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  1. #1

    Tengelmann, Edeka, Gabriel

    Chef der Monopolkommission tritt zurück


    Trotz Veto von Bundeskartellamt und Monopolkommission - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann durch den Mitbewerber Edeka genehmigt. Konkurrent Rewe kündigte an, dagegen vorzugehen. Der Chef der Monopolkommission ist aus Protest zurückgetreten.



    Da haben wir ein unabhängiges Kartellamt und ein Minister kann dessen Entscheidung per Ministerentscheid überstimmen, soll der Justizminister demnächst unabhängige Gerichte überstimmen? Oder der Kanzler das Verfassungsgericht?

    Die SPD-Spitze hat garkeine Skrupel mehr...

  2. #2
    Das war aber auch keine leichte Entscheidung für Gabriel. Wenn Tengelmann keinen Käufer findet der dem Kartellamt genehm ist und die Verluste nicht weiter tragen will würden die Läden geschlossen. Dann stünde Gabriel auch in der Kritik.

    Die Metro will ihre Real Märkte ebenfalls loswerden und findet bisher keinen Käufer.

  3. #3
    Steht es denn um Tengelmann/Kaiser's wirklich so schlecht? Verstehe ich gar nicht, ich kaufe da gern ein, finde das Sortiment sehr gut und vor allem die Öffnungszeiten sehr kundenfreundlich. Dass es Edeka besser gehen soll, kommt mir eigentlich seltsam vor.
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken

  4. #4
    Es soll regional unterschiedlich sein. Hier in Berlin hat Kaisers ein großes Filialnetz und die Geschäfte gehen wohl noch relativ gut. Die Öffnungszeiten sind in der Tat großzügig. Der kleine Kaisers in meiner Nähe wurde allerdings vor einiger Zeit geschlossen.

    Bei Edeka gehe ich nur in das riesige E-Center- das läuft vermutlich gut. Die kleineren Edeka-Märkte sind hier aber relativ teuer.

  5. #5
    Ich war noch nie in einem Tengelmann/Kaiser. Gibt's hier einfach nicht in der Umgebung.
    Laut kaisers.de gibt es die nur in 3 Bundesländern?

    Bin erstaunt, dass Gabriel da das letzte Wort haben darf.

  6. #6
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Zitat Zitat von Emotions Beitrag anzeigen
    Da haben wir ein unabhängiges Kartellamt und ein Minister kann dessen Entscheidung per Ministerentscheid überstimmen,
    Bei der Entscheidung durch den Minister stehen dabei – im Gegensatz zum Kartellamt, das allein die Wettbewerbsbeschränkungen betrachtet – die gesamtwirtschaftlichen Vorteile des Zusammenschlusses im Vordergrund, zum Beispiel ob Arbeitsplätze geschaffen werden, die die Wirkungen der Wettbewerbsbeschränkungen aufwiegen oder das Vorliegen eines überragenden Interesses der Allgemeinheit an diesem Zusammenschluss.
    Quelle: Wiki

    Gibt es Anzeichen, dass es bei dem Ministerentscheid nicht um obige Punkte ging?
    Dann wäre es natürlich rechtswidrig!

    Zitat Zitat von Emotions Beitrag anzeigen
    soll der Justizminister demnächst unabhängige Gerichte überstimmen? Oder der Kanzler das Verfassungsgericht?
    Hat der Rechtsstaat dafür Möglichkeiten eingeräumt wie beim obigen Ministerbescheid?
    Was darf
    Freiheit kosten?

  7. #7
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Zitat Zitat von MarkenMusik-Fan Beitrag anzeigen
    Bin erstaunt, dass Gabriel da das letzte Wort haben darf.
    Konkurrierende Unternehmen können gegen eine Ministererlaubnis klagen.
    Quelle: Wiki
    Was darf
    Freiheit kosten?

  8. #8
    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    Steht es denn um Tengelmann/Kaiser's wirklich so schlecht?
    Die Verluste in den letzten Jahren betragen wohl ca. 500 Millionen Euro.

