigen eine ostbeauftragte???
    Geändert von robin1 (22-05-2017 um 18:55 Uhr)

  15. #15
    gesperrt Avatar von Kosel
    Ort: before I sleep
    Zitat Zitat von tanguy Beitrag anzeigen
    Sehr wichtiger Aspekt. Sehe ich als "Wessi" auch so.
    Ach. Auf einmal.


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