...Einige dieser Nebenklagevertreter gehen nun in mehreren Beweisanträgen, die der "Welt" vorliegen, zunächst einen Schritt zurück. Sie fragen: Wieso kam man dem Trio überhaupt so nah? Also: War es etwa reiner Zufall, dass ein V-Mann sich schon 1998 im direkten Umfeld des Trios bewegte? Die Nebenklageanwälte, darunter Seda Basay-Yildiz und Björn Elberling, vertreten in ihrem Antrag eine klare Auffassung und kritisieren staatliche Behörden vehement: Die Verfassungsschützer hatten nicht einfach nur Glück. Man habe im Gegenteil den V-Mann gezielt in das Umfeld des Trios gespielt.
Allerdings nicht, so die These, weil man die drei auffliegen lassen wollte. Vielmehr hatte man das Ziel, "die drei Untergetauchten und ihre Unterstützer zu überwachen, um Informationen über die Organisation von Neonazis im Untergrund, die angewandte Art und Weise der Waffen- und Geldbeschaffung zu erhalten".
Durch diese Überwachung seien auch konkrete Informationen über die Gründung einer terroristischen Vereinigung durch "mindestens die drei Untergetauchten" bekannt geworden. Aber "eine Weitergabe des Wissens und Festnahme der drei" hätte "nicht im Interesse der Verfassungsschutzbehörden gelegen" – deshalb seien die notwendigen Schritte unterblieben, das Trio zu stoppen. Man habe sogar die Strafverfolgungsbehörden "in einer Art und Weise gesteuert", "die eine Festnahme der drei verhindert" habe.
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