Michael Schumacher: Skiunfall in den französischen Alpen

[käffken]

Ich habe Michael bzw. das, was man durch die Medien von ihm kannte, nie wirklich gemocht, weil seine Dauersiege zu der Zeit, als ich tatsächlich gerne F1 geschaut habe, mir den Spaß am Zugucken genommen haben. Ich habe allerdings seine sportlichen Leistungen immer respektiert.

Aber Michael hat mich gute 20 Jahre lang in meinem Leben "begleitet". Einmal war ich sogar mit einem ausgesprochenen Fan liiert (der hatte einen Fan-Schal auf der Hutablage liegen, zog sein Schumi-Trikot vor jedem Rennen an und stand tatsächlich bei der Siegerehrung bei der deutschen Nationalhymne auf...), und ich hab' mal bei einem Wettbewerb 1 Karte für ein Treffen mit Schumi in Imola inklusive Flug gewonnen, welche ich natürlich meinem damaligen Freund schenkte.

Ich weiß nicht, warum mich dieser Unfall so mitnimmt. Ich muß es aber auch niemandem erklären können.
Mich haben die Anschläge vom 9/11 mitgenommen, danach der Tsunami 2004, Fukushima 2011. Bei allen Ereignissen war ich (zum Glück) nicht vor Ort dabei, dennoch habe ich stundenlang vorm Rechner und TV gesessen, gehofft & geweint.
Jetzt geht es mir so mit Schumi. Ich bin geschockt. Er tut mir leid. Und seine Familie auch. Und es ist mir so dermaßen pippifaxegal, wiesoweshalbwarum er verunglückt ist. Selbst wenn er eine gesperrte Piste heruntergerast wäre, würde ich jetzt nicht sagen "Selbst schuld"!

Auch wenn sich hier manche Medien und/oder Journalisten mal wieder nicht korrekt verhalten, so finde ich es genauso respektlos und unverständlich, wie man Witze über diesen Unfall und allem, was damit zu tun hat, machen kann. Da ist mir egal, ob das nur ein Spiegel unserer Gesellschaft oder eine Satire auf die Medien sein soll - sowas gehört sich nicht und Basta!

Ich persönlich empfinde das als unpassend, solange nicht klar ist, ob Michael Schumacher überlebt. Da ist für mich einfach eine Grenze. Respektlos finde ich es aber auch nicht

Ich finde es eher traurig, dass sich das Management wegen der öffentlichen Spekulationen überhaupt offensichtlich genötigt sieht, beschwichtigende Erklärungen zu verlautbaren. Weil es Leute gibt, die am liebsten unverantwortliches Verhalten ausmachen würden und die unbedingt eine Schuldigen brauchen.

[Orbitoz]

Dazu sag ich mal was aus Sicht des erfahrenen Skifahrers:
Es gibt Sichtverhältnisse, und solche waren wohl am Unfalltag, da sieht es zwar nur so aus als hätte man bedeckten Himmel, also kein Nebel oder ähnliches, da erkennt man trotzdem keine Kontur im Boden. Das ist selbst mit Schnee- oder Sonnenbrille alles eine weiße Fläche. Da erkennt man weder Bodenwellen und Huckel noch den Übergang von Piste zu unplaniertem Gelände. Für mich sind das so die unangenehmsten Tage, da kann man selbst bei offensichtlich schlechtem Wetter, wie Schneefall, oft mehr erkennen.

Ja, das sehe ich auch so. Aber ob die von dir beschriebenen Verhältnisse für den Unfalltag zutreffen? Und wenn, sind sie für den eigentlichen Unfallhergang tatsächlich relevant?

Ich glaube nicht, dass Schuhmacher in diese Stelle reingebrettert ist wie von der Tarantel gestochen oder sich zufällig ausgerechnet dorthin verfranzt hat. Hüftschwung, etwas Gefälle, Ski hängt an einem Stein ein, Bindung löst aus und er fliegt kopfvoran auf einen anderen Stein. Dazu braucht es keine hohe Geschwindigkeit, auch bei vorsichtigen Fahren im Tiefschnee kann da eine enorme Beschleunigung, begünstigt durch Körperlänge, Gewicht und Gefälle, entstehen.

Mag sein, dass Schuhmacher aufgrund diffuser Lichtverhältnisse den Grund nicht richtig eingeschätzt hat bzw. nicht einschätzen konnte. Schwups, schon "tischt es einem ab". Kommt im Skisport immer wieder vor, oft glimpflich, seltener mit so schwerwiegenden Folgen wie bei Schuhmacher am Sonntag.

[HobbyChinese]

Ja, das sehe ich auch so. Aber ob die von dir beschriebenen Verhältnisse für den Unfalltag zutreffen? Und wenn, sind sie für den eigentlichen Unfallhergang tatsächlich relevant?

Ich glaube nicht, dass Schuhmacher in diese Stelle reingebrettert ist wie von der Tarantel gestochen oder sich zufällig ausgerechnet dorthin verfranzt hat. Hüftschwung, etwas Gefälle, Ski hängt an einem Stein ein, Bindung löst aus und er fliegt kopfvoran auf einen anderen Stein. Dazu braucht es keine hohe Geschwindigkeit, auch bei vorsichtigen Fahren im Tiefschnee kann da eine enorme Beschleunigung, begünstigt durch Körperlänge, Gewicht und Gefälle, entstehen.

Mag sein, dass Schuhmacher aufgrund diffuser Lichtverhältnisse den Grund nicht richtig eingeschätzt hat bzw. nicht einschätzen konnte. Schwups, schon "tischt es einem ab". Kommt im Skisport immer wieder vor, oft glimpflich, seltener mit so schwerwiegenden Folgen wie bei Schuhmacher am Sonntag.

Nein, siehe Video vom Abtrabnsport

Und allzu schnell kann er nicht gewesen sein. Das Gelände ist recht flach und er hat ja vorher einem Freund geholfen:

nmittelbar vor dem Unfall habe Schumacher einem gestürzten Freund geholfen, sagte seine Sprecherin Sabine Kehm. Anschließend sei Schumacher in den Tiefschneebereich zwischen zwei Pisten gefahren. Als er dort zu einem Schwung angesetzt habe, sei er auf einen durch Schnee verdeckten Stein aufgefahren und dadurch in die Luft geschleudert worden. Anschließend sei er mit dem Kopf voran auf einen anderen Stein geprallt, sagte Kehm der Tagesschau.

http://www.tagesschau.de/ausland/schumacher208.html

[ruru]

http://edition.cnn.com/video/data/2....ribel.cnn.html

Da wird er abtransportiert. Da ist blauer Himmel. Keine Wolke zu sehen-.

Ich kannte bisher nur dieses Bild:

Webcam-Aufnahme vom Sonntagmorgen: Schlechte Sicht am Unfalltag
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/leute...-a-941366.html

Sorry, ist etwas groß, ich finde es auf die Schnelle aber nicht besser.
Allerdings versuche ich auch, dem Presserummel möglichst aus dem Weg zu gehen.

[Eisregen]

Ganz ehrlich, was soll das? Erwarten die, dass der da jetzt aus der Tür heraus spaziert? Obwohl ich glaube, denen ist es lieber, dass es nicht gut ausgeht. Das verkauft sich besser.

Ich versteh diese Leute auch nicht. Klar die machen nur ihren Job, aber trotzdem sollte man meinen das sie ab und an ihr Gehirn einschalten.
Immerhin geht es um ein Menschenleben.

Nee da wird lieber versucht ins KH Zimmer zu kommen um ja die "besten" Bilder zu kriegen, da werden absolut sinnlose Fragen zig mal wiederholt und die Arbeit der Ärzte behindert.

Was denken die sich? Das da nur Schumi liegt und die anderen Patienten jetzt in andere KHs verlegt werden ?
Das die anderen Patienten nicht so wichtig sind, weil sie nicht in der Öffentlichkeit stehen?

[HobbyChinese]

Ich kannte bisher nur dieses Bild:

Webcam-Aufnahme vom Sonntagmorgen: Schlechte Sicht am Unfalltag
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/leute...-a-941366.html

Sorry, ist etwas groß, ich finde es auf die Schnelle aber nicht besser.
Allerdings versuche ich auch, dem Presserummel möglichst aus dem Weg zu gehen.

OK, auf dem Bild ist echte Suppe. Aber bei dem Abtransport sind hervorragende Sichtverhältnisse.

[Zydeco]

Ich versteh diese Leute auch nicht. Klar die machen nur ihren Job, aber trotzdem sollte man meinen das sie ab und an ihr Gehirn einschalten.
Immerhin geht es um ein Menschenleben.

Nee da wird lieber versucht ins KH Zimmer zu kommen um ja die "besten" Bilder zu kriegen, da werden absolut sinnlose Fragen zig mal wiederholt und die Arbeit der Ärzte behindert.

Was denken die sich? Das da nur Schumi liegt und die anderen Patienten jetzt in andere KHs verlegt werden ?
Das die anderen Patienten nicht so wichtig sind, weil sie nicht in der Öffentlichkeit stehen?

Das Verhalten der Presse - nicht nur in diesem Fall - ist doch seit jeher bekannt.

Speziell bei schweren Unfällen der Katastrophen - gleich welcher Art - wird auf Angehörige, Retter, Ärzte und die Opfer selbst keinerlei Rücksicht genommen.

[Shazza]

@HobbyChinese @ruru
Auf der BLÖD gab es ein Video (ist weiter vorne verlinkt), wo der Reporter die Strecke abgefahren ist. Der fährt sogar etwas unterhalb durch die unpräparierte Stelle. Da sieht man, dass die ganze Aufregung um dieses Stück zwischen den Pisten völlig überzogen ist. Da fährt man nicht unabsichtlich rein und es sieht so aus, als könnte man vermeintliche Hindernisse erkennen. Trügerisch, wie man jetzt weiß. Und wie bereits erwähnt, in trois vallees bin ich bereits gefahren. Super schönes, riesiges Skigebiet mit sehr gut präparierten Pisten.
Und nach allem, was ich als Laie über das Hirn weiß, glaube ich, dass es bei einem ungebremsten Aufprall auf den Kopf immer zu schweren Prellungen des Gehirns kommen kann, egal ob man jetzt besonders schnell unterwegs ist, oder nicht. (Lasse mich aber gerne von Medizinern hier eines Besseren belehren. ) Dass der Helm gebrochen ist, lässt sich mE nicht auf die Geschwindigkeit (oder nicht nur), sondern auf das unebene Terrain zurückführen. Da verteilt sich die Impakt Energie eben nicht gleichmäßig, sondern fokussiert sich auf einen Punkt.
Aber guckt das Video mal.

[Orbitoz]

Nein, siehe Video vom Abtrabnsport

Merci für den Video-Link, ich kannte das bislang nicht.

Und allzu schnell kann er nicht gewesen sein. Das Gelände ist recht flach und er hat ja vorher einem Freund geholfen:
http://www.tagesschau.de/ausland/schumacher208.html

Eben, da war nix mit "Highspeed Downhill" durch eine Nebelsuppe quer durch eine Geröllhalde, die angeblich kaum mit Schnee bedeckt war (und somit impliziert wird, dass dies ein Risikogebiet erster Güte ist). Und auch völlig wurscht, wieso er diesen Weg gewählt hat. Ob er jemanden retten wollte oder nicht, das spielt maximal bei denen eine Rolle, die in Schuhmacher den absolut unfehlbaren und quasi "gottgleichen" Sportsmann sehen wollen (damit meine ich ausdrücklich nicht dich, HoChi).

Nochmals, für alle anderen: der kurvt dort runter, holt zu einem Schwung aus - und "Tschack", hakt ein, knallt mit dem Kopf (zum Glück mit Helm geschützt), auf einen weiteren Felszacken (nein, die kann man nicht so einfach abräumen, Felsen in den Alpen sind normal), und "Vorhang zu", Schädel-Hirntrauma. Fahrgeschwindigkeit ist dabei nicht allein Relevant. Gewicht, Fallhöhe und Schwung (=Fliehkraft) sind ebenso relevant für das Verletzungsmuster.

Dieses, für den Skisport eigentlich ganz banale Szenario macht es ja gerade so tragisch, was die Person Michael Schuhmacher betrifft. Ein kleiner Fehler, eine kleine Unachtsamkeit, ein unglückliches Zusammenkommen von Umständen wie Steine, die "ausgerechnet" dort lagen, wo er stürzte. Ein Szenario, das jedem Skifahrer überall passieren kann.

So umstritten seine Aktionen auf den F1-Rennstrecken manchmal waren, er dabei oft im Grenzbereich operierte und polarisierte, so tragisch ist dieser, im Grunde "ganz normale" Ski-Unfall.

[vergas]

Ich versteh diese Leute auch nicht. Klar die machen nur ihren Job, aber trotzdem sollte man meinen das sie ab und an ihr Gehirn einschalten.
Immerhin geht es um ein Menschenleben.

Nee da wird lieber versucht ins KH Zimmer zu kommen um ja die "besten" Bilder zu kriegen, da werden absolut sinnlose Fragen zig mal wiederholt und die Arbeit der Ärzte behindert.

Was denken die sich? Das da nur Schumi liegt und die anderen Patienten jetzt in andere KHs verlegt werden ?
Das die anderen Patienten nicht so wichtig sind, weil sie nicht in der Öffentlichkeit stehen?

Du sagst es ja selbst - sie machen ihren Job. Und eins ist klar: sollte es jmd. gelingen, durchzukommen und Bilder zu machen, dann schießt die Auflage der Zeitung, die veröffentlichtlicht in die Höhe.

Traurig aber wahr

[Eljot]

Auf der BLÖD gab es ein Video (ist weiter vorne verlinkt), wo der Reporter die Strecke abgefahren ist. Der fährt sogar etwas unterhalb durch die unpräparierte Stelle.

Hab gerade das Video angeschaut. Was da für Menschenmassen unterwegs sind.

[Shazza]

Das Verhalten der Presse - nicht nur in diesem Fall - ist doch seit jeher bekannt.

Speziell bei schweren Unfällen der Katastrophen - gleich welcher Art - wird auf Angehörige, Retter, Ärzte und die Opfer selbst keinerlei Rücksicht genommen.

Ich finde, du pauschalisierst das zu sehr. Was du beschreibst sind Auswüchse, die unschön, in einer Mediengesellschaft aber anscheinend nicht vermeidbar sind. Ich verurteile das auch, nicht dass mich hier jemand falsch versteht. Aber von einzelnen auf den gesamten Berufsstand zu schließen, ist mE nicht ok.
Was die doofen Fragen angeht (hab bisher keine PK gesehen, deshalb nur mein Eindruck von den Beiträgen hier). Das scheint mir eine beliebte Taktik bei Politikern zu sein. Immer wieder nachfragen, bis sich der Dummbatz da vorne verplappert und was rauslässt, was er gar nicht wollte. In dieser Situation natürlich unangebracht und vielleicht ist auch der Fragesteller der wahre Dummbatz.

[Shazza]

Hab gerade das Video angeschaut. Was da für Menschenmassen unterwegs sind.

Ja, aber nur an den Liftstationen und die Unfallstelle ist ja oberhalb von Meribel, wenn ich das richtig verstanden hab. Du kannst da aber so viele Abfahrten fahren, bis hin zum Mont Blanc, da gibt es Strecken, die sind menschenleer...

[sirius]

Wie manche Journalisten mit der Sache umgehen ist einfach nur widerlich.

Nein, die Heuchelei einiger Leute jetzt ist widerlich. Ganz schlimm wie sich einige immer als Gutmensch profilieren müssen indem sie sich über die menschenunwürdigen Journalisten aufregen. IHR SEID DOCH DIEJENIGEN, DIE DAS KONSUMIEREN UND FÜR DIE DAS GEMACHT WIRD! Sich dann drüber aufzuregen, dass die Pressesprecherin von den Geiern da belagert wird, ist echt ekelhaft. Das kann jemand machen, der die Berichterstattung tatsächlich boykottiert. Aber das einerseits selbst konsumieren, auf der Suche nach neuen Nachrichten einschalten und gleichzeitig die Journalisten kritisieren ist Heuchelei ohne jede Fähigkeit der Selbstreflexion.

[Will.Hunting]

Danke, sirius. Ganz genauso sehe ich das auch. Was die Journalisten machen und wie sie dabei vorgehen, ist doch kein Selbstzweck. Am Ende hat es vor allem damit zu tun, was die Leute an Meldungen und Details erwarten und wonach gegeifert wird. Und das ist alles so naheliegend. Sogar ganz wörtlich genommen.