Zitat von
Jaspis
Die Angst vor Unbekanntem ist eine urspüngliche, eigentlich auch vernünftige Angst, denn sie hält wachsam und schützt uns davor, blauäugig durch die Welt zu stolpern. Es IST nachts im Wald nicht ungefährlich, denn es gab und gibt dort Gefahren. Man kann sich verirren, verunglücken, einer wütenden Bache über den Weg laufen, es gibt giftige Pilze, in einigen Ecken des Landes könnte sogar ein Wolf vorbei gucken. Der Unterschied zu vor 200 Jahren ist allerdings, dass wir bei nächtlichen Erkundungsgängen heute GPS-Handys, Taschenlampen, Trinkflaschen und Proviant bei uns haben (können). Der Bösewicht hinterm Gebüsch wird eher siedlungsnah warten, denn mal ehrlich: Wer setzt sich auf gut Glück nachts in den Wald und wartet auf ein Zufallsopfer?
Ich bin in der Großstadt aufgewachsen. Da lernt man/frau von klein auf, worauf man/frau achten bzw. was man/frau meiden sollte, nämlich schlecht beleuchtete Wege, einsame Abkürzungen, dunkle Einfahrten und, ja, auch bestimmte Gegenden, wenn man/frau allein unterwegs ist.
In meinem Bekanntenkreis haben mehr junge Männer abends irgendwo Prügel bezogen oder sind überfallen worden als Frauen. Das wird auch jede Kriminalstatistik belegen.
Es war übrigens durchaus Usus, einander nachhause zu begleiten oder kurz anzurufen, wenn man heile angekommen war - Eigelsteinviertel, Köln, Mitte der 1970er und Dortmund, übrige Zeit.
Ungefährlich war es nie, weder für Frauen noch für Männer.