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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche literarischen Werke der deutschsprachigen Literatur sollte man gelesen haben?


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Ulysses
28-04-2011, 13:47
Angeregt durch eine Diskussion mit Freunden und den Artikeln

(Rückrufaktion für Klassiker? (http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~E29C2792C3C854819BE49A49BFCE177E4~ATpl~Ecommon~Scontent.html) und Was sollen Schüler lesen? Prominente beantworten die ZEIT-Umfrage nach einem neuen Literatur-Kanon (http://www.zeit.de/1997/21/kanon1.txt.19970516.xml)),

habe ich beschlossen mal hier im Büchersub nachzufragen.



Was habt ihr in der Schule gelesen? Oder privat?

Was hat euch inspiriert?

Was tödlich gelangweilt? Und was davon sollte dennoch gelesen werden? :zahn:

Welche Klassiker sind absolut überbewertet?

Oder ist so ein Literaturkanon generell Mist?


Bin gespannt auf eure Meinungen und Anregungen. :trippel:

http://www.faz.net/m/%7B1AB2A6A5-3D1E-427F-98B7-B679ED48A79E%7Dg225_4.jpg

zundra
28-04-2011, 14:25
so viele Fragen auf einmal.
Ich weiß nicht mehr, was ich verordnet und was freiwillig gelesen habe.
ich brainstorme mal erst.

Goethe, Faust. Ich kenne Leute, die lesen kein vernünftiges Buch, Faust aber lieben sie.
Lessing, Nathan, der Weise - Das ist und bleibt wirklich weise.
Böll, Billard um halbzehn, Fürsorgliche Belagerung
Schiller - Die Räuber oder ähnliches. Balladen :wub: - Die Balladen hab ich freiwillig gelesen.
Klaus Mann - Mephisto. Hat mich in der Schule berührt und interessiert.
Hermann Hesse - Narziss und Goldmund
Bertold Brecht
Thomas Mann - Tod in Venedig, Felix Krull :D - die Sprache :anbet:
Rilke

mir persönlich stand zuviel Nachkriegsliteratur auf dem Programm, aber das wird sich vermutlich geändert haben.
Fontane, Storm war mir fremd.
Ich habe Kant nicht gelesen :schäm:
aber Nietzsche :zahn:


Lesen ist sehr persönlich, prägend, wenn man gerne liest. Ob man mit verordneter Literatur - gerade mit pädagogisch gewählter - jemanden zum Lesen bringt, der nicht gerne liest, glaube ich nicht. Vielleicht sollte die persönliche Lesereise mehr gefördert werden als ein Kanon.
Generell würde ich lieber Werke für Schüler aussuchen, die erneuernd, zeitlos sind.
Lieber Friedrich Schlegel als Brentano.

tbc

schnuffifox
28-04-2011, 14:29
dramen habe ich nie gern gelesen, außer shakespeare.

"iphigenie" oder "luisa miller" ..... :gähn: :fürcht:

hesse fand ich damals toll, weiß nicht, wie die heutige jugend dazu steht. ich könnte es heute nicht mehr lesen.:nixweiss:

thomas mann .... :wub::wub::wub:
klaus mann auch.

max frisch. :wub:

brecht mochte ich auch.
büchner mochte ich nicht, finde ihn aber beeindruckend und wichtig. man muß ja nicht alles mögen.

ich liebte den "taugenichts" von eichendorff und die "judenbuche".

und die fabeln von wiehießdergleich? mit philemon und baucis undso. :schäm:

:wub:

Chicka86
28-04-2011, 17:54
Ich finde es schwierig jemand zum lesen zu zwingen. Ich bin eigentlich schon immer Vielleser, wurde ich aber gezwungen ein bestimmtes Werk zu lesen, hab ich gerade in der Pubertät dicht gemacht. So hat meine Deutschlehrerin mal in der Sprechstunde gesagt ich müsse mehr lesen.

Ja nun, nicht jedes 16-jährige Kind steht auf "Kabale und Liebe". Das fand ich so schrecklich, ebenso wie Emilia Galotti.

Gefallen und beeindruckt hat mich hingegen Faust, wobei ich da z.B. dankbar bin es in der Schule kennengelernt zu haben. Einfach weil man diese vielfältige Interpretation niemals beim Alleinlesen hinbekommt. Gut manches ist sicherlich weit hergeholt, aber toll war es schon.

Ich stand aber auch auf Bahnwärter Thiel, Woyzeck und diverse Kafkasachen. Ich war auch eine der wenigen die sich in ner Klausur traute Kafka zu interpretieren :helga: 27 von 30 nahmen lieber das Kriegsgedicht (also irgendwas von dunkler, ekliger Großstadt mit verwundeten Menschen). Und aus Interesse hab ich gestern erst die Schlüsselstelle vom Prozess gelesen, großartig :anbet: Viele findens aber schrecklich und wer sind wir, darüber entscheiden zu dürfen was ein Lesemuss ist?!

Gut es gibt Werke die sind wichtig, aber müssen die bis auf Teufel komm raus auseinander genommen werden, wenns einen einfach nicht interessiert. Da fände ich durchaus mehr Flexibilität angebracht.

Vielleicht mochte ich auch deswegen meine Deutsch-Gk-Lehrerin. Die hat vieles auch nur angerissen, von dem sie meinte es sei nicht so doll. Also z.B. "den Untertan" fand ich schon gut, aber sie meinte der hätte auch Längen und so haben wir uns eben mit den Schlüsselszenen befasst. Ich weiß also worums geht, wurde aber nicht gelangweilt.

Andererseits ist es vielleicht vom Vorgang her (also nicht von dem was gelesen wird) gar nicht schlecht sich da mal durchbeissen zu müssen. Später kann man ja auch nicht sagen "Ach Zahlen mochte ich noch nie, deswegen schau ich mir jetzt die Unternehmensergebnisse einfach nicht an" o.ä.

Homo Faber und Andorra fand ich belanglos.

Freiwillig hab ich Thomas Mann (Zauberberg und Tod in Venedig) und "Die Leiden des jungen Werther" gelesen.

Ich finde es immer noch schade, das jüngere dt. Literaturgeschichte so kurz kommt. Ich hab z.B. nie Hesse oder Grass in der Schule gelesen. Wobei ich z.B. auch Hertha Müller nicht so doll finde. Ach ja was jetzt noch gerne genommen wird ist "Der Turm" von Tellkamp, das ist ja auch was recht neues.

schnuffifox
28-04-2011, 18:12
Ja nun, nicht jedes 16-jährige Kind steht auf "Kabale und Liebe". Das fand ich so schrecklich, ebenso wie Emilia Galotti.

:kater: ja, iiiiiiiihhhhhh. :gähn:


Gefallen und beeindruckt hat mich hingegen Faust, wobei ich da z.B. dankbar bin es in der Schule kennengelernt zu haben. Einfach weil man diese vielfältige Interpretation niemals beim Alleinlesen hinbekommt. Gut manches ist sicherlich weit hergeholt, aber toll war es schon.



ja, den muß man einfach kennen.


