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Hot Ketchup
04-02-2011, 07:07
Bestimmt gibt es hier im Ioff User, die auch schon geliebte Menschen verloren haben. Meine Frage an euch ist, wie ihr mit der Trauer umgeht. Jeder Mensch trauert anders und mich würde wirklich interessieren, wie andere Menschen mit dem Verlust fertig werden.
Ich habe jetzt schon sehr oft gehört, oder gelesen, dass es wichtig ist, loszulassen. Mit diesem Satz kann ich aber leider gar nichts anfangen. Wie lässt man los, was bedeutet loslassen?
Wenn ich loslasse, würde das für mich bedeuten, dass ich vergesse und nicht mehr liebe. Die Liebe aber bleibt doch im Herzen und ich verstehe einfach nicht, wie man dann loslassen kann.
Ich wäre für ernsthafte Ratschläge sehr dankbar.

trulli
04-02-2011, 08:41
Loslassen bedeutet für mich, denjenigen der gehen muss, gehen zu lassen und zwar bewußt gehen zu lassen, auch wenn so was sehr schmerzlich ist.
Das heisst auf keinen Fall, die Person zu vergessen. Nein, sie lebt in meinen Gedanken, Erinnerungen oder auch Gegenständen weiter.
Trauer bedeutet für mich auch das Gefühl des Verlassenseins, das Alleinsein und gewiß auch der Einsamkeit.
Aber wenn mir die Person sehr viel bedeutet hat, ich mit ihr stark verbunden war, ja sie geliebt habe, kann letztlich diese Liebe die Trauer mildern...... Trauer wird nie ganz verschwinden, aber das Gefühl ändert sich und die Liebe bleibt.
Die Zeit der Trauer ist meinen Augen eine ganz wichtige Zeit. Wenn man sie sich nicht erlaubt, holt sie einen ein......weiß ich aus eigener Erfahrung.

Quiz
04-02-2011, 09:09
Trauer ist sehr vielschichtig und darf/soll das auch sein.
EIN Teil davon ist zum Beispiel auch dicht an Gefühlen wie Wut, Zorn und Verzweiflung. Warum hat mich die geliebte Person verlassen? Ich hätte sie doch noch gebraucht...ich bin jetzt so allein...

Loslassen bedeutet schließlich, der gestorbenen Person diese Trennung zu gestatten. Zu akzeptieren, dass ein geliebter Mensch nicht mehr persönlich zur Verfügung steht. Den Blick darauf zu wenden, wie man sein eigenes Leben weiterhin gestalten möchte und dies aktiv zu tun. Das schränkt die Liebe zur verstorbenen Person nicht ein.

Wie man das erreicht, ist ganz sicher sehr individuell. Und es ist bestimmt keine Sache von ein paar Tagen oder Wochen. Es heißt nicht umsonst Trauer"arbeit". Das braucht Zeit und Kraft. Beides wünsche ich dir (so du denn selbst betroffen bist - was sich für mich aber so anhört).

Pink Smoke
04-02-2011, 09:19
Ich packs mal weg.

Ich versuche mal zu erklären, wie ich es empfinde: Die erste Zeit nach dem Verlust eines lieben Menschen in meiner nächsten Nähe hatte ich ganz oft den Gedanken: „Jetzt könnte sie aber mal langsam wiederkommen.“
So ein Gefühl, als wäre diejenige nur in den Urlaub gefahren.
Ganz schwer zu erklären. Als ob das Wissen, dass diese Person nie mehr wiederkommen wird, noch gar nicht angekommen ist.
Also: man weiß schon, dass die Person verstorben ist und natürlich nicht wiederkommen kann. Aber dieses Wissen kann man nur ganz schwer zulassen, weil es einfach nur weh tut.
Es hat – bei mir – sehr lange gedauert, bis ich wirklich damit umgehen konnte, dass es kein Zurück mehr gibt.
Vielleicht ist damit das „loslassen“ gemeint.

Ich lebe damit, aber es vergeht nicht ein Tag, an dem ich nicht an diese Personen denke. Und tatsächlich erwische ich mich ganz oft dabei, dass ich die Person noch was fragen will – immer noch. Nach 7 bzw. 3 Jahren.
Einen Rat kann man in dieser Hinsicht niemandem geben, denn wie Du schon schriebst – jeder trauert anders, und jeder geht auch damit anders um. Der eine kann gar nicht drüber reden – der nächste möchte ganz viel darüber sprechen.
Das kann nur jeder für sich entscheiden.
Fazit für mich: Es tut immer noch weh – nicht mehr so sehr, und es hilft mir, wenn ich an sie denke!
Und da greift für mich irgendwie der Spruch, den man auf Traueranzeigen liest:
Tot ist nur, wer vergessen ist.

Hot Ketchup
04-02-2011, 09:48
Loslassen bedeutet für mich, denjenigen der gehen muss, gehen zu lassen und zwar bewußt gehen zu lassen, auch wenn so was sehr schmerzlich ist.
Aber wenn mir die Person sehr viel bedeutet hat, ich mit ihr stark verbunden war, ja sie geliebt habe, kann letztlich diese Liebe die Trauer mildern...... Trauer wird nie ganz verschwinden, aber das Gefühl ändert sich und die Liebe bleibt.
Die Zeit der Trauer ist meinen Augen eine ganz wichtige Zeit. Wenn man sie sich nicht erlaubt, holt sie einen ein......weiß ich aus eigener Erfahrung.


Bewusst gehen lassen? Das fällt mir schwer, denn ich kann und will es einfach nicht akzeptieren. Für mich bedeutet dieses gehen- oder loslassen, einfach vergessen und das will ich nicht.
Ich habe auch leider nicht bemerkt, dass die Liebe die Trauer mildert. Im Gegenteil, es tut um so mehr weh.

Emotions
04-02-2011, 09:53
Loslassen meint vielleicht eher die Fixiserung auf den Verlust, das nichts anderes mehr das eigene Leben bestimmt - loslassen meint sogesehen wohl nicht "vergessen".

Wenn jemand stirbt ist da erstmal die Verzweiflung, die Traurigkeit, alles ist sehr schmerzhaft - wenn man dann weiterlebt (loslässt?) - dann denkt man nach einer Zeit eher an die schönen Dinge zurück, dann sind Erinnerungen nicht mehr schmerzhaft, sie sind schön, positiv und man redet irgendwann sogar wieder froh über denjenigen oder lacht bei Erzählungen über Dinge die passiert sind. Aber das braucht natürlich viel, viel Abstand zum Schmerz der ersten Zeit...


Man kann über Trauer wahrscheinlich viel sinnloses lesen, auch im Internet, und wenn man externe Hilfe braucht dann sollte man die auch in Anspruch nehmen.

Hot Ketchup
04-02-2011, 09:54
Trauer ist sehr vielschichtig und darf/soll das auch sein.
EIN Teil davon ist zum Beispiel auch dicht an Gefühlen wie Wut, Zorn und Verzweiflung. Warum hat mich die geliebte Person verlassen? Ich hätte sie doch noch gebraucht...ich bin jetzt so allein...

Loslassen bedeutet schließlich, der gestorbenen Person diese Trennung zu gestatten. Zu akzeptieren, dass ein geliebter Mensch nicht mehr persönlich zur Verfügung steht. Den Blick darauf zu wenden, wie man sein eigenes Leben weiterhin gestalten möchte und dies aktiv zu tun. Das schränkt die Liebe zur verstorbenen Person nicht ein.

Wie man das erreicht, ist ganz sicher sehr individuell. Und es ist bestimmt keine Sache von ein paar Tagen oder Wochen. Es heißt nicht umsonst Trauer"arbeit". Das braucht Zeit und Kraft. Beides wünsche ich dir (so du denn selbst betroffen bist - was sich für mich aber so anhört).


Oh ja, diese Gefühle kenne ich nur zu gut. Wut und Zorn und auch Schuldgefühle. Ach hätte ich doch noch einmal gesagt, dass ich dich liebe, ach hätte ich doch im Krankenhaus geschlafen usw. Leider komme ich nicht gegen diese Gefühle an, selbst nach Jahren noch nicht. Ich weiß, dass es so nicht weiter gehen kann, aber irgendwie, bin ich in diesen Gefühlen gefangen und komme nicht davon los.

provençal
04-02-2011, 09:55
Loslassen meint vielleicht eher die Fixiserung auf den Verlust, das nichts anderes mehr das eigene Leben bestimmt - loslassen meint sogesehen wohl nicht "vergessen".

Wenn jemand stirbt ist da erstmal die Verzweiflung, die Traurigkeit, alles ist sehr schmerzhaft - wenn man dann weiterlebt (loslässt?) - dann denkt man nach einer Zeit eher an die schönen Dinge zurück, dann sind Erinnerungen nicht mehr schmerzhaft, sie sind schön, positiv und man redet irgendwann sogar wieder froh über denjenigen oder llacht bei Erzählungen über Dinge die passiert sind. Aber das braucht natürlich viel, viel Abstand zum Schmerz der ersten Zeit...


Man kann über Trauer wahrscheinlich viel sinnloses lesen, auch im Internet, und wenn man externe Hilfe braucht dann sollte man die auch in Anspruch nehmen.

:d:

Und sehr dem Nick entsprechend!

Hot Ketchup
04-02-2011, 10:01
Ich packs mal weg.

Ich versuche mal zu erklären, wie ich es empfinde: Die erste Zeit nach dem Verlust eines lieben Menschen in meiner nächsten Nähe hatte ich ganz oft den Gedanken: „Jetzt könnte sie aber mal langsam wiederkommen.“
So ein Gefühl, als wäre diejenige nur in den Urlaub gefahren.
Ganz schwer zu erklären. Als ob das Wissen, dass diese Person nie mehr wiederkommen wird, noch gar nicht angekommen ist.
Also: man weiß schon, dass die Person verstorben ist und natürlich nicht wiederkommen kann. Aber dieses Wissen kann man nur ganz schwer zulassen, weil es einfach nur weh tut.
Es hat – bei mir – sehr lange gedauert, bis ich wirklich damit umgehen konnte, dass es kein Zurück mehr gibt.
Vielleicht ist damit das „loslassen“ gemeint.

Ich lebe damit, aber es vergeht nicht ein Tag, an dem ich nicht an diese Personen denke. Und tatsächlich erwische ich mich ganz oft dabei, dass ich die Person noch was fragen will – immer noch. Nach 7 bzw. 3 Jahren.
Einen Rat kann man in dieser Hinsicht niemandem geben, denn wie Du schon schriebst – jeder trauert anders, und jeder geht auch damit anders um. Der eine kann gar nicht drüber reden – der nächste möchte ganz viel darüber sprechen.
Das kann nur jeder für sich entscheiden.
Fazit für mich: Es tut immer noch weh – nicht mehr so sehr, und es hilft mir, wenn ich an sie denke!
Und da greift für mich irgendwie der Spruch, den man auf Traueranzeigen liest:
Tot ist nur, wer vergessen ist.


Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du so weit warst, den Tod zu akzeptieren? Bei mir sind es jetzt schon 6 Jahre, aber ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer, anstatt besser wird.
Deshalb jetzt auch dieser Thread, vielleicht hilft es mir, wenn ich mich mal ganz bewusst damit auseinander setze. Ich hätte gerne darüber gesprochen, aber leider, war niemand da, mit dem ich sprechen konnte. Alle haben dieses Thema vermieden und wenn ich von selbst darauf zu sprechen kam, wurde abgelenkt und ich habe es dann sein lassen. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, dass ich nicht darüber weg komme.
Dieses Reden mit der Person, ist bei mir immer noch da. Die erste Zeit, hatte ich noch das Gefühl, er ist noch bei mir und das hat mich getröstet, aber mit der Zeit, ist das Gefühl weg und das macht mich umso trauriger und ich schimpfe immer wieder mit ihm, weil er mich jetzt ganz im Stich gelassen hat. Klingt vielleicht für manche lächerlich, aber es ist leider so. :crap:

Hot Ketchup
04-02-2011, 10:09
Loslassen meint vielleicht eher die Fixiserung auf den Verlust, das nichts anderes mehr das eigene Leben bestimmt - loslassen meint sogesehen wohl nicht "vergessen".

Wenn jemand stirbt ist da erstmal die Verzweiflung, die Traurigkeit, alles ist sehr schmerzhaft - wenn man dann weiterlebt (loslässt?) - dann denkt man nach einer Zeit eher an die schönen Dinge zurück, dann sind Erinnerungen nicht mehr schmerzhaft, sie sind schön, positiv und man redet irgendwann sogar wieder froh über denjenigen oder lacht bei Erzählungen über Dinge die passiert sind. Aber das braucht natürlich viel, viel Abstand zum Schmerz der ersten Zeit...


Man kann über Trauer wahrscheinlich viel sinnloses lesen, auch im Internet, und wenn man externe Hilfe braucht dann sollte man die auch in Anspruch nehmen.


Könntest du mir bitte diesen ersten Satz noch mal erklären? Ich weiß jetzt nicht so genau, was du damit meinst.

Bedeutet für dich das weiter leben loslassen? So einfach ist das aber nicht. Man lebt ja irgendwie weiter, aber loslassen kann man deshalb trotzdem nicht.
Ich habe auch festgestellt, dass man nur an die schönen Sachen und Seiten denkt. Alle negativen Dinge sind vergessen und ich muss gestehen, dass er mittlerweile einen Heilgenschein von mir bekommen hat. Obwohl er ganz bestimmt kein Heiliger war. :D
Natürlich kann ich auch schon wieder lachen, aber die Trauer holt mich immer wieder ein.
Was meinst du mit externer Hilfe holen?

solution
04-02-2011, 10:10
Für mich bedeutet loslassen das ich beginne zu akzeptieren das jemand aus meinem Leben getreten ist. Zu beginn bemerke ich wie den Gedanken nachträume was man zusammen erlebt hat und was man verloren hat, mit dem beginn des loslassen verschwindet immer mehr die gedanken an das was ich verloren habe sondern beginne daran zu denken was ich hatte. Ich kann wieder lächeln wenn ich an diesem Menschen/Tier denke ohne das Gefühl zu spüren was verloren zu haben... natürlich, ein Stück Verlust wird immer da sein, doch es ist nicht mehr so vordergründig und schmerzend.

Es bedeutet aber auch mein Leben wieder zu leben und mir das "Lachen" zu erlauben ohne ein mulmiges Gefühl zu haben.

Die Dauer hängt viel mit meiner momentanen Situation zusammen und wie sehr ich mit diesem Menschen/Tier verbunden war... und natürlich wie ich diesen Menschen/Tier verloren habe und ob dessen Tod schmerzbehaftet war...

krabbe
04-02-2011, 10:12
ich vermute loslassen heißt akzeptieren, dass dieser mensch nicht mehr da ist physiologisch. das heißt aber nicht, dass man an diesen menschen nicht mehr denken soll.

provençal
04-02-2011, 10:13
Wenn es nach Jahren noch so schlimm ist wuerde ich versuchen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denkanstoesse kann man da allemal bekommen.

Ist hier in der Lounge sehr schwierig, und ein wenig "gefaehrlich" was potentielle Kommentare angeht.

Emotions
04-02-2011, 10:17
Könntest du mir bitte diesen ersten Satz noch mal erklären? Ich weiß jetzt nicht so genau, was du damit meinst.




Das man zu seinem eigenen Leben zurückfindet, Stück für Stück, nicht das der Verlust eines geliebten Menschen zum schleichenden Verlust des eigenen Lebens führt...






Was meinst du mit externer Hilfe holen?

Naja, mit anderen drüber zu reden ist schon externe Hilfe, online oder mit Freunden/Familie, es gibt Trauergruppen und wenn das eigene Leben auch nach langer Zeit nur noch durch die Trauer bestimmt wird, dann finde ich ist psychologische Hilfe völlig legitim.

solution
04-02-2011, 10:18
Und wo findet man psychologische Hilfe... einfach mal die "Gelben Seiten" abtelefonieren?

Ich erinnere mich an eine Phase wo ich mal gedacht habe mir mal eine psychologische Hilfe bzw. Gespräch anzunehmen und telefonierte da eben die "Gelben Seiten" runter und rauf. Die meisten waren erst nach mehreren Monaten Wartezeit einen Termin zu geben - als Kassenpatient. Ich verzichtete dann darauf und kam selbst damit klar....

Emotions
04-02-2011, 10:30
Und wo findet man psychologische Hilfe... einfach mal die "Gelben Seiten" abtelefonieren?



Der Hausarzt wäre der erste Ansprechpartner, der kennt die örtlichen Psychologen - der Hausarzt kann natürlich auch Beruhigungs/Schlafmittel verschreiben...

Die Terminlage bei Psychologen ist definitiv eine unglaubliche Schande! *

Ich habe Trauer auch mit mir selbst ausgemacht, teilweise sehr lange - ich denke heute allerdings man sollte nicht länger leiden als unbedingt möglich, wenn man leidet sollte man was tun (mit körperliche Schmerzen macht man es ja ähnlich). Bei Trennungen leidet jeder Mensch, je nach Art/Dauer/Intensität der Beziehung unterschiedlich lang, es ist allerdings schwierig zu sagen welche Zeit da noch normal ist und was nicht mehr normal ist ...


* Ich bin mir nicht sicher, also ohne Gewähr, aber ich glaube mal gelesen zu haben wenn man 5 örtliche Psychologen anruft, Termine notiert und die zu weit in der Zukunft liegen (obwohl man direkt Hilfe braucht), dann kann man selbst (wie ein Privatpatient) in Vorkasse treten und die Krankenkassen zahlen es später zurück - da muß man natürlich vorher mit der Krankenkasse sprechen...



.

provençal
04-02-2011, 10:36
Und wo findet man psychologische Hilfe... einfach mal die "Gelben Seiten" abtelefonieren?

Ich erinnere mich an eine Phase wo ich mal gedacht habe mir mal eine psychologische Hilfe bzw. Gespräch anzunehmen und telefonierte da eben die "Gelben Seiten" runter und rauf. Die meisten waren erst nach mehreren Monaten Wartezeit einen Termin zu geben - als Kassenpatient. Ich verzichtete dann darauf und kam selbst damit klar....

Ich weiss es auch nicht. Kann auch nur raten Hausarzt, und hoffen, dass der ne Idee hat. Ansonsten google befragen ob es in der Naehe sowas wie "Trauergruppen" gibt, wie Emotions schon schrieb.

Hot Ketchup
04-02-2011, 10:38
Ja das stimmt, man muss als Kassenpatient wirklich sehr lange auf einen Termin warten. Ich gehe ja schon in Psychotherapie, aber leider geht auch diese Therapeutin nicht auf mein eigentliches Problem ein. Sie erzählt mir zwar, dass ich loslassen soll, aber wie ich das machen soll, weiß ich immer noch nicht.
Ich denke mir jedesmal, wenn ich von dem Termin komme, was mir das eigentlich gebracht hat. Diese Gespräche die ich dort führe, führe ich genauso mit meiner Freundin, oder mit Nachbarn. Ich möchte einfach mal darüber reden, wie es war und was ich fühle, aber leider geht die Therapeutin auch nicht darauf ein.
Ich bin leider auch so ein Mensch, der sich nicht gerne aufdrängt und wenn ich das Gefühl habe, die anderen wollen von meinen Problemen nichts hören, dann lasse ich es eben und versuche mit mir selber klar zu kommen. Leider klappt das in diesem Fall eben nicht. :(

Emotions
04-02-2011, 10:38
... früher sprachen Leute auch noch oft mit ihren Priestern - die sind auch "Seelsorger"...

Wenn man mit einer Psychotherapie nicht zufrieden ist, vielleicht einfach mal ansprechen - oder einen anderen Therapeuten probieren? Eine Verhaltenstherapie ist da wahrscheinlich sinnvoller wie eine reine Gesprächstherapie?




,

Hot Ketchup
04-02-2011, 10:40
Ich weiss es auch nicht. Kann auch nur raten Hausarzt, und hoffen, dass der ne Idee hat. Ansonsten google befragen ob es in der Naehe sowas wie "Trauergruppen" gibt, wie Emotions schon schrieb.


Trauergruppen gibt es natürlich auch, aber für mich ist das nichts. Ich glaube, dass ich in einer Gruppe nicht von meinen Gefühlen sprechen möchte.

provençal
04-02-2011, 10:45
Trauergruppen gibt es natürlich auch, aber für mich ist das nichts. Ich glaube, dass ich in einer Gruppe nicht von meinen Gefühlen sprechen möchte.

Kann ich grundsaetzlich absolut nachvollziehen.

Aber "hier" ist halt auch nicht wirklich so ganz perfekt. Nicht falsch verstehen, soll keine Kritik am Thread sein. Aber nicht nur Du bist anonym, die anderen Schreiber auch. Nur als kurze Randbemerkung.

solution
04-02-2011, 10:45
@Miss.Elli
ich kann dir nur raten da mal mit deiner Kasse zu sprechen und die Psychotherapeutin zu wechseln oder eben mal offen das Gespräch mit Ihr zu suchen welche Gefühle SIE dir vermittelt.

Vielleicht hilft ja mal ein offenes Gespräch, andernfalls würde ich alles versuchen zu wechseln... die Kasse bezahlt ja nicht einfach so jede Psychotherapie sondern wenn diese vorüber ist, muss du eine gewissen Zeitraum warten bis du erneut einen Anspruch (laut Kasse) auf eine solche Therapie hast. Da ist imho jede Stunde sehr kostbar und sollte dir das Gefühl geben, ein Stück voran zu kommen :)


@Allgemeinheit
ein Besuch beim Hausarzt ist sowieso unvermeidbar, den nur mit dessen Zustimmung bezahlt die Kasse überhaupt eine solche Therapie... und die meisten Hausärzte sind da nicht sehr engagiert was die Terminplanung anderer Ärzte betrifft.

Letztet Jahr beispielsweise hat man bei mir Festgestellt das ich einen Durschnittlichen Puls von knapp 160 pro Minute bei einem 24 Stunden-Test hatte. Ich bekam einen Überweisungsschein für ein EKG etc.pp. aber nach mind. 10 Anrufen bei den Herzspezialiasten habe ich den Überweisungsschein weggeworfen - frühester Termin war da glaube ich nach 5 (!!!) Monaten!

Sorry, ich glaube wir kommen vom Threadtitel nun doch sehr sehr weit weg :rolleyes:

Pink Smoke
04-02-2011, 10:56
Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du so weit warst, den Tod zu akzeptieren? Bei mir sind es jetzt schon 6 Jahre, aber ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer, anstatt besser wird.
Deshalb jetzt auch dieser Thread, vielleicht hilft es mir, wenn ich mich mal ganz bewusst damit auseinander setze. Ich hätte gerne darüber gesprochen, aber leider, war niemand da, mit dem ich sprechen konnte. Alle haben dieses Thema vermieden und wenn ich von selbst darauf zu sprechen kam, wurde abgelenkt und ich habe es dann sein lassen. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, dass ich nicht darüber weg komme.
Dieses Reden mit der Person, ist bei mir immer noch da. Die erste Zeit, hatte ich noch das Gefühl, er ist noch bei mir und das hat mich getröstet, aber mit der Zeit, ist das Gefühl weg und das macht mich umso trauriger und ich schimpfe immer wieder mit ihm, weil er mich jetzt ganz im Stich gelassen hat. Klingt vielleicht für manche lächerlich, aber es ist leider so. :crap:

Also, für mich klingt es nicht lächerlich. Das mal vorneweg.


Leider kann ich gar keinen Zeitraum sagen, ab wann ich bereit war, den Tod zu akzeptieren. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, ob den Tod als solchen akzeptiert habe!
Sie sind nicht mehr da, ich kann nicht mehr mit ihnen reden bzw. ich bekomme keine Antwort mehr.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht doch – wie Du ja auch – mit den Personen „rede“.
Für meinen Teil, habe ich jetzt zwei wundervolle Schutzengel mehr, die auf mich aufpassen.

Dass für Dich niemand da war, mit dem Du über Deine Trauer reden konntest ist schlimm.
Ich persönlich kann auch nicht gut darüber reden; hab mir viele Erinnerungen und Gedanken „für mich“ behalten.
Vielleicht war das aber auch von mir so eine Art Hilflosigkeit, da andere ja auch trauerten.
Außenstehende, die die/den Verstorbene/n vielleicht auch kannten, sind aber auch oftmals hilflos in der Situation und wissen einfach nicht, was sie sagen könnten, um den Trauernden zu unterstützen.
Es gibt einfach keine passenden Worte dafür. Keinen wirklichen Trost. Niemand kann den eigenen Schmerz verstehen oder nachempfinden, weil jeder anders fühlt.
Ich habe meinen beiden „Lieben“ einen Brief geschrieben (Gott, DAS klingt jetzt lächerlich!). Habe ihnen noch mal alles gesagt, was ich vorher vielleicht zu selten gesagt habe! Wie viel sie mir bedeuten, für dass, was sie mir alles für mein Leben mit auf den Weg gegeben haben, Danke gesagt.
Obs mir geholfen hat? Manchmal ja, manchmal nein.
Auch heute überkommt mich hin und wieder noch das heulende Elend. Dann öffnen sich die Schleusen. Und dann ist es wieder für eine gewisse Zeit gut.
Wann oder ob das aufhört? Ich weiß es leider nicht.

Smuggels
04-02-2011, 11:05
Für mich bedeutet dieses gehen- oder loslassen, einfach vergessen und das will ich nicht.

Du vergisst doch niemanden, wenn du ihn gern in Erinnerung behaelst und an ihn denkst, ohne dabei gleichzeitig an einen Verlust zu denken. Ich bezweifele, dass derjenige, der gestorben ist, es gewollt hat, dass es dir jetzt schlecht geht, sondern vielmehr, dass du weiterhin ein glueckliches Leben hast, auch wenn er daran nicht mehr teilhaben kann. Deshalb sollte es dir auch nicht schlecht gehen, sondern du solltest eben froh sein um die Zeit, die ihr hattet. Ersetzen kann man die jetzt nicht mehr, aber man kann sie euch auch nicht mehr nehmen. Zumindest denke ich mir das immer so... :helga:

Wenn dir die Psychologin auf Dauer nichts bringt, dann kannst du sie doch auch nach einer gewissen Zeit wechseln - nicht immer muss das auf Anhieb klappen. Besser waere es jedoch, wenn du irgendiwe mit Leuten reden koenntest, die diese Person auch gekannt haben, aber wenn das nicht moeglich ist... :nixweiss:

trulli
04-02-2011, 11:20
Loslassen heißt nicht Vergessen!
Ich weiß nicht, warum oder woran die Person gestorben ist, um die du trauerst.
Trauerarbeit hat viel mit dem Verarbeiten von Verlassen zu tun.
Wir, die Hinterbliebenen sind allein, in unserem Schmerz, Wut, Zorn oder auch Schuldgefühlen.
All diese Emotionen, die bei jedem mehr oder weniger vorhanden sind, sind richtig.
Der/die Verstorbene lebt in unserer Erinnerung weiter und das ist richtig.

Meine Güte, klingt das alles gestelzt. Aber eins weiß ich, es gibt keinen Zeitraum, bis wann die Trauer vorbei ist.

Zaadi
04-02-2011, 11:43
Trauergruppen gibt es natürlich auch, aber für mich ist das nichts. Ich glaube, dass ich in einer Gruppe nicht von meinen Gefühlen sprechen möchte.
Es kann aber sicher nicht schaden mal bei einer solchen Gruppe reinzuschauen. Ich glaube nicht das man dort reden muß wenn man nicht will, aber es kann sicher sehr hilfreich sein sich anzuhören wie andere damit umgehen. Man wird dich dort auch sicher nicht anketten.. so kannst du jederzeit gehen wenn du dich unbehaglich fühlst.

Muse
04-02-2011, 12:06
... früher sprachen Leute auch noch oft mit ihren Priestern - die sind auch "Seelsorger"...

Wenn man mit einer Psychotherapie nicht zufrieden ist, vielleicht einfach mal ansprechen - oder einen anderen Therapeuten probieren? Eine Verhaltenstherapie ist da wahrscheinlich sinnvoller wie eine reine Gesprächstherapie?

,

Ich habe mit einem Seelsorger bei 4-5 Terminen sehr gute Erfahrungen gemacht.

Allerdings sind genau diese "Termine" für mich auch ein Problem gewesen. Die Trauer bzw. das Bedürfnis darüber zu reden überkommt einen ja nicht termingerecht, sondern eher plötzlich oder es entwickelt sich in einem langen Gespräch.

Dreaming
04-02-2011, 12:44
Es gibt im Normalfall auch in jeder Stadt einen sozialpsychiatrischen Dienst, eine Beratungsstelle der caritas/Diakonie oder sonstiges. Die helfen auch gerne bei der Therapeutensuche oder sind einfach mal für ein Gespräch da.
Ansonsten kann ich bei der Suche nach einem neuen Therapeuten die Hotlines der Kassenärztlichen Vereinigungen empfehlen. Zumindest in Bayern und BaWü gibt es Hotlines, die einem sagen, welcher Therapeut in der Stadt noch freie Plätze hat. Funktioniert nicht immer, aber einen Versuch ists wert.
Den Therapeut kann man grundsätzlich jederzeit wechseln, die Stunden, die man noch offen hat (man bekommt ja am Anfang eine gewisse Anzahl genehmigt), kann man mitnehmen. Außerdem hat man bei jedem neuen Therapeuten die Möglichkeit, in 5 Sitzungen lang zu testen (viele machen das nicht, weil sie dafür weniger Geld bekommen, aber als Patient hat man das Recht darauf!). Was man halt nicht tun sollte, ist die Therapie abzubrechen, Zeit vergehen zu lassen und dann nen neuen suchen. Dann kanns passieren, dass die alten Stunden verfallen und man erstmal gesperrt ist.

So, und um auch noch was zum Thema beizutragen ;)
Mein Großvater ist 2008 gestorben und war eine der wichtigsten Personen für mich. Es hat mich damals ziemlich getroffen, ich stand wochenlang neben mir und habe lange gebraucht, um wieder ins Leben zurückzufinden. Ich habe damals viele Briefe an ihn in mein Tagebuch geschrieben, habe mir ganz oft bewusst Zeit genommen, Bilder angeschaut, mich erinnert. Ganz wichtig war es für mich auch, Erinnerungen aufzuschreiben, weil ich furchtbare Angst hatte, ihn irgendwann zu vergessen. Diese intensive Beschäftigung wurde dann weniger, als ich wieder richtig was zu tun hatte (ich war/bin Studentin, da hat man teilweise viel zu viel Zeit, sich zurückzuziehen und rumzugrübeln). Ich denke immer noch sehr oft an ihn, aber es tut nicht mehr so sehr weh. Irgendwie habe ich mittlerweile auch die Gewissheit, dass er nicht aus meinem Herzen verschwinden wird, dass ich ihn immer in Erinnerung behalten werde.

Emotions
04-02-2011, 12:47
Ja, es gibt keinen allgemeinen Masterplan zur Trauerbewältigung, es ist immer anders ...

Trauergruppen gibts auch als Foren (wie hier (http://www.meinetrauer.de/board/forumdisplay.php/76-Trauerforum-f%C3%BCr-G%C3%A4ste), mehr siehe Suchmaschine), da muß man nicht direkt vor einer Gruppe von Menschen reden - wobei ich glaube auch bei lokalen Trauergruppen muß man keine "Vorträge" halten, man kann da sicher auch nur zuhören oder persönliche Kontakte schliessen.

Es ist aber sicher gut sich damit zu beschäftigen, so oder so...

zundra
04-02-2011, 12:49
http://www.lesemond.de/titel/didion-jahr.html

Die Schriftstellerin Joan Didion hat in einem Buch sehr persönlich über den Tod ihres Mannes und ihre Trauer gesprochen. Vielleicht findest du da Gemeinsamkeiten.

GiGi_Ganter
04-02-2011, 13:11
Bestimmt gibt es hier im Ioff User, die auch schon geliebte Menschen verloren haben. ..
Jeder Mensch trauert anders und mich würde wirklich interessieren, wie andere Menschen mit dem Verlust fertig werden.
Ich habe jetzt schon sehr oft gehört, oder gelesen, dass es wichtig ist, loszulassen. Mit diesem Satz kann ich aber leider gar nichts anfangen. Wie lässt man los, was bedeutet loslassen?
....
In meinem Sprachgebrauch steht "Verloren" für "gestorben"; in diesem Sinne gebe ich auch die Antwort.
Ich -für mich- sehe es nicht als "loslassen", zumindest nicht im wörtlichen Sinne.
Ich habe gelernt, mal früher, mal später damit umzugehen, es als Realität zu betrachten.
Das heißt nicht, daß ich diese Menschen nicht vermisse -ganz im Gegenteil; sie fehlen mir oft
aber es ist Lauf der Dinge, der Zeit
Mein "Trost" war, daß die, die gegangen sind, dementsprechend alt waren, daß sie der Krebs, das Herz geholt hat, daß deren "Lebenstil" sie dahin gerafft hat.
Zu den Zeiten, als ich im näheren Umfeld Leute verloren habe, war es äußerst hilfreich, das ich "alles" erledigen mußte; beim erstenmal war ich noch total konfus, beim 2x war´s Routine.
Das kam im Umfeld dementsprechend schlecht an, weil ich extremst kalt wirkte - aber ich funktionierte nur.
So gingen immer Jahre ins Land, bis Verlassenschaft etc. abgehandelt war, und dementsprechend begann die Trauerarbeit erst viel, viel später - was auch gut war; weil emotional ein Riegel davor war, und so alles erst Stück für Stück "verarbeitet" wurde.
Damals, als Kind/Jugendlicher konnte ich mir nie vorstellen, daß man eines Tages nicht mehr zum Friedhof geht.
In den ersten Jahren ging ich immer hin, aber das verlor sich innerhalb der Zeit.
Weil ob ich dort stehe, oder "hier" mit den meinen spreche- das ist so unerheblich; weil wenn sie mich tatsächlich hören/sehen, fühlen was ich denke, dann tun sie es auch hier.
Als der erste Mensch ging, da dachte ich: So wichtig wie der Mensch ist, da muß doch was "bedeutungsvolles" passieren.
Das Gegenteil ist passiert. Die Geier sind gekommen, die schlechte Nachred, und die Welt hat sich weitergedreht -ohne auf mich Rücksicht zu nehmen-
Ich konnte mich dem Gefühl nur ergeben, oder dagegen ankämpfen.
Eben der Umstand: Das Leben geht weiter
ja, der hat mich "zurückgeholt".

Das sind aber nur Gefühle, bei personen, die Altersmässig gegangen sind.
Ich weiß, oder wüßte -hätte ich ein Kind- daß ich aber dann daran emotionel zerbrechen würde, wenn es das Kind, oder die Partnerin betreffen würde.
Weiß ich doch, wie sehr Menschen in meiner Erinnerung sind, die mir nicht so nahe standen, wo schon seit "Ewigkeiten" der Kontakt abgebrochen ist.

Mein Fazit: Der Spruch "Zeit heilt alle Wunden" hat bedingt Gültigkeit.
Narben bleiben, man lernt aber, damit zu leben.
Auf medizinsche Unterstützung habe ich aber immer verzichtet,
weil das Betäuben eines Umstandes selbigen nicht löst
Und mir ein Doktor maximal einen Schubs in eine andere Denkrichtung geben kann -was ich auch selber kann-; und dieser Schubs erst dann was bringt, wenn ich ihn zulasse.

Quiz
04-02-2011, 13:28
...
Und mir ein Doktor maximal einen Schubs in eine andere Denkrichtung geben kann -was ich auch selber kann-; und dieser Schubs erst dann was bringt, wenn ich ihn zulasse.

Viel Zustimmung zu dem, was du schreibst - und zum Gefetteten ein Widerspruch.
Gerade weil du bestimmte Dinge vor dir nicht zulassen kannst/willst (aus was für Gründen auch immer), hilft u.U. der "Schubs" von außen. Manchmal muss einem jemand den Kopf in eine Richtung drehen, damit man dann selber sehen kann, was es dort gibt.

Lux Lisbon
04-02-2011, 13:50
Vielleicht ist mit "Loslassen, gehen lassen" ja wirklich einfach weiterleben gemeint. Ich finde den Begriff auch irritierend. Ich hatte eher das Gefühl anfangs die Person "losgelassen" zu haben, indem ich mich geweigert habe, über sie mit anderen zu sprechen und mir selbst auch verboten habe, bewusst an sie oft zu denken.

Seit ich mich an sie erninnern "darf" und über sie sprechen kann, ohne wütend zu werden, ist es besser. Ich habe eher so jetzt das Gefühl, die Person ist wieder bei mir und wird es auch immer sein....sozusagen ist sie wieder ein Stück zu mir zurück gekommen.

Geholfen hat ganz sicher auch, dass wir gezwungen waren, weiterzumachen.

Meine Hausärtzin hat mich anfangs auch zu einer Psychtherapeutin geschickt, dort war ich einmal, dann nie wieder. Man muß irgendwie sein ganzes Leben neu gestalten ohne die geliebte Person, man wird auch anders. Ich finde es wichtig (jetzt) sich darauf einzulassen und auch wieder auf seine Mitmenschen.

Und nie zu vergessen, was sich die geliebte Person sich für einen gewünscht hätte. Ich wünsch Dir ganz viel Kraft!

GiGi_Ganter
04-02-2011, 15:39
Viel Zustimmung zu dem, was du schreibst - und zum Gefetteten ein Widerspruch.
Gerade weil du bestimmte Dinge vor dir nicht zulassen kannst/willst (aus was für Gründen auch immer), hilft u.U. der "Schubs" von außen. Manchmal muss einem jemand den Kopf in eine Richtung drehen, damit man dann selber sehen kann, was es dort gibt.
Keine Frage, da stimme ich dir zu.
Oftmals braucht es den Input von außen - sei es durch Freunde, sei es durch prof. Hilfe.

Ich schrieb aber in dem Post über meine Person; daher hebt sich der "Widerspruch" auf.

Wie man den Weg der Rationalität findet, das kann nur jeder für sich selber beurteilen.

Vlt. ist dem Einen oder Anderen durchaus bewußt was Sache ist, allein der Schubs fehlt; und da kann man sich imho eine Menge Zeit/streß/Geld ersparen, wenn man sich selber am Riemen reißt, Trauer Trauer sein läßt, aber nicht in "sinnloses Selbstmitleid" abdriftet.
Eine Portion Selbstmitleid gehört dazu - keine Frage.
Wieviel das ist, wo jeder seine Grenzen hat - das steht mir nicht zu, zu beurteilen, weil das jeder für sich selber anders empfindet.

Vlt. geht das dann auch aus dem 2 Post zu dem Thema - das folgt noch- heraus.
Aber selbst das, ist dann etwas, was meiner Erfahrung entspricht, aber keinesfalls den Anspruch auf Richtigkeit, oder Gültigkeit hat;
vlt hilft es aber dem threadersteller eine andere Sicht zu erlangen

zundra
04-02-2011, 15:50
Loslassen bedeutet wohl, zu akzeptieren, dass der Weg des Anderen sich vom gemeinsamen gelöst hat, und etwas eigenes ist, das wer-weiß-wohin führt. und ihn je nach Weltbild/Glaube weiter zu lassen.

Justine
04-02-2011, 15:57
Ich kann mit den Begriffen "loslassen" "zulassen" u.ä., die mal in Mode gekommen sind, auch nichts anfangen.
Bleibt einem doch gar nichts anderes übrig, als den Tod zu "akzeptieren", er ist ja, im Vergleich etwa mit einer Trennung hier auf Erden, nicht mehr rückgängig zu machen.
Ich bin in Todesfällen viel auf den Friedhof gegangen und habe dort sozusagen Zwiesprache gehalten, d.h., eigentlich natürlich Monologe. Auch wütende. Erinnerungen aufgefrischt usw. Irgendwann wird man ruhiger. Der Anblick der Pflanzen dort, die blühen und vergehen, ortet das Geschehene. Man sieht den Kreislauf, in den man auch eingebunden ist.

OF-Hänger
04-02-2011, 16:09
"Los lassen" bedeutet für mich, sich klar zu machen das der Mensch nicht mehr da ist. Er ist tot. Ohne Alternative. Er ist nicht mehr da.

Das eigene Leben geht weiter und muss gelebt werden - das ist los lassen.

Gruss vom Hänger,
der vor 8 Tagen seinen Grossvater beerdigt hat.

Justine
04-02-2011, 16:38
Beileid, Hänger.
Aber das hab ich schon nach 2 Minuten realisiert. :(

Lux Lisbon
04-02-2011, 16:50
Auch von mir "mein Beileid und ein einfachmalso Indenarmnehm"......

OF-Hänger
04-02-2011, 17:08
Danke.

Alles ist gut, wenn man versteht das auch der Tod zum Leben gehört und "los lassen" ein fester Bestandteil ist.

Mit zunehmendem Alter, und somit häufigerer Teilnahme am Sterben von (meist älteren) Menschen, wird es einfacher. - loszulassen.

Im weiteren Sinne: Man gewöhnt sich dran.
Hört sich komisch an, aber es ist so.

Miami Twice
04-02-2011, 17:32
Mein Beileid Hänger.

Loslassen bedeutet wohl, zu akzeptieren, dass der Weg des Anderen sich vom gemeinsamen gelöst hat, und etwas eigenes ist, das wer-weiß-wohin führt. und ihn je nach Weltbild/Glaube weiter zu lassen.
So sehe ich das auch, es hat nichts mit "vergessen" zu tun, sondern einfach damit zu realisieren/verstehen dass ein Mensch nicht mehr im "hier und jetzt" ist.

Muse
04-02-2011, 18:18
Viel Zustimmung zu dem, was du schreibst - und zum Gefetteten ein Widerspruch.
Gerade weil du bestimmte Dinge vor dir nicht zulassen kannst/willst (aus was für Gründen auch immer), hilft u.U. der "Schubs" von außen. Manchmal muss einem jemand den Kopf in eine Richtung drehen, damit man dann selber sehen kann, was es dort gibt.

Dieser Schubs kann aus jeder Ecke kommen.
Zur richtigen Zeit in der richtigen Stimmung hört oder liest man etwas, was einfach passt.

Lux Lisbon
04-02-2011, 19:31
Ich hab ein Photoalbum / Tagebuch angelegt nach dem Tod meiner Mutter. Mir hilft das zu sehen, wie war es, wie ist es heute.............ich hab es auch gemacht aus Angst, doch was zu vergessen beim "Loslassen". Es ist wirklich wichtig, wieder einen Grund zum Leben zu finden und der kann wirklich aus jeder Ecke kommen.

Cacette
04-02-2011, 20:01
könichskind elli :bussi:

hm, nach 6 jahren...

die wattebäusche lass ich mal weg.

ich würd sagen da fehlt etwas anderes in deinem leben. du hast zuviel zeit um dir gedanken über die vergangenheit zu machen, und zu wenig andere einflüsse mit denen sich dein hirn sonst beschäftigen könnte.
gehst du arbeiten? was machstn so in deiner freizeit?

Sigga
04-02-2011, 20:25
Bewusst gehen lassen? Das fällt mir schwer, denn ich kann und will es einfach nicht akzeptieren. Für mich bedeutet dieses gehen- oder loslassen, einfach vergessen und das will ich nicht.
Ich habe auch leider nicht bemerkt, dass die Liebe die Trauer mildert. Im Gegenteil, es tut um so mehr weh.
ich machs mal an meiner oma fest.
sie war schwer krank und hatte schmerzen. wir waren rund um die uhr im KKH.
meine tochter hatte in ihrer ausbildung gelernt, daß viele sterbenskranke nicht sterben können, weil sie die anwesenheit ihrer verwandten spüren und die trauer und die angst...viele sterben erst dann, wenn die verwandten gegangen ist...(sicher haben schon viele erlebt, daß sie dauernd im KKH waren...und gerade in dem moment der kranke gestorben ist, als sie kurz raus waren...(mag jeder denken wie er will)
ich wollte nicht, daß meine oma alleine stirbt..damals hab ich ganz bewußt gebetet..."wenn du sterben mußt, dann geh jetzt wo ich bei dir bin."
sie kam dann als schwerstpflegefall zu meinen eltern.
als sie dann gestorben ist, war meine mutter und ihr arzt dabei.
es war schon merkwürdig, daß selbst der hausarzt geweint hat, als er mit dem stetoskop die herztöne schwächer und dann enden hörte.
das hatte er in seiner langjährigen praxis nicht erlebt.
wie auch, oft werden die menschen dann eben in KKH oder in hospize gebracht. ..sehr oft, weil es eben nicht anders geht in unserer zeit.
meine oma durfte zuhause sterben.
ich bin dann zu meinen eltern gegangen, sie lag im eßzimmer in ihrem krankenbett, die familie im wohnzimmer...direkt in blickkontakt. ich setzte mich zu ihr, habe sie angefasst...und fühlte sofort, das ist sie nicht mehr..sie sah sogar anders aus. seither weiß ich, daß der mensch eine seele hat. neben ihrem bett stand eine kerze und das fenster war auf, damit ihre seele frei fliegen kann (albern?)wir haben lange gesessen und uns anekdoten über sie erzählt (sie war schon manchmal komisch:rotfl:)
und wir haben oft laut gelacht, sie lag bei uns..
immer wieder ging jemand von uns zu ihr und setzte sich ans bett...manche haben vielleicht gebetet..oder mit ihr geredet.
am nächsten tag hat meine tochter sie gewaschen und mit meiner mutter zusammen angezogen. gegen mittag wurde sie abgeholt.
so möchte ich auch sterben...das war für uns alle ein wunderbares erlebnis.
wir konnten sie loslassen und gehen lassen, weil wir abschied nehmen durften.
gehenlassen, loslassen heißt nur..akzeptieren..niemals vergessen.
wir reden immer noch oft von ihr und solange wir das tun ist sie auch irgendwie noch bei uns..
hört sich vielleicht albern an..ich hab viele menschen verloren..leider auch junge...aber wir reden über sie.
meine tante redet viel über ihren einzigen sohn, der mit anfang 40 einfach tot umfiel. manchmal weint sie...aber öfter lachen wir über ihn.
man muss den schmerz zulassen. es ist keine schande, die man verschweigen muß..und wie lange die trauer dauert ist bei jedem menschen anders...:knuddel:

Hot Ketchup
04-02-2011, 20:33
ein "Trost" war, daß die, die gegangen sind, dementsprechend alt waren, daß sie der Krebs, das Herz geholt hat, daß deren "Lebenstil" sie dahin gerafft hat.
Zu den Zeiten, als ich im näheren Umfeld Leute verloren habe, war es äußerst hilfreich, das ich "alles" erledigen mußte; beim erstenmal war ich noch total konfus, beim 2x war´s Routine.
Das kam im Umfeld dementsprechend schlecht an, weil ich extremst kalt wirkte - aber ich funktionierte nur.So gingen immer Jahre ins Land, bis Verlassenschaft etc. abgehandelt war, und dementsprechend begann die Trauerarbeit erst viel, viel später - was auch gut war; weil emotional ein Riegel davor war, und so alles erst Stück für Stück "verarbeitet" wurde.
Damals, als Kind/Jugendlicher konnte ich mir nie vorstellen, daß man eines Tages nicht mehr zum Friedhof geht.
In den ersten Jahren ging ich immer hin, aber das verlor sich innerhalb der Zeit.
.


Ich danke allen für die hilfreichen Tipps und ich werde mir dieses Forum und den Buchtipp von Zundra mal näher ansehen, vielleicht hilft es mir ja.
Höchstwahrscheinlich, werde ich demnächst auch mal in so eine Trauergruppe gehen, denn ich weiß, dass ich irgendwas unternehmen muss um mit meiner Trauer fertig zu werden.
Ich habe jetzt mal den Beitrag von Ganter zitiert, weil das fast von mir sein könnte.
Auch mir ging es so, dass ich nach dem Tod, einfach nur funktioniert habe. In mir war nur ein schwarzes Loch und ich habe ein halbes Jahr lang, nur geschlafen. Was mir Schwierigkeiten in meiner Arbeit brachte, weil ich oft verschlafen hab. Ich habe alle meine Pflichten automatisch und emotionslos erledigt und war froh, wenn ich wieder daheim war und nicht mehr funktionieren musste.
Auf den Friedhof muss ich zwar gehen, weil ich ja die Gräber versorgen muss, aber ich für mich habe festgestellt, dass mir die gegangen Personen, daheim viel näher sind, als auf dem Friedhof.
Meine Mutter starb 6 Wochen vor meinem Mann, aber bei ihr konnte ich es akzeptieren und deshalb vielleicht loslassen. Ich wusste, sie wollte sterben, denn nach einem Schlaganfall hatte sie ihren Lebenswillen verloren und sie wollte unbedingt zu meinem Vater. Ich wusste, als sie gestorben war, dass es ihr jetzt gut geht. Auch ihr Gesichtsausdruck war richtig glücklich. Ich stelle mir vor, dass mein Vater sie abgeholt hat und das war es was sie wollte.
Bei meinem Mann kann ich es aber nicht so einfach akzeptieren. Er war noch zu jung und hatte noch so viele Pläne. Da geht es nicht so einfach den Tod zu akzeptieren.
Ich habe aber zumindest erkannt, dass ich etwas ändern muss und der erste Schritt für mich war jetzt mal dieser Thread. Ich habe lange überlegt, ob hier überhaupt über meine Gefühle schreiben soll, denn ich weiß ja, welche Antworten hier oft kommen. Ich bin aber jetzt wirklich positiv überrascht und danke euch allen für eure ernsthaften und mitfühlenden Beiträge. :knuddel:

Hot Ketchup
04-02-2011, 20:43
könichskind elli :bussi:

hm, nach 6 jahren...

die wattebäusche lass ich mal weg.

ich würd sagen da fehlt etwas anderes in deinem leben. du hast zuviel zeit um dir gedanken über die vergangenheit zu machen, und zu wenig andere einflüsse mit denen sich dein hirn sonst beschäftigen könnte.
gehst du arbeiten? was machstn so in deiner freizeit?


Cacette :knuddel: danke dass du die Wattebäusche nicht ausgepackt hast. ;)
Ich habe noch 3 Jahre nach dem Tod gearbeitet, aber dann ging es nicht mehr. Meine Gesundheit lässt es leider nicht mehr zu. Ich kann aber nicht sagen, dass ich zuviel Zeit habe, denn der Haushalt und die Katzenbande, halten mich doch stundenlang auf Trab.
In meiner Freizeit lese ich oder bin am PC oder Fernsehn. Ich hab mich nach dem Tod von meinem Mann von allen Bekannten zurück gezogen, weil ich mich einfach nicht verstanden fühlte. Jetzt geh ich zwar ab und an mal zum Kaffee trinken, oder essen, aber nicht mehr so häufig. Ich selbst rufe auch bei niemand mehr an. Gsd gibt es aber doch noch einige, die mich von sich aus anrufen und sich nicht abschrecken lassen. ;)

Sigga
04-02-2011, 20:48
Ich danke allen für die hilfreichen Tipps und ich werde mir dieses Forum und den Buchtipp von Zundra mal näher ansehen, vielleicht hilft es mir ja.
Höchstwahrscheinlich, werde ich demnächst auch mal in so eine Trauergruppe gehen, denn ich weiß, dass ich irgendwas unternehmen muss um mit meiner Trauer fertig zu werden.
Ich habe jetzt mal den Beitrag von Ganter zitiert, weil das fast von mir sein könnte.
Auch mir ging es so, dass ich nach dem Tod, einfach nur funktioniert habe. In mir war nur ein schwarzes Loch und ich habe ein halbes Jahr lang, nur geschlafen. Was mir Schwierigkeiten in meiner Arbeit brachte, weil ich oft verschlafen hab. Ich habe alle meine Pflichten automatisch und emotionslos erledigt und war froh, wenn ich wieder daheim war und nicht mehr funktionieren musste.
Auf den Friedhof muss ich zwar gehen, weil ich ja die Gräber versorgen muss, aber ich für mich habe festgestellt, dass mir die gegangen Personen, daheim viel näher sind, als auf dem Friedhof.
Meine Mutter starb 6 Wochen vor meinem Mann, aber bei ihr konnte ich es akzeptieren und deshalb vielleicht loslassen. Ich wusste, sie wollte sterben, denn nach einem Schlaganfall hatte sie ihren Lebenswillen verloren und sie wollte unbedingt zu deinem Vater. Ich wusste, als sie gestorben war, dass es ihr jetzt gut geht. Auch ihr Gesichtsausdruck war richtig glücklich. Ich stelle mir vor, dass mein Vater sie abgeholt hat und das war es was sie wollte.
Bei meinem Mann kann ich es aber nicht so einfach akzeptieren. Er war noch zu jung und hatte noch so viele Pläne. Da geht es nicht so einfach den Tod zu akzeptieren.
Ich habe aber zumindest erkannt, dass ich etwas ändern muss und der erste Schritt für mich war jetzt mal dieser Thread. Ich habe lange überlegt, ob hier überhaupt über meine Gefühle schreiben soll, denn ich weiß ja, welche Antworten hier oft kommen. Ich bin aber jetzt wirklich positiv überrascht und danke euch allen für eure ernsthaften und mitfühlenden Beiträge. :knuddel:
ich weiß nicht ob ich das richtig interpretiere. ich habe nicht den eindruck, daß es dir darum geht den tod deines mannes zu akzeptieren.
eher, daß du einen "sinn" darin suchst.
das wird schwierig sein, denn manches ist einfach nur sinnlos und..ja..ungerecht.
so empfindest du es vielleicht...und DAS ist dein gutes recht :ja: du mußt akzeptieren, daß er nicht mehr bei dir ist.
du darfst aber traurig und wütend darüber sein.

Hot Ketchup
04-02-2011, 20:56
ich machs mal an meiner oma fest.
sie war schwer krank und hatte schmerzen. wir waren rund um die uhr im KKH.
meine tochter hatte in ihrer ausbildung gelernt, daß viele sterbenskranke nicht sterben können, weil sie die anwesenheit ihrer verwandten spüren und die trauer und die angst...viele sterben erst dann, wenn die verwandten gegangen ist...(sicher haben schon viele erlebt, daß sie dauernd im KKH waren...und gerade in dem moment der kranke gestorben ist, als sie kurz raus waren...(mag jeder denken wie er will)
ich wollte nicht, daß meine oma alleine stirbt..damals hab ich ganz bewußt gebetet..."wenn du sterben mußt, dann geh jetzt wo ich bei dir bin."
sie kam dann als schwerstpflegefall zu meinen eltern.
als sie dann gestorben ist, war meine mutter und ihr arzt dabei.
es war schon merkwürdig, daß selbst der hausarzt geweint hat, als er mit dem stetoskop die herztöne schwächer und dann enden hörte.
das hatte er in seiner langjährigen praxis nicht erlebt.
wie auch, oft werden die menschen dann eben in KKH oder in hospize gebracht. ..sehr oft, weil es eben nicht anders geht in unserer zeit.
meine oma durfte zuhause sterben.
ich bin dann zu meinen eltern gegangen, sie lag im eßzimmer in ihrem krankenbett, die familie im wohnzimmer...direkt in blickkontakt. ich setzte mich zu ihr, habe sie angefasst...und fühlte sofort, das ist sie nicht mehr..sie sah sogar anders aus. seither weiß ich, daß der mensch eine seele hat. neben ihrem bett stand eine kerze und das fenster war auf, damit ihre seele frei fliegen kann (albern?)wir haben lange gesessen und uns anekdoten über sie erzählt (sie war schon manchmal komisch:rotfl:)
und wir haben oft laut gelacht, sie lag bei uns..
immer wieder ging jemand von uns zu ihr und setzte sich ans bett...manche haben vielleicht gebetet..oder mit ihr geredet.
am nächsten tag hat meine tochter sie gewaschen und mit meiner mutter zusammen angezogen. gegen mittag wurde sie abgeholt.
so möchte ich auch sterben...das war für uns alle ein wunderbares erlebnis.
wir konnten sie loslassen und gehen lassen, weil wir abschied nehmen durften.
gehenlassen, loslassen heißt nur..akzeptieren..niemals vergessen.
wir reden immer noch oft von ihr und solange wir das tun ist sie auch irgendwie noch bei uns..
hört sich vielleicht albern an..ich hab viele menschen verloren..leider auch junge...aber wir reden über sie.
meine tante redet viel über ihren einzigen sohn, der mit anfang 40 einfach tot umfiel. manchmal weint sie...aber öfter lachen wir über ihn.
man muss den schmerz zulassen. es ist keine schande, die man verschweigen muß..und wie lange die trauer dauert ist bei jedem menschen anders...:knuddel:


Ich glaube so würde jeder gerne sterben. Dein Beitrag hat mich sehr berührt. :knuddel:
So ein Abschied ist aber in einem Krankenhaus nicht möglich und ich bin heute noch sauer, auf dieses KH, weil sie mich nicht angerufen haben. Ich hatte dort gesagt, sie können mich Tag und Nach anrufen, wenn sich sein Zustand verschlechtert, ich möchte bei ihm sein. Leider haben sie mich erst angerufen, als er gestorben war. :crap: Ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich den Abend bevor er starb, Angstgefühle hatte und ständig das Gefühl, er braucht mich. Ich wollte aber dann nicht mehr im KH anrufen, weil es schon nach 22 Uhr war. Das macht mich immer noch fertig, dass ich nicht auf meine Intuition gehört hab.

