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  1. #151
    Zitat Zitat von Mausophon Beitrag anzeigen
    Befragungen von Frauen über sexuelle Gewalt ergeben, dass sehr viel mehr Frauen sexuelle Gewalt erleben als nur diejenigen, die Anzeige erstatten. Die Zahlen, die genannt werden, unterscheiden sich im einzelnen. Ein neuerer Bericht der Frauennotrufe in Österreich benennt mit Nachweisen diese: "Vergewaltigung: Dunkelziffer 1:11
    8,8% der Frauen, die eine Vergewaltigung4 erlebten, erstatteten Anzeige (8 von 91 Frauen) (Prävalenzstudie: 112)
    Ältere Untersuchungen (aus den 80er Jahren) gehen von Dunkelziffern zwischen 1:10 bis 1:25 aus. (Marion Breiter 1995, S.12)
    http://www.frauennotrufe.at/cms/imag...tember2014.pdf
    Zum Dunkelziffer-Disput nur so viel:

    Ich weiß, dass die Daten im von Maus hier zitierten link als seriös gelten. Man könnte also von einer "gestützten" Dunkelziffer-Schätzung zum Thema Vergewaltigung sprechen.
    Und Mitarbeiterinnen der Notrufstellen ... die hier die Unterlagen zusammengetragen haben ... wissen weit mehr, als da steht. Die können einschlägige Statistiken durchaus beurteilen:

    An Notrufstellen melden sich in der Regel nur Frauen, die wirklich von Gewalt betroffen sind bzw. unter starkem Leidensdruck stehen. Trotzdem will ein großer Prozentsatz nicht klagen; speziell wenn es um Gewalt in der Ehe, im familiären Umfeld oder etc. geht. Obwohl hier die Wiederholungsgefahr besonders hoch ist. Da geht es zwar prinzipiell um Gewalt (nicht nur um de sexualisierte Variante) ... aber die Gründe für eine Hemmung, Anzeige zu erstatten, sind vergleichbar:

    Angst, das Umfeld zu verlieren, vor der Öffentlichkeit, Scham. Und vielfach eben auch Angst, dass einem nicht geglaubt, bzw. die Sache herunter gespielt würde.

    Ich finde die Sache mit den Notrufstellen ... deren Telefonnummern in Wien in etlichen U-Bahn-Haltestellen plakatiert sind ... sehr wichtig. Betroffene haben weniger Hemmungen, dort anzurufen .. als (direkt) zur Polizei zu gehen. Es wird auch fachkundige Betreuung/Beratung angeboten. Aber die Frauen werden logischerweise nicht gezwungen, Anzeige zu erstatten etc.

  2. #152
    Igge6
    unregistriert
    Irgendwo kamen jetzt Infos hoch, sie wäre ein "Escort-girl".

    In Europa würde das keinen Unterschied machen, allerdings wenn das stimmen sollte, dann ist die Problematik die, dass sie von vornherein eine illegale Tätigkeit ausüben wollte nach qatarischem Gesetz.

    Es gibt diese Services im Mittleren Osten zuhauf, aber sich darauf einzulassen ist schon fast lebensmüde, wenn es denn stimmen sollte (so selbiges denn freiwilliger Natur ist).

  3. #153
    Zitat Zitat von Igge6 Beitrag anzeigen
    Irgendwo kamen jetzt Infos hoch, sie wäre ein "Escort-girl".

    In Europa würde das keinen Unterschied machen, allerdings wenn das stimmen sollte, dann ist die Problematik die, dass sie von vornherein eine illegale Tätigkeit ausüben wollte nach qatarischem Gesetz.

    Es gibt diese Services im Mittleren Osten zuhauf, aber sich darauf einzulassen ist schon fast lebensmüde, wenn es denn stimmen sollte (so selbiges denn freiwilliger Natur ist).

