Noch deutlichere Wort fand der britische Schriftsteller Irvine Welsh für die Entscheidung der Jury: "Ich bin ein Dylan-Fan, aber dies ist ein schlecht durchdachter Nostalgie-Preis, herausgerissen aus den ranzigen Prostatas seniler, sabbernder Hippies", schimpfte der "Trainspotting"-Autor.
Wenn schon ein Musiker diesen Preis bekommt... vielleicht kann man ja in ein paar Jahren den Ioffler nominieren, der als erstes 1 Millionen Beiträge zum Forum geleistet hat.
Begründung: "XY" hat mit seinem unermüdlichen Einsatz einen entscheidenden Beitrag im Bereich der neue Medien geleistet...
Ich versteh die Aufregung nicht wirklich. Seine Texte sind toll, nur weil sie vertont wurden, sind sie doch nicht automatisch schlechter als unvertonte Lyrik.
Bei den meisten Literaturnobelpreisträgern wusste man vorher nicht, was der überhaupt geschrieben hat und wer der Preisträger eigentlich ist.
Bis auf das mit den Buchhändlern: da dürfte in den nächsten Wochen einiges mehr an Biographien und eigenen Bändern über und von Dylan über den Ladentisch gehen als es bei einigen Preisträgern zuvor der der Fall war.
Hand aufs Herz: wer hat sich tatsächlich für das Werk von z.B. Mo Yan (Preisträger 2012) interessiert?
MRR war ziemlich sicher DER einflussreichste Literaturkritiker in der deutschsprachigen Literaturszene. Manchmal fehlte ihm aber etwas die Sicht über den Tellerrand. Er rezensierte fast ausschliesslich Werke, die entweder original auf deutsch erschienen oder bereits in deutsch übersetzt waren. So kamen z.B. mit dem französischen Grand Prix du Roman ausgezeichnete Schriftsteller in seinem "Universum" praktisch nie vor.
Dennoch rezensierte und empfahl er auch unzählige, reine Lyriker. Ausgerechnet MRR jetzt quasi als "Kronzeuge" hervorzuholen, dass der Dylan-Entscheid des Nobelpreiskomitees falsch war, finde ich ziemlich überzogen.
Bob Dylan? Keine einzige Platte...keine Synthesizer,uninteressant.