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  1. #1

    lächeln Geschichtswissenschaft für Sachbuch-Nerds!

    Da es offenbar Gleichgesinnte gibt, eröffne ich nun doch mal einen Thread für alle Liebhaber von - na, sagen wir "geschichtswissenschaftlicher" Sachliteratur (oder wie auch immer man es nennen mag). Also Lesefreunde von "trockenem Zeug".

    Es geht um Sach-/Fachbücher zu Geschichte, Politik, Zeitgeschehen, Länder, Kultur und ich hoffe auf viele Anregungen und einen schönen Austausch.

    Wofür habt ihr ein Faible, was könnt ihr empfehlen, was würde euch noch interessieren?

    Ich interessiere mich für alles ab dem Mittelalter, was nicht heißt, dass ich grundsätzlich nichts lese, das zeitlich davor liegt. Ich habe ein Faible für Englische Geschichte, Maria Stuart und die Habsburger, finde Kaiserin Maria Theresia faszinierend und hatte eine Phase, wo ich alles über die Zeit rund um die Französische Revolution gelesen habe.

    Mein Allzeit-Favorit (ich liebe das Buch):
    "London - Die Biografie" von Peter Ackroyd
    http://www.amazon.de/London-Die-Biog...=peter+ackroyd

    Aktuell lese ich dies:
    "Preußisches Rokoko - Ein König und seine Zeit" von Eberhard Cyran
    http://www.amazon.de/Preussisches-Ro...Fisches+rokoko

    Anfangs tat ich mich mit dem teils blumigen, altmodischen, verschachtelten Schreibstil was schwer, aber seit ich drin bin, ist es ein echtes Schätzchen und neben allem Anderen ist es auch ein interessantes Buch über Berlins Geschichte. Wenn ich erst mal in ein Thema eingetaucht bin, neige ich dazu, direkt noch mehr dazu hinterherzuschieben, vielleicht kommt dann also folgendes Buch, das ich noch hier habe:

    "Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600 - 1947" von Christopher Clark
    http://www.amazon.de/Preu%C3%9Fen-Au...s=preu%C3%9Fen

    Ich bin aber nicht sicher, denn eigentlich hätte ich gerade auch viel Lust auf Sachbücher über die Geschichte Wiens, Kölns, Hamburgs, die Hanse, die Fugger oder die Rothschilds. Vor fast 20 Jahren hatten wir in unserer Dorfbücherei aus unerfindlichen Gründen einen wahnsinnig dicken Wälzer über die Rothschilds, den ich damals gelesen aber in großen Teilen nicht verstanden habe und doch so fasziniert war, dass ich seit Langem erfolglos nach dem Werk suche (die Bücherei mit ihrem Bestand existert nicht mehr). Ich weiß nicht, wie der exakte Titel lautete, der Einband war nachtblau oder schwarz und ich bilde mir ein, dass es einfach "Rothschild" oder "Die Rothschilds" hieß. Egal. Für Buchempfehlungen bin ich insgesamt dankbar!

    Was lest ihr gerade so?

  2. #2
    Ich lese gerade "Der Alltag des Kaisers - Franz Joseph und sein Hof" von Martina Winkelhofer:

    Wie das Leben am Kaiserhof wirklich war
    Kaiser Franz Josephs Hof war der vornehmste und älteste in Europa, aber auch ein riesiges Wirtschaftsunternehmen, zugleich Heimat und Arbeitsstätte von knapp 2000 Menschen. Die kaiserliche Familie, die Aristokratie, die Hofbeamten, die Hausoffiziere und die Diener - sie alle bildeten gemeinsam diesen Mikrokosmos, den repräsentativen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Donaumonarchie. Was die wenigsten wissen: Mit Sozialplänen, kostenloser medizinischer Versorgung und sogar einem Ganztageskindergarten war der Hof erstaunlich modern.
    Sie war stets bemüht.

  3. #3
    Ach, cool, das hatte ich mir die Tage bei Amazon auch mal kurz angesehen, 272 Seiten kamen mir aber was wenig vor.

    Ist es gut?

  4. #4
    Im großen und ganzen schon, allerdings ist die Ausstattung dürftig - für meinen Geschmack hätten ruhig mehr Fotos auf Extraseiten drin sein können. Aber das Leben am Hof wird schon sehr detailiert beschrieben.
    Sie war stets bemüht.