    Laut ihrer Mutter war sie dort im Urlaub, der erste Urlaub ohne Mama:

    ...Lauras Mutter sagte im niederländischen Fernsehsender NOS, das Festhalten ihrer Tochter sei "total unmenschlich". ... Demnach war die Reise nach Katar der erste Urlaub der 22-Jährigen ohne ihre Mutter. ...

    Aber ist doch wieder mal nett, jetzt will man aus dem Vergewaltigungsopfer moralisches Fehlverhalten unterstellen.


    Wir seh'n mit Grausen ringsherum:
    Die Leute werden alt und dumm.
    Nur wir allein im weiten Kreise,
    Wir bleiben jung und werden weise.

    Eugen Roth

  4. #154
    Igge6
    unregistriert
    Ich frage mich zwar wie eine 22-Jährige darauf kommt ihren ersten Urlaub in Qatar zu verbringen, aber Menschen sind ja zum Glück verschieden...

    Ich will das nicht ins Lächerliche ziehen, sorry.
    Geändert von Igge6 (13-06-2016 um 11:58 Uhr) Grund: Smiler entfernt.

  5. #155
    @ Mausophon

    Die Frage, ob eine Falschbeschuldigung vorliegt, hat mit Dunkelziffer nichts zu tun. Sobald ein Fall überhaupt zur Anzeige gebracht wird, gehört er nicht mehr ins Dunkelfeld. Denn er wandert in die Statistik.

    Die Dunkelziffer ist die statistisch Unbekannte. Fälle, die nicht zur Anzeige kamen und seriös nicht zu ermitteln ist. Mir ist die Dunkelziffer schon deshalb egal, weil die Frauen die Möglichkeit haben, die Vergewaltigung anzuzeigen. Für mich gibt es keine nachvollziehbare Begründung eine Straftat gegen sich selbst nicht anzuzeigen.

    Aber mal weg von den Zahlenspielereien:

    Die Anzahl der sexuellen Übergriffe, der körperlichen Gewalt gegen Frauen ist zu hoch. Daran gibt es keine Zweifel. Aber wenn man glaubt, durch Gesetzesverschärfungen irgend etwas daran ändern zu können, ist man auf dem Holzweg. Die vorgeschlagenen neuen Tatbestände sind alle kaum nachweisbar. Es wird immer Aussage gegen Aussage stehen, die Aufklärungsquote wird weiter sinken.

    Wichtiger ist, die Frauen aus der Opferrolle herauszubekommen. Wie ist es möglich, dass Frauen Gewalt über sich ergehen lassen, nicht einmal, nein oft mehrmals, und bleiben bei ihrem Partner. Für mich ist das unbegreiflich. Oft lassen Frauen nicht nur gegen sich selbst Gewalt zu sondern auch gegen die Kinder. Mir fehlt einfach jegliches Verständnis für solche Frauen.
    Den Frauen muss das auch so vermittelt werden. Erwachsene Menschen müssen in der Lage sein, alles menschenmögliche zu tun, um sich selbst zu schützen.

    Das wird wahrscheinlich jetzt so verstanden, als würde ich den Frauen die Schuld geben. Nein, tue ich nicht, es sei denn sie lassen zu, dass der Partner die Kinder schlägt.
    Natürlich ist der, den es zu bekämpfen gilt, der Schuldige, der gewalttätige Mann. Aber der Eigenschutz fängt bei einem selbst an.
    Für die Dunkelziffer sind in erster Linie die verantwortlich, die es im Dunkeln lassen. Die es durchgehen lassen. Die es nicht schaffen, ihrem Partner die Grenzen aufzuzeigen und sei es, wenn nötig, mit der Konfrontation mit der Polizei im Rahmen der Ermittlung.

    Leider versagt auch die Politik parteiübergreifend bei diesem Thema:
    Die einen lassen sich von Lobbyisten in die Zange nehmen, springen auf den Zug im Fall Lohfink, den ich für völlig ungeeignet dafür halte, um wieder mal Gesetze zu ändern, ohne dass damit was gewonnen wird. Die anderen wollen zu alten klassische Rollenmodelle zurück, die Scheidungsrate senken, die daheim bleibende Mutter bevorzugen. Im Endeffekt macht es die Frauen damit wieder abhängiger.

    Und das Volk: Lässt sich mit Parolen (Nein heißt Nein) blenden oder tritt einem #Team.Dingsbums bei und fühlt sich ganz toll. Nix wissen aber mitmachen. Ich könnte kotzen.

    Und nochmal zum Wort "Dunkelziffer": Die wirklich wichtige und zu beachtende Dunkelziffer gibt bei Gewalt gegen Kinder in der Familie. Die Kinder sind wirklich wehrlos und der Situation ausgeliefert. Erwachsene Frauen können sich helfen, kennen die Möglichkeiten, Kinder nicht. Auch wenn das nur bedingt zum Thema gehört, aber ich wollte einfach an die wirklich hilflosen Opfer erinnern.
    Geändert von Lieb-Ellchen (13-06-2016 um 12:07 Uhr)

  6. #156
    Zitat Zitat von Igge6 Beitrag anzeigen
    Ich frage mich zwar wie eine 22-Jährige darauf kommt ihren ersten Urlaub in Qatar zu verbringen, aber Menschen sind ja zum Glück verschieden...

    Ich will das nicht ins Lächerliche ziehen, sorry.

    Ich würde auch nicht in Qatar Urlaub machen aber es wurde in den letzten Jahren ja vermittelt, dass Qatar ein weltoffenes Land ist (daher Fußball-WM in diesem schönen Land). Und man macht als Paradies für Badeurlaube Werbung:

    ...
    Doha

    Doha ist eine moderne und selbstbewusste Stadt in Katar. Sie bietet sich nicht nur für einen kurzfristigen Aufenthalt wie einen Städtebesuch oder Transitbesuch, sondern durchaus auch für einen längeren Aufenthalt an. Der Reichtum der Stadt schlägt sich in zahlreichen modernen Hochhäusern nieder. Zahlreiche Hotels und Gasthäuser bieten Gästen einen komfortablen Aufenthalt. Die Stadt verfügt über viele Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Besonders das heiße und trockene Klima macht die Stadt ideal für alle die, die gerne bei einem Badeurlaub am Persischen Golf entspannen wollen.
    ...
    Quelle

    Nur weil eine Frau so dumm ist, dort zu Urlaub zu machen, gibt niemandem den Freibrief sie zu vergewaltigen.

    Übrigens wird in den Nachrichtenportalen nirgends behauptet, dass sie in Qatar als Escortgirl gearbeitet hat. Der Täter hat ausgesagt, der Sex wäre einvernehmlich gewesen und sie habe Geld dafür gewollt. Sie, das Opfer, sagt, man habe ihr an der Hotelbar K.O.-Tropfen verabreicht, sie kann sich dann an nichts erinnern, sie sei am nächsten Morgen mit zerissenen Kleidern in einer fremden Wohnung aufgewacht, habe erschüttert festgestellt, dass sie wohl vergewaltigt wurde und sei zur Polizei gegangen. Daraufhin wurde sie festgenommen und 3 Monate, bis zur heutigen Gerichtsverhandlung, inhaftiert.

  7. #157
    Igge6
    unregistriert
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Ich würde auch nicht in Qatar Urlaub machen aber es wurde in den letzten Jahren ja vermittelt, dass Qatar ein weltoffenes Land ist (daher Fußball-WM in diesem schönen Land). Und man macht als Paradies für Badeurlaube Werbung:



    Quelle

    Nur weil eine Frau so dumm ist, dort zu Urlaub zu machen, gibt niemandem den Freibrief sie zu vergewaltigen.

    Übrigens wird in den Nachrichtenportalen nirgends behauptet, dass sie in Qatar als Escortgirl gearbeitet hat. Der Täter hat ausgesagt, der Sex wäre einvernehmlich gewesen und sie habe Geld dafür gewollt. Sie, das Opfer, sagt, man habe ihr an der Hotelbar K.O.-Tropfen verabreicht, sie kann sich dann an nichts erinnern, sie sei am nächsten Morgen mit zerissenen Kleidern in einer fremden Wohnung aufgewacht, habe erschüttert festgestellt, dass sie wohl vergewaltigt wurde und sei zur Polizei gegangen. Daraufhin wurde sie festgenommen und 3 Monate, bis zur heutigen Gerichtsverhandlung, inhaftiert.
    Sei sicher, ich wollte das in keiner Weise als Freibrief für irgendwas sehen.

    Falls es zutreffen sollte ist er noch immer schuldig, sie wäre dann aber der Prostitution schuldig nach lokalem Gesetz.

  8. #158
    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    @ Mausophon

    Wichtiger ist, die Frauen aus der Opferrolle herauszubekommen. Wie ist es möglich, dass Frauen Gewalt über sich ergehen lassen, nicht einmal, nein oft mehrmals, und bleiben bei ihrem Partner. Für mich ist das unbegreiflich.
    Sprich einmal mit Mitarbeiterinnen der Notrufstellen .. oder einer nachgeordneten Stelle. Die können so etwas "für sich" auch nicht begreifen. Trotzdem schaffen sie es speziell bei Beziehungsdelikten vielfach nur schwer / oder gar nicht, betroffene Frauen zu überzeugen, etwas zu unternehmen.

  9. #159
    Zitat Zitat von zarah Beitrag anzeigen
    Sprich einmal mit Mitarbeiterinnen der Notrufstellen .. oder einer nachgeordneten Stelle. Die können so etwas "für sich" auch nicht begreifen. Trotzdem schaffen sie es speziell bei Beziehungsdelikten vielfach nur schwer / oder gar nicht, betroffene Frauen zu überzeugen, etwas zu unternehmen.
    Mir ist klar, dass der Weg steinig ist und die Frauen oft nicht "aus ihrer Haut" können. Aber wenn es mehrfach zu Gewalt gekommen ist, gibt es m.E. keine Alternative zur Anzeige bzw. zur Trennung.
    Ich hoffe, dass sich diese Abhängigkeit irgendwann mal aus unserer Gesellschaft "rauswäscht". Ich fürchte aber, dass der Weg eher rückwärts geht.

  10. #160
    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    Mir ist klar, dass der Weg steinig ist und die Frauen oft nicht "aus ihrer Haut" können. Aber wenn es mehrfach zu Gewalt gekommen ist, gibt es m.E. keine Alternative zur Anzeige bzw. zur Trennung.
    Ich hoffe, dass sich diese Abhängigkeit irgendwann mal aus unserer Gesellschaft "rauswäscht". Ich fürchte aber, dass der Weg eher rückwärts geht.
    das hat gar nicht so sehr mit abhängigkeit zu tun sondern ist mehr ein psychisches problem. das geht von ner art stockholm syndrom (ich hab ihm ja keine wahl gelassen) über minderes selbstwertgefühl (ich habs verdient) über helfersyndrom (er will das eigentlich gar nicht) bis zu limitierten schlechten erfahrungen (männer sind halt so) und ausblenden von problemen (er kann auch ganz lieb sein) bis hin zu angst (dann dreht er erst richtig durch). ich hab das selber mehrere male erlebt während meiner zivi zeit im krankenhaus und man ist einfach sprachlos wie hilflos man ist und die frauen trotz angebotener hilfe immer und immer wieder zu diesen wichsern zurückgehen.

  11. #161
    Perrier
    unregistriert
    .
    Geändert von Perrier (29-08-2018 um 22:47 Uhr)

  12. #162
    Member Avatar von KVWUPP
    Ort: Dort, wo ich gerade bin.
    Aus dem Jahr 1991:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488632.html

    "Rund 8000 Vergewaltigungen werden in Deutschland jährlich angezeigt, die Dunkelziffer wird auf 200 000 Fälle geschätzt. „Hinter einer Vergewaltigung“, sagen Uta Boyksen, 38, Diplom-Psychologin, und Gudrun Ortmann, 46, Diplom-Pädagogin, vom Hamburger „Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen“ in einem SPIEGEL-Interview, stecke „der Wunsch, Macht und Gewalt auszuüben“, nicht der nach sexueller Befriedigung."

  13. #163
    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    @ Mausophon

    Die Frage, ob eine Falschbeschuldigung vorliegt, hat mit Dunkelziffer nichts zu tun. Sobald ein Fall überhaupt zur Anzeige gebracht wird, gehört er nicht mehr ins Dunkelfeld. Denn er wandert in die Statistik.

    Die Dunkelziffer ist die statistisch Unbekannte. Fälle, die nicht zur Anzeige kamen und seriös nicht zu ermitteln ist. Mir ist die Dunkelziffer schon deshalb egal, weil die Frauen die Möglichkeit haben, die Vergewaltigung anzuzeigen. Für mich gibt es keine nachvollziehbare Begründung eine Straftat gegen sich selbst nicht anzuzeigen.
    Was die Begrifflichkeiten angeht, kann ich dir natürlich nicht ernsthaft widersprechen.
    Worauf ich hinauswollte war, dass die unterschiedliche Gewichtung, die du den Schätzungen der Polizeibeamten einerseits, dem nicht angezeigten Anteil von Vergewaltigungen andererseits zukommen lässt, m.E. nicht gerechtfertigt ist.
    Es liegt in der Natur der Sache, dass bei falscher Verdächtigung jede einzelne Tathandlung, die einen Verstoß gegen § 164 StGB darstellen könnte, erfasst wird. Das ist eine Besonderheit, die dieses Delikt von fast allen anderen Straftaten, auch Vergewaltigungen, unterscheidet.
    Die Klassifizierung einer Aussage als falsche Verdächtigung erfolgt erst durch die Wertung eines Strafverfolgungsorgans. Ebenso natürlich auch die einer sexuelle Handlung als Vergewaltigung. Der Unterschied ist der, dass Polizisten 100 % alle Anzeigen wegen Vergewaltigung im Hinblick darauf bewerten, ob sie falsche Verdächtigungen sind, aber nur einen winzigen Bruchteil von sexuellen Handlungen im Hinblick darauf, ob sie Vergewaltigungen oder Nötigungen darstellen. In Bezug auf einen erheblichen Prozentsatz dieser Taten würde der potentielle Täter im Zweifelsfall kaum abstreiten, dass ein sexueller Kontakt stattgefunden hat. Er würde aber abstreiten, dass es sich um eine Straftat handelte. Das Ganze bleibt auf diese Weise eine Frage der Beweisbarkeit und der Bewertung.
    Jetzt kann man natürlich, wie du sagen,

    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    Für die Dunkelziffer sind in erster Linie die verantwortlich, die es im Dunkeln lassen. Die es durchgehen lassen. Die es nicht schaffen, ihrem Partner die Grenzen aufzuzeigen und sei es, wenn nötig, mit der Konfrontation mit der Polizei im Rahmen der Ermittlung.
    Das ist mir allerdings unbegreiflich.
    Wie soll denn eine Frau, die bei der Tat keine erheblichen Verletzungen davongetragen hat, beweisen, dass ihr Partner sie vergewaltigt hat? Das ist doch in den meisten Fällen schlechterdings unmöglich.
    Wie kann man nicht begreifen, dass solche Taten gar nicht erst zur Anzeige kommen?
    Meinst du nicht, dass die Schätzung der Polizeibeamten in Bezug auf eine Falschaussagenquote von 50 % etwas damit zu tun hat, dass manche Frauen eben doch anzeigen, wofür kein eindeutiger Nachweis vorhanden ist?

    Ich weiß auch nicht, wie man gesellschaftliche Realitäten derart weitgehend ausblenden kann.
    Ich denke z.B. gerade an die Statistik bezüglich Frauen türkischer Herkunft, die zu rund 40 % von Gewalt in Beziehungen betroffen sind. Es wäre ja wunderbar, wenn die alle ihren Tuppes verlassen würden. Aber neben der Doofheit der Frauen gibt es Umstände, die das verhinden.

    So entstehen Dunkelziffern. In meinen Augen berücksichtigenswerte.

    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    Und nochmal zum Wort "Dunkelziffer": Die wirklich wichtige und zu beachtende Dunkelziffer gibt bei Gewalt gegen Kinder in der Familie. Die Kinder sind wirklich wehrlos und der Situation ausgeliefert. Erwachsene Frauen können sich helfen, kennen die Möglichkeiten, Kinder nicht. Auch wenn das nur bedingt zum Thema gehört, aber ich wollte einfach an die wirklich hilflosen Opfer erinnern.
    Da sind wir uns einig.
    Und Forscher sind sich einig darin, dass gewaltbetroffene Kinder später überproportional häufig zu Opfern (Frauen) und Tätern (Männer) werden.

  14. #164
    Zitat Zitat von Lieb-Ellchen Beitrag anzeigen
    Die Dunkelziffer ist die statistisch Unbekannte. Fälle, die nicht zur Anzeige kamen und seriös nicht zu ermitteln ist. Mir ist die Dunkelziffer schon deshalb egal, weil die Frauen die Möglichkeit haben, die Vergewaltigung anzuzeigen. Für mich gibt es keine nachvollziehbare Begründung eine Straftat gegen sich selbst nicht anzuzeigen.

    Aber mal weg von den Zahlenspielereien:

    Die Anzahl der sexuellen Übergriffe, der körperlichen Gewalt gegen Frauen ist zu hoch. Daran gibt es keine Zweifel. Aber wenn man glaubt, durch Gesetzesverschärfungen irgend etwas daran ändern zu können, ist man auf dem Holzweg. Die vorgeschlagenen neuen Tatbestände sind alle kaum nachweisbar. Es wird immer Aussage gegen Aussage stehen, die Aufklärungsquote wird weiter sinken.

    Wichtiger ist, die Frauen aus der Opferrolle herauszubekommen. Wie ist es möglich, dass Frauen Gewalt über sich ergehen lassen, nicht einmal, nein oft mehrmals, und bleiben bei ihrem Partner. Für mich ist das unbegreiflich. Oft lassen Frauen nicht nur gegen sich selbst Gewalt zu sondern auch gegen die Kinder. Mir fehlt einfach jegliches Verständnis für solche Frauen.
    Den Frauen muss das auch so vermittelt werden. Erwachsene Menschen müssen in der Lage sein, alles menschenmögliche zu tun, um sich selbst zu schützen.

    Das wird wahrscheinlich jetzt so verstanden, als würde ich den Frauen die Schuld geben. Nein, tue ich nicht, es sei denn sie lassen zu, dass der Partner die Kinder schlägt.
    Natürlich ist der, den es zu bekämpfen gilt, der Schuldige, der gewalttätige Mann. Aber der Eigenschutz fängt bei einem selbst an.
    Für die Dunkelziffer sind in erster Linie die verantwortlich, die es im Dunkeln lassen. Die es durchgehen lassen. Die es nicht schaffen, ihrem Partner die Grenzen aufzuzeigen und sei es, wenn nötig, mit der Konfrontation mit der Polizei im Rahmen der Ermittlung.

    Leider versagt auch die Politik parteiübergreifend bei diesem Thema:
    Die einen lassen sich von Lobbyisten in die Zange nehmen, springen auf den Zug im Fall Lohfink, den ich für völlig ungeeignet dafür halte, um wieder mal Gesetze zu ändern, ohne dass damit was gewonnen wird. Die anderen wollen zu alten klassische Rollenmodelle zurück, die Scheidungsrate senken, die daheim bleibende Mutter bevorzugen. Im Endeffekt macht es die Frauen damit wieder abhängiger.

    Und das Volk: Lässt sich mit Parolen (Nein heißt Nein) blenden oder tritt einem #Team.Dingsbums bei und fühlt sich ganz toll. Nix wissen aber mitmachen. Ich könnte kotzen.

    Und nochmal zum Wort "Dunkelziffer": Die wirklich wichtige und zu beachtende Dunkelziffer gibt bei Gewalt gegen Kinder in der Familie. Die Kinder sind wirklich wehrlos und der Situation ausgeliefert. Erwachsene Frauen können sich helfen, kennen die Möglichkeiten, Kinder nicht. Auch wenn das nur bedingt zum Thema gehört, aber ich wollte einfach an die wirklich hilflosen Opfer erinnern.
    Ich sehe vieles ähnlich, nur frage ich mich: Warum sollten die Frauen das entwürdigende Prozedere, vom Gang zur Polizei bis zum Durchleben eines möglichen Strafverfahrens, mitmachen wollen, wenn die Erfolgsaussichten gegen Null tendieren?

    Nur um die Statistik zu präzisieren?

    Beim Abwägen zwischen der damit verbundenen psychischen Belastung und den minimalen Erfolgsaussichten habe ich Verständnis für jede Frau, die das nicht auf sich nehmen will. Und schon deshalb, weil sich mutmaßlich die große Mehrheit für diesen Weg entscheidet, sollte einem die Dunkelziffer nicht egal sein.

    Was die selbstgewählte Opferrolle betrifft, spielt hier in vielen Fällen vermutlich die Angst vor dem Alleinsein oder Angst vor dem sozialen Abstieg eine Rolle. Zudem glaube ich, dass das Schlagen von Frauen und/oder Kindern von nicht wenigen Mitgliedern unserer Gesellschaft noch immer als eine Art legitimer Erziehungsmaßnahme betrachtet wird.

    Den Fall Gina-Lisa finde ich als Aufhänger für die Debatte auch eher unglücklich, da der Fall sehr speziell ist und die Ansichten zur Schuldfrage sehr weit auseinandergehen.

  15. #165
    Zitat Zitat von Mausophon Beitrag anzeigen

    Das ist mir allerdings unbegreiflich.
    Wie soll denn eine Frau, die bei der Tat keine erheblichen Verletzungen davongetragen hat, beweisen, dass ihr Partner sie vergewaltigt hat? Das ist doch in den meisten Fällen schlechterdings unmöglich.
    Wie kann man nicht begreifen, dass solche Taten gar nicht erst zur Anzeige kommen?
    Meinst du nicht, dass die Schätzung der Polizeibeamten in Bezug auf eine Falschaussagenquote von 50 % etwas damit zu tun hat, dass manche Frauen eben doch anzeigen, wofür kein eindeutiger Nachweis vorhanden ist?

    Ich weiß auch nicht, wie man gesellschaftliche Realitäten derart weitgehend ausblenden kann.
    Ich denke z.B. gerade an die Statistik bezüglich Frauen türkischer Herkunft, die zu rund 40 % von Gewalt in Beziehungen betroffen sind. Es wäre ja wunderbar, wenn die alle ihren Tuppes verlassen würden. Aber neben der Doofheit der Frauen gibt es Umstände, die das verhinden.

    So entstehen Dunkelziffern. In meinen Augen berücksichtigenswerte.
    Ich habe nicht von Doofheit gesprochen. Nur Verständnislosigkeit, was viele Frauen über sich ergehen lassen.

    Nein, es hat nichts mit Beweisen zu tun. Denn selbst wenn man weiß, dass Aussage gegen Aussage stehen könnte, wird der Mann auf jeden Fall von der Polizei oder StA damit konfrontiert und muss sich erklären. Das mindeste ist, dass er dann weiß, dass man das nicht so durchgehen lässt.
    Was sollen die Aussagen der Polizei damit zu tun haben? Wenn sich natürlich Frauenverbände darüber auslassen, dass sowieso kaum Fälle zur Verurteilung kommen, ist das am wenigsten hilfreich.

    Ich habe auch kein Patenrezept. Der Aktionismus der Frauenverbände und der Politiker, der nichts bringt, ist mir allerdings zuwider.


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