  9. #9
    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    Steht es denn um Tengelmann/Kaiser's wirklich so schlecht? Verstehe ich gar nicht, ich kaufe da gern ein, finde das Sortiment sehr gut und vor allem die Öffnungszeiten sehr kundenfreundlich. Dass es Edeka besser gehen soll, kommt mir eigentlich seltsam vor.
    Es muss nicht am Verkauf liegen. Wahrscheinlich hat K-T als Miniplayer höhere Einkaufspreise und auch sonst schlechtere Kostenstrukturen als der Marktführer Edeka, dessen Märkte flächendeckend sind.
    Und angesichts des harten Wettbewerbs hat K-T wohl wenig Spielraum, seine höheren Kosten durch höhere Verkaufspreise zu kompensieren.

  10. #10
    Zitat Zitat von Üfli Beitrag anzeigen
    Quelle: Wiki

    Gibt es Anzeichen, dass es bei dem Ministerentscheid nicht um obige Punkte ging?
    Dann wäre es natürlich rechtswidrig!

    Hat der Rechtsstaat dafür Möglichkeiten eingeräumt wie beim obigen Ministerbescheid?
    Gabriel hat den Entscheid mit dem Erhalt der Arbeitsplätze begründet. Was ich dabei etwas fragwürdig finde: Er hat betont, dass es sich dabei vorwiegend um schlechtbezahlte Arbeitsplätze handelt: Lagerarbeiter, Metzger, Verkäuferinnen ...

    Das ist sozial gedacht, sozialdemokratisch gedacht, den Schwachen der Gesellschaft muss geholfen werden.

    Unter gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten, die ja als Rechtfertigung gefordert werden, wäre aber der Erhalt von gutbezahlten Arbeitsplätzen ein größerer Vorteil. Insofern war die Begründung im Hinblick auf die eingereichte Klage nicht besonders geschickt.
    Vielleicht dafür im Hinblick auf die nächsten Wahlen.

  11. #11
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Ich habe den Luxus, als ehemaliges Landei an der Düsseldorfer Nordstr. zu wohnen, wo es alle besagten Lebensmittelketten gibt.

    EDEKA ist ja auch ein Einzelhändler-Verbund. Das heißt: Der kleine Doftmetzger kann einen Laden aufmachen, ist aber mit seinem Lebensmittel-Einkauf an die Kette gebunden. So haben die es als Gemeinschaft billiger. Ich finde die aber immer noch recht teuer.
    Kaisers ist aber im Vergleich noch teurer. Ist mir aber als "Besserverdiener" egal. Die Läden sind im Hitze-Sommer klimatisiert, relativ elegant und haben eine verflucht gute Metzgerei.
    REWE finde ich eine Katastrophe! Man stolpert von Kartonstapel zu Kartonstapel und wird von bildungsfernen Einsortierern beiseite gedrängt.

    Aber es war doch nicht der Sinn des Threads, hier Einkaufserlebnisse zu posten.

    Insofern:

    Sigmar Gabriel ist mir schon seit TTIP suspekt. Entweder kann er nicht besser oder darf nicht.
    Ich kaufe ihm schon ab, dass er mit Herzem Sozialdemokrat ist, aber das Wirtschaftsministerium war von der SPD noch nie gut besetzt. Diese Kartell-/Monopolfragen liegen denen nicht so wirklich. Da kommt es immer zum ungelenken Spagat zwichen Ökonomie und Otto-Normalverbraucher.
    Während Schröder uns noch feist als "Genosse der Bosse" mit Maßanzug und Zigarre ins Gesicht zahnen konnte, ist die heutige SPD, vor allem nach den Landtagswahlen, eine blasse Partei, der man mit gutem Willen ein Bütterchen schmieren wollte. Gabriel als geprügeltes Moppelchen ist ihr Gesicht.

    Ich glaube auch nicht, dass er da selbst Entscheidungen trifft. Das machen seine Staatsekretäre für ihn. Talkshows sind ja sehr zeitfressend.

  12. #12
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Gabriel hat den Entscheid mit dem Erhalt der Arbeitsplätze begründet. Was ich dabei etwas fragwürdig finde: Er hat betont, dass es sich dabei vorwiegend um schlechtbezahlte Arbeitsplätze handelt: Lagerarbeiter, Metzger, Verkäuferinnen ...

    Das ist sozial gedacht, sozialdemokratisch gedacht, den Schwachen der Gesellschaft muss geholfen werden.