Sigga
04-02-2011, 21:03
Ich glaube so würde jeder gerne sterben. Dein Beitrag hat mich sehr berührt. :knuddel:
So ein Abschied ist aber in einem Krankenhaus nicht möglich und ich bin heute noch sauer, auf dieses KH, weil sie mich nicht angerufen haben. Ich hatte dort gesagt, sie können mich Tag und Nach anrufen, wenn sich sein Zustand verschlechtert, ich möchte bei ihm sein. Leider haben sie mich erst angerufen, als er gestorben war. :crap: Ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich den Abend bevor er starb, Angstgefühle hatte und ständig das Gefühl, er braucht mich. Ich wollte aber dann nicht mehr im KH anrufen, weil es schon nach 22 Uhr war. Das macht mich immer noch fertig, dass ich nicht auf meine Intuition gehört hab.
vielleicht hatte er dadurch die chance ohne schuldgefühle dir gegenüber zu gehen.:knuddel:

meine tochter ist krankenschwester..sie erlebt immer wieder, daß patienten sterben, wenn die angehörigen gegangen sind...irgendwas ist wohl dran...ich kanns nicht erklären.
ich habs auch bei meiner schwiegermutter erlebt. mein schiegervater und mein mann waren von morgens bis spät nachts im KKH...und sie starb als sie weg waren.
wenn er dich sehr geliebt hat, ist es ihm sicher schwer gefallen zu gehen, als du da warst.

Hot Ketchup
04-02-2011, 21:14
vielleicht hatte er dadurch die chance ohne schuldgefühle dir gegenüber zu gehen.:knuddel:

meine tochter ist krankenschwester..sie erlebt immer wieder, daß patienten sterben, wenn die angehörigen gegangen sind...irgendwas ist wohl dran...ich kanns nicht erklären.
ich habs auch bei meiner schwiegermutter erlebt. mein schiegervater und mein mann waren von morgens bis spät nachts im KKH...und sie starb als sie weg waren.
wenn er dich sehr geliebt hat, ist es ihm sicher schwer gefallen zu gehen, als du da warst.


Das hab ich auch schon gehört, dass manche erst sterben, wenn sie allein sind. Das wurde meiner Freundin auch im Krankenhaus gesagt, als ihre Mutter gestorben war. Sie waren ständig bei ihr, fuhren dann nur mal kurz heim, um sich umzuziehen und auf dem Heimweg bekamen sie dann den Anruf, dass sie eben gestorben ist. Meine Freundin hat sich wahnsinnig geärgert, dass sie gerade zu diesem Zeitpunkt gefahren ist, hat sich aber dann mit dieser These trösten lassen.
Bei meinem Mann weiß ich aber nicht, ob er alleine sterben wollte. Erstens, hat er durch das Morphium nichts mehr mitbekommen und zweitens, warum hätte ich dann diese Vorahnung gehabt und das Empfinden, er braucht mich. Diese Schuldgefühle machen mich richtig fertig.
Ich bin jetzt mal im HG. :wink:

Sigga
04-02-2011, 21:29
Das hab ich auch schon gehört, dass manche erst sterben, wenn sie allein sind. Das wurde meiner Freundin auch im Krankenhaus gesagt, als ihre Mutter gestorben war. Sie waren ständig bei ihr, fuhren dann nur mal kurz heim, um sich umzuziehen und auf dem Heimweg bekamen sie dann den Anruf, dass sie eben gestorben ist. Meine Freundin hat sich wahnsinnig geärgert, dass sie gerade zu diesem Zeitpunkt gefahren ist, hat sich aber dann mit dieser These trösten lassen.
Bei meinem Mann weiß ich aber nicht, ob er alleine sterben wollte. Erstens, hat er durch das Morphium nichts mehr mitbekommen und zweitens, warum hätte ich dann diese Vorahnung gehabt und das Empfinden, er braucht mich. Diese Schuldgefühle machen mich richtig fertig.
Ich bin jetzt mal im HG. :wink:
ich bin ganz sicher, daß er trotz morphium deine anwesenheit und deine nähe gespürt hat..und, daß sein verantwortungsgefühl ihn gehindert hätte zu gehen.
ich kann mir auch vorstellen, daß du eine vorahnung hattest, du wußtest ja , daß es ihm schlecht ging.
es gibt keine schuld, die du hast..oder er (weil er dich verlassen hat)
ich weiß, jetzt sagst du wahrscheinlich "das wollte er nicht"..aber du wolltest es ja auch nicht :knuddel:

:wink:

Robben
05-02-2011, 01:26
@Miss Elli: :tröst: :knuddel: :knuddel:

joy1968
05-02-2011, 03:16
Das hab ich auch schon gehört, dass manche erst sterben, wenn sie allein sind. Das wurde meiner Freundin auch im Krankenhaus gesagt, als ihre Mutter gestorben war. Sie waren ständig bei ihr, fuhren dann nur mal kurz heim, um sich umzuziehen und auf dem Heimweg bekamen sie dann den Anruf, dass sie eben gestorben ist. Meine Freundin hat sich wahnsinnig geärgert, dass sie gerade zu diesem Zeitpunkt gefahren ist, hat sich aber dann mit dieser These trösten lassen.
Bei meinem Mann weiß ich aber nicht, ob er alleine sterben wollte. Erstens, hat er durch das Morphium nichts mehr mitbekommen und zweitens, warum hätte ich dann diese Vorahnung gehabt und das Empfinden, er braucht mich. Diese Schuldgefühle machen mich richtig fertig.
Ich bin jetzt mal im HG. :wink:

hört sich vielleicht jetzt blöd an, aber vielleicht hat dein mann, auch wenn du denkst, er hat nichts mehr mit bekommen, die zeit genützt, zu gehen, um dir sein sterben zu ersparen.:nixweiss:
ich habe das schon von, wie hier beschrieben, vielen gehört. erst wenn der sterbende alleine war, ist er gegangen.
bei meiner senior-chefin, die mit 81 jahren noch im laden stand und dann totkrank im krankenhaus lag, war es so, dass ihre drei töchter eine rundumbetreuung gemacht haben. 24 stunden war jemand an ihrem bett.
bis einer der ärzte eingriff und sagte: 'es reicht, lasst die alte dame wenigstens nachts in ruhe'. und in der ersten nacht, als sie alleine war, schlief sie friedlich ein. :)
bei meinem 'schwiegervater', der sein leben lang krank war und der wieder mal im krankenhaus lag und wir eigentlich nicht damit gerechnet haben, dass er nie wieder nach hause kommt, war es ähnlich: seine frau war immer bis abends 22 uhr an seinem bett. und an einem abend rief sie mich an und meinte, er hätte sie um 21 uhr nach hause geschickt und wollte vorher noch einen kuss haben ( wollte er davor nie) und sie habe so ein ungutes gefühl.
in der nacht ist er gestorben und sie hat sich auch lange vorwürfe gemacht: warum bin ich früher gegangen?'
seinen tod hätte sie nicht verhindern können. ich glaube, auch wenn ich nicht religiös bin, dass es da etwas zwischen himmel und erde gibt und ein mensch, der totkrank ist, was dein mann anscheinend leider war, weiss, dass nun seine zeit gekommen ist. und vielleicht war es für ihn einfacher, zu gehen, ohne dass du dabei warst. ich würde es eher als trost sehen.
ich glaube dir auch, dass du eine ahnung hattest. aber mach dir das nicht zum vorwurf. ich glaube, nachdem ich den thread hier gelesen habe, dass du unglaubliche schuldgefühle hast, weil du nicht bei ihm warst, als er verstarb.
vielleicht hilft dir eine trauergruppe, wo du unter deinesgleichen bist.
auch wenn hier viele sicherlich genauso anteil nehmen und dir ehrlich antworten. aber die anonymität ist dir hier natürlich nicht gewährleistet.
aber ich finde es gut, dass du den thread aufgemacht hast.
die meisten menschen verdrängen den tod. man redet einfach nicht drüber, will die freunde damit nicht 'belästigen'. denn meist ist es ja so, dass man von einem erwartet, dass er nach dem verlust eines geliebten menschens nach einigen wochen wieder zu funktionieren hat.
wenn man die trauer verdrängt und nicht aufarbeitet, kann man auch nicht loslassen. loslassen heisst für mich, dass ich über den verstorbenen reden kann und mir die schönen momente einfallen, die ich mit ihm hatte und es heisst nicht, vergessen. :)
besinne dich auf eure schöne zeit, die ihr hattet, nicht auf auf sein sterben. ich kenne das gefühl, dass man plötzlich meint, die erde hat sich aufgehört zu drehen und man ist raus aus dem karussell. das aufspringen ist sehr schwer. :crap:
ich wünsche dir alles gut und sorry, dass ich soviel geschrieben habe. :anbet:

alter Mann
05-02-2011, 03:51
Das hab ich auch schon gehört, dass manche erst sterben, wenn sie allein sind.

Miss.Elli:tröst:darf ich ganz kurz?

Als ich meinen Herzinfarkt bekam, saß meine Frau mir genau gegenüber, ich sah ihr Gesicht, die Angst,´und Verzweiflung in ihren Augen und meine Gedanken befassten sich nur noch mit einem; "Ich darf jetzt nicht sterben, nicht vor ihren Augen, die dreht durch."

Wer immer seinen Partner liebt, möchte nie das dieser beim Sterben dabei ist.
Mein Wunsch wäre, das mich das Schicksal so alt wie Jopi Heesters, oder älter werden lässt und alle, meine Frau und Kinder, wenn sie Alt sind vor mir sterben mögen.
Ich weiß wie ich damit klar komme und zerbreche an sowas nicht, bei meinem Lieben hab ich ja erlebt wie verzweifelt sie reagieren.

Bin sehr oft in Krankenzimmern gestanden, und als Freund dabei geblieben, weil die Sterbenden ihren Angehörigen diesen letzten Anblick ersparen wollten, und weil sie wußten, ich bin die Ruhe in Person.

Bei Dir lese ich hier, Du verzeihst Dir selbst nicht, dass Du nicht auf deine "Angst" gehört hast.
Sei beruhigt, was Du als Angst und Vorahnung empfunden hast, waren strömungen die zu Dir kamen, es war der Moment, als Dein Mann begann Abschied zu nehmen.

Weil Dein Mann noch so Jung war, haben natürlich die Angst, die Verzweiflung und die Frage nach dem Wieso und Weshalb dich sehr stark in Besitz genommen, Dich betäubt, Du warst nicht in der Lage diese Botschaft Deines Mannes zu empfangen. Du hast nichts falsch gemacht.

Bin kein Spezialist, aber ich habe, (logisch bei meinem Alter) mehrere Dutzend Menschen, alt und jung, von dieser Welt gehen sehen und sehr oft mit den Hinterbliebenen Gespräche geführt.
In jedem dieser Fälle, wo jemand nicht beim sterbenden war, aber irgendwie Unruhe, irritationen der Gefühlswelt verspürte, war dies der Zeitpunkt des Abschiednehmens von dieser Welt.

Meine Mutter starb vor 40 Jahren, ich wußte nicht das sie im Krankenhaus lag, als ich Heimkam, hatte nur irgendeine Unruhe in mir verspürt und das Gefühl das Muttern mir irgendwie auf Wiedersehen sagte.
Ich kam zu Hause an, mein Vater saß in seinem Stuhl "Da bist Du ja, Mutter gehts Gut, ich komme gerade aus dem KH."
Darauf meine Worte: "Papa, Mama ist vor einigen Minuten gestorben"
In dem Moment wo ich hörte sie läge im KH verstand ich meine Empfindungen und wußte das sie gestorben war.
Bestätigung kam vom KH, sie war ca. 1/2 Stunde vorher gestorben.

Ich find es einfach klasse, dass Du den Thread hier eröffnet hast, je mehr Du rauslässt, umso besser wirst Du Dich fühlen.

Ninny
05-02-2011, 07:41
Loslassen ist für mich das Ziel von Trauerarbeit, die sehr sehr anstrengend sein kann, weil man nicht weiß, wie lange sie dauert, ob man die Kraft hat, sie zu leisten u.sich mit verschiedenen, sich oft widersprechenden Gefühlen konfrontiert sieht, oft überfordert ist..sich Hilfe überall dort zu holen, wo man sie kriegt, finde ich wichtig, insbes. dann, wenn man das Gefühl hat, es geht nicht weiter.
Trauer ist glaube ich, sehr individuell, jeder geht anders damit um und das ist auch richtig so...alle Gefühle..Traurigsein, Kummer, Wut, Enttäuschung, Vorwürfe, Selbstvorwürfe, Schuldgefühle sind normal..wenn man aber für sich selbst bemerkt "so kann es mit mir nicht weitergehen,meine Trauer raubt all meine Lebensenergien" finde ich, ist es Zeit, sich prof. Hilfe zu holen..Jeder geht in seinem alltägl. Leben anders mit Verlusten u. Veränderungen um, und das zeigt sich ganz besonders stark bei einem Todesfall im nächsten Familienkreis, weil dies ein ganz existenzielles Ereignis ist..

Loszulassen bedeutete für mich, gefühlsmäßg zu akzeptieren, geliebte Menschen, woanders hingehen zu lassen u. das ganz ohne mich...ihrer Seele die Freiheit zu geben u. das alles, ohne nach dem Warum und Weshalb fragen zu müssen, alles in Zweifel zu ziehen u. so selbst einen Seelenfrieden zubekommen.
Für mich war das ein hartes Stück Arbeit, auch in der Auseinandersetzung mit mir selbst u. es hat mich auch verändert, indem es mich offener für Menschen gemacht hat...es war für mich im Nachhinein ein Reifeprozeß, der mich erwachsener gemacht hat.

Miss Elli..ich schicke Dir ganz viel Kraft für Deine Trauerarbeit..

Zu dem Thema Sterben habe ich auch eine Anmerkung: nachdem ich eine ganze Nacht bei meinem Vater am Bett saß mir wurde gesagt, er würde diese Nacht nicht überleben), verbesserten sich seine Werte (Intensivstation), so, daß ich kurz nach Hause fuhr, um meine Mutter abzuholen. Ich betrat gerade meine Wohnung, als mir das Krankenhaus tel. mitteilte, daß mein Vater vor 1/2 Stunde verstorben sei.
Im Nachhinein glaube ich, daß mein Vater es mir nicht "zumuten" wollte, daß ich den Moment des Sterbens miterlebe..er wollte das mit sich allein ausmachen...als ich ihn dann nach seinem Tode sah, "wußte" ich, er ist "nicht mehr da", es ist nur noch sein Körper anwesend..etwas "fehlt".

Micky83
05-02-2011, 08:54
Mit Trauer geht wie hier schon geschrieben wurde jeder anders um.

Als mein Vater vor 11 Jahren plötzlich starb,hat es mir geholfen viel mit Freunden oder der Familie über ihn zu reden.Wir haben sowohl über die positiven als auch negativen Seiten von ihm gesprochen.
Er ist nicht gut mit seiner Gesundheit umgegangen und anfangs war man zum Teil auch wütend deswegen.Aber irgendwann muss man seinen Frieden machen.

Bei meinem Opa erinnere ich mich gerne an die stundenlangen Gespräche die wir geführt hatten,er ist gestorben als ich 14 war.An ihm habe ich sehr gehangen.
Er kam ins Krankenhaus,wegen einer OP und damals konnte ich ihn nicht besuchen,wir dachten ja er kommt wieder nach Hause.Leider starb er dann ein einer Infektion.:(

Alan
05-02-2011, 16:18
Hallo Miss Elli! :knuddel:


Bei mir sind es jetzt schon 6 Jahre, aber ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer, anstatt besser wird.

Ich denke, es gibt überhaupt keine Zeit"vorgaben", wie lange Trauer längstens dauern kann. Sie dauert so lange wie sie eben braucht.

Eine alte Freundin von uns trauert seit mehr als 30 Jahren um ihren Mann, der plötzlich starb.
Sie hat in dieser Zeit viel auf die Beine gestellt, war selbständig, mutig, aktiv. Aber wenn sie von ihrem Mann spricht, kann sie bis heute die Tränen nicht unterdrücken.
Es dauert so lange, wie es dauert.


Ich möchte einfach mal darüber reden, wie es war und was ich fühle, aber leider geht die Therapeutin auch nicht darauf ein.

Da ist wirklich der Wurm drin, wenn die Therapeutin auf dieses zentrale Thema nicht eingehen mag.
Zumindest müsste das besprochen werden.

Trauer geht nicht davon weg, dass ein anderer sagt, nun müsse es mal genug sein.


Höchstwahrscheinlich, werde ich demnächst auch mal in so eine Trauergruppe gehen, denn ich weiß, dass ich irgendwas unternehmen muss um mit meiner Trauer fertig zu werden.

Ich finde, das ist eine gute Idee! Das hätte ich Dir auch vorgeschlagen und hatte dann gelesen, dass Du das zunächst für Dich abgelehnt hast.

In Trauergruppen sitzen aber Menschen, die wissen, dass es im Zweifel nur EIN zentrales Thema gibt, über das man sprechen müsste. Immer und immer wieder. Dort ist Zeit dafür!


Ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich den Abend bevor er starb, Angstgefühle hatte und ständig das Gefühl, er braucht mich. Ich wollte aber dann nicht mehr im KH anrufen, weil es schon nach 22 Uhr war. Das macht mich immer noch fertig, dass ich nicht auf meine Intuition gehört hab.


Diese Schuldgefühle machen mich richtig fertig.


Das ist wirklich schwer. :knuddel: Aber möglicherweise liegt hier auch der Grund, warum Deine Trauer so hartnäckig ist. Schuldgefühle binden einen sehr stark an eine andere Person, lebend oder tot.

Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg findest Deiner Trauer Ausdruck zu geben. :knuddel:

ohje
05-02-2011, 16:52
loslassen bedeutet nicht das ende der liebe oder gar ein "vergessen".

man MUSS auch nicht loslassen. man kann aber ... deswegen habe davor keine angst.

loslassen ist kein verrat an denen die gegangen sind

loslassen hat ganz lapidar nur eine bedeutung:
ab dann zereisst einen der schmerz nicht mehr das herz---
der schmerz verliert seine aggressive wucht und wird zu einem erduldbarem begleiter

ich wünsche dir viel kraft-elli :)

ohje
05-02-2011, 16:55
das letzte was menschen die uns geliebt haben wollen ist, dass wir schuldgefühle haben.
ich kannte zwar deinen mann nicht, aber ich denke es wird bei ihm nicht anders sein als bei anderen menschen.

nicht einer unter uns noch lebenden will, das sich unsere hinterbliebenen eines tages unter schuldgefühlen selbst begraben. ( egal aus welchen gründen )
sie sollen nur leben :)

ohje
05-02-2011, 17:05
Trauergruppen gibt es natürlich auch, aber für mich ist das nichts. Ich glaube, dass ich in einer Gruppe nicht von meinen Gefühlen sprechen möchte.


übrigens würde ich an deiner stelle auf sicher gehen.

glauben heisst nicht wissen.

probier es aus... manchmal kommt es anders als man denkt.
und die gemeinsame erfahrung bindet manchmal wildfremde menschen
rasant tief aneinander .
du musst ja auch nicht zwingend über dich sprechen. du kannst auch nur denen eine zuhörerin sein, die sprechen wollen. du verstehst sie wohl sehr gut.

Kraussi
05-02-2011, 21:17
Trauern kann man nicht lernen! Die Gefühle fahren mit dir Achterbahn, kein Lenkrad, keine Bremse! Niemals hört die Fahrt auf, sie wird langsamer mal fährst du aufwärts, mal gaaaanz schnell steil nach unten. Und irgendwann geht's nur noch im schritttempo geradeaus.

Betreffend loslassen. Für mich hat das nix mit vergessen zu tun, eher damit Frieden zu finden oder zu akzeptieren dass wir an der Tatsache nichts ändern können

Hot Ketchup
05-02-2011, 23:07
Vielen, vielen Dank euch allen für eure mitfühlenden Worte. Ich war jetzt wirklich tief bewegt. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen sollte zum zitieren, aber bin sicher, dass das eine nachtfüllende Beschäftigung werden würde. Deshalb halte ich meinen Beitrag allgemein.
Mir hat dieser Thread insofern schon etwas gebracht, dass ich endlich mal darüber *reden* konnte. Wie ich ja schon geschrieben habe, ist in meinem Bekanntenkreis, oder Familie niemand, dem ich mal richtig mein Herz ausschütten könnte. Keiner will mit mir über dieses Thema reden, oder ich bekomme dann zu hören, dass es jetzt endlich mal gut sein müsste, weil eine lange Zeit vergangen ist. Leider hat aber auch direkt nach dem Tod von meinem Mann keiner mit mir darüber gesprochen. Bestimmt nicht aus Bosheit, aber ich denke alle dachten, es wäre besser für mich, wenn ich nicht daran erinnert werde. Es mag ja sein, dass es Menschen gibt, die nicht darüber reden wollen, aber mir hätte es sehr geholfen. Ich beneide alle von euch, die nach einem Verlust, Menschen hatten, die sie aufgefangen haben.
Ich habe mir auch vorgenommen, dass ich gleich am Montag mal bei diesem sozialpsychologischen Dienst anrufe und mich erkundige, wann wieder ein Treffen der Trauergruppe ist. Ihr habt mir jetzt Mut gemacht und ausprobieren kann ich es ja mal. Vielleicht ist es wirklich genau das, was ich brauche.
Ich hatte mir lange überlegt, ob ich hier meine Gefühle so offen legen soll, weil ich ja weiß, welche Kommentare immer wieder kommen. Ihr habt mich aber wirklich alle positiv überrascht und ich danke euch dafür. Schön, dass es euch und das Ioff gibt. :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel:

eve131
06-02-2011, 01:43
miss elli,
ich weiß jetzt nicht, ob das schon mal jemand hier erwähnt hat..

ich lese gerade das buch 4 minus 3....
da geht es genau um diese thematik ......"trauerbewältigung"..
komisches wort wie ich finde...geschrieben von eine frau,
die ihre familie verloren hat.. ihre trauer fühlt, durchmacht,
akzeptiert, und den weg ins leben zurückfindet..
vielleicht hilft dir auch das lesen. ?...
war nur so ein gedanke. ich hab das buch gerade zur hälfte
gelesen..und ich würd es dir weiterempfehlen. und auch allen
anderen.

GiGi_Ganter
06-02-2011, 02:49
...Ich gehe ja schon in Psychotherapie, aber leider geht auch diese Therapeutin nicht auf mein eigentliches Problem ein. Sie erzählt mir zwar, dass ich loslassen soll, aber wie ich das machen soll, weiß ich immer noch nicht.
Ich denke mir jedesmal, wenn ich von dem Termin komme, was mir das eigentlich gebracht hat. Diese Gespräche die ich dort führe, führe ich genauso mit meiner Freundin, oder mit Nachbarn. Ich möchte einfach mal darüber reden, wie es war und was ich fühle, aber leider geht die Therapeutin auch nicht darauf ein.
...
"Loslassen" ist eine nette Umschreibung für den Um-/Zustand, sein Leben nicht mehr aktiv durch jemanden anderen bestimmen zu lassen. Ihn in welch Erinnerung auch immer zu behalten, vlt. den Erfahrungsschatz miteinfließen zu lassen, aber nicht mehr sich z.b. runterziehen zu lassen.
Das man ab und an dann wehmütig an alte Zeiten denkt, ist durchaus okay; aber wenn es das Haupthema ist.. Dann hat man noch nicht losgelassen.
Wie gesagt; vermutlich versteht jeder etwas anderes darunter.
Von daher geht dein Thera sehr wohl auf dich ein -zumindest dann, wenn sie ihren Beruf richtig macht-: Sie zeigt dir nicht die Lösung, sondern den Weg.
Wie Du diesen gehst, daß obliegt dir.
Wenn du abschweifst, dann kann sie dich zurückholen; aber sie kann nicht dein Leben leben.
Viele Theras gehen da den Weg, dich reden zu lassen, dich den Weg von selber erkennen zu lassen.
Ihre Aufgabe ist es allerdings nicht -und das ginge auch gar nicht- dir Tag&Nacht zuzuhören.
Früher gab´s mal die Seelsorge, es gibt auch heute noch Organisationen, die jemanden "begleiten"
Ob das was für dich wäre, das weiß ich nicht, mir wäre es zu "unpersönlich", wenngleich ich meine Probleme mit dem Kneipenwirt bespreche

Trauergruppen gibt es natürlich auch, aber für mich ist das nichts. Ich glaube, dass ich in einer Gruppe nicht von meinen Gefühlen sprechen möchte.
Ob du das willst, nun das mußt du wissen. Persönlich glaube ich auch nicht, daß das auf Anhieb funktioniert, weil jeder Einzelene das Gefühl hat: Der Andere verstehet mich nicht
Wenn man sich darauf besinnt, das man eigentlich reden will, sich mitteilen muß, dann klappt das auch.
Du, ihr werdet erkennen, daß es das Korsett -in das die Umwelt einen gerne stecken will- nicht gibt.
Trauer ist genauso individuell, wie Freude, Liebe, Glück uvm.
Und wenn es euch gut tut, unter Gleichgesinnten zu reden, dann ist das okay, und es hilft nicht ins Loch zu fallen.
Und ich bezweifle nicht, daß sich "die Gruppe" vlt. verkleinert, bzw. zu bestimmten Personen intensiviert, weil man dann nen Draht hat.
Vlt. enstehen neue Freundschaften, neue Anreize; alles allesamt besser als in der Triestes zu verfallen.

...
Ich habe noch 3 Jahre nach dem Tod gearbeitet, aber dann ging es nicht mehr. Meine Gesundheit lässt es leider nicht mehr zu. Ich kann aber nicht sagen, dass ich zuviel Zeit habe, ....
...Ich hab mich nach dem Tod von meinem Mann von allen Bekannten zurück gezogen, weil ich mich einfach nicht verstanden fühlte. Jetzt geh ich zwar ab und an mal zum Kaffee trinken, oder essen, aber nicht mehr so häufig. Ich selbst rufe auch bei niemand mehr an. Gsd gibt es aber doch noch einige, die mich von sich aus anrufen und sich nicht abschrecken lassen. ;)
Dennoch würde ich empfehlen deinem Leben ne neue Aufgabe zu geben. Auch wenn´s bequem ist, vor TV&Computer abzuhängen, aber vlt. gibt es etwas, was dich interessiert. Du mußt ja nicht mit 100% oder 50% reingehen.
Egal ob neue Farbtupfer positiv/negativ sind - sie ändern das Leben; sie lenken die Aufmerksamkeit auf sich; auch wenn Du das jetzt nicht glauben magst.
Mit dem Weg, den du gehst, bsit du nicht alleine; das passiert tagtäglich und das ist auch nichts Schlechtes. Das ist etwas, daß jeder von uns kennt, sei es Liebeskummer, Freude oder sonstiges. Jeder war schon mal auf einer der BEiden Seiten. Vlt. ist es eine gewisse Hilflosigkeit deiner Umgebung; aber "vergessen/verlassen" haben sie dich nicht. Vlt. ist es einfach der "andere Weg" dich den Deinen Weg gehen zu lassen.
Manche Menschen brauchen das, daß sie in etwas gezwungen werden, um gar nicht erst daran zu denken; manche müssen erst ganz tief fallen - da ist jeder Anders.
Du bist jemand, der reden möchte. Das ist okay, und imho auch ein Grund mehr, u dich mit LEuten zu treffen, die ähnlich empfinden

...
So ein Abschied ist aber in einem Krankenhaus nicht möglich und ich bin heute noch sauer, auf dieses KH, weil sie mich nicht angerufen haben. Ich hatte dort gesagt, sie können mich Tag und Nach anrufen, wenn sich sein Zustand verschlechtert...
Ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich den Abend bevor er starb, Angstgefühle hatte und ständig das Gefühl, er braucht mich....
Nun, ich verstehe, was Du empfindest und warum.
Aber da mußt du jetzt mal glauben: Denn egal was Du, was andere gemacht hätten: Das Gefühl/Ein Gefühl hätte immer an dir genagt.
Es ist der letzte, intensive Eindruck, der sich in dein Gedächtnis eingebrannt hat.

....
Bei meinem Mann weiß ich aber nicht, ob er alleine sterben wollte. Erstens, hat er durch das Morphium nichts mehr mitbekommen und zweitens, warum hätte ich dann diese Vorahnung gehabt und das Empfinden, er braucht mich. Diese Schuldgefühle machen mich richtig fertig.
Ich bin jetzt mal im HG. :wink:
Mir fehlt die Erfahrung/das Wissen, ob ein Patient etwas spührt, was er spührt, ob das, was man sagt stimmt usw.
Ich kann also -wiedereinmal- nur von mir ausgehen.
Ich habe/hätte Angst "alleine zu gehen"; auf der anderen Seite -bei aller Liebe zu meiner Frau- gibt es Dinge, die ich ihr nicht zumuten möchte.
Man sagt; man wird das "letzte Bild nie wieder los"; aus eigener Erfahrung sage ich; auf mich trifft das zu.
Mein Vater wurde ins KH eingeliefert (Krebs), überstand die OP -lt. Aussage des Arztes ist er dem Tod von der Schippe gesprungen- und war anschließend 3 Monate auf der Intensiv, inkl 3xTiefschlaphasen und verstarb letztendlich an MultiOrganversagen,
Als er das letzte Mal aus der Tiefschlafphase geweckt wurde sah er mich an: Und mit dem Blick sagte er mir "alles"
Dieses Bildnis, daß er Bescheid wußte (das es jetzt dem Ende zugeht) uvm. das hat sich so eingebrannt; und hat in dem Moment jegliche Hoffnung, daß er wieder rauskommt, auf der Terrasse sitzt usw., zerstörrt.
Und dann kam einmal mehr der Druck -warten auf das Telefon- zum Tragen;
Auch durch diese 3 Monate "warten" ist es heute so, daß ich in Panik hochschrecke, wenn Nachts das Telefon läutet

Meine Mutter; 3 Jahre lang betete sie Tag für Tag, daß sie heim zu ihren Mann kann; daß er da droben sie endlich holen soll.
Tiefste Depression bei der man nicht helfen konnte, außer "da" zu sein.
Und just in dem Moment, wo ich niemals davon ausging, das etwas passieren würde, ist sie nach dem WC gehen (Nachts) auf den Weg zurück ins Bett gestorben.

Auch wenn das Verhältnis nie so gut war (hartes Elternhaus), so hatte ich lange dieses "Schuldgefühl - Nicht da gewsen zu sein".
Aber selbst wenn ich anwesend gewesen wäre; so hätte sich nichts geändert -ich hätte nichts ändern können, und so hart es klingen mag, vlt. war es in ihrem Leid, in ihrer Situation das Beste - denn sie war nun dort, wo sie hinwollte.
Und auch der Blick meines Vaters sagte mir deutlich: Er verabschiedet sich jetzt, er verabschiedet mich jetzt.

Grade diese Erfahrung zeigte mir; wenn ein Mensch mal gegangen ist, dann ist er fort: All das, was man noch sagen wollte -das geht nicht mehr-
Versäumnise einzuholen... das geht nicht mehr.
Manch hartes Wort zurückzunehmen, sich dafür entschuldigen... das geht nicht mehr
All das, was bis zu diesem Zeitpunkt war, das "nimmt der Mensch" mit.

Wir wissen nicht, ob und was uns da drüben wartet, das ist auch vollkommen egal; wichtig ist: Mit welchem Gefühl, mit welcher Erinenrung geht der Gehende.
Auch wenn meine Frau und ich "anderer Meinugn" sind, auch wenn es ab und an ne Verstimmung gibt... aber unser Leben war voller Leben, Liebe, Zusammenhalt geprägt. Auch wenn sie mich ankeift, oder ich sie - so wissen wir; eigentlich ist/war es ja nicht so gemeint.
Von daher - wenn ich heute ginge, dann weiß ich, daß sie da ist auch wenn sie nicht anwesend ist. Den letzten Dienst den ich ihr erweisen kann: Mich "lebendig" in Erinnerung zu behalten.
Auch ein Grund, warum ich eine Patientenverfügung habe

PK: Schöne post Nr. 25 & 55 :d:

mevsim
06-02-2011, 19:09
Ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll.....

Stell dir vor die Trennung ist auf Zeit und es wird ein grosses Wiedersehen geben.Und du musst noch einiges hier erledigen,bevor es soweit ist.
Stell dir vor,das der jenige jedesmal leidet,wenn du leidest.

Ich habe schon sehr früh und sehr oft Menschen verloren......in meiner Familie liegt die Sterblichkeitsrate sehr hoch.
meine Oma(Mama habe ich sie genannt) die mich aufgezogen hat,ist verstorben als ich 13 wahr.Ich habe bei ihrer Leiche geschlafen,ich konnte lange nicht damit klar kommen das sie unter der Erde liegt und wenn es geregnet hat bin ich zu ihr gelaufen.(komme aus der Türkei)Sie war meine einzige Bezugsperson die gehabt habe.Ich habe lange gewartet,das sie zurück kommt-da sie mich nie verlassen wollte.....für mich war sie stark und unsterblich.Ich hatte schuldgefühle,ich war bei ihrem letzten atemzug anwesend,konnte ihr aber nicht helfen.Man hatte mir vorher immer wieder angedeutet,das sie sterben wird.Sie hatte leberkrebs.
Aber ich weiss das ich sie wieder sehen werde.Ich meine wird sich komisch anhören,aber damals habe ich sie immer wieder im Traum gesehen,wir haben Tee getrunken.Es hat mich beruhigt.Irgendwann hat es aufgehört.

Es ist jetzt 17 jahre her....ich vermisse sie wie gestern
Tot,weg...nein du muss ihn dir wartend vorstellen,er kann nur sein Frieden finden,wenn du ihm einen anderen platz gibst.Er leidet nicht mehr,er ist da glücklich wo er ist.Er ist nicht allein.
Vielleicht könnte dir ein Haustier helfen....nicht als ersatz,sondern als ein treuer begleiter.

Lux Lisbon
06-02-2011, 19:28
Trauern kann man nicht lernen! Die Gefühle fahren mit dir Achterbahn, kein Lenkrad, keine Bremse! Niemals hört die Fahrt auf, sie wird langsamer mal fährst du aufwärts, mal gaaaanz schnell steil nach unten. Und irgendwann geht's nur noch im schritttempo geradeaus.

Betreffend loslassen. Für mich hat das nix mit vergessen zu tun, eher damit Frieden zu finden oder zu akzeptieren dass wir an der Tatsache nichts ändern können

Das hast du sehr schön beschrieben! :) ich bin überhaupt beeindruckt, wie treffend so mancher/manche ihre Gefühle beschreiben. Ich glaube, da haben viele etwas von, wenn sie es lesen und es sie irgendwie betrifft oder einfach nur berührt.

Lux Lisbon
06-02-2011, 19:33
Doppelmoppel, internet spinnt, sorry!

Schnubbelsche
06-02-2011, 20:00
ei ei ei, arme miss Elli. Ich habe keine tröstenden worte oder ratschläge für solch eine situation. Ich weis nur eins: rauskotzen ist besser als schlucken. Und deshalb finde ich es super, dass du diesen thread gemacht hast.
Und wie man sieht, sind hier ganz klasse Reaktionen. Man ist niemals allein,

Fühl dich gedrückt. Ganz feste.

Pink Smoke
06-02-2011, 21:38
Vielen, vielen Dank euch allen für eure mitfühlenden Worte. Ich war jetzt wirklich tief bewegt. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen sollte zum zitieren, aber bin sicher, dass das eine nachtfüllende Beschäftigung werden würde. Deshalb halte ich meinen Beitrag allgemein.
Mir hat dieser Thread insofern schon etwas gebracht, dass ich endlich mal darüber *reden* konnte. Wie ich ja schon geschrieben habe, ist in meinem Bekanntenkreis, oder Familie niemand, dem ich mal richtig mein Herz ausschütten könnte. Keiner will mit mir über dieses Thema reden, oder ich bekomme dann zu hören, dass es jetzt endlich mal gut sein müsste, weil eine lange Zeit vergangen ist. Leider hat aber auch direkt nach dem Tod von meinem Mann keiner mit mir darüber gesprochen. Bestimmt nicht aus Bosheit, aber ich denke alle dachten, es wäre besser für mich, wenn ich nicht daran erinnert werde. Es mag ja sein, dass es Menschen gibt, die nicht darüber reden wollen, aber mir hätte es sehr geholfen. Ich beneide alle von euch, die nach einem Verlust, Menschen hatten, die sie aufgefangen haben.
Ich habe mir auch vorgenommen, dass ich gleich am Montag mal bei diesem sozialpsychologischen Dienst anrufe und mich erkundige, wann wieder ein Treffen der Trauergruppe ist. Ihr habt mir jetzt Mut gemacht und ausprobieren kann ich es ja mal. Vielleicht ist es wirklich genau das, was ich brauche.
Ich hatte mir lange überlegt, ob ich hier meine Gefühle so offen legen soll, weil ich ja weiß, welche Kommentare immer wieder kommen. Ihr habt mich aber wirklich alle positiv überrascht und ich danke euch dafür. Schön, dass es euch und das Ioff gibt. :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel:


Miss.Elli; es freut mich sehr, dass Du Dir ein Herz fasst und eine Trauergruppe aufsuchen willst.
Sei es nur als Zuhörer oder vielleicht, wenn Du meinst Dich den Leuten öffnen zu können, sogar als „Redner“.
Ich bin mir sicher, dass Du dort auf Leute triffst, die Dich und Deinen Schmerz verstehen.
Auch dort wird man Dir vermutlich kein „Patentrezept“ gegen Deine Trauer und Deine „Schuldgefühle“ geben können, aber ich glaube für Dich ist es zunächst mal wichtig, Deine Gefühle aussprechen zu können.
Ich wünsche Dir sehr, dass Dir dort „geholfen“ werden kann.
Und – auch wenn wir uns noch nicht oft über den Weg „geschrieben“ sind – fühl Dich, wenn Du magst, mal ganz feste gedrückt von mir. :knuddel:

Alles Liebe für Dich.

joy1968
06-02-2011, 23:30
. Leider hat aber auch direkt nach dem Tod von meinem Mann keiner mit mir darüber gesprochen. Bestimmt nicht aus Bosheit, aber ich denke alle dachten, es wäre besser für mich, wenn ich nicht daran erinnert werde. Es mag ja sein, dass es Menschen gibt, die nicht darüber reden wollen, aber mir hätte es sehr geholfen.:

natürlich nicht. ich habe sowas auch schon erlebt im freundes/familienkreis. entweder wurde sich erstmal nicht mehr gemeldet, da ich ja am trauern bin, oder aber nach betroffenen sätzen/gesichtern, wusste man nicht, was man sagen sollte.
ich denke eher, es war eine völlige hilflosigkeit, angst, die falschen worte zu treffen, oder leider auch, sich damit gar nicht auseinandersetzen wollen.
überrascht und verletzt hat es mich in dem moment auch, aber ich habe auch verständnis für menschen, die nicht damit umgehen können.
mein partner ist ein mensch, der trauert still vor sich hin, reden kann er gar nicht darüber und jemanden trost spenden, dazu ist er nicht mal ansatzweise in der lage. für mich ist sowas auch schwer, weil ich darüber reden möchte, weinen will, wann immer mir danach ist und nicht 6 wochen später wieder funktionieren will, nur weil man es von mir erwartet.
ich habe oft auch vieles verdrängt, eben weil kein ansprechpartner da war. ausser meiner besten freundin, die ich seit 25 jahren in meinem leben habe und die in solchen momenten einfach nur an meinem 'hallo' am telefon sofort wusste, mir geht es nicht gut und alles stehen und liegen gelassen hat und sofort bei mir war. sie ist die einzige stütze diesbezüglich für mich, aber ich habe mir auch oft gedacht, dass ich sie damit 'nerve' und habe oft gar nicht angerufen, auch wenn ich das bedürfnis hatte. ich weiss, sie wäre sauer, wenn sie wüsste, dass ich so denke.
hier ist das thema tod/trauer leider immer noch ein tabu. :crap:
ob du nun so weit bist, zu einer trauergruppe zu gehen, musst du für dich entscheiden. vielleicht hilft es dir was, oder du merkst, dass du da ganz falsch bist. aber ein versuch, wann auch immer du ihn unternimmst, kann sicherlich nicht schaden. es ist ja kein zwang. vielleicht gibt es dort menschen, die dir mit ihren erfahrungen weiter helfen können, oder auch menschen, die dankbar sind, wenn sie dir zuhören können. :)
anbei: ich finde den beitrag vom 'alten mann' sehr treffend und seine aussage, als er einen herzinfarkt hatte und sein einziger gedanke war, vor seiner frau darf und kann er jetzt nicht sterben. vielleicht versöhnt dich das etwas mit deinen schuldgefühlen, dass du nicht da warst, als dein mann gegangen ist. vielleicht wollte dein mann das auch nicht. aber ich denke, ihr werdet eh im pn-kontakt stehen. ;) er ist großartig an seiner lebenserfahrung und gelassenheit, von ihm würde ich mir mehr hier wünschen. aber das weiss er auch. :anbet:
ich wünsche dir alles gute, liebe miss elli und werde sicherlich ab und an hier nochmals reinschauen und mit interesse die posts aller hier lesen, die sehr persönlich sind und zum nachdenken angregen. :)

Hot Ketchup
07-02-2011, 02:29
miss elli,
ich weiß jetzt nicht, ob das schon mal jemand hier erwähnt hat..

ich lese gerade das buch 4 minus 3....
da geht es genau um diese thematik ......"trauerbewältigung"..
komisches wort wie ich finde...geschrieben von eine frau,
die ihre familie verloren hat.. ihre trauer fühlt, durchmacht,
akzeptiert, und den weg ins leben zurückfindet..
vielleicht hilft dir auch das lesen. ?...
war nur so ein gedanke. ich hab das buch gerade zur hälfte
gelesen..und ich würd es dir weiterempfehlen. und auch allen
anderen.

Danke dir, den Titel hab ich mir notiert und auch schon im Netz geschaut. Das hört sich sehr interessant an und ich werde mir das Buch auf jeden Fall holen.
Als vor Jahren meine Oma starb, war das der erste Todesfall, den ich als Erwachsener erlebte und bewusst wahrnahm. Ich hatte tagelang den gleichen Albtraum, Ich sah meine Oma im Sarg liegen und auf dem Weg zum Grab, hat sie an den Deckel geklopft. Ich hab dann immer geschrieen, dass Oma nicht tot ist und sie nicht beerdigt werden darf, aber keiner hat auf mich gehört. Ich bin jedesmal schweißgebadet aufgewacht. Meine Chefin hat mir dann ein Buch gegeben, wo es um Nahtoderlebnisse ging. Leider weiß ich den Titel nicht mehr. Das hat mich dann getröstet und als wir bei der Beerdigung in der Kirche saßen, flog ein Schmetterling über dem Altar. Es war übrigens November, also eigentlich zu spät für Schmetterlinge. Mein Gedanke, als ich den Schmetterling sah, war: Das ist die Oma, jetzt geht es ihr gut. Ich hatte dann auch nie mehr Albträume.
Ich bin meiner damaligen Chefin Heute noch dankbar, dass sie mir dieses Buch gegeben hat.



"Meine Mutter; 3 Jahre lang betete sie Tag für Tag, daß sie heim zu ihren Mann kann; daß er da droben sie endlich holen soll.
Tiefste Depression bei der man nicht helfen konnte, außer "da" zu sein.
Und just in dem Moment, wo ich niemals davon ausging, das etwas passieren würde, ist sie nach dem WC gehen (Nachts) auf den Weg zurück ins Bett gestorben.

Auch wenn das Verhältnis nie so gut war (hartes Elternhaus), so hatte ich lange dieses "Schuldgefühl - Nicht da gewsen zu sein".
Aber selbst wenn ich anwesend gewesen wäre; so hätte sich nichts geändert -ich hätte nichts ändern können, und so hart es klingen mag, vlt. war es in ihrem Leid, in ihrer Situation das Beste - denn sie war nun dort, wo sie hinwollte.
Und auch der Blick meines Vaters sagte mir deutlich: Er verabschiedet sich jetzt, er verabschiedet mich jetzt.

Grade diese Erfahrung zeigte mir; wenn ein Mensch mal gegangen ist, dann ist er fort: All das, was man noch sagen wollte -das geht nicht mehr-
Versäumnise einzuholen... das geht nicht mehr.
Manch hartes Wort zurückzunehmen, sich dafür entschuldigen... das geht nicht mehr
All das, was bis zu diesem Zeitpunkt war, das "nimmt der Mensch" mit.

Wir wissen nicht, ob und was uns da drüben wartet, das ist auch vollkommen egal; wichtig ist: Mit welchem Gefühl, mit welcher Erinenrung geht der Gehende.
Auch wenn meine Frau und ich "anderer Meinugn" sind, auch wenn es ab und an ne Verstimmung gibt... aber unser Leben war voller Leben, Liebe, Zusammenhalt geprägt. Auch wenn sie mich ankeift, oder ich sie - so wissen wir; eigentlich ist/war es ja nicht so gemeint.
Von daher - wenn ich heute ginge, dann weiß ich, daß sie da ist auch wenn sie nicht anwesend ist. Den letzten Dienst den ich ihr erweisen kann: Mich "lebendig" in Erinnerung zu behalten.
Auch ein Grund, warum ich eine Patientenverfügung habe

PK: Schöne post Nr. 25 & 55 :d:


Mein Vater verstarb 10 Jahre vor meiner Mutter. Meine Mutter hatte 2000 einen Schlaganfall und war ein schwerer Pflegefall. Ich hab sie 3 Jahre gepflegt, bis mein Pflegeurlaub vorbei war und ich wieder arbeiten musste. Mir blieb also nichts anderes übrig, als sie in ein Pflegeheim zu geben. Ihr Zustand hat sich dann immer weiter verschlechtert und sie musste immer wieder ins Krankenhaus. Einmal ging es ihr so schlecht, dass die Ärzte den Geistlichen kommen ließen, der ihr die Krankensalbung gab. Die Ärzte sagten, dass sie den Tag nicht mehr erleben würde. Ich war ständig bei ihr und eine Stunde nachdem der Pfarrer weg war, wachte meine Mutter auf, wollte was essen und trinken und ihr ging es wieder gut. Als wir ihr sagten, dass wir glücklich sind, dass es wieder gut geht und das schon der Pfarrer da war, sagte sie nur: Ich hab den Schorsch noch nicht gesehen. (meinen Vater) Als sie dann ein halbes Jahr darauf wirklich starb, war ich mir sicher, dass sie jetzt glücklich ist und sie den Schorsch gesehen hat und er sie bestimmt abgeholt hat. Ich glaube, dass sie glücklich war beim Sterben, denn sie hatte einen richtig glücklichen Ausdruck im Gesicht.
Du schreibst, dass du deiner Frau ersparen willst, dich beim Sterben zu sehen, sie soll dich lebendig in Erinnerung behalten. Normalerweise ist es aber so, dass man den Verstorbenen dann noch mal sieht. Das Letzte was sie von dir sehen wird, wird deine Leiche sein. Deshalb finde ich, dass man doch dann gleich dabei sein müsste. Ich weiß es nicht, aber ich glaube immer noch, dass mich mein Mann bestimmt dabei haben wollte. Ich habe auch schon über meinen Tod nachgedacht und ich würde es ganz schlimm finden, wenn ich alleine sterben müsste. Ich hoffe, dass ich davon verschont bleibe.



Ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll.....

Stell dir vor die Trennung ist auf Zeit und es wird ein grosses Wiedersehen geben.Und du musst noch einiges hier erledigen,bevor es soweit ist.
Stell dir vor,das der jenige jedesmal leidet,wenn du leidest.

Vielleicht könnte dir ein Haustier helfen....nicht als ersatz,sondern als ein treuer begleiter.

Ich würde mir gerne vorstellen, dass es ein Wiedersehen gibt, eigentlich glaube ich auch an ein Leben nach dem Tod. Aber dann kommen immer wieder die Zweifel und ich denke, vielleicht ist nach dem Tod doch alles vorbei und es gibt nichts mehr danach. Ich werde meine Lieben also nie mehr sehen. Manchmal überlege ich auch, dass dieses Leben nach dem Tod nur ein Wunschdenken von uns ist, damit wir nicht so große Angst vor dem Tod haben. Man weiß eben nichts sicher.
Ich habe Haustiere, mehr als genug. ;) Ich habe ein Haus voller Katzen und ich muss zugeben, wenn ich die Katzen nicht hätte, dann wäre ich auch nicht mehr da. Sie helfen mir wirklich. :ja: Nur sprechen können sie eben nicht mit mir und das ist mein Problem.

Hot Ketchup
07-02-2011, 03:13
Trauern kann man nicht lernen! Die Gefühle fahren mit dir Achterbahn, kein Lenkrad, keine Bremse! Niemals hört die Fahrt auf, sie wird langsamer mal fährst du aufwärts, mal gaaaanz schnell steil nach unten. Und irgendwann geht's nur noch im schritttempo geradeaus.

Betreffend loslassen. Für mich hat das nix mit vergessen zu tun, eher damit Frieden zu finden oder zu akzeptieren dass wir an der Tatsache nichts ändern können

Das hast du sehr schön beschrieben! :) ich bin überhaupt beeindruckt, wie treffend so mancher/manche ihre Gefühle beschreiben. Ich glaube, da haben viele etwas von, wenn sie es lesen und es sie irgendwie betrifft oder einfach nur berührt.

:ja: :d: Ich bin auch sehr beeindruckt davon. Hier schreiben auch Leute, die man sonst nur spassig kennt und nicht denkt, dass sie es ernst meinen. Wenn man sie hier liest, dann kann man auch mal hinter die Fassade blicken. ;)
Ich habe diesen Thread eigentlich für mich aufgemacht, aber du hast Recht, es könnte wirklich auch anderen helfen, wenn sie hier lesen und es würde mich freuen, wenn es so wäre, denn dann hätte dieser Thread gleich doppelt Sinn.



ei ei ei, arme miss Elli. Ich habe keine tröstenden worte oder ratschläge für solch eine situation. Ich weis nur eins: rauskotzen ist besser als schlucken. Und deshalb finde ich es super, dass du diesen thread gemacht hast.
Und wie man sieht, sind hier ganz klasse Reaktionen. Man ist niemals allein,

Fühl dich gedrückt. Ganz feste.

Danke Schnubbelsche. :knuddel:






Miss.Elli; es freut mich sehr, dass Du Dir ein Herz fasst und eine Trauergruppe aufsuchen willst.
Sei es nur als Zuhörer oder vielleicht, wenn Du meinst Dich den Leuten öffnen zu können, sogar als „Redner“.
Ich bin mir sicher, dass Du dort auf Leute triffst, die Dich und Deinen Schmerz verstehen.
Auch dort wird man Dir vermutlich kein „Patentrezept“ gegen Deine Trauer und Deine „Schuldgefühle“ geben können, aber ich glaube für Dich ist es zunächst mal wichtig, Deine Gefühle aussprechen zu können.
Ich wünsche Dir sehr, dass Dir dort „geholfen“ werden kann.
Und – auch wenn wir uns noch nicht oft über den Weg „geschrieben“ sind – fühl Dich, wenn Du magst, mal ganz feste gedrückt von mir. :knuddel:

Alles Liebe für Dich.


Danke fürs Drücken. :knuddel: Durch euch hab ich den Mut gefünden und mich durchgerungen, dass ich gleich Morgen dort anrufe. Durch euch bin ich ja auch erst darauf gekommen, dass ich da nichts sagen muss, wenn ich nicht will. :schäm: Die einfachsten Dinge, kann man alleine oft nicht sehen und man braucht jemanden, der es einem klar macht.

Hot Ketchup
07-02-2011, 03:32
natürlich nicht. ich habe sowas auch schon erlebt im freundes/familienkreis. entweder wurde sich erstmal nicht mehr gemeldet, da ich ja am trauern bin, oder aber nach betroffenen sätzen/gesichtern, wusste man nicht, was man sagen sollte.
ich denke eher, es war eine völlige hilflosigkeit, angst, die falschen worte zu treffen, oder leider auch, sich damit gar nicht auseinandersetzen wollen.
überrascht und verletzt hat es mich in dem moment auch, aber ich habe auch verständnis für menschen, die nicht damit umgehen können.
mein partner ist ein mensch, der trauert still vor sich hin, reden kann er gar nicht darüber und jemanden trost spenden, dazu ist er nicht mal ansatzweise in der lage. für mich ist sowas auch schwer, weil ich darüber reden möchte, weinen will, wann immer mir danach ist und nicht 6 wochen später wieder funktionieren will, nur weil man es von mir erwartet.
ich habe oft auch vieles verdrängt, eben weil kein ansprechpartner da war. ausser meiner besten freundin, die ich seit 25 jahren in meinem leben habe und die in solchen momenten einfach nur an meinem 'hallo' am telefon sofort wusste, mir geht es nicht gut und alles stehen und liegen gelassen hat und sofort bei mir war. sie ist die einzige stütze diesbezüglich für mich, aber ich habe mir auch oft gedacht, dass ich sie damit 'nerve' und habe oft gar nicht angerufen, auch wenn ich das bedürfnis hatte. ich weiss, sie wäre sauer, wenn sie wüsste, dass ich so denke.
hier ist das thema tod/trauer leider immer noch ein tabu. :crap:
ob du nun so weit bist, zu einer trauergruppe zu gehen, musst du für dich entscheiden. vielleicht hilft es dir was, oder du merkst, dass du da ganz falsch bist. aber ein versuch, wann auch immer du ihn unternimmst, kann sicherlich nicht schaden. es ist ja kein zwang. vielleicht gibt es dort menschen, die dir mit ihren erfahrungen weiter helfen können, oder auch menschen, die dankbar sind, wenn sie dir zuhören können. :)
anbei: ich finde den beitrag vom 'alten mann' sehr treffend und seine aussage, als er einen herzinfarkt hatte und sein einziger gedanke war, vor seiner frau darf und kann er jetzt nicht sterben. vielleicht versöhnt dich das etwas mit deinen schuldgefühlen, dass du nicht da warst, als dein mann gegangen ist. vielleicht wollte dein mann das auch nicht. aber ich denke, ihr werdet eh im pn-kontakt stehen. ;) er ist großartig an seiner lebenserfahrung und gelassenheit, von ihm würde ich mir mehr hier wünschen. aber das weiss er auch. :anbet:
ich wünsche dir alles gute, liebe miss elli und werde sicherlich ab und an hier nochmals reinschauen und mit interesse die posts aller hier lesen, die sehr persönlich sind und zum nachdenken angregen. :)


Ich weiß, dass niemand von meinen Bekannten das böse meint, sie sind wirklich nur hilflos und denken, dass es besser ist, wenn ich nicht daran erinnert werde. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich auch hilflos war, wenn in meinem Bekanntenkreis ein Todesfall war. Ich hab dann nur zugehört und wusste auch nicht so recht, was ich als Trost sagen konnte.
Bei mir ist es auch so, dass ich nach aussen hin, als starke Frau auftrete, die nicht so leicht zu erschüttern ist. Das das nur eine Maske ist, um nicht verletzt zu werden, wissen nur Wenige. Vielleicht denken meine Mitmenschen auch deshalb, dass ich ganz gut alleine fertig werde.
Ich will eben niemand mit meinen Problemen langweilen und versuche es dann auch mit mir selbst auszumachen. In dieser Situation merke ich aber, dass ich alleine überfordert bin.
Mein Mann, war wie deiner auch jemand, der alleine getrauert hat und er konnte auch nicht darüber sprechen. Als mein Vater starb, übrigens ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, musste ich ja erst mal stark sein wegen meiner Mutter. Ich hab alles oranisiert und in die Hand genommen und hab versucht meine Mutter zu trösten. Erst als die Beerdigung vorbei war, fuhr ich mit meinen Mann in den Wald und dort habe ich dann alles rausgelassen. Ich hab gebrüllt und mindestens eine Stunde Rotz und Wasser geheult. Auch wenn mein Mann nichts dazu sagte, aber er war da und er hat mich einfach in den Arm genommen und mich weinen lassen. Das war für mich eine große Hilfe. Jetzt ist leider niemand mehr da, der mich in den Arm nehmen könnte und von jedem, würde ich das auch nicht wollen. ;)
Wie ja schon geschrieben, werde ich mir diese Trauergruppe mal ansehen, aber ich glaube nicht, dass ich was sagen werde, denn ich muss immer noch weinen, wenn ich über meinen Mann spreche. Vor wildfremden Menschen, möchte ich aber bestimmt nicht weinen, ich würde mich schämen.

In dieser Situation könnte ich meine Maske nicht behalten und das möchte ich dann doch nicht.

Ich bin voll deiner Meinung was du über den alten Mann schreibst. :d: Ich würde mir auch wünschen, dass man mehr von ihm lesen könnte.

Ninny
07-02-2011, 06:52
Miss Elli, ich finde es schön, daß Du Dich für eine Trauergruppe entschieden hast u. ich wünsche Dir, daß Du dort auf Menschen triffst, von denen Du Dich verstanden fühlst. Jeder dort hat einen Menschen, um den er trauert u. muß Abschied nehmen von gemeinsamen Träumen, dem Wunsch, gemeinsam alt zu werden, sich mit dem Alleinsein auseinandersetzen, Einsamkeit zu spüren...

Niemand in der Trauergruppe wird unangenehm berührt sein, wenn dort, in einem geschützten Kreis jemand weint, weil das völlig normal ist. Man weint, wenn man traurig ist, weil die Worte fehlen u. das Herz wehtut..

Nochwas zum Leben nach dem Tode, Miss Elli: ich bin nicht religiös im kirchlichen Sinne, aber ich weiß, daß, wenn ich sterbe, die Menschen, die vor mir gegangen sind, mich erwarten, mich in Empfang nehmen, mich begleiten; ich kann nicht sagen, warum ich das weiß..es ist einfach so, daß ich mir da ganz sicher bin..

Vor fast 20 Jahren ist mein Mann verstorben..Ich habe jahrelang von ihm geträumt. In den letzten Jahren träumte ich immer, er macht eine große Tour mit seinem Motorrad und es war eine glückliche Reise... Dann hörten diese Träume auf . Ab da wußte ich, ich konnte ihn loslassen u. ihn seine Reise, zu der er mich nicht mitnehmen konnte, machen lassen, denn er war zufrieden, dort, wo er war, an mir unbekannten Orten.

Sigga
07-02-2011, 07:10
Danke dir, den Titel hab ich mir notiert und auch schon im Netz geschaut. Das hört sich sehr interessant an und ich werde mir das Buch auf jeden Fall holen.
Als vor Jahren meine Oma starb, war das der erste Todesfall, den ich als Erwachsener erlebte und bewusst wahrnahm. Ich hatte tagelang den gleichen Albtraum, Ich sah meine Oma im Sarg liegen und auf dem Weg zum Grab, hat sie an den Deckel geklopft. Ich hab dann immer geschrieen, dass Oma nicht tot ist und sie nicht beerdigt werden darf, aber keiner hat auf mich gehört. Ich bin jedesmal schweißgebadet aufgewacht. Meine Chefin hat mir dann ein Buch gegeben, wo es um Nahtoderlebnisse ging. Leider weiß ich den Titel nicht mehr. Das hat mich dann getröstet und als wir bei der Beerdigung in der Kirche saßen, flog ein Schmetterling über dem Altar. Es war übrigens November, also eigentlich zu spät für Schmetterlinge. Mein Gedanke, als ich den Schmetterling sah, war: Das ist die Oma, jetzt geht es ihr gut. Ich hatte dann auch nie mehr Albträume.
Ich bin meiner damaligen Chefin Heute noch dankbar, dass sie mir dieses Buch gegeben hat.





Mein Vater verstarb 10 Jahre vor meiner Mutter. Meine Mutter hatte 2000 einen Schlaganfall und war ein schwerer Pflegefall. Ich hab sie 3 Jahre gepflegt, bis mein Pflegeurlaub vorbei war und ich wieder arbeiten musste. Mir blieb also nichts anderes übrig, als sie in ein Pflegeheim zu geben. Ihr Zustand hat sich dann immer weiter verschlechtert und sie musste immer wieder ins Krankenhaus. Einmal ging es ihr so schlecht, dass die Ärzte den Geistlichen kommen ließen, der ihr die Krankensalbung gab. Die Ärzte sagten, dass sie den Tag nicht mehr erleben würde. Ich war ständig bei ihr und eine Stunde nachdem der Pfarrer weg war, wachte meine Mutter auf, wollte was essen und trinken und ihr ging es wieder gut. Als wir ihr sagten, dass wir glücklich sind, dass es wieder gut geht und das schon der Pfarrer da war, sagte sie nur: Ich hab den Schorsch noch nicht gesehen. (meinen Vater) Als sie dann ein halbes Jahr darauf wirklich starb, war ich mir sicher, dass sie jetzt glücklich ist und sie den Schorsch gesehen hat und er sie bestimmt abgeholt hat. Ich glaube, dass sie glücklich war beim Sterben, denn sie hatte einen richtig glücklichen Ausdruck im Gesicht.
Du schreibst, dass du deiner Frau ersparen willst, dich beim Sterben zu sehen, sie soll dich lebendig in Erinnerung behalten. Normalerweise ist es aber so, dass man den Verstorbenen dann noch mal sieht. Das Letzte was sie von dir sehen wird, wird deine Leiche sein. Deshalb finde ich, dass man doch dann gleich dabei sein müsste. Ich weiß es nicht, aber ich glaube immer noch, dass mich mein Mann bestimmt dabei haben wollte. Ich habe auch schon über meinen Tod nachgedacht und ich würde es ganz schlimm finden, wenn ich alleine sterben müsste. Ich hoffe, dass ich davon verschont bleibe.




Ich würde mir gerne vorstellen, dass es ein Wiedersehen gibt, eigentlich glaube ich auch an ein Leben nach dem Tod. Aber dann kommen immer wieder die Zweifel und ich denke, vielleicht ist nach dem Tod doch alles vorbei und es gibt nichts mehr danach. Ich werde meine Lieben also nie mehr sehen. Manchmal überlege ich auch, dass dieses Leben nach dem Tod nur ein Wunschdenken von uns ist, damit wir nicht so große Angst vor dem Tod haben. Man weiß eben nichts sicher.
Ich habe Haustiere, mehr als genug. ;) Ich habe ein Haus voller Katzen und ich muss zugeben, wenn ich die Katzen nicht hätte, dann wäre ich auch nicht mehr da. Sie helfen mir wirklich. :ja: Nur sprechen können sie eben nicht mit mir und das ist mein Problem.
glauben, heißt "nicht wissen"
ich hab leider viele menschen verloren, auch schon als kind...
und ich habe auch schon als kind verstobene gesehen. meine erfahrung ist seitdem, jeder mensch hat eine seele, die den körper nach dem tod verläßt.
wohin sie geht? sicher nicht zu einem mann mit einem weißen langen bart. aber nichts geht verloren. also auch keine seele...und wer sich liebt, dessen seelen finden sich auch wieder.
ich zweifel an vielem...aber dessen bin ich völlig sicher:knuddel:

zum nicht reden können:
viele menschen wissen nicht, wie sie mit einem trauernden umgehen sollen und ziehen sich darum zurück. das ist sehr traurig, denn es ist gar nicht so schwer.
was man redet hört der trauernde nicht so sehr.

in den arm nehmen, ihm ernsthaft zuhören und ihn weinen lassen wenn er das will. das ist die ganze "kunst"
mein grossrer starker onkel hat geradezu auf mich gewartet, um in den arm genommen zu werden und weinen zu können, nach dem tod seines sohnes.
ich habe keine ahnung mehr worüber wir geredet haben...aber mein verhältnis zu ihm hat sich stark geändert. es ist wärmer und viel intensiver geworden. wir drücken und umarmen uns heute noch (was wir früher nicht taten. ich hatte immer"respekt")
man hilft nicht "nur" dem trauernden, man lernt auch viel für sich und sein eigenes leben.

Hot Ketchup
07-02-2011, 09:53
Miss Elli, ich finde es schön, daß Du Dich für eine Trauergruppe entschieden hast u. ich wünsche Dir, daß Du dort auf Menschen triffst, von denen Du Dich verstanden fühlst. Jeder dort hat einen Menschen, um den er trauert u. muß Abschied nehmen von gemeinsamen Träumen, dem Wunsch, gemeinsam alt zu werden, sich mit dem Alleinsein auseinandersetzen, Einsamkeit zu spüren...

Niemand in der Trauergruppe wird unangenehm berührt sein, wenn dort, in einem geschützten Kreis jemand weint, weil das völlig normal ist. Man weint, wenn man traurig ist, weil die Worte fehlen u. das Herz wehtut..
Nochwas zum Leben nach dem Tode, Miss Elli: ich bin nicht religiös im kirchlichen Sinne, aber ich weiß, daß, wenn ich sterbe, die Menschen, die vor mir gegangen sind, mich erwarten, mich in Empfang nehmen, mich begleiten; ich kann nicht sagen, warum ich das weiß..es ist einfach so, daß ich mir da ganz sicher bin..

Vor fast 20 Jahren ist mein Mann verstorben..Ich habe jahrelang von ihm geträumt. In den letzten Jahren träumte ich immer, er macht eine große Tour mit seinem Motorrad und es war eine glückliche Reise... Dann hörten diese Träume auf . Ab da wußte ich, ich konnte ihn loslassen u. ihn seine Reise, zu der er mich nicht mitnehmen konnte, machen lassen, denn er war zufrieden, dort, wo er war, an mir unbekannten Orten.


Ich denke zwar auch, dass es ín einer Trauergruppe normal ist, wenn man weint, aber ich möchte es trotzdem nicht. Jedenfalls nicht die erste Zeit.

Woher nimmst du die Sicherheit, dass es nach dem Tod weiter geht? Auch wenn du schreibst, ich soll nicht fragen, so frag ich dich doch. Das kann man nicht mit Sicherheit wissen. Man kann es sich wünschen und einbilden, dass es so ist, aber eine Gewissheit hat man leider nicht.

Ich habe seit dem Tod von meinem Mann nichts mehr geträumt. Als er noch lebte, hab ich öfter von ihm geträumt, aber seit seinem Tod kann ich nicht mehr träumen. Irgendwie ist in mir alles leer.

Ich hab übrigens eben bei dieser Trauergruppe angerufen, leider hab ich niemand erreicht. Habe aber eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, dass sie mich zurück rufen.

Ninny
07-02-2011, 10:15
Miss Elli, mir fällt gerade ein, daß es z.B. bei mir am Wohnort auch Trauergruppen des Hospizes gibt u. auch bei Familienbildungsstätten. ich weiß nicht, welche Du Dir ausgesucht hast (Selbsthilfe oder betreut)..ich woll nur damit sagen, daß es verschiedene Möglichkeiten, vielleicht auch bei Dir gibt :)

Tja Miss Elli, woher weiß ich das? Auf diese Frage kann ich Dir nichts Einleuchtendes, Nachvollziehbares antworten..leider...ich "wußte" es auf einmal u. ich wurde ruhiger danach...mit wissen, meine ich nichts Beweisbares, vielleicht eher ein Bauchwissen/Instinkt u. ich war u. bin mir ganz sicher..vielleicht ist es ein Selbsschutz, manche mögen es für versponnen halten...aber, wenn es für mich stimmig ist, ist es in Ordnung..Ich habe darüber auch mit anderen gesprochen u. die haben mir ähnliche Gefühle/Wissen geschildert.

Daß Du eine Leere in Dir verspürst, kann ich gut nachvollziehen u. finde dieses Gefühl auch normal...aber sehr sehr schmerzhaft.

Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du einen Weg für Dich findest, vielleicht in der Therapie und/oder in einer Gruppe, wo Du auch mit dem Bauch "verstanden" wirst. Hast Du keine guten Freunde, mit denen Du sprechen kannst. Manchmal sind auch gute Freunde unsicher u. hilflos in solchen Situationen..

Hot Ketchup
07-02-2011, 10:34
glauben, heißt "nicht wissen"ich hab leider viele menschen verloren, auch schon als kind...
und ich habe auch schon als kind verstobene gesehen. meine erfahrung ist seitdem, jeder mensch hat eine seele, die den körper nach dem tod verläßt.
wohin sie geht? sicher nicht zu einem mann mit einem weißen langen bart. aber nichts geht verloren. also auch keine seele...und wer sich liebt, dessen seelen finden sich auch wieder.
ich zweifel an vielem...aber dessen bin ich völlig sicher:knuddel:

zum nicht reden können:
viele menschen wissen nicht, wie sie mit einem trauernden umgehen sollen und ziehen sich darum zurück. das ist sehr traurig, denn es ist gar nicht so schwer.
was man redet hört der trauernde nicht so sehr.

in den arm nehmen, ihm ernsthaft zuhören und ihn weinen lassen wenn er das will. das ist die ganze "kunst"
mein grossrer starker onkel hat geradezu auf mich gewartet, um in den arm genommen zu werden und weinen zu können, nach dem tod seines sohnes.
ich habe keine ahnung mehr worüber wir geredet haben...aber mein verhältnis zu ihm hat sich stark geändert. es ist wärmer und viel intensiver geworden. wir drücken und umarmen uns heute noch (was wir früher nicht taten. ich hatte immer"respekt")
man hilft nicht "nur" dem trauernden, man lernt auch viel für sich und sein eigenes leben.


Glauben heißt nichts wissen, wie Recht du doch hast. Das gilt aber auch für dich. ;) Ich möchte es zwar glauben und irgendwie, glaube ich auch an ein Leben nach dem Tod, aber die Zweifel sind eben trotzdem da. So wie ich nicht mit Sicherheit sagen kann, es gibt nichts nach dem Tod, so wenig kannst du auch mit Sicherheit sagen, dass es weiter geht. Mein Bauchgefühl sagt mir zwar auch, dass es weitergeht, aber mein Verstand sagt mir oft etwas Anderes. :(
So lange mein Mann noch hier war, hatte ich auch jemand der mich in den Arm nimmt, aber jetzt leider nicht mehr. Ich bin aber auch nicht der Typ, der allemöglichen Leute umarmt. Ich geh da lieber auf Distanz. Die Einzige, von der ich mich noch umarmen lasse, ist meine beste Freundin, nur leider wohnt sie sehr weit weg und wir sehen uns nur 2-3 mal im Jahr.

Pink Smoke
07-02-2011, 10:40
Nochwas zum Leben nach dem Tode, Miss Elli: ich bin nicht religiös im kirchlichen Sinne, aber ich weiß, daß, wenn ich sterbe, die Menschen, die vor mir gegangen sind, mich erwarten, mich in Empfang nehmen, mich begleiten; ich kann nicht sagen, warum ich das weiß..es ist einfach so, daß ich mir da ganz sicher bin.


Tja Miss Elli, woher weiß ich das? Auf diese Frage kann ich Dir nichts Einleuchtendes, Nachvollziehbares antworten..leider...ich "wußte" es auf einmal u. ich wurde ruhiger danach...mit wissen, meine ich nichts Beweisbares, vielleicht eher ein Bauchwissen/Instinkt u. ich war u. bin mir ganz sicher..vielleicht ist es ein Selbsschutz, manche mögen es für versponnen halten...aber, wenn es für mich stimmig ist, ist es in Ordnung..Ich habe darüber auch mit anderen gesprochen u. die haben mir ähnliche Gefühle/Wissen geschildert.


Ninny, wo ich das grade lese: Es ist schön, dass DU das schreibst. Ich hatte nicht den Mut :schäm: (Stichwort: "versponnen"), aber auch ich glaube (für mich, ne), dass meine Lieben jetzt irgendwo zusammen sitzen und auf uns schauen und aufpassen.
Auch ich bin wahrlich kein religiöser Mensch. Ich weiß nicht, ob es nach dem Tod irgendetwas gibt. Aber mir hilft es zu glauben, dass wir unsere Vorausgegangenen irgendwann wieder sehen werden. Und bis es soweit ist, passen sie auf uns auf.
Und zum Thema "Selbstschutz": wenn ich wissen würde es gäbe "nichts" würde mir dass den Boden unter den Füßen wegziehen.
So versuche ich, mich selbst ein wenig zu "trösten".

Klingt grad alles ein wenig verworren, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine. :helga:

Hot Ketchup
07-02-2011, 10:46
Miss Elli, mir fällt gerade ein, daß es z.B. bei mir am Wohnort auch Trauergruppen des Hospizes gibt u. auch bei Familienbildungsstätten. ich weiß nicht, welche Du Dir ausgesucht hast (Selbsthilfe oder betreut)..ich woll nur damit sagen, daß es verschiedene Möglichkeiten, vielleicht auch bei Dir gibt :)

Tja Miss Elli, woher weiß ich das? Auf diese Frage kann ich Dir nichts Einleuchtendes, Nachvollziehbares antworten..leider...ich "wußte" es auf einmal u. ich wurde ruhiger danach...mit wissen, meine ich nichts Beweisbares, vielleicht eher ein Bauchwissen/Instinkt u. ich war u. bin mir ganz sicher..vielleicht ist es ein Selbsschutz, manche mögen es für versponnen halten...aber, wenn es für mich stimmig ist, ist es in Ordnung..Ich habe darüber auch mit anderen gesprochen u. die haben mir ähnliche Gefühle/Wissen geschildert.

Daß Du eine Leere in Dir verspürst, kann ich gut nachvollziehen u. finde dieses Gefühl auch normal...aber sehr sehr schmerzhaft.

Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du einen Weg für Dich findest, vielleicht in der Therapie und/oder in einer Gruppe, wo Du auch mit dem Bauch "verstanden" wirst. Hast Du keine guten Freunde, mit denen Du sprechen kannst. Manchmal sind auch gute Freunde unsicher u. hilflos in solchen Situationen..


Ja das Bauchgefühl ist bei mir auch da, aber ich kann nicht so bedingungslos glauben. Vielleicht sollte ich meinen Verstand öfter mal ausschalten. ;)
Diese Trauergruppe geht von den Maltesern aus. Hat auch was mit Hospiz Arbeit zu tun. Die Organisation, macht aber eine Familie, die ehrenamtlich, für die Malteser arbeiten. Ich warte jetzt mal ab, ob und wann sie mich anrufen.
Ich habe eine gute Freundin, die anderen würde ich eher als gute Bekannte bezeichnen. Ich habe da so meine Vorstellungen, wen man Freund nennt und wen nicht.
Aber wie oben schon geschrieben, wohnt sie sehr weit weg von mir und wir können nur telefonieren. Sie ist aber mit dieser Situation auch überfordert und ich habe dieses Thema schon lange nicht mehr angeschnitten.

Hot Ketchup
07-02-2011, 10:50
Pink Smoke, ich versteh sehr gut was du meinst, deshalb würde ich ja auch lieber auf mein Bauchgefühl hören. Aber die Zweifel sind eben trotzdem da. Aber ich finde es schön, wenn ihr so bedienungslos glauben könnt. Das wünschte ich mir auch.

GiGi_Ganter
07-02-2011, 11:31
...

in den arm nehmen, ihm ernsthaft zuhören und ihn weinen lassen wenn er das will. das ist die ganze "kunst"
...
:d:
ICh denke, viele von uns kennen das Gefühl: "OMG, wäre einfach nur wer da, der mir zuhört, der mich, der meinen Schmerz wahrnimmt..."
Genau das, was man in dem Moment sucht -und das ist nicht soviel; ist das, was andere ebenfalls mal brauchen.
Wenn man sich das vor Augen führt, dann ist´s so einfach.

Ich halte dann auch nicht viel von "Ratschlägen" geben - sondern den, der reden will, einfach reden, handeln lassen.
Sowas befreit unheimlich.
Ich finde es schön, das Miss.Elli von den Unterschiedlichsten Leuten hört: Du, da brauchst da kein schlechtes Gewissen haben
und hinter jeder dieser Aussagen steht eine unterschiedliche Geschichte, andere Erfahrung
aber auch die Aussage, daß es nicht notwendig ist, sich selber einen Druck aufzuerlegen.

Ich hoffe Elli hilft dies, dies einfach aus einer anderen Perspektive zu sehen; auch, wenn ich ihr Gefühl durchaus nachvollziehen kann.

Mir z.b. geht es da nicht anders: Tausende farge nach dem Warum, weshalb, wieso und hätte usw.
Das braucht seine Zeit, bis man seine Antworten hat

Glauben heißt nichts wissen, wie Recht du doch hast. Das gilt aber auch für dich. ;) Ich möchte es zwar glauben und irgendwie, glaube ich auch an ein Leben nach dem Tod, aber die Zweifel sind eben trotzdem da..
Nun; Glaube, das kannst du rational erklären:Einer höheren Instanz eine Macht zuschanzen, die erklärt, warum etwas ist.
Du kannst es philosophisch betrachten: In dem Falle lebst Du weiter, in den Geschichten, in den Erinnerungen von Mitmenschen uvm.

Ich vermag es nicht beantworten zu können, was "danach" ist,
für mich hoffe ich, das es so ist, wie es einst bei einer OP war, als ich die Narkose bekam:
Ich weiß noch genau, das ich was sagen wollte, den Satz auch anfing - und dann, ganz plötzlich; wie wenn jemand den Lichtschalter ausmacht *schwubs*, war ich weg...
Eigentlich, im Nachhinein betrachtet, ein wunderbares Gefühl.

Und noch schöner war es - als ich dann wieder aufweachte, und all meine Lieben im Aufwachzimmer auf mich gewartet haben.

Nun, das ist dann für mich die Art des Glaubens, der Hoffnung;
ebenso wie ich eigentlich daran glaube, daß es eine ziemliche Verschwendung wäre, das der "Mensch" zum Existieren begann,
eine Sprache, eine Kunst hervorbrachte,
etwas weitab von jeglichen Instinkt
dem etwas eingehaucht wurde, was man Seele nennt, ja ein überschäumender Quell an Gefühlen, die soviel Freude, aber auch Leid beinhalten...
Sollte das alles irgentwie verloren gehen?
Auch wenn es nur winzig elektronische Impulse sind -so wie es der Wissenschaftler nennt- so nennt es ein anderer eine Aura.
Etwas was wir spühren können, etwas das wir fühlen können...
Ich denke, wenn wir gehen, so geht diese Aura auf andere über
und eben nicht nur in Form von Geschichten und Erzählungen

Sollte es doch "etwas mehr" geben, so bin ich mir 100% sicher, daß der Deinige dich dann sieht, dich wahrnimmt, dein gefühl wahrnimmt
und hätte er eine Stimme, ich bin mir sicher, er würde dir sagen: Es ist alles gut, mach dir keine Sorgen, mach dir keine Gedanken
Er würde vlt. sagen: klar vermisse ich die köperliche Welt, aber gemessen an der unendlichkeit, so ist das nur ein winziger Moment...
und eines "Tages" sehen wir uns wieder, und haben dann alle Zeit der Welt

Nur bis dahin, lebe dein Zeit, genieße deine Zeit, sammle Erfahrung, sammle Geschichte, sodaß wir uns eines Tages davon erzählen können...

Sigga
07-02-2011, 12:06
Glauben heißt nichts wissen, wie Recht du doch hast. Das gilt aber auch für dich. ;) Ich möchte es zwar glauben und irgendwie, glaube ich auch an ein Leben nach dem Tod, aber die Zweifel sind eben trotzdem da. So wie ich nicht mit Sicherheit sagen kann, es gibt nichts nach dem Tod, so wenig kannst du auch mit Sicherheit sagen, dass es weiter geht. Mein Bauchgefühl sagt mir zwar auch, dass es weitergeht, aber mein Verstand sagt mir oft etwas Anderes. :(
So lange mein Mann noch hier war, hatte ich auch jemand der mich in den Arm nimmt, aber jetzt leider nicht mehr. Ich bin aber auch nicht der Typ, der allemöglichen Leute umarmt. Ich geh da lieber auf Distanz. Die Einzige, von der ich mich noch umarmen lasse, ist meine beste Freundin, nur leider wohnt sie sehr weit weg und wir sehen uns nur 2-3 mal im Jahr.
o.k. dann werde ich dir jetzt eine geschichte erzählen, die viele nicht glauben werden oder sogar belächeln. das ist mir aber gleich.
vor einigen jahren starb meine schwiegermutter, mit anfang fünfzig. sie hatte kein leichtes leben und keinen leichten tod.
und sie starb, als es ihr gerade besser zu gehen versprach.
ich war anfang zwanzig und fand das dermaßen ungerecht. ich habe gehadert, geweint und auf alles geschimpft. ich konnte und wollte das nicht akzeptieren.das ging viele monate so..
eines nachts wachte ich auf..(nein, ich habe keinen geist gesehen) aber ich hatte das gefühl, sie hätte mit mir gesprochen. sie sagte, daß ich damit aufhören sollte und das es ihr gutginge. das war ein ungemein schönes gefühl.
natürlich zweifel ich auch manchmal..aber dann denke ich daran...und dann sage ich mir: "ich will glauben"
ich mags auch nicht, wenn jedermann mir auf die pelle rückt...dann bekomme ich platzangst.
aber ich möchte den menschen, die nicht wissen, wie sie mit trauernden umgehen sollen, mut machen. es ist gar nicht schwer..man muß nur seinem gefühl folgen. das kann eigentlich jeder wenn er seine hemmungen überwindet...und..zuhören. jeder braucht seine eigene zeit

Hot Ketchup
07-02-2011, 14:42
So, jetzt ist es soweit. Die Frau hat mich eben angerufen und mir erzählt, dass sich diese Trauergruppe einmal im Monat trifft und am Mittwoch schon dieses Treffen statt findet. :o Ich erst mal, WAAAS schon so bald? Naja, nach dem ersten Schock, hab ich dann zugestimmt und diese Frau meinte, dass es wohl so sein soll, denn sonst würde ich es mir noch mal überlegen. Irgendwie, scheint die mich zu kennen. :rotfl:
Sie hat mir erzählt, dass im Moment sehr wenige dabei sind, weil es schon lange nicht mehr in der Zeitung stand. Es ist aber eine Trauerbegleitung dabei, die im Hospiz gearbeitet hat und eine Fortbildung zur Trauerbegleiterin gemacht hat. Das hört sich ja ganz gut an.
Ich werde auf jeden Fall hingehen.,

Gänseblümchen
07-02-2011, 14:55
Das hört sich gut an.
Habe nur still mitgelesen und wünsche Dir viel Trost und Zuversicht. Einfach mal :knuddel:
Bis jetzt habe ich drei sehr geliebte Menschen durch den Tod verloren, und ich war jedesmal dabei.
Seitdem ist meine Angst vorm Sterben auch sehr groß. :(

Quiz
07-02-2011, 16:08
Das ist ein guter Weg, Elli, da bin ich sicher.

Noch ein eigener Aspekt dazu:
Vor langer Zeit starb meine sehr geliebte Großmutter, bei der ich auch stellenweise aufgewachsen war. Damals lebte ich 400 km entfernt von ihr, kam aber im Laufe ihrer langen und schweren Krankheit regelmäßig vorbei um sie zu sehen. Sie lebte zu Hause und wurde von meinem Vater und seiner Frau gepflegt. Am Wochenende bevor sie starb, habe ich sie noch besucht und dabei einen der selten gewordenen "guten" Momente erwischt. Wenige Tage später kam der Anruf, dass sich ihr Zustand sehr verschlechtert habe. Sobald ich arbeitsmäßig konnte (sprich: ein paar Stunden später) fuhr ich los - kam aber erst an, als sie schon tot war.
Mein Vater war ziemlich durch den Wind und bat mich, mich um die "Formalitäten" zu kümmern.

Ich ging noch einmal allein in ihr Schlafzimmer und betrachtete sie lange. Die Trauer (oder was es in dem Moment auch immer genau war) legte sich wie Blei auf meine Brust, es war ein ganz furchtbares Gefühl. In dem Moment wäre ein lieber Mensch als Unterstützung sehr wichtig für mich gewesen - weiß ich heute. Damals hörte ich die Klingel, der Bestatter kam, die Routine lief an, es gab viel zu regeln, ich "funktionierte", gab meinem Vater auch noch Halt und so weiter. Meine "Stärke" wurde bewundert, meine Trauer blieb auf der Strecke. Über Jahre habe ich sie verdrängt, vielleicht bis heute nicht richtig aufgearbeitet.
Das funktioniert so weit ganz gut, bleibt in meiner Erfahrung aber nicht ohne Folgen. Ich entfernte mich von meinen eigenen Gefühlen, konnte kaum mehr Trauer empfinden (zulassen), war nahezu resistent gegen Schmerz (DAS ist ganz praktisch), aber büsste natürlich auch allerhand positive Gefühle ein. Mit viel Mühe versuche ich das heute "rückgängig" zu machen, weil ein Leben als Cyborg (übertrieben gesprochen) für mich nicht mehr das Wahre ist.

Warum erzähle ich das?
Nun, um dir zu zeigen, dass 6 Jahre keine Ewigkeit sind, dass andere auch nicht nach einem Jahr "durch" mit der Trauer sind. Bei mir ist es nun zwanzig jahre her. Und jetzt ist mein Vater sterbenskrank und ich möchte bei seinem Tod anders damit umgehen als damals. Ich möchte die Trauer durchleben und nicht verdrängen, weil ich sonst als Mensch vermutlich innerlich veröde. Es muss irgendwann raus, denke ich.

Auch bei dir hatte ich den Eindruck, als ob du die Trauer zwar wahrgenommen, aber nicht richtig "raus" gelassen hättest. Als ob Schuld vor Trauer käme. Als ob Einsamkeit eine Rolle spiele. Dazu nur dieser kleine Gedanke: Glaubst du, dass dein Mann es wollte, dass es dir gut geht? Ich denke schon, so wie ich euer Verhältnis aus deinen Zeilen interpretiere. Und das heißt im Umkehrschluss: Gestatte du dir, dass es dir gut geht! Was auch immer dazu nötig ist - lass es zu. Nerv deine Freundin (die sich vermutlich gar nicht genervt fühlt), geh in die Gruppe Gleichfühlender oder fang an Beachvolleyball zu spielen. Nur du weißt, was gut für dich ist. Aber gestatte dir den Luxus, das auszuprobieren. Ich bin sicher, dein Mann wäre froh.

Ich hoffe, du liest das hier nicht als ungewollte Ratschläge, sondern als den Wunsch nach Mut, nach Kraft, nach Hoffnung und nach Vertrauen in dich selbst. So ist es zumindest gemeint.

Muse
07-02-2011, 18:35
Ja das Bauchgefühl ist bei mir auch da, aber ich kann nicht so bedingungslos glauben. Vielleicht sollte ich meinen Verstand öfter mal ausschalten. ;)
Diese Trauergruppe geht von den Maltesern aus. Hat auch was mit Hospiz Arbeit zu tun. Die Organisation, macht aber eine Familie, die ehrenamtlich, für die Malteser arbeiten. Ich warte jetzt mal ab, ob und wann sie mich anrufen.
Ich habe eine gute Freundin, die anderen würde ich eher als gute Bekannte bezeichnen. Ich habe da so meine Vorstellungen, wen man Freund nennt und wen nicht.
Aber wie oben schon geschrieben, wohnt sie sehr weit weg von mir und wir können nur telefonieren. Sie ist aber mit dieser Situation auch überfordert und ich habe dieses Thema schon lange nicht mehr angeschnitten.

Jemanden zum Reden haben ist so wichtig. Ich habe zwar eigentlich genug Familie und Freunde und wir haben auch geredet, aber nicht besonders viel, weil alle auch zu betroffen waren. Man wollte eben nicht unbedingt den Anderen wieder traurig machen, wenn es dem grade mal einigermassen gut ging.
Was mir sehr geholfen hat, und das mittlerweile schon Jahre, ist der Kontakt zu einer guten Freundin per ICQ. Jeden Abend schreiben wir, manchmal nur ein paar Worte, manchmal sehr viel. Es ist nicht schlimm, wenn man erst nach Worten suchen muß oder Sturzbäche heult. Anders als beim Telefonieren bekommt der andere es ja nicht mit.
Ich bin ihr unendlich dankbar und kann es niemals wieder gutmachen, dass sie so manche Nacht durchgemacht hat, nur um mich nicht allein zu lassen.
Falls deine Freundin auch gerne mal am Rechner sitzt, wäre dies ja vielleicht auch eine Möglichkeit.

Lux Lisbon
07-02-2011, 19:30
Das hört sich gut an.
Habe nur still mitgelesen und wünsche Dir viel Trost und Zuversicht. Einfach mal :knuddel:
Bis jetzt habe ich drei sehr geliebte Menschen durch den Tod verloren, und ich war jedesmal dabei.
Seitdem ist meine Angst vorm Sterben auch sehr groß. :(

Das tut mir sehr leid! :( Beim Tod eines geliebten Menschen dabei zu sein ist furchtbar!

Als meine Mutter umgekippt ist und ins KH kam, war es "merkwürdig" ,aber keiner von uns dachte, dass sie jetzt stirbt. Ich war den ganzen Tag bei ihr und bin abends heim......man musste sich ja auch um Vater kümmern.

Am nächsten morgen kam ich da so um 9 Uhr an, ging noch ins Stationszimmer und fragte, was es denn war. Die saßen da beim Frühstück und sagten, ach nix Ernstes ihr geht es schon besser. Ich bin zu ihr rein gegangen und sie war nicht ansprechbar, röchelte nur etwas.

Was dann kam war so Irreal. Ich hab geschrien, die kamen, Wiederbelebung zweimal bis die von der Intensiv kamen und mich einer vor die Tür stellte. Komisch, ich werde gerade diese Bilder nie mehr vergessen, besonders was ich dabei dachte. So blöde Dinge wie: Wenn du jetzt stirbst, Mama, dann bring ich dich um.........und, könnten sie ihr bitte das Nachthemd runterziehen, wie sieht das denn aus? Da war man wirklich wie ferngesteuert.

Anfangs war alles so merkwürdig und jeder von uns war es auch.

Aber eins hat mich immer getröstet und tröstet mich auch heute noch...und hilft mir. Ich bin auch nicht religiös und ich bin sehr froh, dass schon einige so mutig waren, dass zu schreiben: Ich WEIß (warum auch immer), dass ich sie wiedersehen werde! Mir gibt das Kraft, denn ich muss hier mein Bestes geben. Und darum habe ich keine Angst zu sterben denn ich weiß, ich sehe sie und meine Oma wieder.........wenn es an der Zeit ist.

Alan
07-02-2011, 20:51
Ich hab übrigens eben bei dieser Trauergruppe angerufen, leider hab ich niemand erreicht. Habe aber eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, dass sie mich zurück rufen.

So, jetzt ist es soweit. Die Frau hat mich eben angerufen und mir erzählt, dass sich diese Trauergruppe einmal im Monat trifft und am Mittwoch schon dieses Treffen statt findet. :o Ich erst mal, WAAAS schon so bald? Naja, nach dem ersten Schock, hab ich dann zugestimmt und diese Frau meinte, dass es wohl so sein soll, denn sonst würde ich es mir noch mal überlegen. Irgendwie, scheint die mich zu kennen. :rotfl:
Sie hat mir erzählt, dass im Moment sehr wenige dabei sind, weil es schon lange nicht mehr in der Zeitung stand. Es ist aber eine Trauerbegleitung dabei, die im Hospiz gearbeitet hat und eine Fortbildung zur Trauerbegleiterin gemacht hat. Das hört sich ja ganz gut an.
Ich werde auf jeden Fall hingehen.,

Klasse, Miss Elli, Du machst ja gerade Schritte mit Siebenmeilenstiefeln! :knuddel: :knuddel:

Pink Smoke
09-02-2011, 17:33
So, jetzt ist es soweit. Die Frau hat mich eben angerufen und mir erzählt, dass sich diese Trauergruppe einmal im Monat trifft und am Mittwoch schon dieses Treffen statt findet.

Hallo Miss.Elli; für heute abend drücke ich Dir die Daumen, dass Du dort auf nette Leute triffst, die nett zu Dir sind und zu denen Du Vertrauen aufbauen kannst. :knuddel:

Hot Ketchup
09-02-2011, 23:19
Hallo Miss.Elli; für heute abend drücke ich Dir die Daumen, dass Du dort auf nette Leute triffst, die nett zu Dir sind und zu denen Du Vertrauen aufbauen kannst. :knuddel:


Danke das ist lieb. :knuddel: Ich hab den Abend hinter mir und bin jetzt ganz stolz auf mich, dass ich es durch gezogen hab. Es war leider, ausser der Betreuerin, nur eine Frau da, aber für mich eigentlich ganz gut. Diese Gruppe wird dieses Jahr kaum angenommen und die Trauerbegleiterin, wollte das ganze schon abblasen, macht aber jetzt wegen uns Beiden weiter.
Es war ein sehr emotionaler Abend, an dem ich soviel gesprochen und geweint habe, wie schon jahrelang nicht mehr. Ich habe mich verstanden gefühlt und es hat mir sehr gut getan. Diese Trauerbegleiterin, hat zu mir gesagt, dass ich meine Maske ablegen sollte und auch meinen Mitmenschen, meine Gefühle zeigen sollte. Sie meint auch, dass ich meine Trauer nicht richtig ausgelebt habe und jetzt nach dieser langen Zeit erst die richtige Trauerphase eintritt. Ich wäre aber auf dem besten Weg. Nach ihrer Erfahrung, bekommt man Hilfe, selten im Familien-oder Freundeskreis, sondern meistens von Fremden und nach einem Todesfall, ist nichts mehr wie es war. Es verändert sich alles, auch der Freundeskreis. Na gut, ich hab mich ja schon von meinen sogenannten Freunden zurück gezogen, jetzt warte ich nur noch darauf, dass ich neue kennen lerne. ;)
Das war es in Kurzform, was ich heute erlebt habe und das nächste Mal, will sie Bücher mitbringen von Elisabeth Kübler Ross, die wir uns dann mitnehmen können.
Danke noch mal, dass ihr mir Mut gemacht habt, zu so einer Trauergruppe zu gehen. Ich denke, das war die richtige Entscheidung. :wink:

GiGi_Ganter
09-02-2011, 23:29
Schön das du über deinen Schatten gesprungen bist, und noch schöner, das Du eine gute Erfahrung gemacht hast :d:

provençal
09-02-2011, 23:36
:d:

Muse
09-02-2011, 23:49
Freut mich, Miss Elly, dass die "Gruppe" passt.

Vielleicht versuche ich das auch mal, obwohl auch ich das bisher für mich ausgeschlossen habe. :helga:

Lux Lisbon
09-02-2011, 23:54
Miss.Elli coool! :) Ist vielleicht unpassend, dass so auszudrücken, aber es soll nur heissen...Hut ab für den Mut, sich so darauf einzulassen!......und dann auch noch so spontan :) Toll!

rübezahl
10-02-2011, 00:03
Miss Elli :knuddel:, man baut Masken auf und lebt damit, du hattest den Mut die Masken fallen zu lassen und Du selbst zu sein.Respekt und Hochachtung
Alles Liebe Rübe

alter Mann
10-02-2011, 00:17
Find ich gut, dass Du diesen Schritt getan hast.:knuddel:

Das mit der Maske hört man so oft, empfinde es aber nicht so.

Für die meisten Menschen ist die Trauerverarbeitung wie eine elend lange Treppe, die jeder unterschiedlich leicht oder schwer bewältigt.

Leider gibt es immer wieder Menschen, so wie Dich, bei denen praktisch die ersten 30 Stufen dieser Treppe fehlen, da ist nur eine senkrechte Wand, sie können garnicht mit dem Aufstieg beginnen.

Durch Deinen Thread hier im Ioff, fandest Du Menschen, die Dir die Räuberleiter machten, damit Du endlich auf diese Treppe klettern konntest.
Ab jetzt geht es Stufe für Stufe aufwärts.:d:

Roadster
10-02-2011, 00:41
Wir waren Königskinder..............lange her................ich wünsche Dir Alles Gute............DU schaffst es!

Hot Ketchup
10-02-2011, 06:13
Schön das du über deinen Schatten gesprungen bist, und noch schöner, das Du eine gute Erfahrung gemacht hast :d:

:d:

Miss.Elli coool! :) Ist vielleicht unpassend, dass so auszudrücken, aber es soll nur heissen...Hut ab für den Mut, sich so darauf einzulassen!......und dann auch noch so spontan :) Toll!

Miss Elli :knuddel:, man baut Masken auf und lebt damit, du hattest den Mut die Masken fallen zu lassen und Du selbst zu sein.Respekt und Hochachtung
Alles Liebe Rübe

Wir waren Königskinder..............lange her................ich wünsche Dir Alles Gute............DU schaffst es!


Das habe ich alles euch zu verdanken. Durch eure Anteilnahme und lieben Worte, hab ich den Mut dazu gefunden.
Ihr könnt alle, auch auf euch stolz sein. :d: