Katar wird isoliert - diplomatische Krise auf der arabischen Halbinsel

[hans]

eurasische quellen sagen folgendes, ein verkürzter auszug:

- man wird sich auf eine seidenstrasse einigen müssen, die durch syrien und irak führt, und eine intensivere verbindung schafft. das bedeutet das ende von IS.
ausgehandelt wird das nach und nach zw washington, moskau, und beijing.

- das problem katar liegt teils an den postkolonialen verhältnissen und damit an der mutwilligen grenzziehung durch die briten, die die belange der völker verletzt und sie in konflikten fest zurrt, die sie weiter schwach halten.
daraus ergeben sich auch bestimmte lokale interessensgemeinschaften.
der türkei wird weiter zugestanden, gebiete in syrien und irak zu besetzen, und einen kurdenstaat zu verhindern.

- der andere wesentliche faktor ist die ideologie bzw die reihenfolge zw religion und wirtschaft.
zum politischen islam gehören iran, katar, und die türkei, und insgesamt die muslim-brüder.
zur anderen, amerikanisierten seite gehören zb die saudis und israel, das bedeutet, man baut wirtschaftliche verbindungen auf und mischt sich nicht in interne religiöse angelegenheiten ein, also für uns heisst das offenbar duldung des salafismus und wahhabitentums.
die saudis hätten demnach ein interesse an einer annexion von katar.
(das benehmen erinnert mich sowieso an einen familienzwist mit allem drum und dran, inklusive äusserste gewaltandrohung.)

prinz waleed bin talal wird als potenzielle vermittlungsfigur oder botschafter angedacht.

[graceland]

bisher hat keine kritik an wikileaks behaupte können, dass erfundene oder umgeschriebene depeschen in die welt gesetzt wurden. bloss manchmal wurde etwas geschwärzt, und für einige zeit wurde nur durch privilegierte zeitungsredationen wie zb guardian sowas gefiltert veröffentlicht und interpretiert.

Das habe ich auch nicht behauptet.
WAS Wikileaks leakt, und WANN sie es tun, ist bezeichnend.
Das heißt nicht, dass es falsch ist, was sie veröffentlichen, sondern es ist "lediglich" parteiisch in einer Welt, in der ich erstmal vorsichtig gegenüber allen Beteiligten bin.

eurasische quellen sagen folgendes, ein verkürzter auszug:

Hast Du da mal die Quellenangabe dazu? Einiges klingt nämlich ein bisschen arg schwarz/weiß.

...
- der andere wesentliche faktor ist die ideologie bzw die reihenfolge zw religion und wirtschaft.
zum politischen islam gehören iran, katar, und die türkei, und insgesamt die muslim-brüder.
zur anderen, amerikanisierten seite gehören zb die saudis und israel, das bedeutet, man baut wirtschaftliche verbindungen auf und mischt sich nicht in interne religiöse angelegenheiten ein, also für uns heisst das offenbar duldung des salafismus und wahhabitentums.
die saudis hätten demnach ein interesse an einer annexion von katar.
(das benehmen erinnert mich sowieso an einen familienzwist mit allem drum und dran, inklusive äusserste gewaltandrohung.)

prinz waleed bin talal wird als potenzielle vermittlungsfigur oder botschafter angedacht.

POLITISCH sind alle diese Formen des Islam. (Und Israel ist nochmal was anderes...) Es ist eher zum Haare Raufen, dass ausgerechnet der Wahabismus nach wie vor nonchalant ignoriert wird. Und inwieweit die Saudis "amerikanisiert" sind, ist eine echte Frage. Der neue Kronprinz ist ein gutes Beispiel dafür, dass es ein gutes Marketing auf Business-Ebene gibt. Das heißt aber nicht, dass die Religion sekundär wäre. Er ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch religiös gut ausgebildet.

Religion dient allen als Aufhänger für knallharte Wirtschaftsinteressen und politische Dominanz. Wer die "richtige" Religion hat, ist bloß der Kampf um die Deutungshoheit in den Medien. Nicht umsonst ist die Nummer 1 der Forderungen im neuen saudischen Ultimatum an Katar, Al Jazeera einzustellen! (Und die Kataris haben schon geantwortet, dass man auch über den Iran senden kann...)

http://edition.cnn.com/2017/06/23/mi...nds/index.html

[hans]

wollte nur die idee einer anderen kategorisierung rüber bringen, durch die zusammenfassung schaut es schwarzweiss aus, damit ist nicht gesagt, in der realität die schattierungen zu vergessen.
gemeint ist wahrscheinlich auch das thema der zeit, der (vielleicht propagandistisch überhöhte) zusammenhang zwischen a) elite, rechts, könige, betriebswirtsch. orientierung und b) volk, linksgerichtet, revolutionärer anführer, volkswirtschaftl. orientiert.
also dass die dinge innerhalb a) und ebenso innerhalb b) zusammen hängen, und die anwendung auf die islamische welt.

erdogan sieht sich wahrscheinlich als revolutionär, und als weiter links bzw volksnäher als die kemalisten.
iran ist sowieso ein linksrevolutionäres regime.
die muslimbrüder haben eine kollektivistische ideologie, und sehen sich als grassroots infrastruktur im bereich jeder beliebigen moschee.
katar gibt vor, das zu unterstützen, und arbeitet wirtschaftlich eng mit iran zusammen.
das wird also in summe als politischer islam bezeichnet: die revolutionären strömungen, die sich an unprivilegierte bürger bzw arbeiter richten.

andersrum ist der wahhabismus elitär und hierarchisch-autoritär (während zb bin laden ein dissident gegen die eigene familie war, und revolutionär. der drehte ja wo anders sein ding).
insofern ist das, was von den saudis ausgeht, nicht in dem sinn politisch, sondern imperialistisch und ziemlich weit rechts.
das erklärt auch, dass die saudis und UAE kompatibler mit den USA sind, als der im sinn dieser kategorisierung, politische islam. und dass die USA interessiert waren, die muslim-brüder in ägypten wieder loszuwerden.

wahrscheinlich sollte man dann auch ISIS als weiter links betrachten als die al quaeda.
also links-rechts kann nicht als gut-böse kriterium dienen, aber es hat hier zusammenhänge mit anti-elitären prinzipien, und ob sich die herrschaft über den besitz definiert, und wie die argumente der indoktrination aufgebaut sind.

da passt auch die sichtweise dazu, dass die saudis versuchen, über wirtschaftliche verbindungen den einfluss zu erhöhen, und hier mit den usa zusammenarbeiten, und dass es mit der anderen seite auch einen konflikt über die wirtschaftsform gibt. die saudis verhalten sich eher wie konzernpolitik, bzw müssen nur die wichtigsten clanchefs und feudalscheichs am verhandlungstisch überzeugt werden, das ist eben nicht die art politik, die sich bemüht, in einer breiten masse mehrheiten zu finden.

das heist auch, die islamisten in feudale/konservative, und in revolutionäre strömungen einzuteilen versuchen.
würde auch trumps rolle im katar konflikt erlären.

[titan]

Emirate sollen hinter Hackerangriff auf Katar stehen

Ein Hackerangriff soll die Krise in der Golfregion ausgelöst haben. Doch auch Wochen später ist unklar, wer dahintersteckt. Laut "Washington Post" deutet einiges auf die Vereinigten Arabischen Emirate hin.

http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1158236.html

[ManOfTomorrow]

Durch solche Mutmaßungen (und nichts anderes ist es wohl gemäß der Umschreibungen) destabilisiert man die Region doch nur weiter bzw. sät Misstrauen. Aber manche Leute haben genau daran scheinbar großes Interesse ...