    Unter gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten, die ja als Rechtfertigung gefordert werden, wäre aber der Erhalt von gutbezahlten Arbeitsplätzen ein größerer Vorteil. Insofern war die Begründung im Hinblick auf die eingereichte Klage nicht besonders geschickt.
    Vielleicht dafür im Hinblick auf die nächsten Wahlen.
    Dass er das mit den schlechtbezahlten Arbeitsplätzen so ausführlich dargelegt hat, fand ich auch überraschend.
    Erstens zeigt es wo wir angekommen sind, wenn ein Sozialdemokrat sich schon auf die Schulter klopfen muss, dass er einem ausgebildeten Metzger eine 1500 EUR brutto Vollzeitstelle erhalten konnte.
    Zweitens stärkt die Fusion ja auch die Marktmacht gegenüber den Arbeitnehmern, nicht nur den Zulieferern (Zu denen auch nicht nur außerhalb Siggis Zuständigkeit Ausgebeutete gehören, sondern auch heimische Landwirte. Die mögen keine traditionellen Sozialdemokraten sein, meist aber auch keine Besserverdiener.). Man mag gar nicht fragen, von wievielen erhaltenen Stellen über die 5 Jahre hinaus Siggi ausgeht. Und wie viele von denen dann statt 1500 brutto 1200 brutto, nämlich Mindestlohn, verdienen. Oder vielleicht 1210, wenn Siggi wieder gewählt wird und als Brosamen den Mindestlohn erhöht.

  13. #13
    bohemian barfly Avatar von spector
    Ort: Düsseldorf
    Zitat Zitat von dryope Beitrag anzeigen
    Dass er das mit den schlechtbezahlten Arbeitsplätzen so ausführlich dargelegt hat, fand ich auch überraschend.
    Erstens zeigt es wo wir angekommen sind, wenn ein Sozialdemokrat sich schon auf die Schulter klopfen muss, dass er einem ausgebildeten Metzger eine 1500 EUR brutto Vollzeitstelle erhalten konnte.
    Zweitens stärkt die Fusion ja auch die Marktmacht gegenüber den Arbeitnehmern, nicht nur den Zulieferern (Zu denen auch nicht nur außerhalb Siggis Zuständigkeit Ausgebeutete gehören, sondern auch heimische Landwirte. Die mögen keine traditionellen Sozialdemokraten sein, meist aber auch keine Besserverdiener.). Man mag gar nicht fragen, von wievielen erhaltenen Stellen über die 5 Jahre hinaus Siggi ausgeht. Und wie viele von denen dann statt 1500 brutto 1200 brutto, nämlich Mindestlohn, verdienen. Oder vielleicht 1210, wenn Siggi wieder gewählt wird und als Brosamen den Mindestlohn erhöht.
    Ich denke 2017 ist Gabriel nah an der Versenkunsgsgrenze. Dann heißt es im Kanzlerinnen-Duell wie unlängst in RP Malu Dreyer gegen Jule Klöckner.

  14. #14
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Ich denke 2017 ist Gabriel nah an der Versenkunsgsgrenze. Dann heißt es im Kanzlerinnen-Duell wie unlängst in RP Malu Dreyer gegen Jule Klöckner.
    Nah dran ist er ja jetzt schon, aber bei einer Partei, die die Plinsen Gabriel und Nahles nun schon so lange mit sich rumschleppt, da schließ ich nix völlig aus.

  15. #15
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    EDEKA ist ja auch ein Einzelhändler-Verbund. Das heißt: Der kleine Doftmetzger kann einen Laden aufmachen, ist aber mit seinem Lebensmittel-Einkauf an die Kette gebunden. So haben die es als Gemeinschaft billiger..
    Das ist bei REWE genauso. Es gibt allerdings auch sogenannte Rewe-Regiemärkte die direkt von der Zentrale betrieben werden. Der hiesige ist recht nobel eingerichtet mit automatisch öffnenden Türen vor den Kühlregalen, daneben noch ein Rewe Biomarkt und ein Rewe Restaurant.

    Vermutlich sind die deutschlandweiten Marktanteile von Edeka und Rewe schon so groß, dass es auf die paar Kaisers Märkte auch nicht mehr ankommt.


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