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Seiten : [1] 2

Norayr
26-08-2009, 22:37
Liebe User,

heute wurde ein lieber Verwandter begraben. :(
Ich hatte lange keinen Kontakt auch nicht zu seinem Sohn.
Trotzdem habe ich angerufen und ihm mein Beileid gewünscht.
Ein paar Stunden später, erhielt ich Fotos von ihm und seinen Kindern am offenen Sarg. Für mich war das ein Schock.

Sowas tut man nicht, oder?

provençal
26-08-2009, 22:42
Ich weiss nicht ob ma das nicht tut. :nixweiss:

Aber ich finde es auch sehr schraeg. Und mein Ding waere es nicht. :nein:

Duese
26-08-2009, 22:52
Sehr schräg. :suspekt:

ohje
26-08-2009, 23:00
Sowas tut man nicht, oder?

das würd ich nicht so eng sehen.
trauernde stehen neben sich.

Jorja
26-08-2009, 23:03
das würd ich nicht so eng sehen.
trauernde stehen neben sich.

ganz genau.

Haramis
26-08-2009, 23:05
Liebe User,

heute wurde ein lieber Verwandter begraben. :(
Ich hatte lange keinen Kontakt auch nicht zu seinem Sohn.
Trotzdem habe ich angerufen und ihm mein Beileid gewünscht.
Ein paar Stunden später, erhielt ich Fotos von ihm und seinen Kindern am offenen Sarg. Für mich war das ein Schock.

Sowas tut man nicht, oder?
Keine Ahnung ob mans tut, soll vielleicht ne Erinnerung sein.
Für mich wärs nix.

Lachgas
26-08-2009, 23:19
so ungewöhnlich ist das nicht glaub ich...
es ist eine erinnerung nicht mehr und nicht weniger ...
bei hochzeiten macht man auch fotos :nixweiss:

Norayr
26-08-2009, 23:20
das würd ich nicht so eng sehen.
trauernde stehen neben sich.

ganz genau.
stimmt schon, aber das ablichten in Nahaufnahme ist etwas persönliches, privates und makaber. So wie Paperazzis die alles versuchen bei VIPs.
Es ist seine Art, es zu verarbeiten. Wie erklärt man sowas dann denjenigen, die das total ablehnen oder ihn gar anfeinden?

Hat jemand ähnliches erlebt, wo jemand kein Feingefühl hatte?

Norayr
26-08-2009, 23:22
so ungewöhnlich ist das nicht glaub ich...
es ist eine erinnerung nicht mehr und nicht weniger ...
bei hochzeiten macht man auch fotos :nixweiss:
aber klebt man die Fotos ins Album oder verschickt sie an alle Angehörigen?

Hochzeitsfotos schau ich mir lieber an.

Lachgas
26-08-2009, 23:27
ja, die verteilt man zB an angehörige die nicht dabei sein konnten

natürlich sieht man sich bilder von freudigen ereignissen lieber an aber deshalb sind doch beerdigungsfotos nicht gleich schlimm - ist ja auch nuzr ein weiteres erlebnis im leben

Albedo
26-08-2009, 23:29
Mein Beileid.
Die Postmortemfotografie und auch -malerei war vor einiger Zeit noch relativ üblich. Es ist eine Art, den Tod zu begreifen. "Die Funktion dieser Bilder dürfte vor allem die Trauerbewältigung sein. Trauernde sind mit zwei grundsätzlichen Notwendigkeiten konfrontiert: Die Erinnerung an die Toten zu bewahren und die Realität von Tod und Verlust zu akzeptieren. Die fotografischen Porträts der Verstorbenen nehmen diese beiden scheinbar entgegengesetzten Aspekte auf."
Trotzdem kann ich verstehen, dass man geschockt ist, wenn man solche Nahaufnahmen sieht und ich kenne mir nahestehende Menschen, die das sogar immer schlechter ertragen können. Ein Problem ist aber auch, dass der Tod hierzulande ziemlich tabuisiert wird. Hier der ganze Artikel zu Postmortemfotografie und -malerei.
http://www.jensguthmann.de/postmort.htm

Robben
26-08-2009, 23:31
Bei einer Beerdigung überhaupt auf den Gedanken zu kommen, zu fotografieren, ist schon schräg.
Die Bilder dann auch noch zu verschicken... :kater:

Lachgas
26-08-2009, 23:31
http://bestatterweblog.de/archives/Fotografen/1136#extended
fiel mir dazu noch ein

Peps
26-08-2009, 23:37
.. wo jemand kein Feingefühl hatte?

Du unterstellst demjenigen "kein Feingefühl".

Trauer verarbeiten (oder nicht) kann sehr vielschichtig sein.

sinead_morrigan
26-08-2009, 23:40
Das sehe ich auch so. Einigen hilft es, sich direkt damit zu konfrontieren.

Andere meiden es. Ich war natürlich auf der Trauerfeier meiner Großmutter, aber nicht bei der Aufbahrung. Es ist so für mich leichter gewesen, mit dem Verlust klarzukommen. Andere brauchen das und Bilder davon helfen vielleicht beim Abschiednehmen.

Sie an andere zu verschicken ist nicht gerade feinfühlig, aber wie ohje geschrieben hat - nimm's ihnen nicht Übel, Trauernde stehen oft neben sich.

Norayr
26-08-2009, 23:42
Mein Beileid.
Die Postmortemfotografie und auch -malerei war vor einiger Zeit noch relativ üblich. Es ist eine Art, den Tod zu begreifen. "Die Funktion dieser Bilder dürfte vor allem die Trauerbewältigung sein. Trauernde sind mit zwei grundsätzlichen Notwendigkeiten konfrontiert: Die Erinnerung an die Toten zu bewahren und die Realität von Tod und Verlust zu akzeptieren. Die fotografischen Porträts der Verstorbenen nehmen diese beiden scheinbar entgegengesetzten Aspekte auf."
Trotzdem kann ich verstehen, dass man geschockt ist, wenn man solche Nahaufnahmen sieht und ich kenne mir nahestehende Menschen, die das sogar immer schlechter ertragen können. Ein Problem ist aber auch, dass der Tod hierzulande ziemlich tabuisiert wird. Hier der ganze Artikel zu Postmortemfotografie und -malerei.
http://www.jensguthmann.de/postmort.htm
Danke

das ist ja interessant, bestimmt auch für die Nachkommen.
Früher wurden Totenmasken gemacht, soll wieder im kommen sein.
Aber, ich stelle mir vor, ich renne ins Krankenhaus oder Bestattungsinstitut, nehme den Fotoapparat mit und mache mehrere Bilder mit mir, mit meinen Kindern.
Das würde ich für mich behalten. Oder will derjenige seine Trauer dokumentieren? Wie drück ich das jetzt aus? "Seht her, wir trauern!" :helga:

zu den Hochzeitsfotos fällt mir grad ein, dass wohl keiner von seiner Hochzeitsnacht (GV) Fotos verteilt.

Norayr
26-08-2009, 23:55
http://bestatterweblog.de/archives/Fotografen/1136#extended
fiel mir dazu noch ein
das ist okay, wenn man die Trauergemeinde ablichtet am Grab. Aber nicht zu nahe kommen dabei. :kater:

noch ein Vergleich ein Angehöriger hat einen Unfall, blutet, braucht Hilfe, den knips ich erst schnell und verteil es an Bekannte. :nixweiss:

Agrimony
27-08-2009, 02:12
stimmt schon, aber das ablichten in Nahaufnahme ist etwas persönliches, privates und makaber. So wie Paperazzis die alles versuchen bei VIPs.
Es ist seine Art, es zu verarbeiten. Wie erklärt man sowas dann denjenigen, die das total ablehnen oder ihn gar anfeinden?

Hat jemand ähnliches erlebt, wo jemand kein Feingefühl hatte?

Der Mann einer Freundin von mir lag schwer krank im Hospitz.
Am Tag seines Todes rief sie gemeinsame Freunde von seinem Handy aus an, um die traurige Nachricht mitzuteilen.
Bei den meisten blinkte natürlich sein Name im Display auf und man erwartete, ihn auch am Telefon zu hören, freute sich sogar, dass es ihm etwas besser ging und er anrufen konnte.
Das fand ich makaber und wenig feinfühlig.

Die Erklärung, dass sie vielleicht sein Gesprächsguthaben abtelefonieren wollte zählt nicht, denn beide haben den gleichen Vertrag mit Flatrate.

floehle
27-08-2009, 02:40
.
Ein paar Stunden später, erhielt ich Fotos von ihm und seinen Kindern am offenen Sarg. Für mich war das ein Schock.

Sowas tut man nicht, oder?

nein.
das "angucken eines offenen sarges" sollte jedem selbst
überlassen sein.

dem verwandtschafts-typen würde ich was erzählen.
:mad:

Joselie
27-08-2009, 02:44
Der Mann einer Freundin von mir lag schwer krank im Hospitz.
Am Tag seines Todes rief sie gemeinsame Freunde von seinem Handy aus an, um die traurige Nachricht mitzuteilen.
Bei den meisten blinkte natürlich sein Name im Display auf und man erwartete, ihn auch am Telefon zu hören, freute sich sogar, dass es ihm etwas besser ging und er anrufen konnte.
Das fand ich makaber und wenig feinfühlig.

Die Erklärung, dass sie vielleicht sein Gesprächsguthaben abtelefonieren wollte zählt nicht, denn beide haben den gleichen Vertrag mit Flatrate.



Vielleicht hatten sie auch das gleiche Handy und sie hat in ihrer Trauer gar nicht gemerkt, dass sie mit seinem telefoniert. :nixweiss:

unkeulf
27-08-2009, 02:50
Liebe User,

heute wurde ein lieber Verwandter begraben. :(
Ich hatte lange keinen Kontakt auch nicht zu seinem Sohn.
Trotzdem habe ich angerufen und ihm mein Beileid gewünscht.
Ein paar Stunden später, erhielt ich Fotos von ihm und seinen Kindern am offenen Sarg. Für mich war das ein Schock.

Sowas tut man nicht, oder?

Nee, sowas tut man definitiv nicht!
Ich finde es schon befremdlich überhaupt solche Fotos zu machen (aber jedem das seine), aber die ungefragt zu verschicken...:nein:

unkeulf
27-08-2009, 02:55
Der Mann einer Freundin von mir lag schwer krank im Hospitz.
Am Tag seines Todes rief sie gemeinsame Freunde von seinem Handy aus an, um die traurige Nachricht mitzuteilen.
Bei den meisten blinkte natürlich sein Name im Display auf und man erwartete, ihn auch am Telefon zu hören, freute sich sogar, dass es ihm etwas besser ging und er anrufen konnte.
Das fand ich makaber und wenig feinfühlig.

Die Erklärung, dass sie vielleicht sein Gesprächsguthaben abtelefonieren wollte zählt nicht, denn beide haben den gleichen Vertrag mit Flatrate.

Ich habe kürzlich durch WKW vom Tod eines alten Bekannten erfahren; anlässlich seines Todes wurde eine Gruppe eröffnet. Das finde ich auch etwas makaber...

floehle
27-08-2009, 03:02
Der Mann einer Freundin von mir lag schwer krank im Hospitz.
Am Tag seines Todes rief sie gemeinsame Freunde von seinem Handy aus an, um die traurige Nachricht mitzuteilen. .

geschmacklos.

Ash
27-08-2009, 03:45
Hm.
Ich konnte 2004 nicht auf der Beerdigung meines Opas anwesend sein (ich war damals 400km entfernt und es war zu kurzfristig - ich habe noch heulend nachts am Bahnhof gesessen, weil nichts mehr möglich war) und habe dann ein paar Wochen später gut 30 Fotos bekommen, die meine Tante während der Beisetzung und Trauerfeier gemacht hat.
Fand ich auch sehr ungewöhnlich und eigentlich eher unschön.
Den Umschlag mit den Fotos habe ich immer noch in meiner Fotokiste, aber ich habe kein Bedürfnis, sie mir nochmal anzuschauen. Dafür haben sie sich zu sehr in mein Hirn eingebrannt.

kroKuss
27-08-2009, 06:45
Das Problem, liegt in der Tat wohl darin, das der Tod ein Tabu Thema ist. Jedenfalls in unseren Breiten. Wir reden da nicht drüber, verdrängen.
In anderen Ländern wird da viel offener - sprich natürlich - mit umgegangen.
Der Tod ist nun mal ein Bestandteil des Daseins.
Auch von Toten Fotos machen finde ich absolut i.O. ( selbst Schwimu ,sehr verklemmt,) hat welche gemacht.
Verschicken würde ich allerdings nur wenn ich nachgefragt hätte, denn da kommt oben geschriebenes wieder zum tragen.
Tote sind auch nur Menschen:)

ruru
27-08-2009, 07:29
nein.
das "angucken eines offenen sarges" sollte jedem selbst
überlassen sein.

dem verwandtschafts-typen würde ich was erzählen.
:mad:
Klar, der hat gerade seinen Vater beerdigt und du stellst ihn dann noch kurz in die Senkel. :rolleyes:

Wer seinen Angehörigen gerade verloren hat, ist immer in einem Aussnahmezustand.
Da funktioniert man nur noch und bedenkt nicht unbedingt wie es bei andern ankommt, was man tut, da hat man genug mit ich selbst zu tun.
Der Sohn hielt es vermutlich einfach nur für eine nette Geste, um naja irgendwie an der Trauerfeier teilhaben zu lassen.
Das sollte man vielleicht auch mal bedenken, bevor man sich so schön gemütlich vor dem Rechner sitzend echauffiert und alles möglich geschmacklos findet.

Haramis
27-08-2009, 07:32
geschmacklos.
Todesnachrichten per Handy sind geschmacklos?
Wie denn dann? Reitender Bote mit Pergamentrolle?

lovelettergirl
27-08-2009, 07:34
Liebe User,

heute wurde ein lieber Verwandter begraben. :(
Ich hatte lange keinen Kontakt auch nicht zu seinem Sohn.
Trotzdem habe ich angerufen und ihm mein Beileid gewünscht.
Ein paar Stunden später, erhielt ich Fotos von ihm und seinen Kindern am offenen Sarg. Für mich war das ein Schock.

Sowas tut man nicht, oder?
:eek:

ich sag mal so, es gibt 3 menschen von denen ich gerne ein allerletztes bild gehabt hätte (oder ne totenmaske)
aber nur für mich persönlich


verschickt hätt ich sowas nicht :fürcht:

dude
27-08-2009, 07:41
Bilder von Verwandten mit dem Toten im Sarg gehen für mich mal gar nicht, ich will den Toten in Erinnerung behalten, wie er leibte und lebte!
Ich hab schon Probleme, auf den, oftmals anschliessenden Leichenschmaus zu gehen!

Flair
27-08-2009, 08:02
es ist tatsächlich das letzte Bild was man in Erinnerung hat;
bei meiner Mutter wurden wir auch vorher ausdrücklich gefragt, ob wir sie nochmal sehen wollen.
Ungefragt offene Sarg Fotos zu verschicken geht nicht. Aber wie bereits gesagt hat derjenige das in dem Moment vielleicht
nicht bedacht.

Sister
27-08-2009, 08:17
Jeder machts und mags anders.
Bei Beerdigungen in meiner Familie wurde auch immer fotografiert. Offene Särge gibts aber nicht.

dobbylikesme
27-08-2009, 08:27
Also übel nehmen würde ich es keinem, wie gesagt, es ist ja Ausnahmezustand. Aber den Sinn verstehe ich nicht wirklich dahinter. Als mein Vater gestorben ist (gestern genau 5 Jahre her), da haben wir von seinem schönsten Foto als er noch lebte ganz viele Abzüge in verschiedenen Größen gemacht, und verteilt an die Menschen, die ihm nahe standen. Das kam auch überall gut an (war auch sooo ein niedliches Bild :wub:). Also ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich selbst würde nicht nach meinem Tod fotografiert werden wollen, und mein Vater hätte das auch nicht gewollt. Und nur das zählt für mich. Bei einem geliebten Menschen geht es um die Seele und nicht um den Körper, und die scheint nur durch lebendige Augen.
Ich verstehe auch nicht, inwiefern der Tod ein Tabuthema sein soll, oder warum das Wort "Tabu" immer so negativ belegt ist. Es ist einfach ein sehr persönliches Thema, wie z.B. Sex, oder kacken. Nur weil man nicht täglich und mit jedem darüber spricht, gehe ich aber schon davon aus, das sich jeder einzelne damit befasst, und mit nahestehenden Menschen auch darüber spricht. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist immer tragisch und schwer zu verarbeiten. Da hilft es doch nicht, wenn andere einem mit einem Dampfhammer dazu erziehen wollen, das doch gefälligst zu akzeptieren.

Croco
27-08-2009, 08:58
Todesnachrichten per Handy sind geschmacklos?
Wie denn dann? Reitender Bote mit Pergamentrolle?

Es ging wohl eher darum, dass die Todesnachricht mit dem Handy des Verstorbenene überbracht wurde. Wenn nicht grade die Rufnummernunterdrückung eingestellt ist erscheint also beim Anruf im Display "Franz ruft an" und dann ist Trudchen dran um zu sagen das Franz grad gestorben ist.

Das IST geschmacklos! :q:

Bigfried1
27-08-2009, 09:00
Klar, der hat gerade seinen Vater beerdigt und du stellst ihn dann noch kurz in die Senkel. :rolleyes:

Wer seinen Angehörigen gerade verloren hat, ist immer in einem Aussnahmezustand.
Da funktioniert man nur noch und bedenkt nicht unbedingt wie es bei andern ankommt, was man tut, da hat man genug mit ich selbst zu tun.
Der Sohn hielt es vermutlich einfach nur für eine nette Geste, um naja irgendwie an der Trauerfeier teilhaben zu lassen.
Das sollte man vielleicht auch mal bedenken, bevor man sich so schön gemütlich vor dem Rechner sitzend echauffiert und alles möglich geschmacklos findet.
:d:
Gut gesagt, ruru. :)

provençal
27-08-2009, 09:00
Es ging wohl eher darum, dass die Todesnachricht mit dem Handy des Verstorbenene überbracht wurde. Wenn nicht grade die Rufnummernunterdrückung eingestellt ist erscheint also beim Anruf im Display "Franz ruft an" und dann ist Trudchen dran um zu sagen das Franz grad gestorben ist.

Das IST geschmacklos! :q:

Aber ich finde auch da sollte man zumindest dem Anrufer zugute halten, dass er/sie nicht wirklich in der Lage sein koennte ueber solche Dinge im Vorwege nachzudenken. :nixweiss:

ruru
27-08-2009, 09:09
Es ging wohl eher darum, dass die Todesnachricht mit dem Handy des Verstorbenene überbracht wurde. Wenn nicht grade die Rufnummernunterdrückung eingestellt ist erscheint also beim Anruf im Display "Franz ruft an" und dann ist Trudchen dran um zu sagen das Franz grad gestorben ist.

Das IST geschmacklos! :q:
Es wäre vermutlich ein Schock, wenn man schon wüßte, dass Franz tot ist und man dann seine Nummer sieht. Aber sonst?
Aber von einer frischen Witwe zu erwarten, dass sie sich vorher noch Gedanken macht, welches Handy sie nimmt, statt zum vermutlich ersten erreichbaren zu greifen, verlangen, dass sie erst mal guckt, wie man die Rufnummer unterdrückt etc, finde ich zwar nicht gerade geschmacklos aber zumindest ziemlich unverschämt in der Erwartungshaltung.
Vielleicht muss man erst selbst in eine Situation kommen, wo man nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht, nur mehr funktioniert statt vor dem Handeln erst mit langen Überlegungen die Reaktionen anderer zu reflektieren, bevor man sich wirklich ein Urteil erlauben kann.

Wie schon gesagt, so unbeteiligt vor dem Rechner, Käffchen in der Hand, moralisiert es sich leicht.

Rebus
27-08-2009, 09:11
Ich bin der Meinung, dass man solche Fotos nur auf Nachfrage herausgeben oder verteilen sollte. Jeder geht mit dem Thema Tod anders um, daher fände ich so eine Verteilung von Fotos vom offenen Sarg sehr geschmacklos, wenn ich nicht darum gebeten hätte. Ich habe auch vermieden, meinen Onkel im Sarg anzuschauen, weil ich ihn so in Erinnerung behalten wollte, wie er zu Lebzeiten war.

Es ist natürlich klar, das solche Menschen in diesem Moment des Verlustes ein wenig anders ticken, dennoch finde ich es geschmacklos, solche Fotos zu verschicken.

tanakin
27-08-2009, 09:11
sie (?) schrieb, es sei ein lieber verwandter gewesen, zu dem lange kein kontakt bestand...

ich fänd es auch schräg, aber vielleicht wollte mit den bildern einfach eine erinnerung geschickt werden... ein bild vom betreffenden das ihn zu lebzeiten zeigt wäre vielleicht besser gewesen, aber ... naja...

mir ist der tod in meinem leben erst einmal näher bewusst geworden, ich wüsste jetzt nicht, wie ich in dieser situation reagieren würde...

Croco
27-08-2009, 09:19
Es wäre vermutlich ein Schock, wenn man schon wüßte, dass Franz tot ist und man dann seine Nummer sieht. Aber sonst?
Aber von einer frischen Witwe zu erwarten, dass sie sich vorher noch Gedanken macht, welches Handy sie nimmt, statt zum vermutlich ersten erreichbaren zu greifen, verlangen, dass sie erst mal guckt, wie man die Rufnummer unterdrückt etc, finde ich zwar nicht gerade geschmacklos aber zumindest ziemlich unverschämt in der Erwartungshaltung.
Vielleicht muss man erst selbst in eine Situation kommen, wo man nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht, nur mehr funktioniert statt vor dem Handeln erst mit langen Überlegungen die Reaktionen anderer zu reflektieren, bevor man sich wirklich ein Urteil erlauben kann.

Wie schon gesagt, so unbeteiligt vor dem Rechner, Käffchen in der Hand, moralisiert es sich leicht.


Agrimony schrieb ja, dass der Mann schwer krank im Hospiz lag. Also zumindestens kam der Tod dann wohl nicht so ganz plötzlich und unerwartet. Und in diese Situation kann ich mich durchaus rein versetzen, selbst schon erlebt. Klar verstehe ich einerseits die Ausnahmesituation in der man dann ist, andererseits hatte man ja anscheinend auch genug Zeit sich auf den Moment des sterbens einzustellen. Und nicht nur die Witwe, sondern auch die Freunde werden wohl gewusst haben, dass der Moment nicht mehr so weit ist.

Ich wollt es auch nicht dramatisieren mit dem Handy. Wollte nur noch mal meine Erklärung geben, worauf Agrimony mit dem Post hinaus wollte und das es NICHT wie Hara schrieb, einfach nur darum ging das mit einem Handy angerufen wurde, sondern mit SEINEM Handy.

floehle
27-08-2009, 09:31
Todesnachrichten per Handy sind geschmacklos?
Wie denn dann? Reitender Bote mit Pergamentrolle?


:rolleyes:


Am Tag seines Todes rief sie gemeinsame Freunde von
seinem Handy aus an, um die traurige Nachricht mitzuteilen

Blunty
27-08-2009, 09:32
Ich finde es nicht gut, Bilder vom offenen Sarg zu verschicken, weil das nicht jeder sehen möchte.
:nein:

Mein Vater ist gestorben, als ich 3 Jahre alt war und meine Mutter hatte im Schrank immer eine Schachtel, da war ein Foto vom offenen Sarg drin. Das Bild habe ich immer noch im Kopf, weil ich mir das als Kind manchmal angesehen habe.
:kater:

Es muss jedem selbst überlassen bleiben, ob er sich einen Toten nochmal angucken will oder nicht. Meinen Opa habe ich mir angeguckt, als er aufgebahrt war, meinen Stiefvater aber lieber nicht, weil der schon im Krankenhauskeller war und die ihn wieder hätten hochholen müssen. Das wollte ich dann doch lieber nicht.
:fürcht:

Und meine Schwiegermutter hätte ich mir sehr gerne *angesehen*, Abschied genommen. Aber mein Mann wollte das nicht, als ich sagte, ich gehe aber hin, wollte er unbedingt mit, weil er mich nicht alleine lassen wollte----da bin ich dann auch nicht hingegangen, weil ich ihm das dann quasi doch hintenrum aufgezwungen hätte.
:nixweiss:

Nicht jeder kann damit umgehen und mir wäre es auch irgendwie lieber gewesen, wenn ich an meinen Vater und an meinen Opa nicht diese letzten Bilder im Kopf hätte, sondern mich lieber an schöne Dinge, schöne Zeiten erinnern könnte.
So ein Bild bzw. Besuch am offenen Sarg prägt sich wirklich ganz schön ein.
:crap:

floehle
27-08-2009, 09:38
Klar, der hat gerade seinen Vater beerdigt und du stellst ihn dann noch kurz in die Senkel. :rolleyes:
.

:rolleyes::rolleyes::rolleyes:
ich möchte gerne selbst entscheiden dürfen, ob ich nen toten sehen will
oder nicht.


Wer seinen Angehörigen gerade verloren hat, ist immer in einem Aussnahmezustand.
was du nicht sagst :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

ruru
27-08-2009, 09:41
:rolleyes::rolleyes::rolleyes:
ich möchte gerne selbst entscheiden dürfen, ob ich nen toten sehen will
oder nicht.


was du nicht sagst :rolleyes::rolleyes::rolleyes:
Durch dein Augenrollen wird der auch nicht wieder lebendig

dobbylikesme
27-08-2009, 09:42
Ich finde es nicht gut, Bilder vom offenen Sarg zu verschicken, weil das nicht jeder sehen möchte.
:nein:

Mein Vater ist gestorben, als ich 3 Jahre alt war und meine Mutter hatte im Schrank immer eine Schachtel, da war ein Foto vom offenen Sarg drin. Das Bild habe ich immer noch im Kopf, weil ich mir das als Kind manchmal angesehen habe.
:kater:

Es muss jedem selbst überlassen bleiben, ob er sich einen Toten nochmal angucken will oder nicht. Meinen Opa habe ich mir angeguckt, als er aufgebahrt war, meinen Stiefvater aber lieber nicht, weil der schon im Krankenhauskeller war und die ihn wieder hätten hochholen müssen. Das wollte ich dann doch lieber nicht.
:fürcht:

Und meine Schwiegermutter hätte ich mir sehr gerne *angesehen*, Abschied genommen. Aber mein Mann wollte das nicht, als ich sagte, ich gehe aber hin, wollte er unbedingt mit, weil er mich nicht alleine lassen wollte----da bin ich dann auch nicht hingegangen, weil ich ihm das dann quasi doch hintenrum aufgezwungen hätte.
:nixweiss:

Nicht jeder kann damit umgehen und mir wäre es auch irgendwie lieber gewesen, wenn ich an meinen Vater und an meinen Opa nicht diese letzten Bilder im Kopf hätte, sondern mich lieber an schöne Dinge, schöne Zeiten erinnern könnte.
So ein Bild bzw. Besuch am offenen Sarg prägt sich wirklich ganz schön ein.
:crap:

Wenn es um Leute geht, die einem sehr nahe stehen, kann es aber vielleicht tatsächlich in der Trauerarbeit helfen, den Verstorbenen nach dem Tod noch mal zu sehen. Meine Mutter z.B. hatte nie die Möglichkeit, ihren Vater nach seinem Tod noch zu sehen. Er ist plötzlich verstorben, und in ihrer letzten Erinnerung war er halt noch quicklebendig. Sie hat sehr lange darunter gelitten, nicht mit seinem Tod konfrontiert worden zu sein, und hat noch lange das Gefühl gehabt "er muss doch gleich durch die Tür da kommen". (Sie war Anfang 20).
Möglich ist so ein "visueller" Abschied natürlich nur, wenn die Person nicht gerade bei einem schweren Unfall ums Leben gekommen ist, der den Körper stark entsellt hat. DAS möchte sich wohl niemand ansehen, Tabu hin oder her.

floehle
27-08-2009, 09:47
Durch dein Augenrollen wird der auch nicht wieder lebendig
pack dir an deine eigene nase,
du hast zuerst gerollt.

MrsJingles
27-08-2009, 09:54
Liebe User,

heute wurde ein lieber Verwandter begraben. :(
Ich hatte lange keinen Kontakt auch nicht zu seinem Sohn.
Trotzdem habe ich angerufen und ihm mein Beileid gewünscht.
Ein paar Stunden später, erhielt ich Fotos von ihm und seinen Kindern am offenen Sarg. Für mich war das ein Schock.

Sowas tut man nicht, oder?

Ich würde das mal nicht so negativ bewerten.
Du hast Deine Anteilnahme ausgedrückt, und er hat Dich quasi an der Beerdigung teilnehmen lassen wollen. Ich nehme sogar an mit den besten Gedanken.
Für die betreffende Person scheinen die Bilder ja wichtig zu sein, vermutlich ein Teil der Trauerarbeit. Oft gehen Menschen da von sich selbst aus.

Ich denke er hat es wirklich gut gemeint. Eben weil Du nicht daran teilnehmen konntest aber für ihn augenscheinlich nicht interessenlos/innerlich teilnahmslos bist - wie man evtl hätte vermuten können, da ja kein Kontakt zu letzten Lebzeiten bestand.
~~

Anbei möchte ich ruru für ihre Ausführungen hier danken, mir wäre diese sanfte Diplomatie gerade nicht gegeben.

ruru
27-08-2009, 10:08
pack dir an deine eigene nase,
du hast zuerst gerollt.
Danke für das Gespräch :)

floehle
27-08-2009, 10:27
gerne :)

Schnappshirley
27-08-2009, 10:31
Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen meinen Papi nach seinem Tod zu fotografieren. Weder im Totenbett noch im Sarg.

Mich nervt es schon wenn meine (leicht seltsamen) Tanten nach jeder Beerdigung bzw. dem anschließenden Kaffee zum Friedhof zurück gehen um Fotos von den Kränzen etc. zu machen :rolleyes:

Tel
27-08-2009, 10:38
Bei einer Beerdigung überhaupt auf den Gedanken zu kommen, zu fotografieren, ist schon schräg.
Die Bilder dann auch noch zu verschicken... :kater:
Ich finde ja schon die Idee überhaupt den Sarg zu öffnen reichlich schräg...

MrsJingles
27-08-2009, 10:39
Daß man überhaupt stirbt...

Sister
27-08-2009, 10:42
Ich finde ja schon die Idee überhaupt den Sarg zu öffnen reichlich schräg...
Wieso selbst öffnen?
Das macht der Bestatter, wenn die Hinterbliebenen eine Beerdigung mit offenem Sarg wünschen.
Das war früher normal, inzwischen eher weniger...

rosita
27-08-2009, 10:42
Wir sind als Kinder oft in die Leichenhalle und haben gespielt: Wer-traut-sich-den-Knopf-zu-drücken. :schäm:

Man stand vor einer Glasscheibe und wenn man den Knopf gedrückt hat, ging der Vorhang auf und das Licht in der Kammer an. Die Toten waren da immer offen aufgebahrt, ob das heute noch so ist, weiß ich nicht.

ruru
27-08-2009, 10:44
Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen meinen Papi nach seinem Tod zu fotografieren. Weder im Totenbett noch im Sarg.

Mich nervt es schon wenn meine (leicht seltsamen) Tanten nach jeder Beerdigung bzw. dem anschließenden Kaffee zum Friedhof zurück gehen um Fotos von den Kränzen etc. zu machen :rolleyes:
Aber man muss doch wissen, wieviel die Einzelnen für die Kränze investiert haben und was genau auf den Schleifen steht :zahn:

Die Cousins meiner Mutter haben nach dem Beerdigungskaffee mal das Skatspiel aus der Tasche gezogen, da hat man ihnen aber dann doch angeraten, vielleicht das Lokal zu wechseln. Auch wenn die sich nur auf Beerdigungen und Hochzeiten sehen.

Tel
27-08-2009, 10:48
Wieso selbst öffnen?
Das macht der Bestatter, wenn die Hinterbliebenen eine Beerdigung mit offenem Sarg wünschen.
Das war früher normal, inzwischen eher weniger...
Schon klar dass man da nicht selbst Hand anlegt... allein der Wunsch erscheint mir reichlich sonderbar.

Sister
27-08-2009, 10:49
allein der Wunsch erscheint mir reichlich sonderbar.
Warum?
Weil der Tod ein Tabu ist?

Tel
27-08-2009, 10:51
Warum?
Weil der Tod ein Tabu ist?
Weil ich einen Menschen gerne als lebende Person in Erinnerung behalten würde und nicht als Leiche... zumal die meisten dann auch nicht mehr sehr fotogen wirken.

ruru
27-08-2009, 10:51
Schon klar dass man da nicht selbst Hand anlegt... allein der Wunsch erscheint mir reichlich sonderbar.
Warum? ok, erledigt

Nun es gibt aber genug Menschen, für die es nicht unwichtig ist, um wirklich zu begreifen, dass der betreffnde tot ist.
Außerdem ist an normal Verstorbenen nichts ekliges oder gruseliges, meine Oma sah zB sehr friedlich aus.
Musste ich sie unbedingt sehen, nein. Hat es irgendwelche Traumata ausgelöst oder meine Erinnerung an sie getrübt, auch nein. Irgendwie war es danach sogar einfacher Abschied zu nehmen.

jume
27-08-2009, 10:59
Schon klar dass man da nicht selbst Hand anlegt... allein der Wunsch erscheint mir reichlich sonderbar.
Für viele Hinterblieben kann es aber auch ein wichtiger Teil des Trauerprozesses sein. Sehr oft hört man ja "er/sie sah so friedlich aus" und das allein ist für manche ein Trost, besonders dann wenn der Verstorbene vor seinem Tod lange gelitten hat.
Als mein Vater starb wohnte ich noch im Ausland und ich wusste auch erst nicht ob ich ihn "sehen" wollte. Ich bin dann aber doch mit meiner Mutter zur Leichenhalle gefahren und als ich ihn sah, bin ich gleich wieder rausgerannt. Am nächsten Morgen bin ich dann ganz alleine nochmal hingefahren und habe lange Zeit bei ihm gesessen, erzählt und mich verabschiedet. Heute bin ich froh das ich das getan habe. Für mich war es gut so.
Aber ich würde kein Foto von meinem Vater, oder irgendwelchen anderen Verstorbenen in meiner Schublade haben wollen.

Zombienchen
27-08-2009, 11:09
Ich hab mir zwar meinen Opa angekuckt, als der Bestatter noch einmal den Sarg auf Wunsch meiner Mutter öffnen ließ, aber Fotos würde ich davon nicht haben wollen :nein:
Mein Vater hat nur Bilder vom Blumenmeer, welches auf dem Grab lag, gemacht. Das finde ich zum Beispiel in Ordnung, aber Bilder von nem offenen Sarg würde ich ein bißchen gruselig finden. Wüßte auch gar nicht, was ich mit solchen Bildern anfangen sollte :nixweiss:...

Akito
27-08-2009, 11:13
Das würde ich für mich behalten. Oder will derjenige seine Trauer dokumentieren? Wie drück ich das jetzt aus? "Seht her, wir trauern!" :helga:

Unsinn!!!
Auch ich habe vor kurzem einen sehr, sehr engen Verwandten verloren, der vor der Trauermesse in einem offenen Sarg aufbewahrt wurde. Wer wollte bzw. musste, konnte so nochmals Abschied nehmen.
Und besonders die Menschen, die den Verstorbenen besonders liebten machten Fotos von ihm. Aus tiefster Trauer, definitiv nicht gespielter!
Vielleicht kannst Du diesen Teilaspekt der Trauerarbeit nachvollziehen, wenn Du leider selbst mal damit konfrontiert wirst.

Verschicken würde ich solche Bilder jedoch nur, wenn ich mir sicher bin, dass der Empfänger dies wünscht.
Doch auch in Deinem Fall, hat das Verhalten der Hinterbliebenen bestimmt nichts, mit Showgehabe zu tun. Die erste Trauerphase ist vom Schock geleitet, in der man die seltsamsten Dinge tut.



zu den Hochzeitsfotos fällt mir grad ein, dass wohl keiner von seiner Hochzeitsnacht (GV) Fotos verteilt.
Den Vorfall mit Sexbildern einer Hochzeitsnacht zu vergleichen, empfinde ich als pietätlos.

Bigfried1
27-08-2009, 11:15
Ja, ja... früher war alles anders. Da hat die Jugend von heute keine Ahnung mehr von.

Da haben die Verwandten eine ganze Nacht neben dem Verblichenen die Totenwache gehalten.
Oh, welch ein Graus!
Da wurden Verstorbene tagelang aufgebahrt, damit Verwandte und Freunde Abschied nehmen konnten.
Abartig!
Da gab es Totenmasken, Bilder von Toten, Fotografien...
Pervers!

Andere Zeiten, andere Sitten.

Mir drängte sich nach dem Eingangsposting der Gedanke auf: Lieber Verwandter, lange Zeit kein Kontakt, da hat sich der Sohn wohl gedacht, es liegt ein echtes Interesse an dem Toten vor und dann schicken wir halt mal ein Bild.
Vielleicht.
Vielleicht war es auch ganz anders.
Hätte man ihn fragen können/sollen?
Aber nein, das wäre vielleicht zu peinlich.

...

newwer
27-08-2009, 11:29
Sowas tut man nicht, oder?

Jeder trauert anders.

Ich glaube nicht, dass der Sohn des Verstorbenen Dich schocken oder verletzen wollte!

Beim Tod meiner Eltern war ich anwesend ... meiner Mutter hab ich Hände gehalten ... bei meinem Vater war ich nebenan, als der Notarzt da war ... mein Vater ist morgens gegen 9 Uhr verstorben, der Hausarzt, der den Totenschein ausgestellt hat, ist erst gegen halb eins gekommen. Der Notarzt hat meinen Vater zurück ins Bett gelegt, so daß ich mehrere Stunden Zeit hatten, Abschied zu nehmen.
Eine Aufbahrung oder ein offener Sarg ... geschweige denn Fotos, wären für mich indiskutabel gewesen.

Aber wie gesagt: Jeder trauert anders ....
und ich würde niemanden Vorschriften machen wollen, oder etwas verurteilen.

duracell40
27-08-2009, 11:31
Drei Tage nach der Entbindung meines toten Töchterchens, gab der Arzt mir ein geschlossenes Kuvert. Darin ein Bild von der Kleinen. Ich habe es an mich genommen, aber nie geöffnet. Ich hatte die Möglichkeit gehabt, sie mir anzusehen und Abschied zu nehmen, mein Mann aber nicht. Sollte er einmal das Bedürfnis haben sie anzusehen, dann hätte er die Möglichkeit.
Wenn jemand das für pervers hält, dann bin ich es! Jeder soll mit seiner Trauer umgehen, wie er es für richtig hält!

Akito
27-08-2009, 11:34
Warum? ok, erledigt

Nun es gibt aber genug Menschen, für die es nicht unwichtig ist, um wirklich zu begreifen, dass der betreffnde tot ist.

Richtig!
Einige meiner Verwandten mokierten sich darüber, dass die Verstorbene, meine Mutter, so tot aussah! "Man hätte sie doch etwas schminken können oder Locken eindrehen!" Das ist krank oder einfach nur bigott.
Meine Geschwister wünschten sie nochmals zu sehen, deshalb der offene Sarg. Und ich wollte nicht, dass sie einer künstlisch gestylten Mutter begegneten sondern der verstorbenen. Zwar normal angezogen doch ohne Make Up etc.
Nur so, konnten sie realisieren, dass sie wirklich tot ist!

Die Zeit wird die Erinnerung an den letzen Anblick verdrängen, wir werden sie wieder als junge, gesunde Frau sehen, irgendwann.

Am Grab selbst wurden keine Fotos gemacht, auch auf den Verzicht eines "Leichenschmauses" habe ich bestanden.

Dass hier so viele den Tod als Tabu empfinden, wundert mich zwar nicht, stösst mich jedoch trotzdem ab.

jume
27-08-2009, 11:39
Dass hier so viele den Tod als Tabu empfinden, wundert mich zwar nicht, stösst mich jedoch trotzdem ab.
Wäre das Thema Tod für Viele hier ein Tabu, wären wir nicht schon auf Seite 5 angelangt ;)

Akito
27-08-2009, 11:50
xyz

jume
27-08-2009, 12:03
Ich denke, Du weißt wie ich dies meine.
"Ich möchte meine Verwandten als Lebendige in Erinnerung behalten", "Sie sind nicht mehr fotogen" etc. pp.....


Jeder trauert nun mal auf seine/r eigenen Art und Weise. Ich persönlich würde niemanden dazu überreden, sich einen geliebten Verstorbenen anzusehen, geschweige denn dieser Person deswegen irgendwelche Vorwürfe zu machen.

Klein Erna
27-08-2009, 12:06
Drei Tage nach der Entbindung meines toten Töchterchens, gab der Arzt mir ein geschlossenes Kuvert. Darin ein Bild von der Kleinen. Ich habe es an mich genommen, aber nie geöffnet. Ich hatte die Möglichkeit gehabt, sie mir anzusehen und Abschied zu nehmen, mein Mann aber nicht. Sollte er einmal das Bedürfnis haben sie anzusehen, dann hätte er die Möglichkeit.
Wenn jemand das für pervers hält, dann bin ich es! Jeder soll mit seiner Trauer umgehen, wie er es für richtig hält!

Ich denke der Arzt wollte Euch nichts böses. Wer weiß vielleicht hast du ihrgendwann mal das Bedürfnis den Umschlag aufzumachen? Ich wäre in diesem Moment wahrscheinlich auch wie vor den Kopf gestossen und kann dich verstehen.

duracell40
27-08-2009, 12:15
Ich denke der Arzt wollte Euch nichts böses. Wer weiß vielleicht hast du ihrgendwann mal das Bedürfnis den Umschlag aufzumachen? Ich wäre in diesem Moment wahrscheinlich auch wie vor den Kopf gestossen und kann dich verstehen.
Ich bin mir sicher, dass er das nicht wollte. Hatte es auch nicht so empfunden. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, ein Foto zu machen. Nicht weil ich es falsch gefunden hätte, sondern, weil ich dazu selbst zu durcheinander war.

dobbylikesme
27-08-2009, 12:25
Ich denke, Du weißt wie ich dies meine.
"Ich möchte meine Verwandten als Lebendige in Erinnerung behalten", "Sie sind nicht mehr fotogen" etc. pp.

Auch ich war wie Du und newwer mit dem Vater, mit meiner Mutter noch stundenlang zusammen. Ich habe sie in den Tod begleitet, allein. Es ist eine Erfahrung die zwar extrem schmerzhaft ist, die ich jedoch nicht missen möchte. Ich würde mich wieder dafür entscheiden.

Und wisst Ihr was, ich begann nach ca. drei Stunden exzessiv Fotos von ihr zu schießen. Denke, dass ich einfach nicht loslassen konnte. Diese Bilder sind nun auf einer CD, gut (vor mir selbst) versteckt. Ich weiß nicht ob ich sie mir jemals ansehen werde.
Was soll das denn? Ich habe meinen Vater auch in den Tod begleitet, und das Bild von ihm tot im Bett immer noch vor Augen. Aber deshalb möchte ich ihn trotzdem lieber lebendig in Erinnerung behalten. Und er hätte auch nicht tot fotografiert werden wollen.
Fotografieren tue ich, um sicher zu gehen, Dinge in Erinnerung zu behalten. Schöne und manchmal vielleicht auch schlimme. Es gibt aber auch Momente im Leben die sich so in dein Gedächtnis einbrennen, die muss man gar nicht fotografieren.
Leuten immer gleich vorzuwerfen, sie seien einem Tabu verfallen, finde ich herablassend. Was ist überhaupt so schlimm an Tabus? Hast du etwa gar keine?

Blunty
27-08-2009, 12:26
Wir sind als Kinder oft in die Leichenhalle und haben gespielt: Wer-traut-sich-den-Knopf-zu-drücken. :schäm:

Man stand vor einer Glasscheibe und wenn man den Knopf gedrückt hat, ging der Vorhang auf und das Licht in der Kammer an. Die Toten waren da immer offen aufgebahrt, ob das heute noch so ist, weiß ich nicht.

:fürcht::fürcht::fürcht:


Drei Tage nach der Entbindung meines toten Töchterchens, gab der Arzt mir ein geschlossenes Kuvert. Darin ein Bild von der Kleinen. Ich habe es an mich genommen, aber nie geöffnet. Ich hatte die Möglichkeit gehabt, sie mir anzusehen und Abschied zu nehmen, mein Mann aber nicht. Sollte er einmal das Bedürfnis haben sie anzusehen, dann hätte er die Möglichkeit.
Wenn jemand das für pervers hält, dann bin ich es! Jeder soll mit seiner Trauer umgehen, wie er es für richtig hält!
So hat dein Mann immerhin noch die Möglichkeit, sich das Foto irgendwann anzusehen, wenn er das möchte.
:knuddel:

Akito
27-08-2009, 12:39
Jeder trauert nun mal auf seine/r eigenen Art und Weise. Ich persönlich würde niemanden dazu überreden, sich einen geliebten Verstorbenen anzusehen, geschweige denn dieser Person deswegen irgendwelche Vorwürfe zu machen.

Natürlich ist die Trauer individuell, einige Äußerungen erscheinen mir einfach zu "flapsig", oberflächlich. Das liegt wohl daran, dass ich noch in meiner Trauerphase stecke und das Thema nicht neutral angehen kann.

Zwingen würde ich auch keinen, niemals. Doch ich gebe zu, dass ich einigen aus meiner Familie, insgeheim, Vorwürfe machte weil sie keine Tote sehen konnten. Das auch dies falsch ist, weiß ich. Doch es ist eben eine emotionale Schiene.

@dobbylikesme
Du hast auf Deine Art gehandelt, ich auf meine.
Herablassend finde ich Dein Posting, deshalb lasse ich Deine Frage unbeantwortet. Dieses Thema werde ich durch Streitereien nicht entwerten.

jerrylee
27-08-2009, 12:43
Natürlich ist die Trauer individuell, einige Äußerungen erscheinen mir einfach zu "flapsig", oberflächlich. Das liegt wohl daran, dass ich noch in meiner Trauerphase stecke und das Thema nicht neutral angehen kann.

Zwingen würde ich auch keinen, niemals. Doch ich gebe zu, dass ich einigen aus meiner Familie, insgeheim, Vorwürfe machte weil sie keine Tote sehen konnten. Das auch dies falsch ist, weiß ich. Doch es ist eben eine emotionale Schiene.

@dobbylikesme
Du hast auf Deine Art gehandelt, ich auf meine.
Herablassend finde ich Dein Posting, deshalb lasse ich Deine Frage unbeantwortet. Dieses Thema werde ich durch Streitereien nicht entwerten.

ich habe an der urnenbeisetzung meines sohnes nicht teilnehmen können. es wäre mir schier unerträglich gewesen, seine überreste in der erde versenken zu sehen.
und dennoch glaubee ich nicht, dass ich besser oder schlechter als andere menschen bin.

wenn eine lose wolke am himmel zu sehen ist, fühle ich mich meinem sohn dort viel näher als auf dem friedhof.

Rebus
27-08-2009, 12:58
Jeder trauert nun mal auf seine/r eigenen Art und Weise. Ich persönlich würde niemanden dazu überreden, sich einen geliebten Verstorbenen anzusehen, geschweige denn dieser Person deswegen irgendwelche Vorwürfe zu machen.
:d:

kroKuss
27-08-2009, 13:03
Wäre das Thema Tod für Viele hier ein Tabu, wären wir nicht schon auf Seite 5 angelangt ;)


Da widersprech ich Dir. Es ist sehr wohl ein Tabu Thema. Denn wie wir hier lesen, mag fast niemand den Verstorbenen noch einmal sehen, geschweige denn ein Foto machen. Wie der Mops schon schrieb, viele Totenbräuche haben sich in den letzten Jahrzehnten verflüchtigt. Da gehörte der Tod wirklich noch zum Leben dazu.
Goggelt mal, und Ihr werdet erstaunt sein, was es noch für Bräuche gibt, die auch noch praktiziert werden. Da wird mit den Toten noch gelebt, etwas vollkommen normales, was in unseren Breiten nur mit einem -nie niemals nich - quittiert wird.
Wir haben "verlernt" mit dem Tod zu leben, er wird verdrängt, in unseren Köpfen erst dann zugelassen, wenn er eingetreten ist. Und dann haben wir Probleme damit umzugehen.

Rebus
27-08-2009, 13:07
Ich glaube nicht, dass wir verlernt haben, mit dem Tod umzugehen. Jeder trauert doch auf seine Weise. Der Eine muß den Toten sehen, um endgültig Abschied zu nehmen, der Andere möchte den Verstorbenen "lebendig" in Erinnerung behalten und nimmt auf etwas "ruhigere" Art und Weise Abschied.
Was früher Gang und Gäbe war (ob aus Tradition oder anderen Gründen sei mal dahingestellt), muß heute nicht unbedingt genauso gehandhabt werden. Das gleich als Tabu zu bezeichnen find ich aber schon schade, weil Tabu so ein negativ behaftetes Wort ist, das im Grunde impliziert, dass man sich mit dem Thema überhaupt nicht auseinander setzen möchte (was bei den meisten aber garantiert nicht stimmt) :nixweiss:

ruru
27-08-2009, 13:21
Ich glaub auch schon, dass der Tod in unserer Gesellschaft inzwischen tabuisiert wird.
Früher starben die Menschen eher zu Hause, da war es völlig selbstverständlich. Man hat am Bett Totenwache gehalten, die Nachbarn kamen zum Beten, die Angehörigen haben selbst den Verstorbenen gewaschen und fertig gemacht und erst dann kam der Bestatter.
Heute vermutlich für die meisten völlig undenkbar.

Wenn man mal im Bestatter-Blog liest, dann stolpert man immer wieder über Schilderungen, dass die Menschen ganz schnell von der Leiche befreit werden wollen (ich formuliere das absichtlich mal so drastisch) und dass es durchaus verbreiteter Glauben ist, ein frisch Verstorbener müsse sofort aus dem Haus, weil der giftig würde.

Sicher trauert jeder anders, der eine braucht ein Abschiedsritual, der nächste möchte damit nicht konfrontiert werden. Keins davon ist falsch, jedes ist auf seine Weise für den jeweiligen richtig.

Aber der Tod an sich mag zwar traurig sein für die Hinterbliebenen, aber, so platt es sich jetzt anhört, er gehört zum Leben dazu. Früher völlig selbstverständlich, heute immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Irgendwie geht uns viel "Totenkultur" abhanden.
Vielleicht ein Symptom des Jugendwahns, der immer mehr um sich greift :nixweiss:

jume
27-08-2009, 13:23
Da widersprech ich Dir. Es ist sehr wohl ein Tabu Thema. Denn wie wir hier lesen, mag fast niemand den Verstorbenen noch einmal sehen, geschweige denn ein Foto machen. Wie der Mops schon schrieb, viele Totenbräuche haben sich in den letzten Jahrzehnten verflüchtigt. Da gehörte der Tod wirklich noch zum Leben dazu.
Goggelt mal, und Ihr werdet erstaunt sein, was es noch für Bräuche gibt, die auch noch praktiziert werden. Da wird mit den Toten noch gelebt, etwas vollkommen normales, was in unseren Breiten nur mit einem -nie niemals nich - quittiert wird.
Wir haben "verlernt" mit dem Tod zu leben, er wird verdrängt, in unseren Köpfen erst dann zugelassen, wenn er eingetreten ist. Und dann haben wir Probleme damit umzugehen.
Das Eine hat (für mich) nichts mit dem Anderen zu tun. Nur weil man kein Foto oder die Leiche eines lieben Verstobenen sehen möchte, bedeutet das nicht, dass das Thema Tod tabu ist.

Tel
27-08-2009, 13:30
Ich glaub auch schon, dass der Tod in unserer Gesellschaft inzwischen tabuisiert wird.
Früher starben die Menschen eher zu Hause, da war es völlig selbstverständlich. Man hat am Bett Totenwache gehalten, die Nachbarn kamen zum Beten, die Angehörigen haben selbst den Verstorbenen gewaschen und fertig gemacht und erst dann kam der Bestatter.
Heute vermutlich für die meisten völlig undenkbar.

Die gesellschaftlichen Rahmenbedingunen ändern sich nun mal. Religiöse Todesriten spielen wohl für die Wenigsten noch irgendeine Rolle. Ich bin zwar wahrlich kein Jugendlicher mehr - aber was ich mir unter 'Totenwache' vorstellen sollte oder wieso und weshalb man Verstorbene wäscht und noch dazu 'Beten' - das hätten mir schon meine Eltern nicht erklären können. Der Tote ist aber dennoch tot - mit aller Trauer und Schmerz, die dazu gehört.

dobbylikesme
27-08-2009, 14:03
Ich glaub auch schon, dass der Tod in unserer Gesellschaft inzwischen tabuisiert wird.
Früher starben die Menschen eher zu Hause, da war es völlig selbstverständlich. Man hat am Bett Totenwache gehalten, die Nachbarn kamen zum Beten, die Angehörigen haben selbst den Verstorbenen gewaschen und fertig gemacht und erst dann kam der Bestatter.
Heute vermutlich für die meisten völlig undenkbar.

Wenn man mal im Bestatter-Blog liest, dann stolpert man immer wieder über Schilderungen, dass die Menschen ganz schnell von der Leiche befreit werden wollen (ich formuliere das absichtlich mal so drastisch) und dass es durchaus verbreiteter Glauben ist, ein frisch Verstorbener müsse sofort aus dem Haus, weil der giftig würde.

Sicher trauert jeder anders, der eine braucht ein Abschiedsritual, der nächste möchte damit nicht konfrontiert werden. Keins davon ist falsch, jedes ist auf seine Weise für den jeweiligen richtig.

Aber der Tod an sich mag zwar traurig sein für die Hinterbliebenen, aber, so platt es sich jetzt anhört, er gehört zum Leben dazu. Früher völlig selbstverständlich, heute immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Irgendwie geht uns viel "Totenkultur" abhanden.
Vielleicht ein Symptom des Jugendwahns, der immer mehr um sich greift :nixweiss:

Ich glaube das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass wir heute viel weniger mit dem Tod konfrontiert werden als früher, einfach weil heute viel weniger Menschen mitten aus dem Leben scheiden. Die Medizin ist doch schon so weit fortgeschritten. Früher reichte eine einfache Erkältung, die zur Lungenentzündung wurde. Und wie viele Kinder sind früher an einfachen Kinderkrankeiten gestorben? Man hat das Gefühl, es wurden immer gleich ein paar mehr gemacht, weil einige immer Kinderkrankheiten zum Opfer fielen. Und Mütter die im Wochenbett sterben war auch viel alltäglicher. Dann haben früher alle Generationen unter einem Dach gelebt, und der Opa ist halt zu Hause gestorben, und nicht in einem Hospitz oder Pflegeheim.

Ob es ein Nachteil ist, dass wir durch unsere medizinischen Fortschritte heute mit Todesfällen ANDERS umgehen? :nixweiss: Es ist auf jeden Fall diskussionswürdig, dass die alte Generation in der Regel zum Sterben "abgeschoben" wird.

newwer
27-08-2009, 14:12
Es ist auf jeden Fall diskussionswürdig, dass die alte Generation in der Regel zum Sterben "abgeschoben" wird.

Nach dem was ich erlebt habe, kann ich dieses "Abschieben" auch verstehen. (Ich heisse es nicht gut, kann es aber verstehen!)

Das ist nicht jedermanns Sache. Ich meine damit, dass kann nicht jeder aushalten!

Stichworte: Todesrasseln

und

Schnappatmung

(Wenn jemand scherzhaft behauptet, er hätte Schnappatmung, dann würde ich demjenigen gerne was aufs Maul hauen, weil derjenige gar nicht weiss, wovon er spricht! :mad: )

Zombienchen
27-08-2009, 14:25
Meine Familie und ich konnte von meiner Oma lange Abschied nehmen, was uns allen sehr gut tat. Sie ist friedlich nach 2jähriger Krankheit eingeschlafen. Den Abschied hätte ich mir bei meinen Opa auch gewünscht, aber der Tod kam so plötzlich , keiner von uns war bei ihm, wir waren so unvorbereitet. Die Traurigkeit sitzt auch noch seit 6 Monaten sehr tief. Ich mußte ihn mir deswegen auch noch einmal im Sarg angucken, um zu realisieren, dass er wirklich tot ist. Fotos würde ich vom Leichnam trotzdem nicht machen wollen.

Laggy
27-08-2009, 14:33
Ich persönlich wäre nie auf die Idee gekommen meinen Papi nach seinem Tod zu fotografieren. Weder im Totenbett noch im Sarg.

Ich auch nicht. Ich würde gar kein Foto eines toten Familienmitglieds/Freundes haben wollen.
Ein offener Sarg ist wieder was anderes, wobei ich das auch wirklich nicht haben muss.

Norayr
27-08-2009, 14:51
gleich soviele Antworten, Danke, dass ihr eure Erlebnisse teilt. :)


...
Bei den meisten blinkte natürlich sein Name im Display auf und man erwartete, ihn auch am Telefon zu hören, freute sich sogar, dass es ihm etwas besser ging und er anrufen konnte.
Das fand ich makaber und wenig feinfühlig.

Die Erklärung, dass sie vielleicht sein Gesprächsguthaben abtelefonieren wollte zählt nicht, denn beide haben den gleichen Vertrag mit Flatrate.
für mich ganz normal, ein Handy ist ein Telefon, außerdem hat das Handy alle seine wichtigsten Nummern im Speicher -
Klar sind manche geschockt, wenn sie seinen Namen sehen und erwarten ihn persönlich, aber von seinem Netztelefon wäre es dasselbe Erstaunen.

nein.
das "angucken eines offenen sarges" sollte jedem selbst
überlassen sein.
...
Stimmt, ich tat es bei meiner Mutter, anders hätte ich es nicht fassen können. Sie starb sehr plötzlich im Krankenhaus, als ich sie sehen wollte, war das Erstaunen groß und alle Angehörigen, wollten mich davon abhalten. Eine alte Tante erzählte ihre Kindheitserinnerung, wie Tote zu Hause aufgebahrt wurden und sie lange Jahre darunter litt. Mein Lebenspartner begleitete mich, mein Stiefvater auch. Ich persönlich hätte mir eine Aufbahrung gewünscht sogar, aber ganz alleine hätte ich das nicht durchgestanden.
Als sie alleine in der Leichenhalle aufgebahrt war, rief ich noch mal an um einen Termin zu machen an dem ich sie noch einmal sehen durfte (das war der mörderische August 2003). Für mich war es nicht mehr sie, es war nur noch ihre Hülle. Mein Stiefvater starb ein Jahr und ein Monat darauf.
Er hatte Krebs und kam für zwei Tage ins Hospiz - dort konnte ich mich würdiger verabschieden.

Aber Fotos brauche ich nicht, weil es für immer in meinem Gedächtnis abgelegt ist. In meine Träume kam dieses Bild noch viele Tage, Monate, Jahre. (ich habe ihn vorsichtig gewarnt)

Lesley
27-08-2009, 15:01
Der Sohn hielt es vermutlich einfach nur für eine nette Geste, um naja irgendwie an der Trauerfeier teilhaben zu lassen.
Das sollte man vielleicht auch mal bedenken, bevor man sich so schön gemütlich vor dem Rechner sitzend echauffiert und alles möglich geschmacklos findet.

:d:




Wenn es um Leute geht, die einem sehr nahe stehen, kann es aber vielleicht tatsächlich in der Trauerarbeit helfen, den Verstorbenen nach dem Tod noch mal zu sehen.

Meine Oma, der ich sehr nahe stand, ist am Tag vor ihrer Beerdigung in der Friedhofskapelle aufgebahrt worden (das war bei uns im Dorf so üblich, hat jeder gemacht).

Ich hätte nicht unbedingt mit hingehen müssen, aber ich wollte sie noch einmal sehen. Ich habe ihr dann auch noch einen Brief, den ich ihr am Tag nach ihrem Tod geschrieben hatte, mit in den Sarg gelegt und eine Halskette von mir mit einem Holzkreuz daran.

Mir hat das irgendwie geholfen.



Außerdem ist an normal Verstorbenen nichts ekliges oder gruseliges, meine Oma sah zB sehr friedlich aus.

Meine auch.

kroKuss
27-08-2009, 15:13
Ich glaub auch schon, dass der Tod in unserer Gesellschaft inzwischen tabuisiert wird.
Früher starben die Menschen eher zu Hause, da war es völlig selbstverständlich. Man hat am Bett Totenwache gehalten, die Nachbarn kamen zum Beten, die Angehörigen haben selbst den Verstorbenen gewaschen und fertig gemacht und erst dann kam der Bestatter.
Heute vermutlich für die meisten völlig undenkbar.

Wenn man mal im Bestatter-Blog liest, dann stolpert man immer wieder über Schilderungen, dass die Menschen ganz schnell von der Leiche befreit werden wollen (ich formuliere das absichtlich mal so drastisch) und dass es durchaus verbreiteter Glauben ist, ein frisch Verstorbener müsse sofort aus dem Haus, weil der giftig würde.

Sicher trauert jeder anders, der eine braucht ein Abschiedsritual, der nächste möchte damit nicht konfrontiert werden. Keins davon ist falsch, jedes ist auf seine Weise für den jeweiligen richtig.

Aber der Tod an sich mag zwar traurig sein für die Hinterbliebenen, aber, so platt es sich jetzt anhört, er gehört zum Leben dazu. Früher völlig selbstverständlich, heute immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Irgendwie geht uns viel "Totenkultur" abhanden.
Vielleicht ein Symptom des Jugendwahns, der immer mehr um sich greift :nixweiss:

:d: So isset.

kroKuss
27-08-2009, 15:22
Das Eine hat (für mich) nichts mit dem Anderen zu tun. Nur weil man kein Foto oder die Leiche eines lieben Verstobenen sehen möchte, bedeutet das nicht, dass das Thema Tod tabu ist.


Nochmal Widerspruch. Hatte das mit dem Foto ja auch nur als Beispiel gemeint.
Der Tod ist ein Tabu Thema. Vllt. auch deshalb weil diese ganzen Bräuche verloren gegangen sind. Es wird im Krkhs gestorben oder im Altersheim. Mit Glück vllt. in einem Hospiz. Es geht alles seinen Lauf schnell "entsorgen" weiter, der Nächste.
Diese Verbindung fehlt, wer traut sich denn noch einen Toten anzufassen ? zu waschen, zu umarmen? Ne, das ist mir zu unheimlich, so sind doch die Aussagen.
Das umgehen mit dem Tod, so wie Lesley es beschreibt, gibt es doch gar nicht mehr wirklich.
Deshalb wird es tabuisiert, wir streichen es aus unseren Köpfen.

Schnappshirley
27-08-2009, 15:33
Bloß weil ich keine Fotos von Toten Verwandten haben möchte oder selbst keine Fotos von ihnen mache, tabuisiere ich noch lange nicht den Tod. Im Gegenteil. Ich habe keinerlei Probleme darüber zu reden/diskutieren.

Orane
27-08-2009, 15:37
Deshalb wird es tabuisiert, wir streichen es aus unseren Köpfen.

Aber es ist auch die Frage, was sich für einen selbst ändert, wenn man es anders macht. Was bewirkt das?

:)
Es ist für uns als Lebende etwas Hochpersönliches, es ist ein diffuses Thema, bei dem wir eigentlich nicht wissen, wie wir uns damit auseinandersetzen sollen. Weil es in letzter Konsequenz mit Kontrollverlust zu tun hat und das ist eben auch beängstigend. Wir können das respektieren und hinnehmen, aber es bleibt eben immer etwas im Dunkeln, nicht greifbar.

kroKuss
27-08-2009, 15:52
Aber es ist auch die Frage, was sich für einen selbst ändert, wenn man es anders macht. Was bewirkt das?

:)
Es ist für uns als Lebende etwas Hochpersönliches, es ist ein diffuses Thema, bei dem wir eigentlich nicht wissen, wie wir uns damit auseinandersetzen sollen. Weil es in letzter Konsequenz mit Kontrollverlust zu tun hat und das ist eben auch beängstigend. Wir können das respektieren und hinnehmen, aber es bleibt eben immer etwas im Dunkeln, nicht greifbar.


Stimm ich Dir vollkommen zu. Auch mir ist das, da ich einige Menschen verloren habe nicht anders ergangen. Man hat Scheu, oder wie man es auch ausdrücken mag. Dies ist keine alltägliche Sache.
Nur, wären wir noch auf dem Stand als diese Bräuche um den Tod noch getätigt wurden, wäre es sicherlich einfacher. So aber wurde der Tod uns immer weiter entrückt. Er wurde zu etwas nicht wirklichem.
Warum gehen viele Beerdigungsunternehmen wieder zurück, heißt mit Räumen in denen man lange Zeit hat Abschied zu nehmen zurück.
Wer weiß denn schon, das man Verstorbenen bis zu 36 Std. in der Wohnung belassen kann, bzw. wer macht das?
Sich bewußt damit auseinanderzusetzen sollte man schon früh beginnen, nicht erst dann wenn der Todesfall eingetreten ist. Annehmen, das es zum Leben gehört, genau wie die Geburt. Das müssen wir erst noch lernen

Haramis
27-08-2009, 15:56
Ich wollt es auch nicht dramatisieren mit dem Handy. Wollte nur noch mal meine Erklärung geben, worauf Agrimony mit dem Post hinaus wollte und das es NICHT wie Hara schrieb, einfach nur darum ging das mit einem Handy angerufen wurde, sondern mit SEINEM Handy.

Sorry, das hatte ich völlig falsch verstanden. :schäm:

Orane
27-08-2009, 16:08
Wer weiß denn schon, das man Verstorbenen bis zu 36 Std. in der Wohnung belassen kann, bzw. wer macht das?

Meine Mutter hat meine Oma bis zum Tod gepflegt und als sie in meinem Elternhaus verstarb, hat sie sie gewaschen und "zurecht" gemacht. Wir Kinder konnten dann alle noch Abschied von ihrem Leichnam nehmen, das werd ich nie vergessen, also dieses letzte Bild. Und schlimm war das auch irgendwie gar nicht, es war traurig, aber ein guter, akzeptabler Moment.


Sich bewußt damit auseinanderzusetzen sollte man schon früh beginnen, nicht erst dann wenn der Todesfall eingetreten ist. Annehmen, das es zum Leben gehört, genau wie die Geburt. Das müssen wir erst noch lernen

Mein Posting vorher bezog ich mehr auf das Thema, das man sich grundsätzlich mit dem Tod auseinandersetzt, seinem eigenem. Und ich weiß nicht, ob irgendwas leichter besser oder "vorbereitender" wird, wenn man sich damit früh befasst. Leider kann mir das auch niemand beantworten, weil bekanntermaßen wenige wieder auferstehen und berichten können. ;)

Insofern wäre mehr zu überlegen, was wird anders, wenn man sich mit dem Thema gründlich befasst? Also versus verdrängen, wegschieben, etc.

Rebus
27-08-2009, 16:12
Nochmal Widerspruch. Hatte das mit dem Foto ja auch nur als Beispiel gemeint.
Der Tod ist ein Tabu Thema. Vllt. auch deshalb weil diese ganzen Bräuche verloren gegangen sind. Es wird im Krkhs gestorben oder im Altersheim. Mit Glück vllt. in einem Hospiz. Es geht alles seinen Lauf schnell "entsorgen" weiter, der Nächste.
Diese Verbindung fehlt, wer traut sich denn noch einen Toten anzufassen ? zu waschen, zu umarmen? Ne, das ist mir zu unheimlich, so sind doch die Aussagen.
Das umgehen mit dem Tod, so wie Lesley es beschreibt, gibt es doch gar nicht mehr wirklich.
Deshalb wird es tabuisiert, wir streichen es aus unseren Köpfen.
Stimmt doch gar nicht. Nur, weil jemand nicht die sterblichen Überreste eines lieb gewonnen Menschen anfassen, anschauen will, bedeutet das doch nicht, das der Tod tabuisiert wird. Ich wollte meinen Onkel (der aufgrund eines Arbeitsunfalls viel zu früh verstarb) nicht sehen und seinem kleinen Sohn hat es wohl nicht sonderlich gut getan, als er von der Verwandschaft eben unter diesen Argumenten mehr oder weniger gezwungen wurde, seinen Vater nochmal anzuschauen. Der Ärmste hatte danach tagelang Alpträume.

Jeder hat doch seine Art zu trauern. Du und viele andere wollen sich den Toten anschauen, ich trauere auf meine Art und möchte den Toten nicht sehen, weil ich es trotzdem für mich realisieren kann, dass er von uns gegangen ist.

In solchen Fällen gibt es kein "falsch" oder "richtig".

Wieso kann man das denn nicht akzeptieren? :rolleyes:

scad
27-08-2009, 18:39
mmmh - ich, für mich alleine, muss sagen, dass ich die offene Aufbahrung meiner Großeltern extrem gruselig empfand. Das Aussehen hatte nicht im mindesten etwas vom früheren Leben in sich. Klar, kann der Bestatter keine Wunder vollbringen - aber diese Gesichtszüge hatten nichts mehr von den Lebenden - gar nichts!
Deshalb habe ich darauf verzichtet, mir weitere Tote "aufgebahrt" anzutun, ich behalte lieber alle so in Erinnerung, wie ich sie kannte.

Aber jeder geht eben anders damit um.....

Blunty
27-08-2009, 20:01
mmmh - ich, für mich alleine, muss sagen, dass ich die offene Aufbahrung meiner Großeltern extrem gruselig empfand. Das Aussehen hatte nicht im mindesten etwas vom früheren Leben in sich. Klar, kann der Bestatter keine Wunder vollbringen - aber diese Gesichtszüge hatten nichts mehr von den Lebenden - gar nichts!
Deshalb habe ich darauf verzichtet, mir weitere Tote "aufgebahrt" anzutun, ich behalte lieber alle so in Erinnerung, wie ich sie kannte.

Aber jeder geht eben anders damit um.....
Ich habe ja jetzt nur meinen Opa gesehen, aber es stimmt, was du sagst......es ist halt nur noch die Hülle, die Seele ist da nicht mehr drin. (Mal einfach ausgedrückt, aber Ihr wisst bestimmt, was ich meine.)
:crap:

tapi
27-08-2009, 20:28
Ich glaub auch schon, dass der Tod in unserer Gesellschaft inzwischen tabuisiert wird.
Früher starben die Menschen eher zu Hause, da war es völlig selbstverständlich. Man hat am Bett Totenwache gehalten, die Nachbarn kamen zum Beten, die Angehörigen haben selbst den Verstorbenen gewaschen und fertig gemacht und erst dann kam der Bestatter.
Heute vermutlich für die meisten völlig undenkbar.

Wenn man mal im Bestatter-Blog liest, dann stolpert man immer wieder über Schilderungen, dass die Menschen ganz schnell von der Leiche befreit werden wollen (ich formuliere das absichtlich mal so drastisch) und dass es durchaus verbreiteter Glauben ist, ein frisch Verstorbener müsse sofort aus dem Haus, weil der giftig würde.

Sicher trauert jeder anders, der eine braucht ein Abschiedsritual, der nächste möchte damit nicht konfrontiert werden. Keins davon ist falsch, jedes ist auf seine Weise für den jeweiligen richtig.

Aber der Tod an sich mag zwar traurig sein für die Hinterbliebenen, aber, so platt es sich jetzt anhört, er gehört zum Leben dazu. Früher völlig selbstverständlich, heute immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Irgendwie geht uns viel "Totenkultur" abhanden.
Vielleicht ein Symptom des Jugendwahns, der immer mehr um sich greift :nixweiss:

Nur weil Dinge früher so gemacht wurden, heißt das aber ja nicht, dass sie auch besser oder sinnvoller waren.

Die Mutter einer Freundin lebte als älteres Kind monatelang mit ihrer sterbenden Oma in einem Haus und bekam tagtäglich die schmerzlichen Schreie mit, das Leiden ihrer Eltern, die düstere Atmosphäre und das bedrückende Warten auf den letzten Atemzug. Das Zimmer der Großmutter wurde zum Ort des Schreckens, um den man herumschlich. Das und der Kult um besagtes Zimmer im Anschluss führten gerade dazu, dass sie heute als Erwachsene ein massives Problem mit der ganzen Thematik hat und alles damit Zusammenhängende tabuisiert.

Ich bin zum Glück noch nicht oft mit dem Tod eines nahestehenden Menschen in direkte Berührung gekommen. Vielleicht ist auch deshalb mein Verhältnis zu Toten ein - wie soll ich sagen - halbwegs unbelastetes. Zum Teil liegt es aber wohl auch in unterschiedlichen Charakteren begründet. Mein Patenonkel starb plötzlich des Nachts. Ich war eine der Ersten, die nach der Entdeckung in seinem Haus ankam, und blieb dort, bis er abends endgültig abgeholt wurde. Meine Großeltern - seine Eltern - wollten ihn so lange wie möglich bei sich behalten. Ich saß an seinem Bett und hielt lange seine Hand, betrachtete ihn. Das fühlte sich richtig und "gut" an. Die ganze Familie kam im Laufe des vormittags und die Meisten sind noch zu ihm gegangen. Irgendwann entdeckte ich meine Schwester weinend im Flur in eine Ecke gekauert. Sie war natürlich wegen seines Todes traurig, aber vor allem weinte sie aus Angst, weil sie glaubte, auch noch zu ihm zu müssen. Das war natürlich überhaupt nicht nötig. Es gibt bei so etwas kein Müssen. Meine Schwester hat auch getrauert und sich bei der Beerdigung verabschiedet. Für mich war sein Tod in dem Moment Fakt, als ich ihn im Bett sah. Die Beerdigung hätte ich nicht mehr gebraucht. Für sie und Andere hingegen war halt dafür die Beerdigung der Moment des Abschieds.

storch
27-08-2009, 21:06
Ja, die früheren "Rituale" müssen nicht zwangsläufig die besseren gewesen sein.
Im Gegenteil, dort war man gezwungen, sich unterzuordnen, man hatte gar keine andere Wahl, um nicht als
herzlos oder nicht trauernd abgestempelt zu werden, weil man z. B. nicht an den offenen Sarg wollte, konnte.

Heute kann man sich, zum Glück, frei entscheiden, denn das ist tatsächlich für jeden anders.
Der eine Mensch braucht das zum Abschied nehmen, der andere möchte das "letzte Bild" anders in Erinnerung behalten.

Für eine öffentliche Aufbahrung wäre für mich sehr wichtig, wie das der
Verstorbene selbst hätte haben wollen. Will er, dass der Sarg offen ist, für alle sichtbar, möchte er so noch gesehen werden?
Nochmal anders wäre ja der offene Sarg nur für die direkten Angehörigen.
Diese Möglichkeit (!) gab es bei uns im Nebenraum der Aussegnungshalle, bevor der geschlossene Sarg in die Halle kam.

Zur Eingangsfrage, da sehe ich auch eher das "positive".
Der Trauernde dachte wohl eher, dass das eine angemessene Geste dem Verwandten gegenüber sei,
der nicht am Begräbnis teilnehmen konnte, wollte ihm damit vielleicht sogar das Gefühl geben, auch in der Trauer dazu zu gehören...

Würde ich so akzeptieren, auch wenn es merkwürdig oder unpassend erscheint.

Agrimony
28-08-2009, 00:52
Es ging wohl eher darum, dass die Todesnachricht mit dem Handy des Verstorbenene überbracht wurde. Wenn nicht grade die Rufnummernunterdrückung eingestellt ist erscheint also beim Anruf im Display "Franz ruft an" und dann ist Trudchen dran um zu sagen das Franz grad gestorben ist.

Das IST geschmacklos! :q:

Genau, so meinte ich das.



Aber ich finde auch da sollte man zumindest dem Anrufer zugute halten, dass er/sie nicht wirklich in der Lage sein koennte ueber solche Dinge im Vorwege nachzudenken. :nixweiss:

Es wäre vermutlich ein Schock, wenn man schon wüßte, dass Franz tot ist und man dann seine Nummer sieht. Aber sonst?
Aber von einer frischen Witwe zu erwarten, dass sie sich vorher noch Gedanken macht, welches Handy sie nimmt, statt zum vermutlich ersten erreichbaren zu greifen, verlangen, dass sie erst mal guckt, wie man die Rufnummer unterdrückt etc, finde ich zwar nicht gerade geschmacklos aber zumindest ziemlich unverschämt in der Erwartungshaltung.
Vielleicht muss man erst selbst in eine Situation kommen, wo man nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht, nur mehr funktioniert statt vor dem Handeln erst mit langen Überlegungen die Reaktionen anderer zu reflektieren, bevor man sich wirklich ein Urteil erlauben kann.

Wie schon gesagt, so unbeteiligt vor dem Rechner, Käffchen in der Hand, moralisiert es sich leicht.

Ne ne, sie machte das mit voller Absicht. Sie schockt gerne andere und fand es interessant, wie die Leute darauf reagiert haben. Ist eben eine Art von ihr, die manchmal nicht so passend ist.



Wir sind als Kinder oft in die Leichenhalle und haben gespielt: Wer-traut-sich-den-Knopf-zu-drücken. :schäm:

Man stand vor einer Glasscheibe und wenn man den Knopf gedrückt hat, ging der Vorhang auf und das Licht in der Kammer an. Die Toten waren da immer offen aufgebahrt, ob das heute noch so ist, weiß ich nicht.

War bei uns auch so ähnlich, allerdings gab es keinen Knopf, sondern wir schauten immer, ob wir ein Lücke im Vorhang fanden und spitzen dann rein.


Richtig!
Einige meiner Verwandten mokierten sich darüber, dass die Verstorbene, meine Mutter, so tot aussah! "Man hätte sie doch etwas schminken können oder Locken eindrehen!" Das ist krank oder einfach nur bigott.
Meine Geschwister wünschten sie nochmals zu sehen, deshalb der offene Sarg. Und ich wollte nicht, dass sie einer künstlisch gestylten Mutter begegneten sondern der verstorbenen. Zwar normal angezogen doch ohne Make Up etc.
Nur so, konnten sie realisieren, dass sie wirklich tot ist!
Die Zeit wird die Erinnerung an den letzen Anblick verdrängen, wir werden sie wieder als junge, gesunde Frau sehen, irgendwann.
Am Grab selbst wurden keine Fotos gemacht, auch auf den Verzicht eines "Leichenschmauses" habe ich bestanden.
Dass hier so viele den Tod als Tabu empfinden, wundert mich zwar nicht, stösst mich jedoch trotzdem ab.


Was soll das denn? Ich habe meinen Vater auch in den Tod begleitet, und das Bild von ihm tot im Bett immer noch vor Augen. Aber deshalb möchte ich ihn trotzdem lieber lebendig in Erinnerung behalten. Und er hätte auch nicht tot fotografiert werden wollen.
Fotografieren tue ich, um sicher zu gehen, Dinge in Erinnerung zu behalten. Schöne und manchmal vielleicht auch schlimme. Es gibt aber auch Momente im Leben die sich so in dein Gedächtnis einbrennen, die muss man gar nicht fotografieren.
Leuten immer gleich vorzuwerfen, sie seien einem Tabu verfallen, finde ich herablassend. Was ist überhaupt so schlimm an Tabus? Hast du etwa gar keine?

Ich warte seit 23 Jahren darauf, dass der Anblick meines toten Vaters etwas verblaßt.



Da widersprech ich Dir. Es ist sehr wohl ein Tabu Thema. Denn wie wir hier lesen, mag fast niemand den Verstorbenen noch einmal sehen, geschweige denn ein Foto machen. Wie der Mops schon schrieb, viele Totenbräuche haben sich in den letzten Jahrzehnten verflüchtigt. Da gehörte der Tod wirklich noch zum Leben dazu.
Goggelt mal, und Ihr werdet erstaunt sein, was es noch für Bräuche gibt, die auch noch praktiziert werden. Da wird mit den Toten noch gelebt, etwas vollkommen normales, was in unseren Breiten nur mit einem -nie niemals nich - quittiert wird.
Wir haben "verlernt" mit dem Tod zu leben, er wird verdrängt, in unseren Köpfen erst dann zugelassen, wenn er eingetreten ist. Und dann haben wir Probleme damit umzugehen.

Der Tod gehört zum Leben, da hast du recht, aber nicht danach sollte man damit umgehen können, sondern schon davor.
Danach trifft es nur die Hinterbliebenen, dem Toten ist sein Tod da schon längst egal.
Viel mehr würde es bringen, wenn man sich schon zu Lebzeiten über den Tod Gedanken macht und auch bei Schwerkranken dieses Thema nicht scheut.
Ich empfinde nicht, dass heute der Tod mehr tabuisiert wird als früher, eher im Gegenteil. Schon alleine Patientenverfügungen zeigen, dass sich damit beschäftigt wird.
Irgendwelche Bräuche oder Sitten wie mit einem Toten umgegangen wird sind für mich unerheblich. Wie man mit dem Verlust umgeht ist individuell.


Ich habe ja jetzt nur meinen Opa gesehen, aber es stimmt, was du sagst......es ist halt nur noch die Hülle, die Seele ist da nicht mehr drin. (Mal einfach ausgedrückt, aber Ihr wisst bestimmt, was ich meine.)
:crap:

:d:

Schafi
28-08-2009, 01:44
gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz früher, war es üblich eine totenwache zu halten und manchmal ist es heute noch üblich.

aber was hat es damit zu tun, herrn/ frau xyz ein solches foto zuzuschicken?

ich halte so was für völlig neben der spur.
es gibt bei den katholiken ein totenbild, das den toten zeigt, wie er zu lebzeiten aussah und gut ist.

jemanden mit einem totenbild zu beglücken, halte ich für geschmacklos und dem toten nicht würdig.