Das halte ich summa summarum für eine haltlose Behauptung. Natürlich werden neue Produkte und neue Arbeitsplätze entstehen. Aber die Automatisierung hat Effekte, die sich auf eine große Zahl der heute noch Beschäftigten auswirken. Wie soll dafür zahlenmäßig ein Ausgleich geschaffen werden? Die Prognose lautet ja, dass die Hälfte der heute bekannten Berufe wegfallen wird.
Was bringt dich darauf, dass die Mittelständler die wegfallenden Arbeteisplätze nur annähernd werden erstzen können? Richtig ist, dass nach aktuellen Erhebungen ca. 57 - 58 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in mittelständischen Betrieben angestellt sind.
Das bedeutet zum einen, dass die Großbetriebe noch immer über 40 % der Arbeitsplätze stellen. Es bedeutet nicht, dass Automatisierungsvorgänge vollständig am Mittelstand vorbeigehen. Wenn der Abteilungsleiter der Versicherung heute keine Sekretärin mehr bewilligt bekommt, wird der Mittelständler erst recht Wege finden, sie einzusparen, um nur ein Beispiel zu nennen, das in der heutigen Arbeitswelt sehr aktuell ist.
Es sind nicht nur Banken und Versicherungen, es ist die gesamte Verwaltung, die von der Automatisierung betroffen ist und in Zukunft noch sehr viel stärker betroffen sein wird - Dunkelverarbeitung, Alexa, Siri, usw. Dafür braucht man keinen Konzern.
Du solltest die Wirkung der Innovationskraft nicht überschätzen. Lebenslanges Lernen ist eine tolle Sache, aber um Ideen gewinnbringend zu verkaufen, braucht man finazkräftige Abnehmer. Die paar Großkonzerne, deren Geschäfte noch über viele Jahre florieren werden, sind nicht diejenigen, die Herrn Hinz und Frau Kunz ihre mittelständischen Ideen und Produkte abkaufen werden.
Richard David Precht z.B. sieht es ähnlich wie du: Wer gute Ideen hat, wird eine Firma gründen und seinen Lebensunterhalt verdienen können. http://www.ksta.de/kultur/richard-da...7767074-seite3
Ob Herr Precht oder die in dem FAZ-Artikel erwähnten Studien - sie alle gehen jedoch auch davon aus, dass in 20, 30 Jahren für einen erheblichen Teil der Bevölkerung keine Jobs mehr dasein werden.
Darauf muss man reagieren, genauso wie auf die Rentenproblematik, die du gar nicht erst aufgegriffen hast.