Ich stand aber auch auf Bahnwärter Thiel, Woyzeck und diverse Kafkasachen.


:o das wollte ich oben noch schreiben. waren wir in derselben klasse? :D
kafka ist toll. gregor samsa. :hehe:

diesen satz aus dem EP finde ich wichtig:
Was tödlich gelangweilt? Und was davon sollte dennoch gelesen werden?

man sollte auch sachen lesen, die man nicht mag, oder die sich einem (erstmal!) nicht erschließen. gehört für mich auch zur bildung dazu.

Chicka86
29-04-2011, 09:22
:kater: ja, iiiiiiiihhhhhh. :gähn:



ja, den muß man einfach kennen.


:o das wollte ich oben noch schreiben. waren wir in derselben klasse? :D
kafka ist toll. gregor samsa. :hehe:

diesen satz aus dem EP finde ich wichtig:

man sollte auch sachen lesen, die man nicht mag, oder die sich einem (erstmal!) nicht erschließen. gehört für mich auch zur bildung dazu.

Manches erschliesst sich einem dennoch nie. :D

Was ich z.B. damals befremdlich fand, war "Der Hauptmann von Köpenick". Aber dieser Grundtenor begegnet mir heute dennoch immer wieder, da muss ich oft dran denken. An diesen Typ der keinen Ausweis hat und Ausweis gibts auch keine Arbeit. Aber ohne Arbeit gibts auch keinen Ausweis. Ist ja doch heute in manchen Dingen noch so.

Von wem ich z.B. nie was gelesen hab ist Kurt Tucholsky. Dabei ist er ja so verantwortlich für die Anfänge des Unterhaltungsromans.

rulle
12-05-2011, 16:58
Meine Schullektüre deckt sich eigentlich mit den schon genannten - da war von den alten Klassikern bis zum 20. Jh. fast alles dabei.
Mir hat auch nicht alles gefallen, aber dank der Lektüre in der Schule habe ich z.B. Brecht, Frisch oder Kafka in gewisser Weise kennen (und auch "lieben") gelernt.
Was wir nie gelesen haben, ist Dürrenmatt oder Mann. Die musste ich mir leider quasi selber erschließen. Auch Kabale und Liebe habe ich noch nicht vor mir liegen gehabt, ich weiß nicht, ob es wirklich ein Verlust ist. Wenn das Studium es zulässt, dann greife ich an einem freien Tag, Wochenende oder in den Ferien gerne zur Belletristik, aber dann mittlerweile meistens den sog. "Klassikern", Krimis o.Ä. habe ich früher viel mehr gelesen, tu ich fast gar nicht mehr.
Das einzige, was mich aber wirklich stört: Wir hatten anno 2010 als Abitursthema Die Räuber, den Proceß ( :wub: ) und Michael Kohlhaas ( :wub: ).
Faust I dagegen haben wir erst nach Ostern, nach den Prüfungen, behandelt - da kam einem das eher wie beiläufige Verwurstung vor, da sich weder Lehrerin noch Schüler zu allzu großem Engagement auserkoren fühlten.
Daher ist Goethes Faust ziemlich an mir vorbeigegangen und ich hab mich erst dieses Frühjahr daran gemacht, ihn (nochmal gescheit) zu lesen.

(Bereut hab ichs nicht :Popcorn: )

Kosel
20-05-2011, 19:30
Karl Kraus.

Heirate mich! :o

*Blue*
20-05-2011, 20:06
wir haben in der Schule erinnerlich jeden Monat eines dieser Reclam-Heftchen gelesen - meine Deutsch-Lehrerin war lesebessen - und ich fand das klasse.
damals - und heute im nachhinein umso mehr.
fast alle klassischen Autoren minds. ein werk: schiller, goethe, lessing, brecht.
von Schiller irgendwie ganz viel, die Stuart, die Räuber, Kabale und Liebe - und Balladen über Balladen.
kein Mann allerdings - kein Thomas, kein Klaus.

ich hab später allein "Der Zauberberg" gelesen -und das war eine völlig einmalige Leseerfahrung.

dann viel Böll (Ansichten eines Clown - immer wieder wunderbar) und Lenz.

von Frisch hat mich "Stiller" als junge Frau begeistert. und von Tucholsky seine vielen Essays. die leg ich wirklich jedem ans Herz :anbet:


und von Döblin sollte man den Alexanderplatz lesen - das ist ganz großes Kino
bei Falladas Mann, der nach oben will - da hab ich soviel geweint - das empfehl ich niemandem - das fand ich verfilmt nicht ganz so traurig

ich glaub, der einzig große dt. Autor, von dem ich tatsächlich noch nie ein Buch bis zum Ende gelesen hab, ist Grass :schäm:




edit -
heute wird in der Schule offensichtlich "Der Vorleser" von allen gelesen. ich glaub, da gibts soviel sekundärliteratur zu wie zu "Home Faber". Und ja - auch ich empfehl jedem, den Schlink zu lesen - und nicht nur den Vorleser. Von Schlink ist alles klasse.

*Blue*
22-05-2011, 19:23
und wenn man lesefaul ist, kann man sich grad auf Arte "Home Faber" anschauen :)

isseswah
22-05-2011, 22:43
Apropo Grass: mich würde wirklich mal interessieren, ob den jemals IRGENDWER gelesen hat??? Bisher habe ich noch niemanden getroffen... ich kann den auch nicht lesen...
deshalb frag ich euch einfach mal ;)

*Blue*
23-05-2011, 18:58
Apropo Grass: mich würde wirklich mal interessieren, ob den jemals IRGENDWER gelesen hat??? Bisher habe ich noch niemanden getroffen... ich kann den auch nicht lesen...
deshalb frag ich euch einfach mal ;)


ich kenn niemanden außer mir selbst :D - der den "Zauberberg" bis zum Ende gelesen hat - und ihn auch noch geliebt hat ;)


gibts noch wen ?????

Antananarivo
23-05-2011, 19:00
ich kenn niemanden außer mir selbst :D - der den "Zauberberg" bis zum Ende gelesen hat - und ihn auch noch geliebt hat ;)


gibts noch wen ?????
Hier! Ich kann nicht verstehen, wie man ihn nicht lieben kann. Aber wir sind eine seltene Spezies :D

Yahihi
26-05-2011, 08:44
Apropo Grass: mich würde wirklich mal interessieren, ob den jemals IRGENDWER gelesen hat??? Bisher habe ich noch niemanden getroffen... ich kann den auch nicht lesen...
deshalb frag ich euch einfach mal ;)

Ich ... und ich mag ihn sogar :D


ich kenn niemanden außer mir selbst :D - der den "Zauberberg" bis zum Ende gelesen hat - und ihn auch noch geliebt hat ;)


gibts noch wen ?????

Ich habe ihn bis zum Ende gelesen ... aber von lieben kann ich eher nicht so sprechen :D

Zu den Fragen:

Was habt ihr in der Schule gelesen? Oder privat?

Sehr viel … meine Deutschlehrerin hat uns durch alle Epochen gepaukt und es hat mir nicht geschadet. Da waren von Goethe über Shakespeare über Mann, Lessing, Brecht und Böll einfach alle Autoren dabei. Da wir praktisch jedes Monat ein neues Buch durchgenommen haben, musste ich nix mehr privat selbst für mich erschließen.

Was hat euch inspiriert?
Hermann Hesse – einer meiner Lieblingsautoren.
Ich liebte auch Shakespeare.
Goethe war super, inspiriert zum Philosophieren :)

Als Kind hat mich am meisten das Buch "Abschied von Sidonie" und "Z wie Zacharias" geprägt.

Und von klein an habe ich die Nibelungen geliebt, Sagen des klassischen Altertums habe ich verschlungen, Trojageschichten und ähnliches konnte ich gar nicht mehr weglegen ...

Was tödlich gelangweilt? Und was davon sollte dennoch gelesen werden?

Tödlich langweilig sind die Bücher von Elfriede Jelinek. Ganz ehrlich, nicht mal mit einer Pistole am Kopf würde ich jemals noch mal das Sportstück von ihr lesen! Der Fänger im Roggen hat mich auch gelangweilt, …


Welche Klassiker sind absolut überbewertet?

Jelinek!!

Oder ist so ein Literaturkanon generell Mist?

Nein, ich finde nicht. Ich finde, man sollte schon eine gewisse literarische Bildung haben. Zu wissen dass Faust nicht Shakespeare sondern Goethe geschrieben hat zum Beispiel erachte ich als wesentlich. Man muss ja nicht alles mögen, … aber ich bin auch der Meinung, dass es wichtig ist, nicht nur über Klassiker Bescheid zu wissen, sondern dass in der Schule das Lesen gefördert wird, in dem jeder seinen individuellen Geschmack herausfinden kann.

zundra
26-05-2011, 09:03
ich kenn niemanden außer mir selbst :D - der den "Zauberberg" bis zum Ende gelesen hat - und ihn auch noch geliebt hat ;)


gibts noch wen ?????
Zauberberg hab ich mindestens zweimal gelesen :D

schnuffifox
26-05-2011, 09:33
ich auch, das erstemal mit ca. 15 in den weihnachtsferien in einem rutsch, gleichzeitig mit der mehrteiligen verfilmung. :wub::wub::wub:

der zauberberg ist hypnotisch. :love:

die buddenbrocks habe ich leider noch nicht geschafft. :heul:

zundra
26-05-2011, 10:01
mir fehlt noch Lotte in Weimar. Da isses. :D

schnuffifox
26-05-2011, 10:22
das auch. :heul:
das steht hier sogar schon. ist das gut? :fürcht:

CreepyVenus
26-05-2011, 10:29
"Unterm Rad" - Hesse
"Todesfuge" - Paul Celan :crap:
"Die Verwandlung" - Kafka (toller Freak-Faktor, nebenbei)

Reclam-Hefte sind wirklich ideal für unterwegs. :freu:

zundra
26-05-2011, 10:43
das auch. :heul:
das steht hier sogar schon. ist das gut? :fürcht:
ich hab's noch nicht gelesen.

*Blue*
26-05-2011, 16:06
ich hab's noch nicht gelesen.


ich kann nur empfehlen, den "Werther" wirklich auf keinen Fall bei starkem Liebeskummer zu lesen - das ist echt nicht gut :(

hans
29-05-2011, 05:38
Max Frisch fand ich super, möchte auch auf die Tagebücher hinweisen!
Da ist viel Hintergrund, und sarkastische Selbstbetrachtung.
Sehr geil: Mein Name sei Gantenbein.

Pfefferminz
29-05-2011, 21:30
Ich hab kürzlich Effi Briest von Fontane gelesen. Hat mir sehr gut gefallen.

In der Schule haben wir halt die üblichen Verdächtigen gelesen (Brecht, Goethe, Schiller...)

Narnia
01-06-2011, 21:30
an Klassikern hab ich gern gelesen:
Faust, Die Leiden des jungen Werther,
Mutter Courage,
der Besuch der alten Dame (mit Einschränkungen)

Sehr lesenswert finde ich übrigens noch die Gedichte (oder überhaupt die "Erwachsenenliteratur" von Kästner. Da sind Schätze dabei

Kafkas Verwandlung fand ich übrigens ganz furchtbar eklig (also zumindest in der 10. Klasse. Aber sehr anschaulich geschrieben- das war genau das Problem ;D)

Den Zauberberg hab ich auch versucht zu lesen (als ich in der Schweiz war) - habs aber nicht über die ersten Seiten hinaus geschafft

Jens
13-06-2011, 16:41
Remarque, Im Westen nichts neues, mehr deutsche klassiker habe ich zu meiner Schande noch nicht gelesen, kommt aber noch.

Mangan254
31-07-2011, 17:49
Was habt ihr in der Schule gelesen? Oder privat?

Was hat euch inspiriert?

Was tödlich gelangweilt? Und was davon sollte dennoch gelesen werden? :zahn:

Welche Klassiker sind absolut überbewertet?

Oder ist so ein Literaturkanon generell Mist?

Also, ich klapper deine Fragen mal der Reihe nach ab.
Was habe ich in der Schule lesen müssen (manches hab ich schon vergessen, aber ich hoffe, dass die Liste trotzdem recht lückenlos wird :D)?
Nathan der Weise, Romeo und Julia, Kabale und Liebe, Faust, Die Verwandlung, Woyzeck, Die Leiden des jungen Werther, Der Besuch der alten Dame, Der Schimmelreiter, Die Schachnovelle, Der Steppenwolf, Im Krebsgang, diverse Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert, Antigone, Michael Kohlhaas. Ich glaube, wir haben auch Sachen wie den Trojanischen Krieg und die Niebelungensaga gelesen. Bin mir nicht sicher. Aber die hab ich auf jeden Fall privat gelesen.
Da ich Leistungskurs Deutsch war, habe ich zum Teil andere Bücher gelesen als der Grundkurs. Die mussten z.B. die Physiker oder Bahnwärter Thiel lesen.

Was ich gerne gelesen habe: Faust (wobei das auch zugegeben erst kam, als wir es sehr genau durchgesprochen haben :D), Der Besuch der alten Dame, Die Schachnovelle, Antigone.

Was ich schrecklich fand: Michael Kohlhaas (Grund: Der erste Satz ging fast über die ganze Zeile :ko:), Die Verwandlung, Der Steppenwolf, Im Krebsgang.

Und ein paar von den Büchern, die wir dort lesen mussten, fand ich auch sehr überschätzt. Das ist zum einen Die Verwandlung - ich verstehe nicht, was daran toll sein soll. Die Handlung (also das er eines Nachts aufwacht und plötzlich ein Käfer ist) total aus der Luft gegriffen und irgendwie auch nicht mal mitreißend oder spannend. Fand ich absolut :kater:, dieses Buch.
Der Steppenwolf fand ich auch blöd. Dieses Buch war für meinen Geschmack einfach nur :dada:.

Generell halte ich nicht so viel davon, dass man gewisse Bücher gelesen haben "muss". Grade in der Schulzeit ist es ja auch so, dass es viele gar nicht interessiert. Oder dass sie diese Bücher ablehnen, eben weil sie "aufgezwungen" wurden. Viele lesen die Bücher eh nicht, die holen sich doch nur Zusammenfassungen aus dem Internet (das war selbst bei mir im Deutsch-Leistungskurs so). Selbst wenn man gerne liest sind manche Bücher echt ein Graus. Natürlich gehört es irgendwie zum Allgemeinwissen, solche Bücher wie Faust zu kennen oder auch zu wissen, dass Günter Grass den Literaturnobelpreis gewonnen hat. Ich finde aber grade im heutigen Zeitalter sollte man versuchen, die "Jugend" mehr zum lesen zu animieren, und das gelingt meiner Meinung nach nicht durch das lesen solcher alten "Schinken" (wenn man eh schon nicht gerne liest und sich dann durch solche Bücher wie Nathan der Weise oder Michael Kohlhaas "quälen" muss, animiert das einen auch nicht wirklich, mehr zu lesen). Würde es nach mir gehen, sollte man nicht so viele "Klassiker", sondern auch eher mal z.B. auf etwas zeitgenössischeres eingehen. Da ich nicht mehr weiß, ob wir das in der Schule hatten, was aber wohl etwas unwahrscheinlich ist, schreibe ich jetzt hier auch noch den Trojanischen Krieg/Die Odysee mit auf. Das hat sich sehr gut gelesen und ich denke, sowas kommt auch bei anderen Schülern außer mir gut an.

Ich denke, wer interesse daran hat, der liest gewisse Bücher sowieso. Wer kein Interesse dran hat, der liest die Bücher eh nicht und hat nach der Klausur darüber auch schnell wieder alles vergessen.

Mir fällt es aber deswegen auch schwer zu sagen, welches Buch man gelesen haben muss. Ich habe bisher kein einziges Buch aus der Schulzeit noch einmal gelesen und ich denke das geht einigen so (was aber wohl nicht unbedingt der Sinn der ganzen Sache ist...), obwohl ich sonst sehr gerne lese.

*Blue*
02-08-2011, 19:48
Max Frisch fand ich super, möchte auch auf die Tagebücher hinweisen!
Da ist viel Hintergrund, und sarkastische Selbstbetrachtung.
Sehr geil: Mein Name sei Gantenbein.


Gantenbein ist gut - STILLER ist genial ! - "ICH BIN NICHT STILLER "

und die Tagebücher sind auch toll.
hat Frisch irgendwas schlechtes geschrieben?

zundra
02-08-2011, 20:27
Mir fällt es aber deswegen auch schwer zu sagen, welches Buch man gelesen haben muss. Ich habe bisher kein einziges Buch aus der Schulzeit noch einmal gelesen und ich denke das geht einigen so (was aber wohl nicht unbedingt der Sinn der ganzen Sache ist...), obwohl ich sonst sehr gerne lese.
Was liest du denn freiwillig gerne? :trippel:

Mangan254
03-08-2011, 10:32
Was liest du denn freiwillig gerne? :trippel:
Ich leg mich da eigentlich nicht auf ein Genre fest, aber im Prinzip trifft es "zeitgenössische" Literatur sehr gut. Herr der Ringe ist da mit das älteste, was ich gelesen hab.
Ich hab aber auch den Trojanischen Krieg/Die Odysee oder die Niebelungensaga gern gelesen (und auch mehrfach). Aber das waren ziemliche Ausnahmen :D. Ach ja, die Edda noch. Und Bücher über griechische Mythologie. Aber ansonsten eher nur Bücher, welche vielleicht maximal 20 Jahre alt sind.

Kosel
16-08-2011, 18:16
Hier! Ich kann nicht verstehen, wie man ihn nicht lieben kann. Aber wir sind eine seltene Spezies :D

Und der Drehbleistiftsex erst...:love:

Hewitt
28-08-2011, 17:11
Also ich total begeisstert von den beiden Trilogien von Sarah Lark.

Trilogie 1:

1. Im Land der weißen Wolke
2. Das Lied der Maori
3. Der Ruf des Kiwis

Trilogie 2:

1. Das Gold der Maori
2. Im Schatten des Kauribaums

Geisterkatze
29-08-2011, 12:02
Hermann Hesse - Steppenwolf
Friedrich Nietzsche - Also sprach Zarathustra ( für die Hobbyphilosophen)

Magnet
29-08-2011, 14:19
ich kann nur empfehlen, den "Werther" wirklich auf keinen Fall bei starkem Liebeskummer zu lesen - das ist echt nicht gut :(
Oh ja...:crap:
Wir haben auch die üblichen Verdächtigen gelesen; Schiller, Goethe, Lessing, Fontaine, Kafka -den fand ich als Jugendliche unheimlich toll- und Anna Seghers "Das siebte Kreuz"
Wen ich immer wieder gerne lese ist Gerhard Meier -falls den jemand kennt:helga:

Baltic
01-09-2011, 22:22
In der Schule haben wir viele Reclam-Heftchen gelesen. Anscheinend wurde aber zu meiner Schulzeit die Interpretation ziemlich vorgegeben, d.h. da war nicht so viel Spielraum für eigene Gedanken. Genau das hat mich am Gym gestört.

Gelesen haben wir Wolfgang Borchert/Draussen vor der Tür, Kant/Der zerbrochene Krug, Max Frisch/Andorra, Brecht/Mutter Courage, Balzac/Oberst Chabert (zu der Zeit waren wir 15-jährigen gerade sehr albern drauf), Storm/Der Schimmelreiter u.a.

Für eine Buchvorstellung hatte ich in der 10. Klasse Anna Karenina von Tolstoi ausgesucht. Das waren über 1000 Seiten, die ich in einer gewissen Zeit schaffen musste. :kater: zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich gerade 160 Seiten geschafft habe - ich bin immer wieder über drüber eingeschlafen, so haben mich die Akteure gelangweilt. Im Gedächtnis sind mir nur Gräfinnen und Fürstinnen geblieben, die träge auf der Chaiselongue abhängen. :schäm: Allerdings hatte das Buch im Anhang eine tolle Biographie Tolstois (fand ich interessanter als die Geschichte) und eine sehr schöne Zusammenfassung. :hehe: Somit konnte ich mir das Lesen sparen. :rotfl:

Grundsätzlich verkehrt finde ich es nicht, Klassiker zu lesen. Aber für einiges ist man mit 15/16 Jahren einfach zu jung. Komischerweise haben mich einige kurze Erzählungen wie "Schischyphusch" von Wolfgang Borchert beeindruckt. Das ist mir irgendwie im Hirn hängen geblieben.

Freiwillig habe ich später auch den einen oder anderen Klassiker gelesen. Das waren z.B. Die Buddenbrooks, Im Westen nichts Neues, Der Fänger im Roggen und andere. Aber einige andere Bücher, die man nicht unbedingt als Klassiker bezeichnet und die auch nicht unbedingt ganz vorne in den Bestsellerlisten stehen, haben mich mehr beeindruckt. :nixweiss:

Ich lese zwar sehr viele Krimis, aber ich habe auch einen Haufen Bücher verschlungen, die sich mit Deutschlands jüngerer Vergangenheit beschäftigt haben. Dann gab es einige Erzählungen, die in den letzten Jahren mein Herz angestubst haben :wub:, wie "Bridie und Finn", "Der Fliegenfänger" oder "Schloß aus Glas". Die Bücher von Jugendbuchautor Klaus Kordon sind für mich besser als jede Geschichtsstunde, die ich zu den Themen des 20. Jahrhunderts gehabt habe. Besonders beklemmend: "Krokodile im Nacken"! Das geht echt unter die Haut.

OrkEstraGonOhr
01-09-2011, 22:34
max und moritz
fipps der affe
hans huckebein
das bad am samstag abend
und vielleicht noch die helene

die kleine hexe
räuber hotzenplotz

momo
jim knopf

Will.Hunting
02-09-2011, 06:08
Dann gab es einige Erzählungen, die in den letzten Jahren mein Herz angestubst haben :wub:, wie "Bridie und Finn", "Der Fliegenfänger" oder "Schloß aus Glas".

"Bridie und Finn" leses ich gerade und bin total angetan von dem Buch. Die Atmosphäre, die Figuren, der Plot - das ist alles auf so eine schöne Art stimmig. Diese leise Melancholie, die das ganze Buch durchwehnt, ohne dass es dabei aber total deprimierend ist. Sehr, sehr schön - und unglaublich berührend!

"Der Fliegenfänger" habe ich auch schon eine Weile auf meinem Amazon-Wunschzettel ...

Baltic
02-09-2011, 15:11
"Bridie und Finn" leses ich gerade und bin total angetan von dem Buch. Die Atmosphäre, die Figuren, der Plot - das ist alles auf so eine schöne Art stimmig. Diese leise Melancholie, die das ganze Buch durchwehnt, ohne dass es dabei aber total deprimierend ist. Sehr, sehr schön - und unglaublich berührend!

"Der Fliegenfänger" habe ich auch schon eine Weile auf meinem Amazon-Wunschzettel ...

Wenn Du "Bridie und Finn" magst, dann wird Dir auch "Der Fliegenfänger" gefallen. Mit dem Titel hat es etwas sehr schräges auf sich... ;) Der Inhalt schwankt zwischen humorvoll, melancholisch und berührend.

Mir fällt da auch noch "Mein italienisches Herz" ein, das ist auch eine ganz wunderbare Erzählung. :wub:

Zu den Klassikern zurück...

"Im Westen nicht Neues" wäre ein Buch für den Ethik-Unterricht, den es ja hier und da gibt. Remarque erzählt auf sehr ungeschminkte, ja brutale Weise auf, wohin sinnloses Morden im Krieg führt und dass der erste Weltkrieg absolut nichts mit Heldentum zu tun hat, sondern nur mit Grauen und Schmerz. :crap:

Salander
17-09-2011, 14:48
Dann gab es einige Erzählungen, die in den letzten Jahren mein Herz angestubst haben :wub:, wie "Bridie und Finn", "Der Fliegenfänger" oder "Schloß aus Glas". Die Bücher von Jugendbuchautor Klaus Kordon sind für mich besser als jede Geschichtsstunde, die ich zu den Themen des 20. Jahrhunderts gehabt habe. Besonders beklemmend: "Krokodile im Nacken"! Das geht echt unter die Haut.

In diesem Zuge kann ich auch Markus Zusak "Die Bücherdiebin" :anbet: und "Der Joker" empfehlen.

dadarea
18-09-2011, 14:01
Manes Sperber: Wie eine Träne im Ozean

...trotz engem historischen und auch (auto-)biographischen bezug, m.e. zeitlose auseinandersetzung mit ideologien jeglicher art

dadarea
18-09-2011, 22:52
Gantenbein ist gut - STILLER ist genial ! - "ICH BIN NICHT STILLER "

und die Tagebücher sind auch toll.
hat Frisch irgendwas schlechtes geschrieben?

...nein :)

und als amüsante ergänzung lohnt es sich von Wolfgang Hildesheimer - "Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge" zu lesen...

...sogar zweimal oder dreimal...

...was ich jetzt auch machen werde

Yatagan
19-09-2011, 02:49
Thomas Mann - Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (Pflichtlektüre)

Beweisfoto:


http://img841.imageshack.us/img841/7517/p1030348q.jpg
(http://imageshack.us/photo/my-images/841/p1030348q.jpg/)

Anna Seghers - Das siebte Kreuz
Friedrich Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker

Steerpike
20-09-2011, 12:11
Ein Kanon sollte per Definition möglichst objektiv und konsensfähig sein. Damit wird er aber automatisch ziemlich umfangreich, denn jeder hat eine andere Meinung, welche Klassiker man unbedingt gelesen haben muss.

Sobald der Kanon aber dann mehr als etwa 50 Werke enthält, ist er für die Schule allein aus Zeitgründen nicht mehr zu gebrauchen.

Dazu kommt, dass Jugendliche im Teenager-Alter mit vielen Autoren einfach noch nichts anfangen können und ihnen das Lesen eher verleidet wird, wenn sie sich durch einen solchen Kanon quälen müssen. Das soll zwar nicht heißen, dass man von Schülern nicht verlangen sollte, sich auch mal mit einem für sie langweiligen Buch auseinanderzusetzen, aber der Geschmack ändert sich nun mal mit dem Alter und was der Lehrer liebt kann für den Schüler grauenhaft sein.

Bei mir war es z.B. so, dass ich in der Schule mit meinen jetzigen Lieblingsautoren (Kleist, Büchner, Wedekind) nicht viel anfangen konnte, während ich meine damaligen Lieblingsautoren (E.T.A. Hoffmann, Kafka, Hesse) heute nicht mehr so toll finde.

Und schließlich würde ich unreifen Jugendlichen manche Werke noch gar nicht zum Lesen geben (z.B. die erotischen Erzählungen von Frank Wedekind).

Aus diesen drei Gründen halte ich einen Literatur-Kanon für Schüler nicht für sinnvoll.
Einen Kanon mit Büchern, die man für eine gründliche Bildung im Laufe seines Lebens einmal gelesen haben sollte, finde ich dagegen durchaus nützlich.

Ich wäre aber nicht so vermessen, hier einen solchen Kanon aufstellen zu wollen. Dazu habe ich einfach zu wenig gelesen, besonders von vielen österreichischen Schriftstellern noch kein einziges Wort (Joseph Roth, Karl Kraus, Robert Musil, Stefan Zweig, ...).

Deshalb hier nur eine ganz subjektive Top-10 Liste meiner persönlichen Favoriten in den einzelnen Gattungen.


Romane

- Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (Grimmelshausen)
- Die Leiden des jungen Werther (Goethe)
- Die Buddenbrooks (Thomas Mann)
- Der Steppenwolf (Hesse)
- Berlin Alexanderplatz (Alfred Döblin)
- Das kunstseidene Mädchen (Irmgard Keun)
- Im Westen nichts Neues (Remarque)
- Die Katrin wird Soldat (Adrienne Thomas)
- Jeder stirbt für sich allein (Hans Fallada)
- Die Kinder der Finsternis (Wolf von Niebelschütz)


Novellen, Erzählungen und Kurzgeschichten

- Michael Kohlhaas (Kleist)
- Das Erdbeben in Chili (Kleist)
- Die Verlobung in St. Domingo (Kleist)
- Unverhofftes Wiedersehen (Johann Peter Hebel)
- Nußknacker und Mäusekönig (E.T.A. Hoffmann)
- Der Sandmann (E.T.A. Hoffmann)
- Klein Zaches, gennant Zinnober (E.T.A. Hoffmann)
- Die Judenbuche (Droste-Hülshoff)
- Mine-Haha oder Über die körperliche Erziehung der jungen Mädchen (Wedekind)
- Ich langweile mich / Das Opferlamm / Die Schutzimpfung / Bei den Hallen (Wedekind)


Dramen

- Emilia Galotti (Lessing)
- Die Soldaten (J.M.R. Lenz)
- Faust I (Goethe)
- Prinz Friedrich von Homburg (Kleist)
- Das Käthchen von Heilbronn (Kleist)
- Penthesilea (Kleist)
- Der zerbrochne Krug (Kleist)
- Woyzeck (Büchner)
- Frühlings Erwachen (Wedekind)
- Die Dreigroschenoper (Brecht)


Lyrik

10 einzelne Gedichte wären zu wenig; daher hier meine 10 Lieblingslyriker:

- Goethe
- Heine
- Rilke
- Wilhelm Busch
- Ringelnatz
- Morgenstern
- Tucholsky
- Erich Kästner
- Brecht
- Gottfried Benn


Kinder- und Jugendbücher

- Der "Schloß Rodriganda" Zyklus (Karl May)
- Das fliegende Klassenzimmer (Erich Kästner)
- Caius, der Lausbub aus dem alten Rom (Henry Winterfeld)
- Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer (Michael Ende)
- Lord Schmetterhemd (Max Kruse)
- Krabat (Otfried Preußler)
- Die rote Zora und ihre Bande (Kurt Held)
- Die schwarzen Brüder (Lisa Tetzner)
- Die Vorstadtkrokodile (Max von der Grün)
- Die Reise in den Norden (Karla Schneider)

Ulysses
22-09-2011, 01:24
danke für die tollen beiträge bisher. habe mir viele anregungen holen können. :d:

Kukie
27-10-2011, 10:27
Max Frisch

Sein Name sei Gantenbein, Homo Faber, Stiller, Andorra


Hermann Hesse

Siddharta, Narziß und Goldmund, Steppenwolf


Thomas Mann

Buddenbrocks, Zauberberg


Heinrich Mann

Der Untertan


Klaus Mann

Mephisto


Heinrich Böll

Die verlorene Ehre der Katharina Blum


Friedrich Dürrenmatt

Besuch der alten Dame, Die Physiker


Wolgang Borchert

Draußen vor der Tür (das sollte wirklich jeder gelesen haben.)


Michael Ende

Momo, Die unendliche Geschichte


Ottfried Preußler

Krabat

Smita Smitten
05-11-2011, 20:24
Meine Lieblingslektüre war "Irrungen, Wirrungen" von Fontane.
"Ja, Kind, denn is es schlimm, denn gibt es 'nen Kladderadatsch." :wub:


Mich wundert ein bisschen, dass "Das Parfüm" noch nicht genannt wurde. Ich habe es selbst zwar (noch?) nicht gelesen, aber zählt es nicht auch mittlerweile zu den Klassikern der deutschen Literatur?

Elizabeth
10-11-2011, 11:45
.

Chicka86
10-11-2011, 12:02
Sind aber alles keine deutschsprachigen Werke, um die es ja hier geht :helga:

Krabat will ich euch unbedingt noch lesen.

Elizabeth
10-11-2011, 12:21
Sind aber alles keine deutschsprachigen Werke, um die es ja hier geht :helga:

Krabat will ich euch unbedingt noch lesen.


Lol, ja, ich habs gerade gelesen, ich geh editieren! :D

spector
11-11-2011, 14:16
Empfehlen täte ich auf jeden Fall:

Goethe - Faust. Teil 1 und 2 (Fist reloaded)
Die Story ist Sex and Crime pur. Und nebenbei werden noch die universellen Menschenfragen behandelt. Wahrscheinlich das größte Werk der dt. Literaturgeschichte.

Thomas Mann - Felix Krull.
Das liest sich so geil. Kein Buch, das ich kenne, hat so einen durchgängig köstlich ironischen Ton. Einer der wenigen Mann-Romane, wo man nicht nach der zweiten Seite denkt, man müsste mal wieder den Schrank aufräumen oder den Rasen mähen (Bei Günter Grass funktioniert das schon nach der ersten Seite).

Gustav von Meyrinck - Der Golem
Ein Buch, dessen Athmosphäre wie Hände aus den Seiten kommt und einen hinein drücken will und kann.

Beinahe alles von E.T.A. Hoffmann.
Der schweralkoholische Musiker, Komponist, Jurist und Literat war sowas wie ein global seller. Er wurde später als deutsches Pendant zu Edgar Allan Poe gehandelt. Die Welt las ihn. Deutschland nicht. Jede Geschichte ist ein Schlaglicht auf die finstersten Ecken der menschlichen Seele.

AUF JEDEN FALL:

Alles, restlos alles von Wilhelm Busch. Der Mann hat tolle Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben, die kaum jemand kennt. Er ist ein zutiefst pessimistischer Humorist, etwa wie der Weißclown im Zirkus. Seine Figuren nehmen kein gutes Ende auf der Reise seiner herrlich respektlos gegen die dt. Sprache erscheinenden, oft fast dadaistischen Reime und nicht zuletzt seiner genialen Illustrationen.
Da ich annehme, dass die meisten ihren Busch noch im Schrank haben. Hervorholen und neu lesen. Bitte!

Abraten würde ich von:

Allem, restlos allem von Schiller. Der 'Moraltrompeter von Säckingen' (Nietzsche) hat einen knöchern didaktischen Stil, dass einem speiübel werden möchte. Obwohl er Kettenraucher und Säufer war. Selbst sein rebellisch gemeintes Jugendwerk Die Räuber stocksteift im Geist des Bildungsbürgertums.

Das Meiste von Günter Grass

Grass schafft es in seinem muffig altväterlichen Stil, den er offenbar schon in jungen Jahren besaß, am Anfang der Blechtrommel über fünf Seiten derart zu langweilen (Röcke der Großmutter, Wiese), dass man den Rest des eigentlich sehr lesenswerten Romans "für später" beiseite legt und die Enkelkinder finden das vergilbte Etwas auf dem Speicher. Immer noch aufgeschlagen bei Seite Fünf.

Ulysses
23-11-2011, 18:08
Abraten würde ich von:

Allem, restlos allem von Schiller.

Oh, da muss ich widersprechen.

graceland
23-11-2011, 18:26
Autoren/Werke, die mir etwas bedeuten:

Georg Büchner - Dantons Tod
Thomas Mann - Der Tod in Venedig
Marlen Haushofer - Die Wand
Ingeborg Bachmann - Gedichte und v.a. die Hörspiele!
Hugo von Hoffmannstal - Der Brief des Lord Chandos
Stefan Zweig - Schachnovelle
Franz Werfel - Abituriententag
Kurt Tucholsky - egal was
Friedrich Dürrenmatt - alles
Heinrich von Kleist - egal was
Theodor Fontane - alles, mein Liebling ist "Irrungen, Wirrungen"
Alfred Andersch - alles, aber besonders "Die Rote"

Von den zeitgenössischen Autoren:

Bernhard Schlink - neben dem "Vorleser" ist er generell zu empfehlen
Klaus Merz - ALLES, aber besonders "Jakob schläft": die Sprache!!! :anbet:

Irgendjemanden habe ich bestimmt vergessen. :D

Ich habe im Deutsch-Unterricht so ziemlich alle Klassiker, auch die modernen gelesen. Gequält habe ich mich nur bei Grass, den ich für völlig überbewertet halte.

Goethe sehe ich IMMER mindestens eine Stufe unterhalb von Shakespeare: ich hatte damals zeitgleich für den Deutsch-LK Goethe und für den Englisch-LK Skakespeare gelesen. Was für ein Unterschied!

Außerdem mochte ich Schiller echt gern: Ich war die einzige in der Klasse, die mit "Luise Millerin" was anfangen konnte. :rotfl:

Kafka ist zwar wichtig, ging aber nie persönlich an mich heran. Frisch und Böll habe ich gern gelesen, aber ich empfinde sie nicht als so vielschichtig, dass sie in meinen persönlichen Kanon kämen. :smoke:

Mit 17 habe ich natürlich Hesse gelesen ("Damian" war mein Liebling), aber dieses Schwiemelige ertrage ich heute gar nicht mehr. Meine Deutsch-LK-Lehrerin hatte recht: "Hesse ist viel zu kitschig, den lesen wir in MEINEM Unterricht nicht."

Mieze Schindler
25-02-2012, 19:06
Ich wundere mich total, dass Grass hier so schlecht wegkommt. Ich freu mich bei Grass in jedem zweiten Satz wie Bolle, weil ich meine ostpreussische Uroma da raushöre...

Den Wahnsinn finde ich auch noch Kempowskis Echolot. Wobei das eher eine Komposition ist als Literatur im eigentlich Sinne. Aber derart meisterhaft.

Schade, dass die Frauen so unterrepräsentiert sind, nä? Ich wünschte, da gäb´s mehr.

Frau Alphabet
15-03-2012, 23:18
Stimmt, Frauen gibt es wenig. Ingeborg Bachmann mag ich ganz gern, und Christa Wolf auch.

Ich habe auch alles von Thomas Mann geliebt. Die Buddenbrooks, den Zauberberg... seinen Bruder, den Heinrich mag ich dagegen nicht so. Klaus Manns Mephisto schon wieder eher. :)

Außerdem fand ich ganz beeindruckend
"Als wärs ein Stück von mir" von Zuckmayer
Zum gleichen Thema die "Briefe aus dem Krieg" von Böll.

Böll überhaupt fast alles.
Und Reiner Kunze. "Fünfzehn" haben wir in der Schule gelesen als ich 15 war und ich habe mich schon wiedererkannt. :D
Mit Schiller und Goethe konnte ich nix anfangen... "Die Leider des jungen Werther haben mich geradezu aggressiv gemacht." So eine Nulpe!

Und lesenswert fand ich auch Hesses "Narziss und Goldmund".
:ja:

*Blue*
29-04-2012, 18:56
Meine Lieblingslektüre war "Irrungen, Wirrungen" von Fontane.
"Ja, Kind, denn is es schlimm, denn gibt es 'nen Kladderadatsch." :wub:


Mich wundert ein bisschen, dass "Das Parfüm" noch nicht genannt wurde. Ich habe es selbst zwar (noch?) nicht gelesen, aber zählt es nicht auch mittlerweile zu den Klassikern der deutschen Literatur?


stimmt

wobei mir fast alles andere von Süßkind noch viel besser gefällt.

mein absoluter Liebling, eines der schönsten Bücher überhaupt und beginnend mit dem schönsten - allerliebsten ersten Satz überhaupt (und nach Felix Krull dachte ich nicht, dass es noch einen schöneren ersten Satz gibt)
"Die Geschichte von Herren Sommer " :anbet: :anbet:

völlig anders aber für mich ebenfalls wunderschön "Der Kontrabass" - und ich fand auch "Die Taube" klasse - wobei ich das sicher nicht jedem gefällt.



nicht genannt bisher und sicher auch nicht so bekannt
Leonard Frank - und hier auf die Liste gehört "Links wo das Herz ist" - ein solch wunderbares Buch.

PixelBlue
02-05-2012, 16:35
Kann mich den nicht-gelesenhabenden anschließen. Habe angefangen- aber leider nciht beendet..
Wir mussten damals Thomas Mann mit seinen Buddenbrooks lesen (wofür ich heute dankbar bin), "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann und Schillers Räuber.
Aber heutzutage wird auch viel aktuelle Literatur gelesen und kaum noch Klassiker
Ich denke, dass das Lesen deutscher Literatur sehr wichtig ist, da es ja oft auch geschichtliches behandelt.

Frau Alphabet
02-05-2012, 17:03
Deutschsprachig, unterhaltsam, aber sicherlich kein Klassiker: Das Herz ist eine miese gegend von Thommie Bayer. :ja:

Will.Hunting
02-05-2012, 17:48
Ich denke, dass das Lesen deutscher Literatur sehr wichtig ist, da es ja oft auch geschichtliches behandelt.

Gerade diese Lektionen, die einem gerne im belehrenden Tonfall und mit mahnend erhobenem Zeigefinger nebenbei noch erteilt werden, sind das, was mir die deutsche Literatur so verleidet. Ich hasse diese Art der eitlen Herumschwadroniererei, hinter der die eigentliche Handlung bei deutschen Literaten nicht selten zurückstehen muss. :crap:

PixelBlue
07-05-2012, 07:39
Da hast du Recht, Will.Hunting, allerdings gibt es glücklicgherweise auch genug Bücher, die in der Vergangenheit spielen und mitreißend sind, ohne dabei die "Geschichtskeule" zu schwingen.

Nini20
22-05-2012, 09:39
Puh, also die Schullektüre, an die ich mich erinnere war z.B.
- Die Judenbuche
- Dürrenmatts Besuch der alten Dame
- Homo Faber (fand ich gut!)
- Goethes Götz von Berlichingen
- E.T.A Hoffmann
...
ach so einiges.

Erst später habe ich mir dann einige Klassiker selbst angelesen. So zum Beispiel Die Buddenbrooks - und ich fand es superklasse!

Allerdings ging es bei mir dann doch in die ausländischen Gefilde: sehr viel von George Eliot, dann Henry James etc.


Jedenfalls habe ich das in der Schule alles nicht so sehr zu schätzen gewußt. Heute würde ich gern nochmal so nen Deutsch-LK mitmachen ;)

canura
18-06-2012, 11:44
Also Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt fand ich auch super, das mochte ich sogar schon zu Schulzeiten! Ansonsten halte ich Hermann Hesses Steppenwolf für ein unglaublich wichtiges Buch, ebenso würde ich auch Siddhartha vorschlagen. Hinzukommend natürlich Werke von Franz Kafka und (um mich meinem Vorredner anzuschließen) Homo Faber fand ich auch nicht schlecht! :)

Quendel
20-06-2012, 20:12
Hildegard Knef - Der geschenkte Gaul
(Dazu muß man, meiner Meinung nach, kein ausgemachter Knef Fan sein)
Thomas Mann - Herr und Hund
(Eine natürliche Affinität zu Hunden von Vorteil)
Thomas Mann - Der Zauberberg
Gibt es eine (für mich) grandiose Verfilmung von Geißendörfer (wenn einer den Roman nicht lesen mag)

Butterballs
05-12-2012, 23:14
Hallo Ulysses, ich denke dass am wichtigsten ist Faust von Goethe und Damian von Hermann Hesse (mein Lieblingsdichter :) )

Ich habe von ihm Siddharta, der Steppenwolf (auf Deutsch) und Damian (auf Spanisch) gelesen :D

Kent
06-12-2012, 12:35
Also wenn ich den Thread so überfliege, muss ich feststellen, dass ich von den bisher genannten kein Buch gelesen habe :nixweiss:

Will.Hunting
06-12-2012, 17:59
Deutschsprachige Literatur ist eh überschätzt. :newwer:

Quendel
19-12-2012, 19:22
Also wenn ich den Thread so überfliege, muss ich feststellen, dass ich von den bisher genannten kein Buch gelesen habe :nixweiss:

Welche Bücher liest Du?

Der Mädchenkrieg - Manfred Bieler

Silja
21-12-2012, 08:49
Alsooo: Wenn man denn tatsächlich ein Buch lesen sollen müsste, dann fällt mir nur eines dazu ein: IM WESTEN NICHTS NEUES v. E. M. Remarque.

Ein Buch, das sich auch bestens dafür eignen würde, es sämtlichen kriegsteibenden Politikern um die Ohren zu hauen!

Quendel
03-02-2013, 19:24
Die große Flatter - Leonie Ossowski

Gab es auch als Fernsehverfilmung.

Quendel
14-02-2013, 19:24
Tadellöser & Wolff - Walter Kempowski

kescha
26-02-2013, 12:00
Also in der Schule haben wir damals zum Glück sehr viel gelesen, dabei waren auch viele gute Klassiker. Unter anderem die hier bereits oft genannten:

Kafka: die Verwandlung/ der Prozess
Goethe: Faust I und das Ende von Faust II/ Iphigenie auf Tauris
Frisch: Homo Faber/ Andorra
Brecht: Leben des Galilei/ Der gute Mensch von Sezuan
Fontane: Irrungen, Wirrungen

Wirklich begeistert bin ich zudem von den Erzählungen und vor allem den Gedichten von Erich Kästner.

Die Buddenbroocks habe ich vor vielen Jahren gelesen und mich damals durchgequält. trotzdem war ich von der Sprache bzw. dem gesamten Stil begeistert. ich werde das Buch auf jeden Fall demnächst noch einmal lesen. Außerdem habe ich noch der Zauberberg und Doktor Faustus bei mir stehen, bisher noch ungelesen, was ich aber ändern möchte. Als Kind hatte ich auch Berlin Alexanderplatz begonnen, aber nach ca. 20 Seiten aufgehört, da es mir doch etwas zu schwierig wurde. Das muss ich ebenfalls nachholen!

Haifischli
08-03-2013, 22:41
Wir haben in den Schule damals Ovid gelesen :)

Singnix
02-04-2013, 11:19
Was ich unbedingt lesen moechte, demnaechst, ist E.T.A. Hoffmann, Lebens-Ansichten des Katers Murr, nachdem ich mal einen Ausschnitt davon las, ansonsten habe ich mit Klassikern nicht immer Freude..

Lisa Simpson
12-05-2013, 18:09
Wo bleibt denn Ringelnatz?

*Blue*
12-05-2013, 18:46
Also in der Schule haben wir damals zum Glück sehr viel gelesen, dabei waren auch viele gute Klassiker. Unter anderem die hier bereits oft genannten:

Kafka: die Verwandlung/ der Prozess
Goethe: Faust I und das Ende von Faust II/ Iphigenie auf Tauris
Frisch: Homo Faber/ Andorra
Brecht: Leben des Galilei/ Der gute Mensch von Sezuan
Fontane: Irrungen, Wirrungen

Wirklich begeistert bin ich zudem von den Erzählungen und vor allem den Gedichten von Erich Kästner.

Die Buddenbroocks habe ich vor vielen Jahren gelesen und mich damals durchgequält. trotzdem war ich von der Sprache bzw. dem gesamten Stil begeistert. ich werde das Buch auf jeden Fall demnächst noch einmal lesen. Außerdem habe ich noch der Zauberberg und Doktor Faustus bei mir stehen, bisher noch ungelesen, was ich aber ändern möchte. Als Kind hatte ich auch Berlin Alexanderplatz begonnen, aber nach ca. 20 Seiten aufgehört, da es mir doch etwas zu schwierig wurde. Das muss ich ebenfalls nachholen!


ein ganz wunderbares Buch - und sehr ungewöhnlich geschrieben.
Döblin war seiner Zeit weit voraus

man kann MRR mögen oder nicht - ich hab ihn mal 2h frei über dieess Buch reden hören - jede sekunde ein genuß :anbet: :anbet:

Steerpike
13-05-2013, 12:03
Wo bleibt denn Ringelnatz?

Ich habe meiner kleinen Nichte mal Ringelnatz' "Geheimes Kinder-Spiel-Buch" geschenkt. :teufel:

Ihre Eltern fanden das gar nicht witzig ... :zahn:

Steerpike
13-05-2013, 12:56
Wer Ringelnatz sagt, muss natürlich auch Morgenstern sagen. Kennt ihr dieses (relativ unbekannte, aber geniale) Gedicht von ihm?

"Ich will den Kapitän sehn", schrie
die Frau, "den Kapitän, verstehn Sie?"
"Das ist unmöglich", hieß es. "Gehn Sie!
So gehn Sie doch! Sie sehn ihn nie!"

Das Weib, mit rasender Gebärde:
"So bringen Sie ihm das und das ."
(Sie spie die ganze Reling naß.)
Das Schiff, auf dem sie fuhr, hieß "Erde".

(Ich hoffe, ich habe damit kein Copyright verletzt.)

Ulysses
01-08-2013, 20:04
:D

..................................

Erich Kästner: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten