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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : GEMEINSAM LESEN: Das neue Buch ???


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Yoonah
12-10-2004, 00:43
Gemeinsam Lesen XI: das neue Buch ?

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So, nachdem die meisten von uns Sten Nadolny nun hinter uns gebracht haben, gehen wir doch zur Auswahl des nächsten Buches über. Wenn Ihr meine bescheidene Meinung hören wollt: es kann nur besser werden...

Jeder ist herzlich eingeladen.

Und bitte nicht nur abstimmen, sondern auch einen - wenigstens kurzen - Kommentar hinterlassen.

Milchkaffee
12-10-2004, 05:52
Middlesex gemeinsam zu lesen wäre toll. Habe das Buch schon eine Weile im Regal stehen. Habe mehrere positive Stimmen dazu gehört, bin nur noch nicht dazu gekommen. :)

Callas
12-10-2004, 06:52
Hiermit habe ich für "Die rechte Hand des Schlafes" abgestimmt.
Keine Ahnung, worum es geht.

Callas
12-10-2004, 06:58
Verschlungene Ab- und Beweggründe


‘Die rechte Hand des Schlafes’ ist ein Buch für alle, die im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst haben, ein Buch aber auch für alle, die einsichtig beschriebene menschliche Ab- und Beweggründe lieben - und nicht zuletzt eine packend erzählte Romanhandlung.

(...)
Wesentlich Neues aus den dunklen Ecken der Geschichte gibt es für Wray freilich nicht ans Tageslicht zu fördern, aber die menschlichen Abgründe bleiben stets ein unergründlicher Quell von Gemeinheiten, Ängsten und Nöten - und stets ergründenswert.

(...)
Dieter Lohr


Quelle: http://sucheaol.aol.de/suche/search_cache.jsp?q=cache:4zFZ4HSKinMJ:http://www.titel-forum.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=491+John+Wray%3A+Die+rechte+Hand+des+Schlafes




Also, im Geschichtsunterricht aufgepaßt habe ich wahrscheinlich nicht. Von daher macht mich das Buch schon ein bißchen neugierig.


Aber soweit ich sehe, hat der "Abschaum" in deine Umfrage bisher gewonnen, Yoonah.

Yoonah
12-10-2004, 08:59
Aber soweit ich sehe, hat der "Abschaum" in deine Umfrage bisher gewonnen, Yoonah.


ja, die Abstimmung schon. Aber Kommentare gab es bisher ja nur für Middlesex und für Die rechte Hand des Schlafes. Ich freue mich schon

:)

Justine
12-10-2004, 21:18
Ich mache mit, wenn es kein Sachbuch/Autobiographie u.ä. ist. :)
Fände auch gut John von Düffels "Vom Wasser" (das neue gibt es noch nicht als TB).

Kiliani
13-10-2004, 06:51
I hob zwoa koa Ahnung, ob de Franz Josef an guatn Stui schreim duat ... :nixweiss:

oba i möcht amaal wissn, wos der so oa-gstellt hot in seim Lebn. :ja:

Callas
13-10-2004, 09:34
@Kiliani: na ja...
Das wär dann wirklich eine passende Nachfolge für unseren John Franklin.

Jeanny
13-10-2004, 10:21
Ich habe für Hans Rosenthal gestimmt, stelle ich mir ganz interessant vor. Hoffe, dass ich diesmal auch mitlesen kann/werde.

Kiliani
13-10-2004, 21:15
Wie lange läuft die Umfrage denn? :confused:

Yoonah
13-10-2004, 21:47
Wie lange läuft die Umfrage denn? :confused:


ich habe das sonst immer so gemacht, dass ich gewartet habe, bis ungefähr einen Tag lang kein neuer Beitrag bzw. neue Stimme kam und dann hab ich nochmal gefragt, wer welches Buch definitiv mitlesen würde. Es sind übrigens auch nicht die Stimmen ausschlaggebend. Ich gehe immer davon aus: wer keinen Kommentar schreibt, der liest nachher auch eher nicht mit. Aber das können wir ja in zwei drei Tage noch absprechen.

Menda
13-10-2004, 22:17
Hab erechte Hand des Schlafes gewählt und werde dies auch mitlesen :D

Möchte aber keine Biographie lesen, habe mit meinen einem Leben genug zu tun :schäm:

Justine
14-10-2004, 11:47
Hab erechte Hand des Schlafes gewählt und werde dies auch mitlesen :D

Möchte aber keine Biographie lesen, habe mit meinen einem Leben genug zu tun :schäm:

Das ist ein interessanter Aspekt. Ich lese Biographien deshalb nicht gern, weil ich unbefangen an die fiktionalen Werke des Autors (also ich denke jetzt an Künsterbiographien) herangehen möchte und mir manchmal auch wie ein Voyeur vorkäme.
Bei Politikern ist das was anderes, klar, aber was sollen wir da groß diskutieren? Ist halt so, sind Fakten. Bei Belletristik kann man über Plot, Figuren, Psychologie, Spannungsbogen usw. diskutieren.

crassus
14-10-2004, 17:04
Erster Weltkrieg? Isonzofront? Also der Beginn von "Die rechte Hand des Schlafes" klingt interessant. :D Auf den ersten 100 Seiten bin ich schonmal mit dabei.

reisender
15-10-2004, 09:51
Hier etwas aus dem internet über folgende zwei Bücher:


Die rechte Hand des Schlafes von John Wray

in poetischer sprache schildert john wray das leben rund um oskar voxlauer, einem jungen kärtner der als soldatenfutter in den ersten weltkrieg zieht, sich mit dem bolschewismus anfreundet und zwanzig jahre später - 1938 - in seine veränderte heimat zurückkehrt. während der nationalsozialistische sumpf sein fieber verbreitet, entzieht sich voxlauer durch den rückzug auf eine berghütte. die annäherung an eine frau und deren verwicklung mit einem ss-offizier zwingen voxlauer zu unbequemen stellungnahmen.ein wunderbar poetisch geschriebenes buch.


Abschaum von Feridun Zaimoglu

In seinem Roman "Abschaum”, der demnächst unter dem Titel "Kanak Attak" in die Kinos kommt, erzählt Feridun Zaimoglus "die wahre Geschichte von Ertan Ongun”. Soziale Ausgrenzung und die beinahe tägliche Herabwürdigung führen zu Aggressivität und Gegenwehr, in eine Spirale von Gewalt, Kriminalität und Drogensucht. Ein durch die Realität überhaupt nicht mehr gedecktes "türkisches” Selbstbewusstsein wird zum vermeintlichen Schutzschild: "Entweder zeigt man seine Größe, seine Körpergröße oder man ist verraten und verkauft. Man ist weg vom Fenster, und man kann seine Geschäfte nicht machen. Und diese Ausscheidungskämpfe haben dazu geführt, dass Ertan Ongun von sich schließlich behauptet: Ich fühle nichts mehr. Ich bin asozial. Dazu kommen Posen, dazu kommt eine so kranke Männlichkeit, die hinten und vorne nicht stimmt. Er spricht ja immer wieder, er ist der Oberplaner, und er hat das größte Gemächt auf Gottes Erden, er macht es klar mit Frauen. Aber wenn man die Geschichten liest: Er macht überhaupt nichts klar. Im Gegenteil." Ertan Ongun ist nicht der Türke in Deutschland, der sich nicht an Sitte und Ordnung hält, er ist ein Kind dieser Gesellschaft, das sich in die Posen flüchtet, die ihm angeboten werden. Posen sind auch Zaimoglu nicht ganz fremd. Und nicht ganz ohne Pose wirbt auch das kulturelle und politische Programm von Kanak Attak um Eigenständigkeit und Unabhängigkeit einer Generation jenseits ihrer Herkunft. "Meine Erfahrung ist die, das ihr Leben großstädtisch geprägt ist. Das ist ein ganz besonderer Punkt, weil man es plötzlich nicht mehr nur mit zwei starren normativen Kulturkörpern zu tun hat. Man hat es nicht mehr mit Bekenntnissen zu tun. Es sind viel mehr Posten da draußen. Die Räume und die Möglichkeiten, die Lebensentwürfe beziehen sich auf individuelle Strategien. Das ist das Postmoderne in Anführungsstrichen, das postmoderne Lebensgefühl."
Nicht nur Deutsche und Türken, Christen und Muslime und verschiedene Geschmacksrichtungen treten in der "multikulturellen" Gesellschaft einander gegenüber, sondern auch Landbevölkerung und Großstadt; unterschiedliche Bildungsgrade, Arbeiter, die in gewerkschaftlichen Kämpfen zusammenstehen und solche, die auf dem Arbeitsmarkt in eine gnadenlose Konkurrenz geraten. Die Generationskonflikte nehmen in verschiedenen Familien verschiedene Formen an, die Mixtur aus Revolte und Anpassung, aus Rücksichtnahmen, ausweichenden und eindeutigen Positionen sind sehr unterschiedlich: "Jeder muss sich vor Augen führen, was er mit seinem Leben macht", meint Zaimoglu. Aber er muss auch die Chancen dazu bekommen. "Mir scheint es so, nicht nur aus meiner Biographie heraus, dass man immer kämpfen muss. Es ist ein ständiger Kampf mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft, in der deutschen Mehrheitsgesellschaft, und es ist ein ständiger Kampf mit den Restposten der Herkunftskultur, die im Elternhaus vorherrschen, ein ständiger Kampf, seinen Weg zu gehen. Und dieser Weg ist manchmal ein Zickzack-Kurs."
Das jeweils Andere akzeptieren und achten kann nur, wer sich selbst aber nicht zum Maßstab der Dinge macht, wer nicht nur dem Anderen Anpassung abverlangt und ihn bestenfalls als Bereicherung empfindet, sondern auch sich selbst "anders", als historisch geworden, sozial geprägt und veränderbar erlebt. Es ist vielleicht "altmodisch", auf jeden Fall provokativ: Es geht Zaimoglu nicht um Multikulti als eine folkloristische Bereicherung, sondern um Emanzipation. Die gibt es weder zum Nulltarif noch isoliert - für eine gesellschaftliche Gruppe. "Ich komme mir nicht toll vor. Immer schön auf dem Gebetsteppich bleiben", lacht Zaimoglu auf die Frage, was er denn mit seinen Büchern, dem Film und der Offensive "Kanak Atack" erreichen will: "Es wäre wunderbar, wenn ich nur ein Stück, nur ein bisschen vielleicht sachdienliche Leistungen erbracht hätte für die Rechte von Leuten, die sonst nicht zu Wort kommen. In letzter Instanz geht es aber um den Kampf um die kulturelle Hegemonie. Es kann nicht mehr darum gehen, dass diese Subkulturexperten, diese Minderheitenbeschauer das Meinungsmonopol haben und uns als Objekte der Migrationsforschung betrachten. Es geht darum, dass wir uns selbst und das Subjekt, das eigentliche Subjekt, unser eigenes Subjekt ins Spiel bringt. Jetzt kommen Leute, die kämpfen. Fighter."
von Detlef Grumbach

Yoonah
15-10-2004, 21:56
So, ich schätze mal, eines dieser zwei Bücher wird das Rennen machen:

Middlesex:

http://images-eu.amazon.com/images/P/3498016709.03.LZZZZZZZ.jpg

Wie machen die das bloß? Kaum hat man Die Korrekturen einigermaßen verdaut, legt mit Jeffrey Eugenides ein weiterer Amerikaner um einen Roman von epischer Wucht vor -- und gewinnt völlig zu Recht den Pulitzer-Preis.
Ähnlich wie bei Franzen geht es um Familienbande, Generationenkonflikte, um amerikanische Träume und Albträume. Außerdem ist Middlesex ein Roman über ethnische Identität und kulturelle Prägungen, weil Callies "kriminell verknallte Großeltern" vor Jahrzehnten aus dem damals griechischen Izmir in die USA geflüchtet sind. Desdemona und Lefty nutzen die Auswanderung, "um sich neu zu erfinden". Das hat für Callie dramatische Konsequenzen, denn "was die Menschen vergessen, bewahren die Zellen".

Zunächst jedoch deutet nichts darauf hin, dass es das Mädchen als "genetischer Kaspar Hauser" zu leidvoller Berühmtheit bringen wird. Nachdem die Familie sich im Detroit der Nachkriegszeit schlecht und recht durchgeschlagen hat, gerät sie ausgerechnet durch den "Krieg in meiner Heimatstadt" -- die blutigen Rassenunruhen Ende der 1960er-Jahre -- über Nacht auf die Sonnenseite.

Das ist einer der eleganteren Kurzschlüsse zwischen globaler Geschichte und persönlichen Geschichten, während das Türkei-Kapitel zuweilen zum historischen Bilderbogen verkommt. Und manch hübsche Ironie wird dadurch getrübt, dass man uns wie begriffsstutzige Schüler mit der Nase darauf stößt. Aber dank dieser kleinen Schnitzer ahnen wir die genialische Kraftanstrengung, mit der Eugenides seine Saga komponiert hat.

Alles in allem wirken die Odysseen vom bäuerlich-frommen Kleinasien ins hippie-hedonistische San Francisco, vom multikulturellen Handelsplatz Smyrna in die Industriemetropole Detroit wie Desdemonas Seidenfäden -- von zarter Hand gesponnen, schwerelos, doch reißfest. Das Spiel mit geschichtsmächtigen Mythen erinnert an Salman Rushdies Mitternachtskinder, die verschlungene, detailfreudige Familienchronik (mit teils hanebüchenen Zufällen) liest sich -- famos übersetzt -- ebenso glatt wie die eines John Irving. Gebannt begleitet man die "zutiefst historische Großmutter" auf ihren Abenteuern im modernen Amerika, verfolgt Callies Romanze ("Sandkastensex") mit einer Schulkameradin.

Das Buch stimuliert Herz und Hirn gleichermaßen: eine Zeitreise aus der mythischen Landschaft Homers in die schöne neue Welt der Genetik; eine anrührende Schilderung pubertärer Irrungen und Wirrungen; eine Studie über Menschen zwischen den Kulturen und eine zwischen den Geschlechtern. Sagenhaft!


Die rechte Hand des Schlafes:

http://images-eu.amazon.com/images/P/3833300388.03.LZZZZZZZ.jpg

(Beschreibung, s.o.)

schreibt mal, ob bzw. bei welchem Buch Ihr definitiv dabei seid. Dann kann es bald losgehen.

Jeanny
16-10-2004, 10:36
Yoonah, welches Buch wirds denn nun werden? Hast Du noch nicht von allen ne Antwort?

Ich müsste mir das ja dann - wenn es denn das wird, was ich mitlesen würde - noch besorgen. Ach so, alle anderen ja auch - ok *G*

Yoonah
16-10-2004, 10:45
nein, es haben bei Weitem nicht alle geantwortet. Aber das war bisher immer so. Aber bisher liegt relativ eindeutig John Wray vorne, falls sich nicht noch einige melden, die auch definitv Middlesex mitlesen. Ich selbst bin natürlich in jedem Falle dabei. :)

Hannybaby
16-10-2004, 10:52
nein, es haben bei Weitem nicht alle geantwortet. Aber das war bisher immer so. Aber bisher liegt relativ eindeutig John Wray vorne, falls sich nicht noch einige melden, die auch definitv Middlesex mitlesen. Ich selbst bin natürlich in jedem Falle dabei. :)

das ist doch schon mal sehr gut ;)

Yoonah
17-10-2004, 08:37
ich habe den neuen Thread eröffnet !!

http://www.ioff.de/showthread.php?t=103058