PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : GEZ für PCs - eine Fabel (achtung lang)


Werbung

Gast:
02-04-2006, 00:55
Es war einmal ein GEZ-Mann und ein Intendant, die wohnten zusammen in einer kleinen Hütte, dicht an der See, und in seiner Freizeit ging der GEZ-Mann alle Tage hin und angelte; und er angelte und angelte.
So saß er auch einmal mit seiner Angel und sah immer in das klare Wasser hinein; und so saß er nun und saß.

Da ging die Angel auf den Grund, tief hinunter, und als er sie heraufholte, da holte er einen großen Butt heraus. Da sagte der Butt zu ihm: „Hör mal, GEZy, ich bitte dich, laß mich leben, ich bin gar kein richtiger Butt, ich bin ein verwünschter Prinz. Was hilft dir’s, wenn du mich totmachst? Ich würde dir doch nicht recht schmecken; setz mich wieder ins Wasser und laß mich schwimmen!" „Nun", sagte der GEZ-Mann, „du brauchst nicht so viele Worte zu machen; einen Butt, der sprechen kann, werde ich doch wohl schwimmen lassen." Damit setzte er ihn wieder in das klare Wasser; da ging der Butt auf den Grund und ließ einen langen Streifen Blut hinter sich. Da stand der GEZ-Mann auf und ging zu dem Intendanten in die kleine Hütte.

„Mann", sagte der Intendant, „hast du heute nichts gefangen?" „Nein", sagte der Mann, „ich fing einen Butt, der sagte, er wäre ein verwunschener Prinz, da hab ich ihn wieder schwimmen lassen." „Hast du dir denn nichts gewünscht?" sagte die Frau. „Nein", sagte der Mann, „was sollt ich mir denn wünschen?" „Ach", sagte der Intendant, „das ist doch bös, immer hier in dem Hüttchen zu wohnen, das stinkt und ist so eklig; du hättest uns doch ein kleines Häuschen wünschen können. Geh noch mal hin und ruf ihn! Sag ihm, wir wollten ein kleines Häuschen haben, er tut das gewiß." „Ach", sagte der GEZ-Mann, „was soll ich da noch mal hingehen?", „I", sagte der Intendant, „du hattest ihn doch gefangen und hast ihn wieder schwimmen lassen, er tut das gewiß. Geh gleich hin!" Der GEZ-Mann wollte noch nicht recht, wollte aber auch seiner Frau nicht zuwiderhandeln und ging hin an die See.
Als er dorthin kam, war die See ganz grün und gelb und gar nicht mehr so klar. So stellte er sich hin und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Chef, de Intentant,
will nich so, as ik wol will."
Da kam der Butt angeschwommen und sagte: „Na, was will er denn?" „Ach", sagte der Mann, „ich hab dich doch gefangen gehabt; nun sagt der Intendant, ich hätt mir doch was wünschen sollen. Er mag nicht mehr in ihrer Hütte wohnen, er will gern ein kleines Häuschen. Kannst Du nicht veranlassen, daß jeder, der fern sieht oder Radio hört, dafür Gebühren zahlen muß?" „Geh nur hin", sagte der Butt, „er hat schon sein Häuschen."

Da ging der GEZ-Mann hin, und der Intendant saß nicht mehr in dem Hüttchen; an seiner Stelle stand jetzt ein kleines Häuschen, und der Intendant saß vor der Türe auf einer Bank. Da nahm ihn der Intendant bei der Hand und sagte zu ihm: „Komm nur herein, sieh, nun ist das doch viel besser!" Da gingen sie hinein, und in dem Häuschen war ein kleiner Vorplatz und eine kleine, allerliebste Stube und Kammer, wo jedem sein Bett stand, und Küche und Speisekammer, alles aufs beste mit Gerätschaften versehen und aufs schönste aufgestellt, Zinnzeug und Messing, was eben so dazu gehört. Und dahinter war auch ein kleiner Hof mit Hühnern und Enten und ein kleiner Garten mit Grünzeug und Obst. „Sieh", sagte der Intendant, „ist das nicht nett?" „Ja", sagte der GEZ-Mann, „so soll es bleiben; nun wollen wir recht vergnügt leben." „Das wollen wir uns bedenken", sagte der Intendant. Dann aßen sie etwas und gingen zu Bett.

