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  1. #16
    Rede von US-Vizepräsident Pence (gestern, 10:40 Uhr)
    https://www.securityconference.de/de.../filter/video/

    heute ab 9:45 Uhr (zum Thema "Old Crises, New Middle East?") zuerst der israelische Verteidigungsminister Avigdor Liberman, dann nacheinander die Außenminister aus Saudi-Arabien, der Türkei und Iran
    Geändert von Robert1965 (19-02-2017 um 06:30 Uhr)

  2. #17
    Kommentar von Justin Raimondo ("antiwar.com") zur Konferenz (besonders zu McCains Auftritt):
    The War Party Fights Back. McCain in Munich mobilizes the NATO-crats

  3. #18
    [QUOTE=hans;45693997]
    1) analyse von maccains rede, bezüglich einer westlichen blockideologie,
    und kritik hervorrufen. es gibt hier totalitäre tendenzen, die den früheren europäischen ultranationalismus und den imperialismus auf eine virtualisierte ebene heben,
    wo an stelle der nation dann der ganze "westen" hingestellt wird.
    als monopol, durch die ideologie eines universalismus gerechtfertigt. ich fürchte, das kann man wohl unter orwell einsortieren.
    vielleicht spricht er ja im plural majestatis: Der Westen - das sind wir (die USA) .. und wer noch so ähnlich denkt/ tut, darf sich einbezogen fühlen ... ?


    2) wie ist der "westen" entstanden, wie kann man ihn definieren.

    [I]zu 2a. i.)
    laut ferguson die faktoren, die zur westlichen vorherrschaft führten:
    a. politischer und wirtschaftlicher wettbewerb (pluralismus)
    b. wissenschaften, hinterfragende rationalität, aufklärung
    c. eigentumsrechte und politische repräsentation der eigentümer in wahlen
    d. moderne medizin
    e. konsumgesellschaft, industrialisierung, dauernde innovation
    f. protestantische arbeitsethik und kapitalbildung
    Ich sehs das etwas differenzierter. Zur Erinnerung, wie unsere Erfolgsgeschichte gelaufen ist, ein kleiner historischer Exkurs im Spoiler.

    Den entscheidenden Anstoß zur westlichen Vorherrschaft führten, waren wohl die französische Revolution (1789) und die industrielle Revolution (GB v.a. zwischen 1750 - 1850) ... beides durch die spezifische Ausgangsbasis gefördert: U. a. die damalige Kolonialpolitik, bereits länglichere Kapitalakkumulation beim Adel und Bevölkerungsexploson (GB), die kleinräumigen Strukturen und die relative Bevölkerungsdichte in Europa* - die im Zuge des Fortschritts stark Anstieg ... von 125 Mio (1750) auf 274 Mio (1850) bis 423 Mio (1900).

    *1750 entfielen ca. 63 Prozent der Weltbevölkerung ... .... auf Asien mit 44 Mio km2 Fläche, 20% auf Europa mit 10 Mio km2, 13 Prozent auf Afrika mit 30 Mio km2, heiße 2% auf Mittel-und Südamerika, auf Nordamerika und den Rest noch einmal um die 2 Prozent).
    Um 1900 waren die größten Städte der Welt London, Paris, New York, Chicago und Wien.


    Im 19. Jhdt setzte die Industrialisierung auch in Europa ein. Das brachte aber nicht nur Wonne etc.. Zuerst wollte das Bürgertum, dann auch die Arbeiter politisch mitreden. Es gab Revolutionen (Beginn der Zeit von Nationalstaaten), das Kommunistische Manifest ...

    Großbritannien wurde auf Grundlage des technischen Vorsprungs und seines Empires (u.a. Rohstoffe) zur Industrieweltmacht. Ende des 19. Jahrhunderts begannen D und USA aufzuholen. Der Wettbewerb der jungen europäischen Industriestaaten wirkte sich aber nicht grad stabilisierend auf ihr Verhältnis untereinander aus. Was sich in der ersten Hälfte des 20. Jhdts abgespielt hat, wissen wir ja.



    Faktum ist, dass wir seit der französischen Revolution bzw. dem Beginn der Industriellen Revolution ca. 200 Jahre mit Krisen, Revolutionen, Kriegen - bis Ende des zweiten Weltkriegs - brauchten, um in Europa, bzw. in der sg. westlichen Welt einen breiteren Aufschwung hinzukriegen, uns politisch und wirtschaftlich halbwegs zu stablisieren.

    Das britische Empire, die erste industrielle Weltmacht, schaut heut allerdings eher schwächlich aus der Wäsche. Die USA und D, die als erste nach GB als Industrienationen nachzogen .. wissen wir. Jedenfalls machen sie in unterschiedlicher Art noch immer erfolgreich den Platzhirschen.

    Der "Hegemon" der Weltwirtschaft dominiert auch die ökonomische Theorie (Journals/Uni): Zuerst wars England, dann die USA (nicht, dass die Ökonomen anderer Länder weniger innovativ wären .. aber die USA drücken dem Mainstream ihren Stempel auf). Das ist aber nicht nur eine akademische Sache: Der IWF, die OECD und die EU-Kommission beraten Länder nach Mainstream-Konzepten. In Europa dominiert Deutschland die europäische Politik, zumindest seit der Wiedevereinigung. Das gilt besonders für die Austerity Politik im Zuge der Euro-Krise.


    Und "wir" - also der "Westen" (oder die USA, D?) - haben nun aus unserem Erfahrungskisterl Best-Practice - Rezepte herausgefiltert, wie man groß, stark und gerecht wird und in Frieden lebt ... die wir jetzt dem Rest der Menschheit aufs Aug drücken wollen. Oder so?

    Was nicht heißt, dass nicht einzelne Punkte selbstverständlich wären, andere vernünftig. Andere aber wieder doch diskutabel. Insgesamt scheint die Liste ein wenig zufällig, unvollständig (Arbeitnehmer, Soziales kommt gar nicht vor? Naja, passt vielleicht nicht ins Weltbild ) - das mit dem Wettbewerb ist so eine Sache ...

    Jedenfalls ist die Ausgangsbasis der meisten nicht-westlichen Staaten hinsichtlich des Umfelds eine völlig andere, als die für den Westen z.zT. der industriellen Revolution ... oder im Europa der Nachkriegszeit.

    Ich schau mir noch den Punkt 2 b an bevor ich ein Fazit ziehe ...
    FF.
    Geändert von zarah (20-02-2017 um 08:14 Uhr)

  4. #19
    danke dafür, bitte fortsetzen!
    ferguson hat die punkte heraus abstrahiert, weg von personen und konkreten staaten, punkte die für ihn am meisten bringen, wenn er argumentiert. er ist nicht umsonst AEI fellow und mit der spitzenpolitik auf du und du.
    es macht aber insofern sinn, als sich diese punkte technisch im kontakt mit den anderen nutzen lassen, weil sie zumindest das universalistische potenzial besitzen, er scheint dies als eine art mathematik zu betrachten, die allen nützen kann.
    davon muss man eine chauvinistische und übervorteilende anwendung trennen.

    drum ist die chinesische darstellung ebenfalls interessant, sie hat überschneidungen mit dem, was du im spoiler angemerkt hast.
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  5. #20
    Zitat Zitat von Robert1965 Beitrag anzeigen
    Kommentar von Justin Raimondo ("antiwar.com") zur Konferenz (besonders zu McCains Auftritt):
    The War Party Fights Back. McCain in Munich mobilizes the NATO-crats
    ja, wir haben hier prediger, die den nationalismus mit worten verurteilen, aber sich eines vergrösserten nationalismus in ihren ansinnen und auswirkungen bedienen.

    der deutschnationalismus ist tot (inklusive frz, italienisch, polnisch), es lebe der westnationalismus.
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  6. #21
    Das hier könnte interessant werden, wenn das Weiße Haus und das Pentagon Rückendeckung geben.

    Bericht über ein Interview des israelischen Verteidigungsministers Avigdor Lieberman mit der WELT
    Israel schlägt Saudi-Arabien eine Anti-Iran-Allianz vor

    Sowohl Lieberman als auch US-Vizepräsident Pence, Pentagon-Chef Mattis und Vertreter Saudi-Arabiens waren auf der Münchner Sicherheitskonferenz anwesend. Vielleicht wurde die Gelegenheit für vertrauliche Gespräche zum Thema genutzt
    Geändert von Robert1965 (28-02-2017 um 11:34 Uhr)

  7. #22
    Da müssten die Saudis aber einen ganz schönen Spagat hinlegen. Sie unterstützen die Palästinenser und wenn auch inoffiziell den radikalen islamismus weltweit. Der Staat israel wird von Saudi-Arabien ja noch nicht mal anerkannt. Beide Staaten befinden sich (zumindest theoretisch) seit 1948 immer noch im Kriegszustand. Wie will den die Regierung solch eine Kehrtwende der Bevölkerung erklären?
    Natürlich wäre eine engere Kooperation gegen den Terrorismus gerade zwischen diesen beiden Staaten wünschenswert, aber mehr als ein bisschen Zusammenarbeit hinter den Kulissen, z.B. der Geheimdienste kann und wird es leider nicht geben.

    Für mich würde da eine Zusammenarbeit israel-Iran gegen die radikalen Sunniten in Syrien und Irak fast noch näher liegen. Obwohl das wohl auch nur Wunschdenken meinerseits ist. Die Iraner könnten immerhin auf die Befreiung der Juden aus dem babylonischen Exil durch ihre Vorfahren, die Perser, verweisen.

  8. #23
    An eine förmliche Allianz - wie sie Lieberman ins Spiel gebracht hat - glaube ich vorläufig nicht : der Wahhabitenstaat hat ein Gesicht zu verlieren. Ob es zu einer unausgesprochenen de facto-Allianz kommt? Wir werden sehen. Liebermans öffentlicher Vorstoß könnte ein Versuchsballon sein

  9. #24
    Eine "unausgesprochene de facto-Allianz" zwischen Saudi-Arabien und Israel gibt es doch schon längst, siehe Syrien.


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