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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dancing in Auschwitz


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Plenske
21-07-2010, 05:40
Zu "I will survive" tanzt der 89-jährige Auschwitzüberlebende Adolek Kohn in einem Video vor der Kulisse mehrerer KZs und ist so zum Youtube-Star gewoerden

http://taz.de/1/netz/netzkultur/artikel/1/disco-dancing-in-auschwitz/

tanakin
21-07-2010, 07:00
so eine beschissene nummer geht auch nur deswegen gut, weil er diese lager überlebt hat und alle den "feinsinnigen" hintergrundwitz anerkennen wollen.

hätte ottonormaldeutscher "in vertretung" für alle juden, die diese lager überlebt haben, so ein ding abgezogen, er wäre vom zentralrat der juden aufs schärfste verurteilt worden...

ich finde diese nummer komplett geschmacklos!

Emotions
21-07-2010, 08:15
Tja, verboten ist es nicht und über Geschmack lässt sich nicht streiten :nixweiss:

cea
21-07-2010, 11:33
Nein, es braucht überhaupt keine Legitimation für das, was Adolek Kohn und seine Familie gemacht haben. Holocaust-Überlebende dürfen an den Orten, an denen ihre Familien, ihre Nachbarn, ihre Freunde und Bekannte ermordet wurden und sie selbst überlebten, machen was sie wollen. Ja, wenn sie - die Überlebenden - es wollen würden, dürfte man die KZ-Gedenkstätten sogar schließen.

Kann ich nur unterschreiben.

Prayer
21-07-2010, 12:33
so eine beschissene nummer geht auch nur deswegen gut, weil er diese lager überlebt hat und alle den "feinsinnigen" hintergrundwitz anerkennen wollen.

hätte ottonormaldeutscher "in vertretung" für alle juden, die diese lager überlebt haben, so ein ding abgezogen, er wäre vom zentralrat der juden aufs schärfste verurteilt worden...

ich finde diese nummer komplett geschmacklos!
Da stimm ich mit dem taz-artikel überein Jeder sollte das auf seine art verarbeiten. Und es ist einfach was anderes wenn das ein deutscher und ein jude machen.

tanakin
21-07-2010, 13:17
Da stimm ich mit dem taz-artikel überein Jeder sollte das auf seine art verarbeiten. Und es ist einfach was anderes wenn das ein deutscher und ein jude machen.

blödsinn!

Wenn ich als deutscher solidarität mit den juden zeigen will, indem ich aus freude und im gedenken an all jene, die überlebt haben, vor einem ehemaligen kz zu "i will survive" tanze, was glaubst du, wie lange ich das machen darf, bis mir irgendein gutmansch die polizei an die hacke setzt?

Oder andersherum:
streiche "jude" und setze "deutscher" in dem artikel ein, was glaubst du, was da los wäre?

Ich halte es für eine geschmacklose aktion! Hat was von "ich tanze auf dem grab derer, die es nicht geschafft haben..."!

Prayer
21-07-2010, 13:21
blödsinn!

Wenn ich als deutscher solidarität mit den juden zeigen will, indem ich aus freude und im gedenken an all jene, die überlebt haben, vor einem ehemaligen kz zu "i will survive" tanze, was glaubst du, wie lange ich das machen darf, bis mir irgendein gutmansch die polizei an die hacke setzt?

Oder andersherum:
streiche "jude" und setze "deutscher" in dem artikel ein, was glaubst du, was da los wäre?

Ich halte es für eine geschmacklose aktion! Hat was von "ich tanze auf dem grab derer, die es nicht geschafft haben..."!
Manchmal ist es wirklich so: Wenn zwei das gleiche tun ist es nicht dasselbe.
Beim deutschen würde der obrige Erklärungsweg nicht funktionieren.
Ich weiss dass wenn ein Deutscher das machen würde und das wär für mich vollkommen okay. Weil es wirklich einfach was anderes ist.

/dev/null
21-07-2010, 13:21
deutsch und jude als gegensatz... da hat sich wirklich viel getan in den letzten 70 jahren. :rolleyes:
und ansonsten ist es selbstverständlich ein unterschied ob ein überlebender dort "i will survive" singt oder irgend ein vogel das einfach nur aus spass an der freude macht.

tanakin
21-07-2010, 14:11
deutsch und jude als gegensatz... da hat sich wirklich viel getan in den letzten 70 jahren. :rolleyes:
und ansonsten ist es selbstverständlich ein unterschied ob ein überlebender dort "i will survive" singt oder irgend ein vogel das einfach nur aus spass an der freude macht.

klar... Wenn überlebende schwule einen mini-csd über das dachaugelände veranstalten würden, das wär natürlich sofort das gleiche.

Man sollte ein paar überlebende von bahnunglücken oder grubeneinstürzen mal dazu anhalten so eine nummer abzuziehen!

Little_Ally
21-07-2010, 14:22
Beim deutschen würde der obrige Erklärungsweg nicht funktionieren.
... Weil es wirklich einfach was anderes ist.


Und wenn der/die Deutsche im KZ war und überlebt hat?

Name:K3
21-07-2010, 14:25
ups, unter "yellow-press"? :kopfkratz

http://www.ioff.de/showthread.php?p=28088758#post28088758

tanakin
21-07-2010, 14:27
Und wenn der/die Deutsche im KZ war und überlebt hat?

dann hat er sich still darüber zu freuen und feddich!

Die kollektive grundschuld des deutschen volkes verbietet es deinem fiktiven überlebenden natürlich, seiner freude über ein überleben ausdruck zu verleihen, schliesslich haben es sehr viele ja nicht geschafft...

Prayer
21-07-2010, 14:28
Und wenn der/die Deutsche im KZ war und überlebt hat?
Okay ersetze Jude mit KZ-Überlebender und ich hab kein Problem.

tanakin
21-07-2010, 14:29
ups, unter "yellow-press"? :kopfkratz

http://www.ioff.de/showthread.php?p=28088758#post28088758

wo denn sonst? Skurriler gehts doch wirklich kaum noch...

Name:K3
21-07-2010, 14:30
wo denn sonst? Skurriler gehts doch wirklich kaum noch...

:rolleyes:

Prayer
21-07-2010, 14:32
dann hat er sich still darüber zu freuen und feddich!

Die kollektive grundschuld des deutschen volkes verbietet es deinem fiktiven überlebenden natürlich, seiner freude über ein überleben ausdruck zu verleihen, schliesslich haben es sehr viele ja nicht geschafft...
:rolleyes:
Jetzt wirds absurd.

tanakin
21-07-2010, 15:09
:rolleyes:
Jetzt wirds absurd.
zwischen den zeilen lesen liegt dir nicht so, oder?

Prayer
21-07-2010, 15:16
zwischen den zeilen lesen liegt dir nicht so, oder?
Auch als Ironie find ich dein Text absurd.

Cadiz
21-07-2010, 15:24
Ich finde das Video klasse und völlig legitim.

Plenske
21-07-2010, 16:46
ups, unter "yellow-press"? :kopfkratz

http://www.ioff.de/showthread.php?p=28088758#post28088758

Na, im "Antisemitismus"-Thread fände ich das ja noch mehr zum :kopfkratz
Diese Aktion hat damit ja nichts zu tun

;)

Pümmilein
21-07-2010, 17:33
Ich finde das Video klasse und völlig legitim.


Ich auch! Alle anderen waren sofort befremdet und peinlich berührt und "ääähm" und "öööhm" habens gemacht......why not? :nixweiss:

Er hat alles Recht der Welt dort zu tanzen! Er darf das und wie er es darf!!!! :d:


In Südamerika gabs das doch auch wo haufenweise Menschen ohne rechtliche Grundlagen einfach verschleppt wurden und in Massengefängnisse gefercht. Die paar die überlebt haben, haben auch davor getanzt, als der Diktator dann endlich entmachtet war und selber drin saß!

tanakin
21-07-2010, 17:56
Er hat alles Recht der Welt dort zu tanzen! Er darf das und wie er es darf!!!! :d:


und wer gibt ihm das recht?

was, wenn sich jetzt angehörige von opfern zu wort melden und verlangen, das er das lassen soll? haben die nicht ganauso ein recht darauf, ihm das zu verbieten?

xxlee
21-07-2010, 18:07
Und wenn der/die Deutsche im KZ war und überlebt hat?

dann ist er selber schuld und sollte sich schämen.

cea
21-07-2010, 18:25
Wird's jetzt irgendwie skurril oder geht da schwer was an mir vorbei? Deutsche, egal ob Juden, Andersgläubige oder Atheisten, waren selbst schuld, dass sie im KZ saßen?

Pümmilein
21-07-2010, 18:52
und wer gibt ihm das recht?

was, wenn sich jetzt angehörige von opfern zu wort melden und verlangen, das er das lassen soll? haben die nicht ganauso ein recht darauf, ihm das zu verbieten?

Sollen sie doch....er tanzt ja nicht täglich dort.

Den Schmerz der Opfern, Überlebenden und Hinterbliebenen zugefügt wurde , kann man nicht tilgen und aber sie selbst können ihn mildern, wenn sie glücklich sein dürfen!!!!

Ich bin glücklich wenn ich sehe, das diese Menschen Glück doch noch spüren können und grade wenn es das Glück ist das eigene Überleben zu feiern!!!!

Ich fands klasse!

tanakin
21-07-2010, 19:53
Sollen sie doch....er tanzt ja nicht täglich dort.

Den Schmerz der Opfern, Überlebenden und Hinterbliebenen zugefügt wurde , kann man nicht tilgen und aber sie selbst können ihn mildern, wenn sie glücklich sein dürfen!!!!

Ich bin glücklich wenn ich sehe, das diese Menschen Glück doch noch spüren können und grade wenn es das Glück ist das eigene Überleben zu feiern!!!!

Ich fands klasse!

nö, nur bei youtube... is ja nicht täglich...

Name:K3
21-07-2010, 20:01
Na, im "Antisemitismus"-Thread fände ich das ja noch mehr zum :kopfkratz
Diese Aktion hat damit ja nichts zu tun

;)

ich meine den sub ;)

Jelka
21-07-2010, 20:08
und wer gibt ihm das recht?

was, wenn sich jetzt angehörige von opfern zu wort melden und verlangen, das er das lassen soll? haben die nicht ganauso ein recht darauf, ihm das zu verbieten?

Ich finde nicht, dass die Angehörigen von Opfern mehr zu sagen haben sollten als die Opfer selbst.

Die einzige Personengruppe, der ich überhaupt zugestehe, sich da einzumischen, sind andere Opfer. Wir können ja mal abwarten, aber ich glaube nicht, dass die Kritik üben möchten.




Mit einem Bahnunglück oder ähnlichem ist es aus meiner Sicht auch nicht zu vergleichen, weil da die Täter fehlen. Und wenn irgendjemand Unbeteiligtes dort tanzen würde (und damit sind alle dort eingesperrten gemeint), dann wäre es eben auch etwas anderes.


Ihm war es wichtig - und aus meiner Sicht hat er alles Recht der Welt dazu. Warum willst du ihn nicht lassen, obwohl es ihm wichtig ist?

marble
21-07-2010, 20:24
...

was, wenn sich jetzt angehörige von opfern zu wort melden und verlangen, das er das lassen soll? ...

Dann müsste er sich mit denen auseinandersetzen. Und: mit niemandem sonst. Auch nicht mit Dir.

Mobbing Bert
21-07-2010, 20:35
Ich hoffe Hitler und seine Schergen müssen sich das Video in der Hölle auf Dauerschleife ansehen!

herrlehmann
21-07-2010, 21:14
so eine beschissene nummer geht auch nur deswegen gut, weil er diese lager überlebt hat und alle den "feinsinnigen" hintergrundwitz anerkennen wollen.

hätte ottonormaldeutscher "in vertretung" für alle juden, die diese lager überlebt haben, so ein ding abgezogen, er wäre vom zentralrat der juden aufs schärfste verurteilt worden...

ich finde diese nummer komplett geschmacklos!



blödsinn!

Wenn ich als deutscher solidarität mit den juden zeigen will, indem ich aus freude und im gedenken an all jene, die überlebt haben, vor einem ehemaligen kz zu "i will survive" tanze, was glaubst du, wie lange ich das machen darf, bis mir irgendein gutmansch die polizei an die hacke setzt?

Oder andersherum:
streiche "jude" und setze "deutscher" in dem artikel ein, was glaubst du, was da los wäre?

Ich halte es für eine geschmacklose aktion! Hat was von "ich tanze auf dem grab derer, die es nicht geschafft haben..."!


Fett markiert: Dein Problem und trotzdem akzeptabel. Zum Rest: widerlich gedankenlos.

tanakin
21-07-2010, 21:18
Fett markiert: Dein Problem und trotzdem akzeptabel. Zum Rest: widerlich gedankenlos.

was soll ich sagen... manchmal, wenn mich etwas sehr aufregt, dann kann ich nicht an mich halten...

aber gut, ich hab verstanden, ich lass euch hier alleine weiterspielen.

marble
21-07-2010, 21:24
... ich lass euch hier alleine weiterspielen.

Herrjeh. Also das ist die "kleine Sicht der Dinge".

Shambles
21-07-2010, 21:24
Es lief im TV neulich was drüber ( :kopfkratz: war es ttt?) Ist ja ein Projekt seiner Tochter- die Mutter von ihr/seine Ehefrau hat sich geweigert, mitzumachen.
Persönlich berührt mich das Video überhaupt nicht :nixweiss: , mir fehlt persönlich eine "Aussagekraft"/"wirkliche Botschaft"...Bei allen Respekt, aber ich finde das Ganze irgendwie "platt" und irgendwie eher aufs Medium youtube zugeschnitten, wobei - wieder persönliche Meinung- die Tiefe verloren geht. Das Ganze könnte man auch mit "Talking about my generation" von dieser Seniorenband (wie heisst sie noch? Neiiien, nicht "The Who", sondern die, die auch neulich nen Kinofilm bekamen, diese Altersheimbewohner...) mischen. Es bleibt für mich: ein vitaler Greis (von dem man mal annimmt, dass er will, was er will) tanzt und "singt". Die Kulisse ist ungewöhnlich und auch, wenn man weiss, dass hier ein Opfer zurückgekehrt ist und davor tanzt, weil er überlebt hat. Aber auch das Wissen darum und das Sichhereinversetzen in all die Qualen, die dieser Mensch durchlitten hat - ändert das in meiner Reaktion nichts.
Nachvollziehbar ist es imho durchaus, wenn andere Opfer oder eben Opferangehörige (und Personen, die keiner dieser Gruppen angehören) das Projekt als "Hohn" empfinden.
Ebenso wie man es als Akt der Befreiung sehen kann.
Ich weiss es nicht. Bzw. hab keine Haltung. Wie gesagt, dafür lässt es mich zu "kalt".

Noch was zu der Passage in der taz, in der die Übereinstimmung des Lieds zum Thema überschwänglich betont wird: Das Lied, dass ich extrem gerne höre, steht für mich für ganz was Anders, dieses Anwenden auf KZs und so... nein, das löst in mir gar nichts aus. Es steht nun mal für mich für was anders. Text hin, Text her. Aber natürlich schlau gedacht und sich nicht verkompliziert von der Künstlerin. ( ich weiss: böse)
Aber das Alles ist halt nur meine Meinung ;)

Das Thema, wer (ob jemand) bestimmen darf, wie man sich "richtig" auf Gedenkstätten verhält und so (ob man das überhaupt kann?), finde ich ja übrigens sehr spannend.

vergas
21-07-2010, 21:33
Ich halte es für eine geschmacklose aktion! Hat was von "ich tanze auf dem grab derer, die es nicht geschafft haben..."!

Ja, tut er. Und sicherlich tut er es auch ein bisschen stellvertretend für die, die es nicht geschafft haben. Er ist ein Überlebender und feiert mit seinen Enkeln auf seine ganz persönliche Weise das Leben? Wo ist also das Problem?

tanakin
21-07-2010, 22:09
Herrjeh. Also das ist die "kleine Sicht der Dinge".

:rolleyes:
ui!

Pümmilein
23-07-2010, 08:54
Meine Güte , lasst den Mann doch sein Leben feiern. Er darf das.

Schon alleine den Gedanken zu haben, das Wort Jude mit Deutscher auszutauschen ist doch hirnverbrandt. Aus welchem Grund sollte ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein und in einem KZ rumtanzen? :vogel:

Der Holocaust war derart grausam das niemand auch nur im Traum noch daran denkt wieviel Menschen unter anderen Nationen ausgerottet wurden, so das komplette Kulturen vernichtet wurden. Das auch niemand aus dem Ausland den Juden geholfen hat, ist mit immer noch rätselhaft.
Ganze Schiffe vollbeladen mit jüdischen Flüchtlingen wurden einfach nach Deutschland zurück geschickt.

Und wenn da endlich mal einer es tatsächlich geschafft hat sein Leben nach dem Holocaust zu feiern und dies zu zeigen. Dann freue ich mich mit ihm...

Emma Pril
23-07-2010, 09:42
Das sehe ich genauso.

NovemberRain
23-07-2010, 09:45
und wer gibt ihm das recht?

was, wenn sich jetzt angehörige von opfern zu wort melden und verlangen, das er das lassen soll? haben die nicht ganauso ein recht darauf, ihm das zu verbieten?
Ich persönlich finde die Aktion etwas geschmacklos und - um es mal etwas altmodisch auszudrücken - dem Ernst dieser Stätte nicht gerecht.
Keine Ahnung ob irgendjemand von Euch hier schon einmal an dieser Stätte war (ich war es, denn Teile meiner Familie sind auch dort umgekommen), aber für mich passt diese Aktion einfach nicht dahin.
Sicher, Geschmäcker sind verschieden und vielleicht hilft es ihm so eher damit fertig zu werden. Aber irgendwie bleibt doch ein komischer Nachgeschmack und auf blutgetränkten Boden zu tanzen ist schon etwas makaber.




Meine Güte , lasst den Mann doch sein Leben feiern. Er darf das.

Schon alleine den Gedanken zu haben, das Wort Jude mit Deutscher auszutauschen ist doch hirnverbrandt. Aus welchem Grund sollte ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein und in einem KZ rumtanzen? :vogel:....

.
Mal abgesehen von der Tatsache dass ich es insgesamt makaber finde (s.o.): Vielleicht haben auch ganz normale nichtjüdische Deutsche das Bedürfnis sich darüber zu freuen dass der ganze Spuk vorbei? Oder wird hier automatisch angenommen: Deutscher = Nazi = findet KZ's und was da passiert ist völlig in Ordnung? :nixweiss:
Ich finde es eher unfassbar dämlich dass der gemeine Deutsche an sich auf ewig die Schuld dieser Zeit mit sich herumschleppen soll. Versöhnung und dafür Sorge tragen dass sowas nie wieder passiert sieht für mich anders aus und mit Sicherheit nicht so dass man dem einen immer wieder etwas vor die Nase reibt wofür dieser gar nichts kann ;).

Emma Pril
23-07-2010, 09:46
Ich finde es eher unfassbar dämlich dass der gemeine Deutsche an sich auf ewig die Schuld dieser Zeit mit sich herumschleppen soll. Versöhnung und dafür Sorge tragen dass sowas nie wieder passiert sieht für mich anders aus und mit Sicherheit nicht so dass man dem einen immer wieder etwas vor die Nase reibt wofür dieser gar nichts kann ;).

Wo passiert das denn?:confused:

NovemberRain
23-07-2010, 09:53
Wo passiert das denn?:confused:
Überall, jeden Tag, auch in diesem Forum, auch in dem Satz weshalb ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein sollte in einem KZ rumzutanzen. Wieso ist das dämlich? Weil er das nicht darf weil er (nichtjüdischer) Deutscher ist?

Prayer
23-07-2010, 09:59
Weil es schliesst und ergreifend was anderes ist, ob das ein KZ-Überlebender macht oder jemand der niemals im KZ war. Das ist ähnlich wie mit den Schwarzen: Ein Schwarzer darf sich selbst als Nigger bezeichnen oder andere. Es hat halt eine andere Konnotation, wenn ein Weisser dieses Wort benutzt.
Nur nochmal zur Kollektivschuld: Ich bin mir sicher dass dieser Begriff von Nazis aufgebracht wurde, damit sich nicht um die Verantwortung kümmern muss, die das deutsche Volk nunmal hat.

Emma Pril
23-07-2010, 10:00
Überall, jeden Tag, auch in diesem Forum, auch in dem Satz weshalb ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein sollte in einem KZ rumzutanzen. Wieso ist das dämlich? Weil er das nicht darf weil er (nichtjüdischer) Deutscher ist?

Du bist der Ansicht, dass es diskriminierend ist, wenn Du als Deutsche nicht im KZ tanzen darfst, ein Überlebender aber schon?

Ich habe keine Schuld am Holocaust. Aber ich käme jetzt nicht auf die Idee, das für mich einzufordern.

Wenn ein KZ-Überlebender das braucht, um besser damit leben zu können, dann ist das doch etwas anderes.

Pümmilein
23-07-2010, 10:06
Ich finde es eher unfassbar dämlich dass der gemeine Deutsche an sich auf ewig die Schuld dieser Zeit mit sich herumschleppen soll. Versöhnung und dafür Sorge tragen dass sowas nie wieder passiert sieht für mich anders aus und mit Sicherheit nicht so dass man dem einen immer wieder etwas vor die Nase reibt wofür dieser gar nichts kann ;).

Ganz meine Meinung!

Wenn man die Spanier und die heutigen Nordamerikaner bedenkt, die ihre Schandtaten über Jahrhunderte betrieben und man die Nachwirkungen bis heute spürt und doch kräht kein Hahn mehr danach. Was wäre Südamerika wohl für eine interessante Kultur geworden, wenn die Spanier nicht ganze Völker vernichtet hätten....oder Nordamerika....die eigentlichen Bewohner leben heute noch in Reservaten.

Ich ziehe mir diese Jacke nicht an, hab ich nie werd ich nie. Ich könnte so etwas niemandem antun und hätte es damals nicht gekonnt. Das waren zig Generationen vor mir und von denen war es auch nicht jeder. Selbst wenns mein Opa gewesen wäre....Was hab ich damit zu tun?

Verhindern und besser machen, als sich gegenseitig fertig machen!

Pümmilein
23-07-2010, 10:10
Überall, jeden Tag, auch in diesem Forum, auch in dem Satz weshalb ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein sollte in einem KZ rumzutanzen. Wieso ist das dämlich? Weil er das nicht darf weil er (nichtjüdischer) Deutscher ist?

Aus Geschmacklosigkeit und aus dem Grund weil dann alle Zeitungen uns wieder diese Pflichschuldbüßeaktion aufdrücken würden.
Als Deutscher wäre die Tanznummer keine so gute Idee. Wir müssen noch tausend Jahre den Bückling machen.
Tanzt ein Ami auf einem Indianerfriedhof, macht man einen Hollywoodfilm draus.

Komische Welt....


Edit: Tanzen auf Friedhöfen und Massengräbern ist auch Störung der Totenruhe und ohne Bezug zum Ort eine Frage der Pietät.

tanakin
23-07-2010, 10:26
Hallo?
Es wurde vielleicht nicht deutlich genug gesagt, aber es wurden nicht nur juden in diesen lagern vernichtet! Auch sinti, roma, behinderte und schwule!

Und es WÄRE etwas anderes, wenn ein übelebender deutscher egal ob behindert, nicht lebenswert (nach damaligen richtlinien!) oder schwul so eine nummer abgezogen hätte!

tanakin
23-07-2010, 10:29
Schon alleine den Gedanken zu haben, das Wort Jude mit Deutscher auszutauschen ist doch hirnverbrandt. Aus welchem Grund sollte ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein und in einem KZ rumtanzen? :vogel:



wie gesagt: weil auch deutsche interniert waren und überlebt haben! Und wenn deiner meinung nach ein überlebender deutscher unfassbar dämlich ist wenn er so eine nummer abzieht, ein überlebender jude aber nicht, dann klemmt da was!

NovemberRain
23-07-2010, 10:41
Du bist der Ansicht, dass es diskriminierend ist, wenn Du als Deutsche nicht im KZ tanzen darfst, ein Überlebender aber schon?

Ich habe keine Schuld am Holocaust. Aber ich käme jetzt nicht auf die Idee, das für mich einzufordern.

Wenn ein KZ-Überlebender das braucht, um besser damit leben zu können, dann ist das doch etwas anderes.
Entweder reden wir hier komplett aneinander vorbei oder aber Du hastdas Posting auf das ich das geantwortet habe nicht mehr im Kopf.
Da wurde geschrieben: "Aus welchem Grund sollte ein Deutscher denn so unfassbar dämlich sein und in einem KZ rumtanzen? ...."
Daraus schließe ich, dass ein stinknormaler Deutscher ohne jüdischen/kz-behafteten Hintergrund einfach nicht in einem KZ zu tanzen hat weil sich das nicht gehört. Und da frage ich mich warum sich das bitteschön nicht gehört. Wenn getanzt wird dann bitte gleiche Rechte für alle. Fände ich es ok, wenn ein KZ-Überlebender dort tanzt dann würde ich persönlich einem ganz stinknormalen Deutschen auch das Recht zugestehen dort zu tanzen sofern er nicht aus Freude darüber tanzt weil dort ne ganze Menge Juden, Sinti, Roma, Schwule, überhaupt Andersdenkende usw. dort umgekommen sind. Wollte er dort tanzen um zu zeigen dass es gut ist, dass der Spuk vorbei ist, das dort niemals wieder Menschen umgebracht werden oder eben als Zeichen dass sowas nie wieder passieren darf wäre es doch unsinnig und auch ungerecht ihm dieses Recht abzusprechen. Ich würde das Solidarität nennen :nixweiss:.





Aus Geschmacklosigkeit und aus dem Grund weil dann alle Zeitungen uns wieder diese Pflichschuldbüßeaktion aufdrücken würden.
Als Deutscher wäre die Tanznummer keine so gute Idee. Wir müssen noch tausend Jahre den Bückling machen.
Tanzt ein Ami auf einem Indianerfriedhof, macht man einen Hollywoodfilm draus.

Komische Welt....


Edit: Tanzen auf Friedhöfen und Massengräbern ist auch Störung der Totenruhe und ohne Bezug zum Ort eine Frage der Pietät.
Genauso isses. Und das ist in meinen Augen falsch. Niemand hat etwas von ewigen Schuldzuweisungen. Ich persönlich sehe darin eher eine Gefahr. Denn jemand, dem ständig ein Stiefel angezogen wird zu dem er nichts aber auch gar nichts kann wird vielleicht auch irgenwann mal sagen: ihr könnt mich alle mal. Dadurch erreicht man eher das Gegenteil von Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme. Bisher lassen sich "die Deutschen" den Stiefel ja noch anziehen, aber wie lange noch?






Hallo?
Es wurde vielleicht nicht deutlich genug gesagt, aber es wurden nicht nur juden in diesen lagern vernichtet! Auch sinti, roma, behinderte und schwule!

Und es WÄRE etwas anderes, wenn ein übelebender deutscher egal ob behindert, nicht lebenswert (nach damaligen richtlinien!) oder schwul so eine nummer abgezogen hätte!
Auch Andersdenkende, auch ganz normale Deutsche die nicht die richtige Gesinnung hatten etc. ;)
Und natürlich wäre es etwas anderes. Einzig und alleine aus dem Grund weil hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Und das halte ich für nicht richtig. Ich bin kein Überlebender weil ich damals noch nicht auf der Welt war. Mein Nachbar ist auch kein Täter weil er damals noch nicht auf der Welt war. Beide haben mit der Sache nichts zu tun. Warum also zweierlei Maß?

Emma Pril
23-07-2010, 11:44
Daraus schließe ich, dass ein stinknormaler Deutscher ohne jüdischen/kz-behafteten Hintergrund einfach nicht in einem KZ zu tanzen hat weil sich das nicht gehört. Und da frage ich mich warum sich das bitteschön nicht gehört. Wenn getanzt wird dann bitte gleiche Rechte für alle. Fände ich es ok, wenn ein KZ-Überlebender dort tanzt dann würde ich persönlich einem ganz stinknormalen Deutschen auch das Recht zugestehen dort zu tanzen sofern er nicht aus Freude darüber tanzt weil dort ne ganze Menge Juden, Sinti, Roma, Schwule, überhaupt Andersdenkende usw. dort umgekommen sind. Wollte er dort tanzen um zu zeigen dass es gut ist, dass der Spuk vorbei ist, das dort niemals wieder Menschen umgebracht werden oder eben als Zeichen dass sowas nie wieder passieren darf wäre es doch unsinnig und auch ungerecht ihm dieses Recht abzusprechen. Ich würde das Solidarität nennen :nixweiss:.

Das sehe ich anders.

Ein ehemaliger KZ-Insasse hat für mich das Recht, das zu tun. Jeder andere, der nicht im KZ gesessen hat, hat das Recht nicht. Egal, ob Deutscher oder Israeli oder Pole oder wer auch immer.





Genauso isses. Und das ist in meinen Augen falsch. Niemand hat etwas von ewigen Schuldzuweisungen. Ich persönlich sehe darin eher eine Gefahr. Denn jemand, dem ständig ein Stiefel angezogen wird zu dem er nichts aber auch gar nichts kann wird vielleicht auch irgenwann mal sagen: ihr könnt mich alle mal. Dadurch erreicht man eher das Gegenteil von Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme. Bisher lassen sich "die Deutschen" den Stiefel ja noch anziehen, aber wie lange noch?


Ich habe die Feststellung gemacht, dass wir selbst (die Deutschen) uns in Schuldzuweisungen ergehen. Das nervt mich auch, aber es hat nichts damit zu tun, dass ich nicht im KZ tanzen darf. (Ich hätte nie gedacht, dass ich einen solchen Satz mal schreiben würde.) Ein KZ ist nun mal ein Ort, an dem im großen Stil Menschen umgebracht wurden.

Pümmilein
23-07-2010, 12:19
Hallo?
Es wurde vielleicht nicht deutlich genug gesagt, aber es wurden nicht nur juden in diesen lagern vernichtet! Auch sinti, roma, behinderte und schwule!



Die dürfen natürlich auch mit ihrem Schicksal/Erlebtem umgehen wie sie es möchten.

Meiner Meinung nach darf jeder Mensch alles tun was er möchte solange er anderen Menschen damit nicht unbewusst oder bewusst schadet.

Und Opfer solcher Gräuel an der Menschlichkeit dürfen das erst recht!

Fakt ist: Er lebt!!! Er tanzt!!! Er hat Kinder und ganz wichtig, ich hoffe er war auch manchmal glücklich, denn das hätte er mehr als alles andere verdient!




Das sehe ich anders.

Ein ehemaliger KZ-Insasse hat für mich das Recht, das zu tun. Jeder andere, der nicht im KZ gesessen hat, hat das Recht nicht. Egal, ob Deutscher oder Israeli oder Pole oder wer auch immer.



:d:


Ich wünschte von Herzen das damals wäre nie passiert. Aber soviele Wünsche kann man gar nicht haben wie Unrecht auf dieser Welt passiert das man ungeschehen wünschen möchte.

Ich muss immer an die Kinder denken und daran wie es möglich ist so etwas zuzulassen...

Er soll tanzen, für alle Kinder die das nicht mehr können und um zu zeigen das die Verbrecher es nicht geschafft
haben ein Volk auszulöschen!

Denn es lebt....und es tanzt....und es pfeift auf das Böse, denn das Gute hat gesiegt!!! :d:

lästersister
23-07-2010, 14:04
Fakt ist: Er lebt!!! Er tanzt!!! Er hat Kinder und ganz wichtig, ich hoffe er war auch manchmal glücklich, denn das hätte er mehr als alles andere verdient!


Er stürzt, er bricht sich die Hüfte und wir dürfen wieder mal, zu allem anderen was wir für dieses und viele andere Völker, Migranten, Randgruppen.....die Liste könnte man endlos fortsetzen...... immer noch abdrücken, zahlen.


Er hat Kinder

Die durch seine Erlebnisse so traumatisiert sind, dass wir für die auch noch zahlen, bis in die Steinzeit.

Irgendwann muss es doch mal gut sein. Und damit meine ich nicht nur die Zahlerei, sondern auch dieses immer wieder den Deutschen aufs Brot zu schmieren, was für ein böses Volk wir doch sind.



gruss

lästersister

Bigfried1
23-07-2010, 14:23
Ging es nicht ursprünglich darum, dass ein deutscher KZ-Überlebender anders behandelt werden würde, als ein jüdischer? Sprich, das man sich über den "aufgeregt" hätte, wenn er dasselbe getan hätte? :nixweiss:

Emma Pril
23-07-2010, 14:30
Ich habe es so verstanden, dass es nicht um einen deutschen KZ-Überlebenden geht, sondern einfach um einen Deutschen. Der Solidarität mit den Opfern zeigen will oder so.

belalugosisdead
23-07-2010, 14:40
Ich habe es so verstanden, dass es nicht um einen deutschen KZ-Überlebenden geht, sondern einfach um einen Deutschen. Der Solidarität mit den Opfern zeigen will oder so.

vermute ich auch.

es ist aber nunmal in diesem speziellen fall ein unterschied, ob man solidarität mit den opfern zeigen möchte, oder ob man selbst eines ist.

wobei die ganze diskussion ja schon deswegen erwungen scheint, weil sich die ausgangsfrage ja gar nicht wirklich stellte. warum sollte man denn einen real existiererenden ausschwitz überlebenden mit einem fiktiv erfundenen "hätte-deutschen" vergleichen, den es nunmal gar nicht gegeben hat. :nixweiss:

Bigfried1
23-07-2010, 14:47
vermute ich auch.

es ist aber nunmal in diesem speziellen fall ein unterschied, ob man solidarität mit den opfern zeigen möchte, oder ob man selbst eines ist.

wobei die ganze diskussion ja schon deswegen erwungen scheint, weil sich die ausgangsfrage ja gar nicht wirklich stellte. warum sollte man denn einen real existiererenden ausschwitz überlebenden mit einem fiktiv erfundenen "hätte-deutschen" vergleichen, den es nunmal gar nicht gegeben hat. :nixweiss:

Das ist jetzt ein bißchen unklar ausgedrückt. Natürlich hat es deutsche KZ-Überlebende gegeben (Schwule, Kommunisten, usw.) und ich hoffe, es gibt sie noch. Es ist nur nicht bekannt, ob einer von denen mal gern in seinem früheren KZ getanzt hätte oder es jetzt gern tun würde, sich aber nicht traut... :nixweiss:

Prayer
23-07-2010, 14:52
Fakt ist: Er lebt!!! Er tanzt!!! Er hat Kinder und ganz wichtig, ich hoffe er war auch manchmal glücklich, denn das hätte er mehr als alles andere verdient!


Er stürzt, er bricht sich die Hüfte und wir dürfen wieder mal, zu allem anderen was wir für dieses und viele andere Völker, Migranten, Randgruppen.....die Liste könnte man endlos fortsetzen...... immer noch abdrücken, zahlen.



Die durch seine Erlebnisse so traumatisiert sind, dass wir für die auch noch zahlen, bis in die Steinzeit.

Irgendwann muss es doch mal gut sein. Und damit meine ich nicht nur die Zahlerei, sondern auch dieses immer wieder den Deutschen aufs Brot zu schmieren, was für ein böses Volk wir doch sind.



gruss

lästersister
Du weisst schon was für ein teilweise rechtsextremen Müll du da gerade schreibst?

belalugosisdead
23-07-2010, 14:56
Das ist jetzt ein bißchen unklar ausgedrückt. Natürlich hat es deutsche KZ-Überlebende gegeben (Schwule, Kommunisten, usw.)



natürlich hat es deutsche KZ überlebende gegeben. zudem ist die unterscheidung deutsche vs. juden eh in dem zusammenhang wenig zielführend, es ja kein gegensatzpaar gewesen ist.

wenn aber von "ottonormaldeutschen" und "in vertretung" die rede ist und von "solidarität", dann impliziert sich für mich schon, dass damit kein ausschwitzüberlebender gemeint war. zumindest ist nichts davon erwähnt. :nixweiss:

Emma Pril
23-07-2010, 15:02
vermute ich auch.

es ist aber nunmal in diesem speziellen fall ein unterschied, ob man solidarität mit den opfern zeigen möchte, oder ob man selbst eines ist.



Das sehe ich auch so.



Du weisst schon was für ein teilweise rechtsextremen Müll du da gerade schreibst?

Das habe ich jetzt erst gesehen.:rotauge:





wenn aber von "ottonormaldeutschen" und "in vertretung" die rede ist und von "solidarität", dann impliziert sich für mich schon, dass damit kein ausschwitzüberlebender gemeint war. zumindest ist nichts davon erwähnt. :nixweiss:

:d::d::d:

Name:K3
23-07-2010, 15:03
Du weisst schon was für ein teilweise rechtsextremen Müll du da gerade schreibst?


finde ich nicht.
was jetzt nicht heißt, dass ich die meinung teile.
aber ich finde man muß nicht immer alles sortieren nach links oder nach rechts.

da es sich bei dem video der tocher auch um eine "kunstarbeit" handelt, ist provoktion auch beabsichtigt. und ich finde es ok, wenn auch alle reaktionen erlaubt werden ;)

lästersister
23-07-2010, 15:14
Du weisst schon was für ein teilweise rechtsextremen Müll du da gerade schreibst?


Auf so einen Schwachsinn habe ich gewartet. Wo bitte ist das Rechtsextrem.
Aber ihr Guten Menschen lauert ja geradezu darauf, dass mal einer was auch nur andeutungsweise gegen Juden sagt und schon seit ihr da mit der Keule.

Habe ich auch nur irgendwas gesagt, dass der Holocaust richtig war oder ähnliches. Nein, ich habe nur gesagt, dass mir zusammengefasst a; die Zahlerei und b; das ewige immer wieder hervorgekrame 65 Jahre nach Ende dieser schlimmen Zeit auf den Zeiger geht.

Also vorsichtig mit dem in die rechte Ecke stellen.

gruss lästersister

Prayer
23-07-2010, 15:27
finde ich nicht.
was jetzt nicht heißt, dass ich die meinung teile.
aber ich finde man muß nicht immer alles sortieren nach links oder nach rechts.

da es sich bei dem video der tocher auch um eine "kunstarbeit" handelt, ist provoktion auch beabsichtigt. und ich finde es ok, wenn auch alle reaktionen erlaubt werden ;)
Hast du dir den Abschnitt mit dem bezahlen mal richtig durchgelesen, dass wir angeblich solange schon bezahlen. Erst in den 90ern fing man an Entschädigung, weil so zynisch es auch klingt erst da bezahlbar zu werden.
Hier klingt es so als zahlen wir den Überlebenden Almosen.

Auf so einen Schwachsinn habe ich gewartet. Wo bitte ist das Rechtsextrem.
Aber ihr Guten Menschen lauert ja geradezu darauf, dass mal einer was auch nur andeutungsweise gegen Juden sagt und schon seit ihr da mit der Keule.


q.e.d
Du hast das Prinzip der entschädigungszahlungen nicht begriffen.

Emma Pril
23-07-2010, 16:58
Auf so einen Schwachsinn habe ich gewartet.


Aber ihr Guten Menschen lauert ja geradezu darauf,

Wer hier gelauert hat, lasse ich jetzt mal dahingestellt.:D

Möchtest Du jetzt sagen, dass alle, die Deine Aussage merkwürdig finden, Gutmenschen sind?

krabbe
23-07-2010, 17:51
was mich an dieser ganzen diskussion eigentlich grad am meisten stört ist, dass hier oft von "deutschen-kz-überlebenden" und "jüdischen-kz-überlebenden" geschrieben wird.

das judentum ist eine religion, keine staatsangehörigkeit.

Little_Ally
23-07-2010, 18:01
Hallo?
Es wurde vielleicht nicht deutlich genug gesagt, aber es wurden nicht nur juden in diesen lagern vernichtet! Auch sinti, roma, behinderte und schwule!



Deutsche Mädchen (unabhängig von der Religion), die sich von nichtdeutschen Kriegsgefangenen schwängern ließen landeten übrigens auch im KZ, wegen sog. Rassenschande.

Jelka
23-07-2010, 18:28
Sicher, Geschmäcker sind verschieden und vielleicht hilft es ihm so eher damit fertig zu werden. Aber irgendwie bleibt doch ein komischer Nachgeschmack und auf blutgetränkten Boden zu tanzen ist schon etwas makaber.


Das kommt für mich darauf an, wer da auf wessen Blut tanzt. In einer anderen Konstellation fände ich es makaber, in dieser nicht.




Mal abgesehen von der Tatsache dass ich es insgesamt makaber finde (s.o.): Vielleicht haben auch ganz normale nichtjüdische Deutsche das Bedürfnis sich darüber zu freuen dass der ganze Spuk vorbei? Oder wird hier automatisch angenommen: Deutscher = Nazi = findet KZ's und was da passiert ist völlig in Ordnung? :nixweiss:

Freuen ja, selbstverständlich. Aber dann fände ich die Freude an einem anderen Ort tatsächlich angebrachter.



Hallo?
Und es WÄRE etwas anderes, wenn ein übelebender deutscher egal ob behindert, nicht lebenswert (nach damaligen richtlinien!) oder schwul so eine nummer abgezogen hätte!

Für mich nicht. Für mich ist dabei der Punkt wichtig, dass derjenige die Gefangenschaft in Auschwitz überlebt hat. Weswegen er dort in Gefangeschaft war, spielt für mich keine Rolle*.




*Ich gehe davon aus, dass alle dort aus meiner Sicht zu Unrecht gefangen waren, stelle aber gerade fest, dass ich darüber gar nichts weiß. Wurden dort auch Verbrecher inhaftiert oder hatten die andere Gefängnisse?

Pümmilein
23-07-2010, 18:33
Deutsche Mädchen (unabhängig von der Religion), die sich von nichtdeutschen Kriegsgefangenen schwängern ließen landeten übrigens auch im KZ, wegen sog. Rassenschande.


Nicht nur das, auch deutsche ohne jüdische Verwandtschaft wurden zahlreich interniert. Man brauchte nur helfen wollen und erwischt werden und schon war man schneller im KZ als man sich denken konnte oder die Gestapo hat das noch vor Ort erledigt.

Ich glaube auch nicht das deutsche nichtjüdische KZ Häftlinge etwaige Entschädigungen bekommen haben.

Viel schlimmer gings den Russen, kaum hatten die das KZ überlebt hat man sie in der Heimat sofort in Gulags gesteckt weil man ihnen Vaterlandsverrat vorwarf und behauptete das KZ wäre ein Militärlager gewesen.

Emma Pril
23-07-2010, 18:39
Nicht nur das, auch deutsche ohne jüdische Verwandtschaft wurden zahlreich interniert. Man brauchte nur helfen wollen und erwischt werden und schon war man schneller im KZ als man sich denken konnte oder die Gestapo hat das noch vor Ort erledigt.



Mein Opa hat es da richtig gut gehabt -er durfte sich aussuchen, ob er ins KZ wollte oder lieber in ein Strafbataillon, wo die Leute als Kanonenfutter dienten.

Er hat das Strafbataillon gewählt und war nach einem Tag an der Front tot. So gesehen die bessere Wahl, im KZ hätte es länger gedauert.

Pümmilein
23-07-2010, 19:35
Mein Opa hat es da richtig gut gehabt -er durfte sich aussuchen, ob er ins KZ wollte oder lieber in ein Strafbatataillon, wo die Leute als Kanonenfutter dienten.

Er hat das Strafbataillon gewählt und war nach einem Tag an der Front tot. So gesehen die bessere Wahl, im KZ hätte es länger gedauert.


Scheiße...

Wie kam es denn dazu das er verhaftet wurde?

lästersister
23-07-2010, 20:21
Hast du dir den Abschnitt mit dem bezahlen mal richtig durchgelesen, dass wir angeblich solange schon bezahlen. Erst in den 90ern fing man an Entschädigung, weil so zynisch es auch klingt erst da bezahlbar zu werden. Hier klingt es so als zahlen wir den Überlebenden Almosen.

q.e.d
Du hast das Prinzip der entschädigungszahlungen nicht begriffen.

Erst informieren dann quasseln gelle.


Mit Israel und der Jewish Claims Conference (als dem Interessenverband nicht in Israel lebender Juden) schloss die Bundesrepublik bereits 1952 ein Abkommen, das (neben der anschließenden deutschen Gesetzgebung) eine Globalzahlung von 3,5 Milliarden DM an das jüdische Volk festlegte.

Gruss
lästersister

Emma Pril
23-07-2010, 21:34
Scheiße...

Wie kam es denn dazu das er verhaftet wurde?

Er hat den Hitlergruß strikt verweigert. Immer und überall. Zweimal kam er dafür ins Gefängnis, beim dritten Mal s.o.

Er war, wie meine Oma sagte, ein Sturkopf. Er hat sich nie etwas sagen lassen. Schon gar nicht von den Nazis.

herrlehmann
23-07-2010, 23:34
Warum soll ein Überlebender eines Dramas nicht tanzen? Warum nicht an der Stätte des Verbrechens?

Warum hat im Gegenzug ein Gerhard Jahn z.B. Das Leiden seiner Mutter Lilly nie öffentlich machen wollen oder können?

Opferverhalten und Täterverhalten hat viel miteinander zu tun: die Unterschiede im Umgang sind nur marginal: es gibt viele Opfer, die sich ihre Biographie ebenso schön reden, wie die Täter es tun. Es gibt Opfer, die ihre Sprache verlieren, es gibt Opfer, die ihre Sprache nie wieder hören wollen - und es gibt Opfer, die tanzen. Ein KZ-Überlebender darf auf seinem Grab, welches er überlebt hat, tanzen, wenn ihm danach ist - egal ob er Jude, Sinti, Schwuler, Kommunist oder sonstwas ist.




Er stürzt, er bricht sich die Hüfte und wir dürfen wieder mal, zu allem anderen was wir für dieses und viele andere Völker, Migranten, Randgruppen.....die Liste könnte man endlos fortsetzen...... immer noch abdrücken, zahlen.


Die durch seine Erlebnisse so traumatisiert sind, dass wir für die auch noch zahlen, bis in die Steinzeit.

Irgendwann muss es doch mal gut sein. Und damit meine ich nicht nur die Zahlerei, sondern auch dieses immer wieder den Deutschen aufs Brot zu schmieren, was für ein böses Volk wir doch sind.



gruss

lästersister

Drecksgeschreibsel. Geh nach Saturn. Da werden Sie geholfen.

tanakin
24-07-2010, 00:13
Warum soll ein Überlebender eines Dramas nicht tanzen? Warum nicht an der Stätte des Verbrechens?

Warum hat im Gegenzug ein Gerhard Jahn z.B. Das Leiden seiner Mutter Lilly nie öffentlich machen wollen oder können?

Opferverhalten und Täterverhalten hat viel miteinander zu tun: die Unterschiede im Umgang sind nur marginal: es gibt viele Opfer, die sich ihre Biographie ebenso schön reden, wie die Täter es tun. Es gibt Opfer, die ihre Sprache verlieren, es gibt Opfer, die ihre Sprache nie wieder hören wollen - und es gibt Opfer, die tanzen. Ein KZ-Überlebender darf auf seinem Grab, welches er überlebt hat, tanzen, wenn ihm danach ist - egal ob er Jude, Sinti, Schwuler, Kommunist oder sonstwas ist.



Drecksgeschreibsel. Geh nach Saturn. Da werden Sie geholfen.


hmmm...

ich möchte mal eine andere wendung in diese diskussion reinbringen...

warum tanzt er jetzt?

warum tanzt er 60 jahre später?

welche rolle spielt da wohl die künstlertochter in dieser "verarbeitung"?

:ischmeinjanur:

herrlehmann
24-07-2010, 00:35
hmmm...

ich möchte mal eine andere wendung in diese diskussion reinbringen...

warum tanzt er jetzt?

warum tanzt er 60 jahre später?

welche rolle spielt da wohl die künstlertochter in dieser "verarbeitung"?

:ischmeinjanur:

Dazu kann vielleicht ein Seelenklempner mehr sagen.

Ich kann Dir aber einen Buchtipp (http://www.amazon.de/Geschichte-eines-Lebens-Aharon-Appelfeld/dp/3499242478/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1279924278&sr=8-2) als Beispiel geben - ich würde Dir das Buch sogar ausleihen.

Es gibt viele und unterschiedliche Anstöße etwas zu verarbeiten. Warum kann das nicht anerkannt werden?

Jelka
24-07-2010, 00:35
hmmm...

ich möchte mal eine andere wendung in diese diskussion reinbringen...

warum tanzt er jetzt?

warum tanzt er 60 jahre später?

Vielleicht weil einige Dinge ein paar Jahrzehnte brauchen. Ich finde es schön, dass er so lange gelebt hat, um das jetzt noch tun zu können.




welche rolle spielt da wohl die künstlertochter in dieser "verarbeitung"?

:ischmeinjanur:

Wenn ich mit der Tanzerei grundsätzlich nicht einverstanden wäre, würde ich da jetzt vermutlich spekulieren. Da ich aber einverstanden bin, ist mir das vollkommen egal.

Bigfried1
24-07-2010, 11:27
Mein Gott. Und wenn die Tochter mit der Vermarktung der Vergangenheit ihres Vaters noch ein paar Euronen einnimmt, ist das denn sooo schlimm? :rolleyes:

Prayer
24-07-2010, 11:30
Erst informieren dann quasseln gelle.



Gruss
lästersister
Vielleicht kannst du ja nochmal das in Zusammenhang setzen mit den Opferzahlen und du wirst sehen, dass es nicht soviel ist. Und Zweitens meinte ich mit den 90ern auch, als die Industrie endlich Entschädigungszahlungen anfing.

NovemberRain
24-07-2010, 13:50
Das sehe ich anders.

Ein ehemaliger KZ-Insasse hat für mich das Recht, das zu tun. Jeder andere, der nicht im KZ gesessen hat, hat das Recht nicht. Egal, ob Deutscher oder Israeli oder Pole oder wer auch immer.






Ich habe die Feststellung gemacht, dass wir selbst (die Deutschen) uns in Schuldzuweisungen ergehen. Das nervt mich auch, aber es hat nichts damit zu tun, dass ich nicht im KZ tanzen darf. (Ich hätte nie gedacht, dass ich einen solchen Satz mal schreiben würde.) Ein KZ ist nun mal ein Ort, an dem im großen Stil Menschen umgebracht wurden.
Und ich sehe es eben auch anders ;). Für mich hat das einen merkwürdigen Beigeschmack, eben auch aufgrund der Tatsache dass an diesem Ort im großen Stil Menschen umgebracht wurden. Wie schon gesagt, jeder mag da eine andere Meinung haben.
Für mich ist eine Stätte des Todes kein Grund zu tanzen. Oder tanzt ihr auf den Gräbern eurer Verwandten? Ist auf Friedhöfen hierzulande wohl auch eher verpönt.






Mein Opa hat es da richtig gut gehabt -er durfte sich aussuchen, ob er ins KZ wollte oder lieber in ein Strafbataillon, wo die Leute als Kanonenfutter dienten.

Er hat das Strafbataillon gewählt und war nach einem Tag an der Front tot. So gesehen die bessere Wahl, im KZ hätte es länger gedauert.
Tja, so gesehen ;). Deinen Opa habense wenigstens noch gefragt. Meine Familie wurde einfach mal so eben abtransportiert. Ok, bis auf den Urgroßonkel, der wurde praktischerweise gleich im Keller erschossen.

Emma Pril
24-07-2010, 14:43
Und ich sehe es eben auch anders ;). Für mich hat das einen merkwürdigen Beigeschmack, eben auch aufgrund der Tatsache dass an diesem Ort im großen Stil Menschen umgebracht wurden. Wie schon gesagt, jeder mag da eine andere Meinung haben.
Für mich ist eine Stätte des Todes kein Grund zu tanzen. Oder tanzt ihr auf den Gräbern eurer Verwandten? Ist auf Friedhöfen hierzulande wohl auch eher verpönt.

Das sehe ich auch so. Was die verschiedenen Meinungen betrifft.;)

Meiner Meinung nach kann man nicht mit Friedhöfen vergleichen. Es ist dort niemand, der auf dem Friedhof knapp einem gut durchorganisiertem Mordkommando entkommen ist.

Aber, wie Du schon sagst, da hat halt jeder seine Meinung.:)









Tja, so gesehen ;). Deinen Opa habense wenigstens noch gefragt. Meine Familie wurde einfach mal so eben abtransportiert. Ok, bis auf den Urgroßonkel, der wurde praktischerweise gleich im Keller erschossen.

Ich sag ja, er hat Glück gehabt. Er war Metzger und hatte durch seinen Laden jede Menge Kontakte.

Nur deshalb "durfte" er wählen.

Jelka
24-07-2010, 16:47
Und ich sehe es eben auch anders ;). Für mich hat das einen merkwürdigen Beigeschmack, eben auch aufgrund der Tatsache dass an diesem Ort im großen Stil Menschen umgebracht wurden. Wie schon gesagt, jeder mag da eine andere Meinung haben.

Und das ist der Unterschied zu einem Friedhof. Auf einem Friedhof wird ausgesprochen selten jemand umgebracht, die meisten werden erst dahingebracht, nachdem sie bereits tot sind.

Wenn ich an Ausschwitz denke, denke ich nicht an einen Ort, an dem Leichen liegen. Ich denke an das Davor - wie sie zu den Leichen wurden. Und dass es eben auch Leute gibt, die dort nicht zu einer Leiche wurden. Und diese Leute haben auch meiner Sicht das Recht, mit diesem Ort des Schreckens zu tun, was immer sie wollen und was immer ihnen gut tut.




Für mich ist eine Stätte des Todes kein Grund zu tanzen. Oder tanzt ihr auf den Gräbern eurer Verwandten? Ist auf Friedhöfen hierzulande wohl auch eher verpönt.

Könnte zwar manchmal auch befreiend sein, wäre aber eine andere Diskussion. Ich glaube nicht, dass es in diesem Fall darum ging, auf Leichen zu tanzen. Dass die nun auch noch da herumliegen, ist eher nebensächlich.


Was glaubst du, wo er getanzt hätte, wenn man die Leichen woanders untergebracht hätte? In Auschwitz oder auf dem entspechenden Friedhof?

Emma Pril
24-07-2010, 16:54
Und das ist der Unterschied zu einem Friedhof. Auf einem Friedhof wird ausgesprochen selten jemand umgebracht, die meisten werden erst dahingebracht, nachdem sie bereits tot sind.

Wenn ich an Ausschwitz denke, denke ich nicht an einen Ort, an dem Leichen liegen. Ich denke an das Davor - wie sie zu den Leichen wurden. Und dass es eben auch Leute gibt, die dort nicht zu einer Leiche wurden. Und diese Leute haben auch meiner Sicht das Recht, mit diesem Ort des Schreckens zu tun, was immer sie wollen und was immer ihnen gut tut.


Genau so meinte ich das auch. Du hast es aber so ausgedrückt, dass man es auch versteht.:)

NovemberRain
24-07-2010, 17:04
Und das ist der Unterschied zu einem Friedhof. Auf einem Friedhof wird ausgesprochen selten jemand umgebracht, die meisten werden erst dahingebracht, nachdem sie bereits tot sind.

Wenn ich an Ausschwitz denke, denke ich nicht an einen Ort, an dem Leichen liegen. Ich denke an das Davor - wie sie zu den Leichen wurden. Und dass es eben auch Leute gibt, die dort nicht zu einer Leiche wurden. Und diese Leute haben auch meiner Sicht das Recht, mit diesem Ort des Schreckens zu tun, was immer sie wollen und was immer ihnen gut tut.




Könnte zwar manchmal auch befreiend sein, wäre aber eine andere Diskussion. Ich glaube nicht, dass es in diesem Fall darum ging, auf Leichen zu tanzen. Dass die nun auch noch da herumliegen, ist eher nebensächlich.


Was glaubst du, wo er getanzt hätte, wenn man die Leichen woanders untergebracht hätte? In Auschwitz oder auf dem entspechenden Friedhof?
Siehst Du, auch da kann man unterschiedlicher Meinung sein ;).
Für mich persönlich ist Ausschwitz sowas wie ein Friedhof. Eigentlich noch bedrückender als Friedhöfe so im allgemeinen sind. Jedes Flecken Erde dort erzählt eine Geschichte und ich hatte den Eindruck als wären sie noch da. Also die Menschen - die Toten. Als flüsterten sie einen zu, wollen ihre Geschichte, ihr Leid erzählen (nein, keine Angst, ich höre keine Stimmen, bei mir ist glaube ich soweit alles normal :zahn:). Es ist doof zu erklären, vielleicht kann man es gar nicht mal erklären. Keine Ahnung :nixweiss:. Drum finde ich es eben nicht ganz so passend dort zu tanzen. Unabhängig davon ob da noch Leichen liegen oder eben nicht.
Aber ich denke ich hab verstanden was ihr meint und für mich ist das auch ok dass es verschiedene Sichtweisen gibt ;).

Jelka
24-07-2010, 18:06
Siehst Du, auch da kann man unterschiedlicher Meinung sein ;).

Oh, man kann in allem unterschiedlicher Meinung sein. ;)

In diesem Fall liegt da aber vermutlich der Grund für die unterschiedliche Betrachtungsweise.



Für mich persönlich ist Ausschwitz sowas wie ein Friedhof. Eigentlich noch bedrückender als Friedhöfe so im allgemeinen sind. Jedes Flecken Erde dort erzählt eine Geschichte und ich hatte den Eindruck als wären sie noch da. Also die Menschen - die Toten. Als flüsterten sie einen zu, wollen ihre Geschichte, ihr Leid erzählen (nein, keine Angst, ich höre keine Stimmen, bei mir ist glaube ich soweit alles normal :zahn:). Es ist doof zu erklären, vielleicht kann man es gar nicht mal erklären.

Doch, ich kann mir schon vorstellen, was du meinst. Und es ist ja auch nicht so, dass ich den Umstand komplett ignoriere. Das ist wohl auch der Grund, warum ich mit einem "Solidaritätstänzer" nicht einverstanden wäre.


Wenn ich mir vorstelle, dass ich eine Tote dort wäre, dann würde ich bei so einem Solidaritätstänzer wütend denken "Geh weg, du Arsch, was weißt du schon."

Wenn es aber jemand ist, der damals doch auch da war, würde ich mich freuen. Ich würde mich freuen, dass jemand lebt. Ich würde mich freuen, dass er sich freuen kann. Ich würde mich freuen, dass er es schafft, den Schrecken ein Stück weit wegzutanzen. Das dürfte und könnte aber eben nur jemand, der auch da war und das miterlebt hat.

Er ist eine der Stimmen dort. Aus meiner Sicht ist es nur ein winziger Unterschied, dass er seine Stimme auch noch woanders hinbringen konnte und noch lebt. Seine Stimme gehört dahin, sie gehört zu den anderen Stimmen. Und seine Stimme sagt, dass irgendetwas auch weitergegangen ist. Was mich als dort anwesende Stimme, die nur noch dort ist, tatsächlich freuen würde.

Um ehrlich zu sein, wäre ich damit wohl sogar deutlich glücklicher als mit betroffenen Besichtigungstouren. (Womit ich die jetzt keinesfalls absagen möchte.)




Mir fällt gerade noch etwas auf. Ich glaube, auch da liegt ein Unterschied zwischen den direkten Opfern und allen anderen. Für uns heute ist es wichtig, dass wir die schreckliche Zeit wachhalten und indirekt etwas darüber erfahren, damit es eben nach Möglichkeit in Zukunft vermeidbar ist und es eben als das Grauenhafte sehen, was es damals war.
Für jemanden, der es miterlebt hat, ist das oft eher höchstens indirekt wichtig. Für ihn ist es wichtig, das eben nicht ständig wachzuhalten, sondern es tatsächlich zu verarbeiten und den Schrecken davon in den Hintergrund treten zu lassen. Er wird vermutlich trotzdem ein Leben lang sehr viel mehr davon in sich haben, als es für irgendjemanden gut ist. Er braucht keine andachtsvolle Trauer und Erinnerung. Er braucht etwas vom Gegenteil.

herrlehmann
25-07-2010, 02:00
... sondern es tatsächlich zu verarbeiten ...

Für mich die Kernaussage. :)

Über das wie wird sich gestritten - bei (in)direkt Betroffenen ebenso wie bei Betrachtern.

Juna_
28-07-2010, 00:07
Ich finde es großartig...

Hier was zur Intention der Tochter:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1226977/

Ninette72
11-08-2010, 08:14
Ich finde das Video ebenfalls großartig, da es trotz der Trauer lebensbejahend ist.

Hier noch mal einige weise Sätze zum Video "Dancing Auschwitz", die ich gerade im Spiegel las:
"Auf den ersten Blick ist 'Dancing Auschwitz' – so heißt das kleine Kunstwerk – ein Tabubruch, auf den zweiten eine Provokation, auf den dritten aber eine kluge Antwort auf die Frage, wie man an etwas erinnern kann" …

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,710881,00.html

Oder anders ausgedrückt:
Das Video beantwortet die Frage, "wie man sinnfreien Ritualen etwas entgegensetzt, das die Kraft des Lebens feiert und nicht den Tod als finalen Höhepunkt menschlichen Versagens zelebriert."

Name:K3
11-08-2010, 08:20
... nicht den Tod als finalen Höhepunkt menschlichen Versagens zelebriert."

das verstehe ich nicht:
der tod (an sich jetzt) ist ein menschliches versagen?

wie ist das gemeint? ich vermute ich mißverstehe das gerade ;)

Ninette72
11-08-2010, 08:32
das verstehe ich nicht:
der tod (an sich jetzt) ist ein menschliches versagen?
wie ist das gemeint? ich vermute ich mißverstehe das gerade ;)

Ich könnte mir vorstellen, dass es so gemeint ist:
Zunächst ist da die Botschaft des Videos: "Schaut her, ich lebe!"
Da tanzt jemand, obwohl Auschwitz ein Synonym für den Völkermord, für den Tod ist.

Zugleich ist "Auschwitz" ein Synonym dafür, dass menschliches Versagen für diesen Tod in Auschwitz verantwortlich war – weil Menschen wie die Nazis und ihre Helfer die Juden ausrotteten. Sie "versagten an ihrem Mensch-sein".
Und es waren ja nicht nur die deutschen Nazis, sondern europäische Nazis und deren Helfer, die ebenfalls Auschwitz zum "Erfolg" verhelfen wollten (und ich frage mich bis heute, weshalb die Alliierten nie etwas dagegen unternahmen oder erst so spät etwas dagegen taten).

Es hat also was mit Hoffnung zu tun - und deshalb soll nicht der Tod an den Juden und das "menschliche Versagen" der Schlusspunkt sein (weil eben kein Mensch Auschwitz verhinderte) - sondern es soll so etwas wie dieses Video sein: "Schaut her, ich lebe!" Hoffnung.

Aber das ist nur meine Interpretation ... ;)