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Lucio
09-07-2005, 17:56
Claude Simon ist gestorben, gerade da ich "Die Straße in Flandern" lese.


Paris (AFP) - Der französischer Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 1985, Claude Simon, ist tot. Wie sein Verlag Editions de Minuit mitteilte, starb er am Mittwoch im Alter von 91 Jahren in Paris. Der 1913 in Antananarivo auf Madagaskar geborene Simon zählte neben Alain Robbe-Grillet und Nathalie Sarraute zu den bedeutendsten Vertretern des Nouveau Roman. Zu seinen rund 20 Werken gehören die Romane "Der Falschspieler" (1945), "Le sacre du printemps" (1954"), "Das Gras" (1958), "Die Straße in Flandern" (1960) und "Die Akazie" (1989).

Simon, der als Kind Vater und Mutter verlor, wuchs bei seiner Großmutter im südfranzösischen Perpignan auf. 1936 reiste er als Franco-Gegner nach Spanien, im Jahr darauf unter anderem nach Deutschland, Italien, Griechenland und in die Sowjetunion. 1939 diente er in einem französischen Kavallerieregiment. Die Wehrmacht rieb seine Schwadron im Mai 1940 bei den Kämpfen an der Maas vollkommen auf - ein Erlebnis, das seinem Roman "Die Straße in Flandern" zugrunde liegt.

Im Herbst 1940 gelingt Claude die Flucht aus deutscher Kriegsgefangenschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebt er auf seinem Weingut bei Perpignan und widmet sich der Malerei und der Fotografie. Zugleich setzt er seine schriftstellerische Arbeit fort.

Mit seinem Roman "Die Straße in Flandern" schaffte er 1960 den internationalen Durchbruch. Dieses Buch bildet zusammen mit dem vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkriegs spielenden Romanen "Der Palast" (1962) und "Geschichte" (1967) eine Trilogie, in welcher der Autor eigene Erfahrungen im Zusammenhang mit historischen Ereignissen verarbeitet. Charakteristisch für Simon sind sehr realistische Beschreibungen ohne chronologische Handlung, die sich mit Passagen des Inneren Monologs abwechseln.

Neben der "Straße in Flandern" kann ich noch "Die Akazie" sehr empfehlen. Beide Bücher handeln hauptsächlich von seinen Kriegserlebnissen, sind anstrengend, aber sprachlich beeindruckend.