Ich hab als kleines Kind immer gesagt, ich möchte der allerletzte Mensch auf der Welt sein, weil ich 'das Ende der Geschichte' (also der Weltgeschcihte) wissen möchte. Meine Mutter sagte damals, es sei doch furchtbar, dann ganz allein zu sein und alle Lieben verloren zu haben. Das konnte ich mir nicht vorstellen, ich war immer schon ein 'Denkerchen', das gut alleine sein konnte. Aber jetzt merke ich, wie weh es tut, wenn man fast alle verloren hat. Dennoch, ich kann mir das immer noch nicht vorstellen: Eines Tages passiert etwas, und ich weiß es nicht.
Ich denke das oft, wenn ein Prominenter, also zum Beispiel ein Politiker, den ich mochte, stirbt. Zwei Tage später geschieht etwas, und dann hat der das nicht mitbekommen, das tut mir immer leid, es ist so unvorstellbar. Bei Helmut Schmidt war es so, das weiß ich noch, der hat sich ja bis zum Schluss zu Wort gemeldet. Meine Mutter hat damals z.B. Wolfgang Neuss bedauert, der ja den Mauerfall knapp verpasste.
Mittlerweile lese ich geradezu ungesund viel. Ich will immer noch 'alles wissen', und es ist noch so viel da, was ich nicht kenne, oder was erst noch entdeckt werden muss. Ich will gerne noch sehen, wirklich sehen, wie in der Andromeda-Galaxie die Sonnensysteme aussehen, zum Beispiel, Bilder von den dortigen Planeten bekommen, und auch die ganzen Galaxien, die Hubble im Ultra Deep Field gezeigt hat, näher betrachten können. Schlimm genug, dass das meine Mutter, von der ich diese Leidenschaft habe, verpasst hat! Nun muss doch zumindest ich es noch sehen
Sie meinte damals, dass unser gemeinsamer Liebling Carl Sagan sich 'nun den Weltraum eben direkt' ansehe. Ich hoffe, dass das so ist, auch bei ihr, natürlich. Es täte mir zu leid für die vielen Enthusiasten, die schon gehen mussten.
Dennoch: Ich würde gerne ewig leben! Angeblich ist es ja auch kurz davor, dass nicht Kernspaltung, sondern KernVERSCHMELZUNG machbar ist, dann ist interstellarer Flug keine Utopie mehr.
Und ich fände es auch schön, wenn viele, die ich in der Geschichte lieb gewonnen habe, noch da wären. Es wäre aber gut, wenn man irgendwie Kontakt zu denen, die gestorben sind, hätte, die fehlen einem schon, und das wird ja jährlich mehr.
Ich hätte mir ohnehin etwas Anderes ausgedacht als den Tod. Weiß aber auch nicht, was denn eine Alternative wäre. Die Welt wäre ja schon zigmal voll seit Anbeginn der Menschheit.
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Zur 'Ertüchtigung' würde ich selbst übrigens immer Schwimmen empfehlen. Das könnte ich selbst nämlich 24 Stunden, und es wäre mir immer noch unterhaltsam.