So ging das wohl nun acht oder vierzehn Tage; da sagte der Intendant: „Hör, GEZy, das Häuschen ist auch gar zu eng, und der Hof und der Garten ist so klein; der Butt hätt uns auch wohl ein größeres Haus schenken können. Ich möchte wohl in einem großen, steinernen Schloß wohnen. Geh hin zum Butt, er soll uns ein Schloß schenken!" „Ach, wir in einem Schlosse wohnen?" „I was", sagte der Intendant, „geh du nur hin, der Butt kann das schon tun!" „Nein, Chef", sagte der GEZ-Mann, „der Butt hat uns erst das Häuschen gegeben; ich mag nun nicht gleich wiederkommen, den Butt könnte das verdrießen." „Geh doch", sagte die Frau, „er kann das recht gut und tut es auch gern; geh du nur hin!"
Dem GEZ-Mann war sein Herz so schwer, und er wollte nicht; er sagte zu sich selber: „Das ist nicht recht" - aber ging doch hin.

Als er an die See kam, war das Wasser ganz violett und dunkelblau und grau und dick und gar nicht mehr so grün und gelb; doch war es noch still. Da stellte er sich nun hin und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Chef, de Intendant,
will nich so, as ik wol will."
„Na, was will er denn?" sagte der Butt. „Ach", sagte der Mann halb bedrückt, „der Intendant will in einem großen, steinernen Schloß wohnen. Kannst Du nicht dafür sorgen, daß alle Besitzer von Radio- und Fernsehgeräten Gebühren zahlen müssen, auch wenn sie sie gar nicht benutzen?"
„Geh nur hin, er steht vor der Tür", sagte der Butt.

Da ging der GEZ-Mann hin und dachte, er wollte nach Haus gehen; als er aber dahin kam, da stand dort ein großer, steinerner Palast, und sein Chef stand oben auf der Treppe und wollte hineingehen; da nahm er ihn bei der Hand und sagte: „Komm mal herein!" Damit ging er mit dem Intendanten hinein, und in dem Schloß war eine große Diele mit einem Estrich aus Marmelstein, und da waren so viele Bediente, die rissen die großen Türen auf; und die Wände waren alle blank und mit schönen Tapeten, und in den Zimmern lauter goldene Stühle und Tische, und kristallene Kronenleuchter hingen von der Decke, und alle Stuben und Kammern waren mit Fußdecken belegt; und das Essen und der allerbeste Wein stand auf den Tischen, als ob sie brechen wollten. Und hinter dem Hause war auch ein großer Hof mit einem Pferde- und Kuhstall und Kutschwagen - alles vom Besten; auch war da ein großer herrlicher Garten mit den schönsten Blumen und seinen Obstbäumen und ein herrlicher Park, wohl eine halbe Meile lang; da waren Hirsche und Rehe und Hasen drin und alles, was man sich nur immer wünschen mochte. „Na", sagte der Intendant, „ist das nun nicht schön?" „Ach ja", sagte der Mann, „so soll es auch bleiben; nun wollen wir auch in dem schönen Schloß wohnen und zufrieden sein." „Das wollen wir uns bedenken", sagte der Intendant, „und wollen es beschlafen." Darauf gingen sie zu Bett.

Am andern Morgen wachte der Intendant zuerst auf, es war eben Tag geworden, und sah von ihrem Bett aus das herrliche Land vor sich liegen. Der GEZ-Mann dehnte und reckte sich noch, da stieß sein Chef ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und sagte: „Mann steh auf und guck mal aus dem Fenster! Sieh, könnten wir nicht König werden über das ganze Land? Geh hin zum Butt, wir wollen König sein!"

„Ach, Herr Intendant", sagte der Mann, „warum wollen wir König sein? Ich mag nicht König sein." „Nun", sagte der Intendant, „willst du nicht König sein, so will ich König sein. Geh hin zum Butt, ich will König sein!" „Ach, Chef", sagte der GEZ-Mann, „was willst du König sein? Das mag ich ihm nicht sagen." „Warum nicht?" sagte der Intendant, „geh augenblicklich hin, ich muß König sein!" Da ging der GEZ-Mann hin und war ganz bedrückt, daß sein Chef König werden wollte. Das ist und ist nicht recht, dachte der GEZ-Mann. Er wollte nicht hingehen, ging aber doch hin.

Und als er an die See kam, da war die See ganz schwarzgrau, und das Wasser quoll so von unten herauf und stank auch ganz faul. Da stellte er sich hin und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Chef, de Intendant,
will nich so, as ik wol will."
„Na, was will er denn?" sagte der Butt. „Ach", sagte der Mann, „sie will König werden. Kannst Du nicht für mehr Programme sorgen, die wir zwar nicht finanzieren müssen, für die es aber mehr Zuschauer und damit auch Gebührenpflichtige gibt? Wenn Du das Privatfernsehen einführen würdest, hätten viel mehr Menschen einen Fernseher. Dann brauchen wir nur noch ein Gesetz, nach dem sie GEZ-Gebühren zahlen müssen, auch wenn sie nur die Privaten gucken." „Geh nur hin, er ist schon König", sagte der Butt.

Da ging der Mann hin, und als er nach dem Palast kam, da war das Schloß viel größer geworden, mit einem großen Turm und herrlichem Zierat daran; und die Schildwacht stand vor dem Tor, und da waren so viele Soldaten und Pauken und Trompeten. Und als er in das Haus kam, da war alles von purem Marmelstein und Gold und samtne Decken mit großen, goldenen Quasten. Da gingen die Türen von dem Saal auf, wo der ganze Hofstaat war, und der Intendant saß auf einem hohen Thron von Gold und Diamanten und hatte eine große, goldene Krone auf und den Zepter in der Hand von purem Gold und Edelstein. Und auf beiden Seiten von ihm standen sechs Jungfern in einer Reihe, immer eine einen Kopf kleiner als die andere. Da stellte er sich nun hin und sagte: „Ach, Chef, bist du nun König?" „Ja", sagte der Intendant, „nun bin ich König." Da stand der GEZ-Mann nun und sah den Intendanten an, und als er sie nun eine Zeitlang so angesehen hatte, sagte er: „Ach, Chef, was steht dir das gut, daß du König bist. Nun wollen wir uns auch nichts mehr wünschen."

„Nein, GEZy", sagte der Intendant und war ganz unruhig, „mir wird schon Zeit und Weile lang, ich kann das nicht mehr aushalten. Geh hin zum Butt; König bin ich, nun muß ich auch Kaiser werden!" „Ach, Chef", sagte der Mann, „warum willst du Kaiser werden?" „GEZy", sagte sie, „geh zum Butt, ich will Kaiser sein!" „Ach, Chef", sagte der Mann, „Kaiser kann er nicht machen, ich mag dem Butt das nicht sagen; Kaiser ist nur einmal im Reich; Kaiser kann der Butt nicht machen; das kann und kann er nicht!"

„Was", sagte der Intendant, „ich bin König, und du bist doch mein Angestellter; willst du gleich hingehn? Gleich geh hin! Kann er Könige machen, so kann er auch Kaiser machen; ich will und will Kaiser sein; gleich geh hin!" Da mußte er hingehn. Als der Mann aber hinging, war ihm ganz bang; und als er so ging, dachte er bei sich: Das geht und geht nicht gut: Kaiser ist zu ausverschämt, der Butt wird am Ende müde.

Indes kam er an die See. Da war die See noch ganz schwarz und dick und fing an, so von unten herauf zu schäumen, daß sie Blasen warf, und es ging so ein Wirbelwind über die See hin, daß sie sich nur so drehte. Und den GEZ-Mann ergriff ein Grauen. Da stand er nun und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Chef, de Intendant
will nich so, as ik wol will."

„Na, was will er denn?" sagte der Butt. „Ach, Butt", sagte er, "der Intendant will Kaiser werden. Bitte verfüge doch, daß Rundfunkempfangsgeräte an Zweitwohnungen und am Arbeitsplatz gebührenpflichtig werden, auch wenn sie nur von bereits registrierten Rundfunkteilnehmern benutzt werden. Ebenso bitte ich Dich um die Erhöhung der Rundfunkgebühren für Hotels erhöht und sorge dafür, , daß Hotels Fernseher in jedem Zimmer anbieten müssen, wenn sie mehr als zwei Sterne anerkannt haben wollen. Außerdem sollte ein Autoradio bei der geringsten beruflichen Nutzung des Autos zusätzlich angemeldet werden müssen und ein Auto ohne Radio als nicht glaubwürdig eingestuft werden. Zusätzlich bitte ich Dich darum, daß Händler, die Fernseher verkaufen, auch dann GEZ-Gebühren zahlen müssen, wenn sie die Fernseher nachweislich nicht betreiben und noch nicht einmal auspacken." „Geh nur hin", sagte der Butt, „der Intendant ist schon Kaiser."

Da ging der GEZ-Mann hin, und als er ankam, da war das ganze Schloß von poliertem Marmelstein mit Figuren aus Alabaster und goldenen Zieraten. Vor der Tür marschierten die Soldaten, und sie bliesen Trompeten und schlugen Pauken und Trommeln. Aber in dem Hause, da gingen die Barone und Grafen und Herzöge grad so, als ob sie Diener wären, herum; die machten ihm die Türen auf, die von lauter Gold waren. Und als er hereinkam, da saß der Intendant auf einem Thron, der war von einem Stück Gold und war wohl zwei Meilen hoch; und sie hatte eine große, goldene Krone auf, die war drei Ellen hoch und mit Brillanten und Karfunkelsteinen besetzt. In der einen Hand hatte er den Zepter und in der anderen den Reichsapfel, und auf beiden Seiten neben ihm, da standen die Trabanten so in zwei Reihen, immer einer kleiner als der andere, von dem allergrößten Riesen, der war zwei Meilen hoch, bis zu dem allerwinzigsten Zwerg, der war so groß wie mein kleiner Finger. Und vor ihm standen so viele Fürsten und Herzöge. Da ging nun der Mann hin und stand zwischen ihnen und sagte: „Chef, bist du nun Kaiser?" „Ja", sagte der Intendant, „ich bin Kaiser." Da stellte der GEZ-Mann sich nun hin und besah ihn sich so recht; und als er ihn so eine Zeitlang angesehen hatte, da sagte er: „Ach, Chef, wie steht dir das schön, daß du Kaiser bist!" „GEZy", sagte er, „was stehst du da? Ich bin nun Kaiser; nun will ich aber auch Papst werden, geh hin zum Butt!"

„Ach, Chef", sagte der GEZ-Mann, „was willst du denn nicht noch alles werden?" Papst kannst du nicht werden; den Papst gibt’s doch nur einmal in der Christenheit - das kann er doch nicht machen." „Mann", sagte der Intendant, „ich will Papst werden, geh gleich hin, ich muß heut noch Papst werden!" „Nein, Chef", sagte der GEZ-Mann, „das mag ich ihm nicht sagen, das geht nicht gut aus, das ist zuviel verlangt, zum Papst kann dich der Butt nicht machen." „Mann, schwatz kein dummes Zeug!" sagte die Frau, „kann er Kaiser machen, so kann er auch Päpste machen. Geh sofort hin! Ich bin Kaiser, und du bist doch mein Untertan - willst du wohl hingehen?"

Da wurde dem GEZ-Mann ganz bang zumute, und er ging hin. Ihm war aber ganz flau, er zitterte und bebte, und die Knie und Waden schlotterten ihm. Und da strich so ein Wind über das Land, und die Wolken flogen, und es wurde so düster wie gegen den Abend zu; die Blätter wehten von den Bäumen, und das Wasser ging hoch und brauste so, als ob es kochte, und platschte an das Ufer, und in der Ferne sah er die Schiffe, die gaben Notschüsse ab und tanzten und sprangen auf den Wogen. Doch der Himmel war in der Mitte noch so ein bißchen blau, aber an den Seite, da zog es so recht rot auf wie ein schweres Gewitter. Da ging er ganz verzagt hin und stand da in seiner Angst und sagte:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Chef, de Intendant,
will nich so, as ik wol will."

„Na, was will er denn?" sagte der Butt. „Ach", sagte der Mann, „er will Papst werden. Das können wir erreichten, wenn wir dafür sorgen, daß Fernseher auch dann GEZ-gebührenpflichtig sind, wenn sie aufgrund der Umstellung auf DVB-T kein Programme mehr empfangen können. Es kommt nicht mehr darauf an, ob jemand Rundfunk empfängt. Es kommt nicht mehr darauf an, ob jemand dort, wo er wohnt, ein Rundfunkangebot vorfindet. Es kommt einzig und allein darauf an, ob jemand ein Gerät besitzt, das ein Rundfukempfangsgerät ist, war, oder sein könnte!" "Geh nur hin, Dein Intendant ist schon Papst", sagte der Butt.

Da ging der GEZ-Mann hin, und als er ankam, da war da wie eine große Kirche, von lauter Palästen umgeben. Da drängte er sich durch das Volk; inwendig war aber alles mit tausend und aber tausend Lichtern erleuchtet, und der Intendant war ganz in Gold gekleidet und saß auf einem noch viel höheren Thron und hatte drei große, goldene Kronen auf, und um ihn herum, da war so viel geistlicher Staat, und zu beiden Seiten von ihm, da standen zwei Reihen Lichter, das größte so dick und groß wie der allergrößte Turm, bis zu dem allerkleinsten Küchenlicht. Und all die Kaiser und Könige, die lagen vor ihm auf den Knien und küßten ihm den Pantoffel. „Chef", sagte der Mann und sah ihn so recht an, „bist du nun Papst?" „Ja", sagte der Intendant, „ich bin Papst." Da ging der GEZ-Mann hin und sah den Intendanten recht an, und da war ihm, als ob er in die helle Sonne sähe. Als er ihn so eine Zeitlang angesehen hatte, sagte der GEZ-Mann: „Ach, Chef, wie gut steht dir das, daß du Papst bist!" Der saß aber ganz steif wie ein Baum und rührte und regte sich nicht. Da sagte er: „Chef, nun sein zufrieden, daß du Papst bist! Nun kannst du doch nichts mehr werden." „Das will ich mir bedenken", sagte der Intendant. Damit gingen sie beide zu Bett; aber der Intendant war nicht zufrieden, und die Gier ließ ihn nicht schlafen, er dachte immer, was er noch werden könnte.

Der GEZ-Mann schlief gut und fest, er hatte am Tag viel laufen müssen; der Intendant aber konnte nicht einschlafen und warf sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere und dachte immer drüber nach, was er wohl noch werden könnte, und konnte sich doch auf nichts mehr besinnen. Indessen wollte die Sonne aufgehen, und als der Intendant das Morgenrot sah, setzte er sich aufrecht im Bett hin und sah starr da hinein. Und als er aus dem Fenster die Sonne so heraufkommen sah: „Ha", dachte er, „kann ich nicht auch die Sonne und den Mond aufgehen lassen?" „GEZy", sagte der Intendant und stieß den GEZ-Mann mit dem Ellenbogen in die Rippen, „wach auf, geh hin zum Butt, ich will werden wie der liebe Gott!" Der GEZ-Mann war noch ganz schlaftrunken, aber er erschrak so, daß er aus dem Bett fiel. Er meinte, er hätte sich verhört und rieb sich die Augen aus und sagte: „Ach, Chef, was sagst du?" „Mann", sagte der Intendant, „wenn ich nicht die Sonne und den Mond kann aufgehen lassen - das kann ich nicht aushalten, und ich habe dann keine ruhige Stunde mehr, daß ich sie nicht selbst kann aufgehen lassen." Dabei sah er ihn ganz böse an, daß ihn ein Schauder überlief. „Gleich geh hin; ich will werden wie der liebe Gott!" „Ach, Chef", sagte der Mann und fiel vor ihr auf die Knie, „das kann der Butt nicht. Kaiser und Papst kann er machen; ich bitte dich, geh in dich und bleibe Papst!" Da kam die Bosheit über den Intendanten; die Haare flogen ihm so wild um den Kopf, und er schrie: „Ich halte das nicht aus! Und ich halte das nicht länger aus; willst du hingehen?" Da zog er sich die Hosen an und lief davon wie unsinnig.

Draußen aber ging der Sturm und brauste, daß er kaum auf den Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wurden umgeweht, und die Berge bebten, und die Felsenstücke rollten in die See, und der Himmel war ganz pechschwarz, und es donnerte und blitzte, und die See ging in so hohen schwarzen Wogen wie Kirchtürme und Berge, und oben hatten sie alle eine weiße Schaumkrone. Da schrie er, und er konnte sein eigenes Wort nicht hören:
„Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Chef, de Intendant,
will nich so, as ik wol will."

„Na, was will er denn?" sagte der Butt. „Ach", sagte der GEZ-Mann, „mein Intendant will werden wie der liebe Gott. Jesus machte Wasser zu Wein. Kannst Du nicht einfach alle Internet-PCs zu Rundfunkempfangsgeräten deklarieren und damit gebührenpflichtig machen?" „Geh nur hin, er sitzt schon wieder in der kleinen Hütte."

Da sitzen sie noch bis auf den heutigen Tag.

JohnD
02-04-2006, 14:48
:clap: :clap: :clap: