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  1. #1

    Verheerende Waldbrände in Portugal - Schuldfrage

    Seit Samstag brennen in Portugal nach Blitzeinschlägen große Waldflächen. Es gibt zahlreiche Tote zu betrauern, 60 Leichen wurden inzwischen geborgen. Teilweise starben vor dem Feuer flüchtende Menschen in ihren Autos, als diese vom Feuer eingeschlossen wurden.
    Inzwischen stelle man sich in Portugal immer lauter die Frage nach den Gründen für die Katastrophe und es scheint eine ganze Reihe von Gründen für das verheerende Ausmaß der Brände zu geben. Und viele davon sind menschengemacht.

    Warum die Waldbrände in Portugal so verheerend sind

    Ich hoffe es wird dort bald Regen geben, es sieht im Moment aber leider nicht danach aus.

  2. #2
    Ich habe den Artikel nicht gelesen, weil ich keine Lust hatte, den Ad-Blocker zu deaktivieren.
    Dennoch stellt sich mir die Frage nach der Schuldfrage ... ist es ein menschliches Bedürfnis, aus der Ohnmacht vor der Natur und dem Schicksal heraus, für alles Schuldige auszumachen? Muss immer jemand anders als man selbst schuld sein, wenn was passiert?
    In der letzten Zeit, in der ja zugegebenermaßen echt ganz schon was geboten ist, überschlagen sich alle bei den gegenseitigen Schuldzuweisungen. Ich finde das stellenweise befremdlich ...
    In Portugal brennt es ja eigentlich jedes Jahr ... dieses Mal ist es "nicht mal" Brandstiftung. Und nu?

  3. #3
    Naja, hier scheint schon einiges schief gelaufen zu sein. Andere Dinge sind natürlich von der Natur bedingt (wie die Blitzeinschläge und die böigen Winde, die ständig die Richtung wechselten).

    Zu den menschengemachten Problemen in Portugal:

    ...
    ...Auch die Kommunikationskanäle der Feuerwehr waren teilweise blockiert, sodass die Einsatzleitung anfangs nur ein unvollständiges Bild von der Lage hatte. Es wurde auch moniert, dass beim staatlichen meteorologischen Dienst in Lissabon nur ein Spezialist für Waldbrände Dienst tat, der in der Lage war, Prognosen über die Windrichtungen abzugeben. Der Experte war am Wochenende aber überlastet, da aus dem ganzen Land mehr als 100 Waldbrände gemeldet wurden.
    ...
    ...Ein Großteil der Wälder befindet sich in privater Hand, die Besitzer ignorieren oft die Vorschrift, dass Zufahrtswege für die Feuerwehr frei gehalten werden müssen. Auch Hydranten fehlen. ...
    ...
    ...Ein noch massiverer Vorwurf richtet sich an die Adressen der Regierung in Lissabon und der Europäischen Union in Brüssel: Anstelle von Mischwäldern mit dichtem Baumbestand, in denen es auch im Sommer kühl ist und der Boden feucht bleibt, wurden vor allem schnell wachsende Pinien und Eukalyptusbäume gepflanzt, die EU hat einen Großteil der Finanzierung übernommen. ...
    ...
    ...

    Quelle


    Ein Warnsystem für die Dörfer fehlte auch, daher flüchteten viele viel zu spät, nämlich als sie die Flammen kommen sahen und verbrannten in ihren Autos.

    Und da tue ich mir dann halt schwer, nur die Natur verantworltich zu machen.

    Meine Hochachtung übrigens an die portugiesische Feuerwehr und die Helfer aus dem Ausland. Die leisten dort gerade übermenschliches!

  4. #4
    Zitat Zitat von Leo Beitrag anzeigen
    Ich habe den Artikel nicht gelesen, weil ich keine Lust hatte, den Ad-Blocker zu deaktivieren.
    Dennoch stellt sich mir die Frage nach der Schuldfrage ...
    Welche Frage nach der Schuldfrage?
    Jedenfalls denke ich, wer Fragen hat, und nach Antworten sucht, sollte sich schon die Mühe machen, Artikel zu lesen.

  5. #5
    Purzelbaum Avatar von Jelka
    Ort: in der warmen Stadt
    Überschwemmungen, die auf Flussbegradigungen zurückzuführen sind, sind menschgemacht.

    Ein Waldbrand, der sich auf Grund fehlender Zufahrtswege und mangelnder Kommunikation ausbreitet, ist einfach nur nicht menschverhindert.

    Da sehe ich einen großen Unterschied.

    Menschgemacht wäre in diesem Fall die zu unausgewogene Bepflanzung des Waldes.


    Wobei da ja nun auch noch die Frage ist, für den der Waldbrand überhaupt ein Schaden ist. In erster Linie nämlich für die Menschen, die deshalb versuchen, ihn zu vermeiden. Die Natur kommt recht gut mit Waldbränden zurecht. Es gibt Pflanzen, die ganz wunderbar auf dem Ascheboden wachsen. Für die Natur ist eine gelegentliche Erneuerung also gar nicht so schlecht. Wie Phoenix aus der Asche wird ein neuer Wald auferstehen.

    Ist also nicht vielleicht das Löschen der Waldbrände ein viel größerer Eingriff in die Natur?

    Zumal man die Waldbrandgefahr damit auch jedes Mal erhöht. Regelmäßige kleine Waldbrände verringern die Waldbrandgefahr.


    Den Angehörigen der Todesopfer möchte ich das nun natürlich nicht sagen müssen, aber grundsätzlich ist es dennoch so, dass nicht alles eine Katastrophe ist, was in der Natur geschieht und Menschenleben kostet*. Im Gegenteil. Es gehört dazu.



    *) Persönlich betrachtet mag es natürlich eine sein. Nur im Großen betrachtet eben nicht.

    Irgendwie wird das alles schon funktionieren.

  6. #6
    Purzelbaum Avatar von Jelka
    Ort: in der warmen Stadt
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Welche Frage nach der Schuldfrage?
    Ich vermute, er meint die im Threadtitel erwähnte Schuldfrage.

    Irgendwie wird das alles schon funktionieren.

  7. #7
    Jelka, theoretisch hast du vielleicht sogar recht. Das Problem ist halt, dass bei den meisten Waldbränden früher oder später (meistens früher) Häuser oder gar ganze Ortschaften bedroht sind.
    Und da kann man dann halt nicht mehr einfach sagen "Ihr habt Pech gehabt. So ein Brand ist gut für die Erneuerung des Waldes."
    Natürlich wäre dann die nächste Frage, ob man überhaupt in Gebieten siedeln soll, die von Waldbränden bedroht sind. Aber soll man die Leute umsiedeln?

  8. #8
    Purzelbaum Avatar von Jelka
    Ort: in der warmen Stadt
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Jelka, theoretisch hast du vielleicht sogar recht. Das Problem ist halt, dass bei den meisten Waldbränden früher oder später (meistens früher) Häuser oder gar ganze Ortschaften bedroht sind.
    Und da kann man dann halt nicht mehr einfach sagen "Ihr habt Pech gehabt. So ein Brand ist gut für die Erneuerung des Waldes."
    Natürlich wäre dann die nächste Frage, ob man überhaupt in Gebieten siedeln soll, die von Waldbränden bedroht sind. Aber soll man die Leute umsiedeln?
    Es ist wirklich die Frage, wie man damit umgehen soll. Die Natur immer weiter zu formen und zu zwingen, sich den Menschen anzupassen, funktioniert halt auch nicht.

    Das heißt jetzt nicht, dass ich für die Variante "Tja, euer Pech" bin, sondern nur, dass es eben nicht so leicht ist. Einen einfachen und eindeutigen Weg gibt es da nicht. Wenn man es komlett zu vermeiden sucht, geht das auf Dauer auch nicht gut. Vielleicht fliegt uns das dann irgendwann noch viel gewaltiger um die Ohren.

    Teilweise wird mit gezielten Buschbränden gearbeitet. Weiß ich jetzt nicht, ob das in Portugal auch gemacht wurde. Ansonsten ist es nicht verwunderlich. Dann breitet sich das Feuer nämlich rasend schnell und sehr weit aus.

    Aber ob das der Weisheit letzter Schluss ist, weiß ich nicht. Das Vermeiden von Waldbränden und das schnelle Löschen ist auf jeden Fall nicht zielführend.

    Irgendwie wird das alles schon funktionieren.

  9. #9
    Die armen Menschen dort..


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