  5. #5
    born on Bloomsday
    Ort: Gormenghast
    Ein schöner Thread.

    Meine geschichtlichen Interessen wechseln immer mal wieder: Von den Völkern des Altertums (z.B. Sumerer, Babylonier, Assyrer, Hurriter, Hethiter, "Seevölker", Skythen, ...) über die klassische Antike, europäische Geschichte (vom frühen Mittelalter bis zum 2. Weltkrieg), chinesische Geschichte, japanische Geschichte bis hin zur aktuellen Zeitgeschichte.

    Grundsätzlich interessiere ich mich aber für alle historische Themen und das richtige Buch kann mich für jede geschichtliche Epoche an jedem Ort der Welt begeistern.

    Ich bedaure nur, dass es in Deutschland so wenige populärwissenschaftliche Biographien über eher unbekannte geschichtliche Figuren gibt, weil sich die deutschen Historiker anscheinend immer wieder nur die gleichen bekannten Namen vornehmen. Beispiel: Wenn man etwas zu adligen Frauen des 18. Jahrhunderts sucht, findet man dutzende Biographien zu Maria Theresia, Wilhelmine von Preußen, Katharina der Großen, englischen Königinnen, den Mätressen der französischen Könige, Caroline Mathilde von Dänemark und einigen anderen, aber z.B. nichts zu Randfiguren wie Anna Karolina Orzelska (einer Tochter August des Starken) oder Charlotte Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel (einer Schwiegertochter von Peter dem Großen).

    Da schaue ich immer neidisch auf England, wo fast jede Buchhandlung eine sehr große Geschichtsabteilung mit toll zu lesenden Biographien auch über ziemlich unbekannte historische Persönlichkeiten hat. Und die "saftigen" Themen aus dem Privatleben (Klatsch & Tratsch, Sex & Crime, pikante Gerüchte, usw.) werden dort auch nicht so schamvoll verschwiegen wie hier.

    Meiner persönlichen Meinung nach ist das sogar der Hauptgrund (neben der angelsächsischen Dominanz im Bereich Film und Fernsehen), warum z.B. der englische König Heinrich VIII. selbst in Deutschland bekannter ist als der welthistorisch viel bedeutendere (aber vermeintlich langweiligere) Habsburger Kaiser Karl V. Jeder kennt Anne Boleyn, aber nur wenige kennen Barbara Blomberg (eben weil es in den Biographien zu "Carlos Quinto" eher um seine Politik als um seine Frauen geht und es kein deutsches Gegenstück zu der TV-Serie "The Tudors" gibt).

    Ein positives Gegenbeispiel für eine wirklich lesenswerte deutsche Biographie:

    "Constantia von Cosel und August der Starke - Die Geschichte einer Mätresse" von Gabriele Hoffmann
    http://www.amazon.de/Constantia-von-...C3%A4fin+cosel

    Zur Zeit lese ich viel über preußische Geschichte (besonders zur Zeit der napoleonischen Kriege). Empfehlen kann ich dazu:

    - "Als Poesie gut: Schicksale aus Berlins Kunstepoche - 1786 bis 1807" von Günter de Bruyn
    http://www.amazon.de/Als-Poesie-gut-...uyn+als+poesie

    - und die Fortsetzung "Die Zeit der schweren Not: Schicksale aus dem Kulturleben Berlins 1807 bis 1815" von Günter de Bruyn
    http://www.amazon.de/Die-Zeit-schwer...yn+schwere+not

    - "Ein Stern in Wetterwolken: Königin Luise von Preußen" von Heinz Ohff
    http://www.amazon.de/Ein-Stern-Wette...%B6nigin+luise

    - "Prinz Louis Ferdinand von Preußen" von Eckart Kleßmann
    http://www.amazon.de/Prinz-Louis-Fer...ouis+ferdinand

    - "Preussen ohne Legende" von Sebastian Haffner
    http://www.amazon.de/Preussen-ohne-L...astian+haffner

    - und das bereits genannte "Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600 -1947" von Christopher Clark.

  6. #6
    Danke für die Tipps!
    Sie war stets bemüht.

  7. #7
    Madagaskarvogel Avatar von cincin
    Ort: CCAA
    Hatte ich schon im allgemeinen Thread mal gepostet

    Zitat Zitat von cincin Beitrag anzeigen


    Schöner historischer Roman, der einen guten Einblick in die Gesellschaft Preußens am Anfang des 19. Jahrhunderts zu Zeiten der napoleonischen Kriege gibt.

    Für kindle kostenlos.

    http://www.amazon.de/b%C3%B6se-Baron...+baron++von+kr

  8. #8
    Madagaskarvogel Avatar von cincin
    Ort: CCAA





    Hochinteressant und weiß Gott kein Märchenleben einer Prinzessin, stattdessen Hunger, Krankheiten, Angst.

    Urheberrechtsfreie Ausgabe bei kindle.

  9. #9
    zum arbeiten zu alt
    zum sterben zu jung
    zum reisen topfit
    Avatar von Borstel
    Ort: in Gedanken beim Mann
    das habe ich und bin beim Lesen. Ich würde keine Prinzessin bei diesem Vater sein wollen.
    es gibt kein Verbot für alte Frauen auf Bäume zu klettern - Astrid Lindgren

    Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.- William Shakespeare

  10. #10
    Wobei sie ja auch sehr übertrieben haben soll .

    Aber mit diesen Eltern aufzuwachsen, war mit Sicherheit kein Geschenk.
    Sie war stets bemüht.

  11. #11
    @Steerpike:

    Ja, ich stelle oft fest, dass es zu vielen Personen, die mich dann interessieren, nichts oder kaum was vorhanden ist. Und das, was existiert, ist nicht selten recht liebloses Geschreibsel aus einer Verlagsreihe oberflächlicher Biografien.

  12. #12
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome

    wichtig

    Keine Ahnung ob man das Buch noch kriegt, aber jeder der sich Ansatzweise dafür interessiert sollte mal lesen: Henry A Turner, Hitlers Weg zur Macht. Ist sehr anschaulich beschrieben, auch wenn er die Zufälle ein wenig überbetont, aber grade das hat bei mir für einen neuen Blick auf die Jahre 32/33 gesorgt.

    Ansonsten natürlich auch gut: Kershaws Hitler
    Über Bismarck, auch jede Menge nettes, zB Lothar Gall oder Ernst Engelberg

    Clarks Preussen ist auch immer zu empfehlen

    Das erstmal so spontan Demnächst mehr

    for your dreams be tossed and blown...



  13. #13
    Gibt ja offenbar doch mehr Gleichgesinnte, als ich dachte!

    Und Clarks Preußen-Buch scheint tatsächlich gut zu sein, das lese ich jetzt doch mal zügig.

    Was mich immer ärgert:
    Ich lese so viel von dem Zeug und kann mir trotzdem nie Daten merken, um damit bei passender Gelegenheit zu protzen.
    Wenn wir im Freundeskreis Wissensspiele machen, heißt es oft "Ah, jetzt kommt wieder was für tapi!" und ich weiß sofort, dass ich versagen werde. Sobald die Antwort vorgelesen wurde, fallen mir dann jede Menge weiterer Fakten dazu ein, klar, zu spät...

  14. #14
    zum arbeiten zu alt
    zum sterben zu jung
    zum reisen topfit
    Avatar von Borstel
    Ort: in Gedanken beim Mann
    das kenn ich
    es gibt kein Verbot für alte Frauen auf Bäume zu klettern - Astrid Lindgren

    Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.- William Shakespeare

  15. #15
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    Zitat Zitat von tapi Beitrag anzeigen
    Gibt ja offenbar doch mehr Gleichgesinnte, als ich dachte!

    Und Clarks Preußen-Buch scheint tatsächlich gut zu sein, das lese ich jetzt doch mal zügig.

    Was mich immer ärgert:
    Ich lese so viel von dem Zeug und kann mir trotzdem nie Daten merken, um damit bei passender Gelegenheit zu protzen.
    Wenn wir im Freundeskreis Wissensspiele machen, heißt es oft "Ah, jetzt kommt wieder was für tapi!" und ich weiß sofort, dass ich versagen werde. Sobald die Antwort vorgelesen wurde, fallen mir dann jede Menge weiterer Fakten dazu ein, klar, zu spät...
    ich hab das zeugs studiert. meine magisterarbeit gibts allerdings zum glück nicht zum kaufen

    for your dreams be tossed and blown...




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